Reinfriede
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- 15 Oktober 2004
- Beiträge
- 4.988
Liebe Foris!
Nun habe ich lange überlegt, in welchen Bereich ich dieses Thema setzen sollte. Noch länger habe ich überlegt, ob ich diesen Thread überhaupt eröffnen soll, weil ich mir nicht sicher bin, ob es Sinn macht es zu thematisieren.
Denn ich weiss nicht, ob ich nicht in einiger Zeit sowieso anders darüber denke und fühle. Vielleicht erübrigt sich der Thread irgendwann im Laufe des Jahres von ganz alleine.
Es ist auch nicht so, dass das jetzt ein Riesenproblem für mich ist, aber es klopft einfach immer wieder mal an - und ich hätte gerne ein paar Meinungen dazu.
2012 - das ist für mich das Jahr der vielen Veränderungen, die ich derzeit mit gemischten Gefühlen betrachte.
Meine Jüngste wird (soferne alles klappt *aufholzklopfe*) heuer die Matura schaffen und möchte in ein anderes Bundesland für das Studium gehen, d.h. sie wird ausziehen.
Meine Mittlere wird heuer ebenso mit ihrem Studium fertig und will zu arbeiten beginnen, d.h. sie wird auch ausziehen, sobald sie eine Wohnung hat.
Meine Älteste ist ja bereits ausgezogen - das heisst, das Haus wird still und leer sein, weil alle Kinder weg sind.
Last but not least wird mein Job heuer zu Ende gehen, ich komme in die Situation, mich mit 50+ noch auf Jobsuche machen zu dürfen.
Prinzipiell weiss ich, dass nichts so heiss gegessen wird wie es gekocht wird....aber zwischen wissen und fühlen besteht leider ein Unterschied.
Ich würde nicht sagen, dass ich Angst habe vor der Zukunft, sondern es fühlt sich nach Unsicherheit an.
Ich glaube, mein Problem ist, dass ich mich die letzten 25 Jahre immer über meine Kinder definiert habe. Mein Leben, mein schwerpunktmäßiger Sinn im Leben waren meine Kinder - alles, was ich in den letzten Jahrzehnten getan hatte, war mit Blick auf meine Kinder.
Der Gedanke, nun keinen Grund mehr zu haben, zu kämpfen, sich Sorgen zu machen, jemanden zu "umsorgen", Verantwortung zu tragen - das fühlt sich sehr leer an.
Und der Gedanke, nun alles, was ich tun werde, für MICH zu machen, fühlt sich noch eigenartiger an.
Ich meine, alleine in dem Sinn werde ich nie sein, das ist es nicht. Auch wenn meine Älteste schon ausgezogen ist, wir haben einen sehr intensiven Kontakt - das wird auch mit den anderen zwei Mädels so sein, wenn sie es von sich aus möchten.
Aber die Verantwortung endet nun.
Und ich sollte eigentlich jetzt beginnen, für MICH Verantwortung zu übernehmen und das fühlt sich so unnötig an, so falsch irgendwie.
Wenn ich bis jetzt jobben war, so machte das für mich Sinn, weil ich es für die Kinder getan hatte. Wenn ich mir mal ne Auszeit gegönnt hatte und im Garten Kaffee getrunken hatte, so fühlte sich das auch richtig an, weil ich Kraft getankt hatte, um für die Kinder da zu sein. Wenn ich ein Bild gemalt hatte, dann tat ich das einerseits aus Freude an der Malerei, andererseits brachte es Geld, das ich für die Kinder brauchen konnte - versteht Ihr, was ich meine?
Bei allem, was ich tat, hatte ich jemanden für den ich es tun konnte.
Eigentlich könnt ich mich zurücklehnen und sagen, Reinfriede, Du hast es geschafft. Nur - was dann?
Es fühlt sich eigenartig an, für mich einen Job zu suchen, für mich zu malen, für mich zu kochen (mein LG ist natürlich auch da, aber da habe ich keine Verantwortung).
Vielleicht ist jetzt eh noch zu früh, diesen Thread zu schreiben, weil es ja oft ganz anders kommt, als man denkt. Es kann sein, dass die zwei noch länger zuhause wohnen, klar.
Nur das Thema kommt irgendwann - und sicher in der nächsten Zeit - und will bewältigt werden.
Die Situation erinnert mich sehr an eine Ausbildung, die ich neben den Kindern mal gemacht hatte. Ich hatte jahrelang gebüffelt, immer gelernt, wenn Zeit war - und auf die Abschlussprüfung hingearbeitet.
Dann, nach Jahren kam der große Tag - die Prüfung war, ich bestand und fuhr nach Hause. Und fühlte mich völlig leer, irgendwie traurig.
Es überraschte mich, ich dachte jahrelang, ich müsste total glücklich sein, wenn ich das geschafft habe - war nicht so - das Gefühl blieb einfach aus.
Es ist mir klar, dass frau sich nach dem Flüggewerden der Kinder neue Ziele suchen muss, die ließen sich auch finden. Das Problem ist, dass ich sie nicht für mich suchen möchte.
Versteht Ihr das? Wie seid Ihr damit umgegangen?
Liebe Grüße
Reinfriede
Nun habe ich lange überlegt, in welchen Bereich ich dieses Thema setzen sollte. Noch länger habe ich überlegt, ob ich diesen Thread überhaupt eröffnen soll, weil ich mir nicht sicher bin, ob es Sinn macht es zu thematisieren.
Denn ich weiss nicht, ob ich nicht in einiger Zeit sowieso anders darüber denke und fühle. Vielleicht erübrigt sich der Thread irgendwann im Laufe des Jahres von ganz alleine.
Es ist auch nicht so, dass das jetzt ein Riesenproblem für mich ist, aber es klopft einfach immer wieder mal an - und ich hätte gerne ein paar Meinungen dazu.
2012 - das ist für mich das Jahr der vielen Veränderungen, die ich derzeit mit gemischten Gefühlen betrachte.
Meine Jüngste wird (soferne alles klappt *aufholzklopfe*) heuer die Matura schaffen und möchte in ein anderes Bundesland für das Studium gehen, d.h. sie wird ausziehen.
Meine Mittlere wird heuer ebenso mit ihrem Studium fertig und will zu arbeiten beginnen, d.h. sie wird auch ausziehen, sobald sie eine Wohnung hat.
Meine Älteste ist ja bereits ausgezogen - das heisst, das Haus wird still und leer sein, weil alle Kinder weg sind.
Last but not least wird mein Job heuer zu Ende gehen, ich komme in die Situation, mich mit 50+ noch auf Jobsuche machen zu dürfen.
Prinzipiell weiss ich, dass nichts so heiss gegessen wird wie es gekocht wird....aber zwischen wissen und fühlen besteht leider ein Unterschied.
Ich würde nicht sagen, dass ich Angst habe vor der Zukunft, sondern es fühlt sich nach Unsicherheit an.
Ich glaube, mein Problem ist, dass ich mich die letzten 25 Jahre immer über meine Kinder definiert habe. Mein Leben, mein schwerpunktmäßiger Sinn im Leben waren meine Kinder - alles, was ich in den letzten Jahrzehnten getan hatte, war mit Blick auf meine Kinder.
Der Gedanke, nun keinen Grund mehr zu haben, zu kämpfen, sich Sorgen zu machen, jemanden zu "umsorgen", Verantwortung zu tragen - das fühlt sich sehr leer an.
Und der Gedanke, nun alles, was ich tun werde, für MICH zu machen, fühlt sich noch eigenartiger an.
Ich meine, alleine in dem Sinn werde ich nie sein, das ist es nicht. Auch wenn meine Älteste schon ausgezogen ist, wir haben einen sehr intensiven Kontakt - das wird auch mit den anderen zwei Mädels so sein, wenn sie es von sich aus möchten.
Aber die Verantwortung endet nun.
Und ich sollte eigentlich jetzt beginnen, für MICH Verantwortung zu übernehmen und das fühlt sich so unnötig an, so falsch irgendwie.
Wenn ich bis jetzt jobben war, so machte das für mich Sinn, weil ich es für die Kinder getan hatte. Wenn ich mir mal ne Auszeit gegönnt hatte und im Garten Kaffee getrunken hatte, so fühlte sich das auch richtig an, weil ich Kraft getankt hatte, um für die Kinder da zu sein. Wenn ich ein Bild gemalt hatte, dann tat ich das einerseits aus Freude an der Malerei, andererseits brachte es Geld, das ich für die Kinder brauchen konnte - versteht Ihr, was ich meine?
Bei allem, was ich tat, hatte ich jemanden für den ich es tun konnte.
Eigentlich könnt ich mich zurücklehnen und sagen, Reinfriede, Du hast es geschafft. Nur - was dann?
Es fühlt sich eigenartig an, für mich einen Job zu suchen, für mich zu malen, für mich zu kochen (mein LG ist natürlich auch da, aber da habe ich keine Verantwortung).
Vielleicht ist jetzt eh noch zu früh, diesen Thread zu schreiben, weil es ja oft ganz anders kommt, als man denkt. Es kann sein, dass die zwei noch länger zuhause wohnen, klar.
Nur das Thema kommt irgendwann - und sicher in der nächsten Zeit - und will bewältigt werden.
Die Situation erinnert mich sehr an eine Ausbildung, die ich neben den Kindern mal gemacht hatte. Ich hatte jahrelang gebüffelt, immer gelernt, wenn Zeit war - und auf die Abschlussprüfung hingearbeitet.
Dann, nach Jahren kam der große Tag - die Prüfung war, ich bestand und fuhr nach Hause. Und fühlte mich völlig leer, irgendwie traurig.
Es überraschte mich, ich dachte jahrelang, ich müsste total glücklich sein, wenn ich das geschafft habe - war nicht so - das Gefühl blieb einfach aus.
Es ist mir klar, dass frau sich nach dem Flüggewerden der Kinder neue Ziele suchen muss, die ließen sich auch finden. Das Problem ist, dass ich sie nicht für mich suchen möchte.
Versteht Ihr das? Wie seid Ihr damit umgegangen?
Liebe Grüße
Reinfriede