Hallo Ihr,
@vitella - wäre er asexuell, würde das hier nicht stattfinden:
Schaut sich nur Pornobilder im Net an, von normal bis sadomaso. Er sagt er kann nix dran machen.
Das ist nicht richtig, siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Asexualität (Typ A und C).
@ Clara: Ich verstehe nicht, wie Du hier auf "Therapie" kommst.Warum sollte jemand eine Therapie machen, wenn er keinen Sex will? Was ist falsch daran, keinen Sex zu wollen? Und, was für eine art Therapie könnte das sein?
Soviel ich weiss, macht Therapie nur da sinn, wo ein sog. "Leidensdruck" vorhanden ist, wo man also in einer Situation ist die man als leidvoll erfährt, und deshalb etwas daran ändern möchte.
Wenn ich weiter drüber nachdenke kommen mir in dem Zusammenhang zwei "Scenarien" in den Kopf:
Scenario:
*Du* funktionierst nicht so wie *ich* will, also lass dich behandeln.
Das finde ich ein extrem problematisches Scenario, es berührt den Bereich der unfreiwilligen Umerziehung.
Scenario:
Sex als Pflichterfüllung
Das finde ich auch ein extrem problematisches Scenario. Sex hat etwas mit Lust zu tun, es ist nichts was man tut weil man es tun muss.
Zur Thematik selber: ich selber kann das, was Tifarine beschreibt, durchaus nachvollziehen. Ich denke nicht dass es ein Einzelfall ist. Deswegen möchte ich mich in ganz allgemeiner Form dazu äußern.
Wir, das ist etwa die Generation der heute 40-60 jährigen, sind aufgewachsen in einer Kultur, die männliche Sexualität völlig abgelehnt und Männer an sich abgewertet hat. Da war die Rede von "schwanzgesteuert", davon dass Männer sowieso kastriert gehören und Frauen lesbisch werden sollten, &c, &c. Es wurde also, wegen einem zutiefst natürlichen Impuls, nicht mal nur dieser Impuls, sondern der Mensch als ganzes für minderwertig und verachtenswert hingestellt.
Und es ist ja auch heute noch oft so, dass männliche sexuelle Lust eher mit Belästigung assoziiert wird denn mit etwas schönem und natürlichem.
Auf der anderen Seite, innerhalb einer Beziehung, da läßt es sich dann plötzlich gerade andersrum an! Da soll der Mann dann plötzlich potent und begierig sein - aber wiederum nicht etwa um seines eigenen lustvollen Daseins willen, sondern nur weil Frau sich sonst nicht begehrt und nicht liebenswert fühlt - also doch nur zur Zweckerfüllung, um seine Liebe zu "beweisen".
Ich finde, es ist gar kein Wunder, dass bei einer solchen Behandlung die seelisch empfindlichen, instinkthaften Impulse des Menschenwesens Schaden nehmen, und der Mensch letztlich dahin gelangt, in diesen empfindlichen Bereichen seines Selbst lieber für sich zu bleiben. Und ich kann auch gut nachvollziehen, dass man in jungen Jahren, wo man vor Kraft strotzt, allerlei Verbiegereien auf sich nehmen mag, aber wenn man älter wird, ein bischen genauer drauf zu schauen beginnt was einem wirklich gefällt, und was doch eigentlich mehr Kraft kostet als es einem Freude bringt, und das zweitere dann bleiben läßt.
Erschwerend kommt noch dazu, dass das Wissen um die Seelenhaftigkeit und die Bedürfnisse des Mannes meist erschreckend erbärmlich ist. Das geht so weit dass es zuweilen heisst, Männer hätten gar keine Seele, oder die "artgerechte Haltung" eines Mannes würde sich schlicht darauf beschränken, dass er "halt gelegentlich mal abspr...en muss".
Und dann, wenn sich herausstellt dass es ganz so eben doch nicht funktioniert, dann ist es ja nur die konsequente Fortsetzung eben dieser mechanistisch-funktionalen Logik, dass der Betreffende dann eben zum Irrenarzt gehen soll, der ihn dann so zurechtrepariert dass er wieder wunschgemäß
funktioniert.
Das ist jetzt von mir vielleicht etwas polemsich überzogen, aber es steckt doch ein Muster darinnen, das mir allzu oft auffällt.
Ein weiser Mann hat uns mal gesagt, idealerweise sollte ein Pärchen, das sich kennenlernt, bevor sie mit der Matrazengymnastik anfangen, sich zunächst gegenseitig dabei zuschauen lassen wie sie sich selbst befriedigen. Als eine Übung in Achtsamkeit, Vertrauen und Einfühlung in den anderen finde ich das einen sehr interessanten Gedanken.