Wie die Beziehung zu den Eltern gestalten?

Liebe Andrea,

die Reaktion deiner Eltern tut mir wahnsinnig leid für dich! Es wird jetzt bestimmt nicht einfacher. Nein, deine Eltern sind bestimmt nicht so unschuldig wie sie tun und ich glaube auch, dass sie das selber schon merken (wie du ja auch annimmst, weil sie sich sonst da nicht so reinsteigern würden). Für eure Kinder ist das jetzt auch total schwer. Meine Eltern sind mit meinen Großeltern auch oft nicht klargekommen und als Kind stand man da immer so dazwischen. Das ist ganz schön nervenaufreibend!
Ich denke schon, dass es auch mit deiner Therapie zu tun hat, dass du diesen Brief jetzt geschrieben hast. Dort hast du ja die Bestätigung bekommen, dass deine Eltern früher schlecht reagiert haben. Und das hat dir sicher auch Mut gemacht, die Karten auf den Tisch zu legen.
Ich glaub immer noch, dass der Weg ein anderer ist, der zum "ziel" führt. Wenn mir jemand etwas vorhält, wo ich eigentlich weiß, dass derjenige Recht hat, tut das besonders weh. Man will sich nicht eingestehen, dass der andere Recht hat, dass man soviel falsch gemacht hat, möchte nicht so "schlecht" sein. Denn in unserer Gesellschaft ist es furchtbar schlimm einen Fehler zu machen. Das bekommt man schon in der Schule mit schlechten Noten quittiert! Dabei lernt man eigentlich NUR aus Fehlern!!! Also wehrt man sich mit allen (auch unlogischen) Mitteln. Und bevor man völlig daran zerbricht, denn das würde man, glaubt man, wenn man sich eingestehen würde, dass man da etwas nicht richtig gemacht hat (damit würde man also sagen, man ist total schlecht und am besten sollten sich alle von einem fernhalten), baut man sich lieber Mauern auf. Selbst wenn das einen von allen anderen trennt. Sogar von den Menschen, die einen lieben. Deine Eltern lieben euch, da bin ich mir sicher. Und vielleicht wollten sie euch jetzt im Erwachsenenalter immer davon überzeugen, wie toll sie sind. Wenn sie selber die Regeln aufstellen, was toll ist und was nicht, dann sind sie spitze. Heute verändert sich jeden Tag soviel. Es gibt ständig so viel Neues und gerade älteren Menschen macht das schwer zu schaffen. Sie wollten nicht vor euch versagen. Sie wünschen sich, dass ihr immer noch so zu ihnen aufschauen könnt, wie das kleine Kinder bei ihren Eltern machen. Und außerdem herrschte früher das Bild vor, dass Lehrer perfekt sind, allwissend sind. Ich stells mir nicht so leicht vor, mit so hohen Erwartungen durch die Gesellschaft zu leben. Das denke ich. Ich glaube nicht, dass das kühle Berechnung ist, nicht mehr. Gerade wenn man große Schuldgefühle hat, macht man absurde Dinge!
Hm, was würde ich an deiner Stelle jetzt tun? Was könntest du tun? Ich glaube, Abstand wäre schon wichtig. Ich könnte wahrscheinlich nicht einfach den Kontakt wieder aufnehmen. Versuch dich mal an schöne Situationen mit deinen Eltern zu erinnern. Früher hab ich mich an kaum was Schönes erinnert. Aber seid ich vergeben hab, kam da richtig viel!!! Und versuch dir mal vorzustellen, wie deine Traumfamilie aussehen könnte. Was du dir von deinen Eltern wünschst. Und vielleicht schaffst du es, das alles hinter dich zu lassen, deinen Eltern zu vergeben. Wenn du die Vergangenheit loslässt, lässt sie dich los. Ständiges wiederdurchkauen führt zu nichts außer Schmerz und Wut! Deswegen halte ich auch nichts von Therapien. Meine Freundin ist noch in Therapie. Bei jedem Schritt, den sie tut, muss sie erst überlegen, wie sie sich dabei fühlt. Und ob sie lieber nach rechts oder links gehen sollte. Also soll sie erst den Müll rausbringen oder Abwaschen?! In welcher Reihenfolge würde sie sich wohler fühlen?! Dabei geht es doch eigentlich darum, dass sie das bald erledigt hat, um es sich dann zum Beispiel mit einem Buch gemütlich zu machen. Es ist ganz komisch. Man scheint sich nur noch auf sich zu konzentrieren. Aber die Welt besteht doch nicht nur aus mir...
Nein, du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen, auf keinen Fall. Der Brief war ein Versuch, ein Hilfeschrei. Ich wünsche euch, dass ihr bald wieder miteinander reden könnt, ohne Mauern und unausgesprochene Vorwürfe zwischen euch.
Meine Eltern sind so verändert, dass ist so cool. Vergeben lohnt sich wirklich!!! Morgen trete ich mein Referendariat an. Und für meinen ersten Tag in der Schule haben mir meine Eltern eine Einschulungstüte geschenkt. Ich fand das voll witzig. Sie freuen sich jetzt richtig, über jeden kleinen Schritt, den ich tue. Und bei uns ging auch absolut nichts mehr!! Wir hatten echt keinen Kontakt mehr.
Wenn du das Gefühl hast, dass du das schaffst und willst, kannst du ja immer mal wieder eine Karte oder so schicken. Mit ein paar Gedanken von dir, wies dir geht und um zu erfahren, wies ihnen geht. Vielleicht kannst du ihnen auch schreiben, dass du einfach alles auf den Tisch legen wolltest, um noch mal ganz von vorne mit ihnen anfangen zu können. Dass du es traurig findest, wenn aus deinem erhofften Neuanfang ein Ende geworden ist, aber dass das ihre Entscheidung ist, die du respektieren würdest. Trotzdem hoffst du, dass ihr nach ihr wieder/endlich zu einer Familie zusammenfindet. Irgendwie so in der Art?!

Ich wünsch euch alles alles Gute!

Liebe Grüße,

vind
 
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Hallo Andrea,
wenn Deine Tochter die Großeltern besuchen will, solltest Du es erlauben.
Sonst bin ich überzeugt, Du wirst schon das richtige machen.
Ich ändere meine Richtung immer dann, wenn ich in den "Sprechpuppenrhytmus" gerate (wenn das gleiche immer wiedergesagt wird).
Mein Verhältnis zu meinen Eltern ist leicht erklärt.
Sie waren eine Plage für mich.
Ich war eine Plage für sie.
Ich habe sie ein paarmal für längere Zeit verlassen. Das erste mal mit 17 und habe mich bewußt mit einem Menschen zusammengetan, der genau konträr zu ihnen war, um nicht so wie sie zu werden. Sie sind mir nicht nachgelaufen, wenn ich zurükkam waren sie da und unsere gegenseitige Achtung war gewachsen. Jetzt sind wir soweit das wir mit Augenzwinkern streiten, was uns viel Vergnügen bereitet.
Aber ich hatte auch keine Lehrer als Eltern, die sollen angeblich die schlimmsten sein.
Ich bin der Meinung, jeder Mensch hat das Recht nach seinen Vorstellungen zu leben.
Was mir aber auch bei mir aufgefallen ist, ich habe viele Gutgemeinte Vorschläge meiner Eltern als Bevormundung mißverstanden.
Auch gehe ich ins Elternhaus ohne anzuläuten, deshalb kann meine Mutter (bin jetzt Halbwaise) auch jederzeit zu mir kommen, was sie nicht tut, da sie mich schon einmal in einer, für sie peinlichen Situation, überascht hat.

Ich wünsche Dir einen Haufen Selbstbewußtsein, und wer weiß vieleicht bist Du einmal bereit Deine Eltern zu adoptieren.

Liebe Grüße

Olga
 
Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten.

Liebe Vind, ich sehe das so, wie Du es in dem gesamten ersten Absatz ausgedrückt hast. Es ist umwerfend, wie flüssig und verständlich Du so kompliziertes Zeugs ausdrücken kannst. :kiss3:
Ich denke auch, dass meine Eltern wahrscheinlich mehr kapiert haben, als sie zugeben könnten - sie sind doch wirklich schlau - und deshalb ist ihre Reaktion eine komplette Verteidigung, obwohl ich sie in dem Sinne nicht angegriffen habe. Ich habe versucht Ursachen für meine heutigen Schwächen und Probleme zu finden. Das ist keine Frage der Schuld, wie sie es darstellen. Dass sie das Beste wollten, dass ich das glaube, habe ich wörtlich gesagt. Darauf gehen sie nicht ein. Das ist auffällig.
Wenn mir jemand etwas vorhält, wo ich eigentlich weiß, dass derjenige Recht hat, tut das besonders weh. Man will sich nicht eingestehen, dass der andere Recht hat, dass man soviel falsch gemacht hat,
Ich glaube, das ist wirklich der springende Punkt. Sonst wären sie einfach nur wütend.

Ich habe gestern, erstmal nur für mich, wirklich nochmal was aufgeschrieben, um meine Gedanken zu ordnen. Da ist dann genau das rausgekommen, was Du zuletzt geschrieben hast. Dass ich sehr enttäuscht bin, dass der Brief so wenig Erfolg gebracht hat, dass es mir leid tut, dass sie verletzt sind, dass es aber für mich wichtig ist, Ursachen für bestimmte Dinge zu finden, damit ich mich ändern kann, dass für mich Ursache und Schuld nicht dasselbe sind, dass sie keinen Grund haben, sich zu verteidigen, weil ich die Situation von damals kenne, dass Gründe und Motivation für ihre Handlungen nicht ändern, dass bestimmte Dinge genauso passiert sind. Es gehe um Fragen, wie wir Beziehungen gestaltet haben, und das bis heute und wie in unserer Familie Problem und Konflikte gelöst bzw. eben nicht gelöst wurden.

Im Übrigen haben sie mich bereits an die schönen Dinge erinnert, als würde ich alles gestrichen haben. Es war aber einfach nicht Sinn der Sache, das herauszustreichen, was o.k. war. Ich habe das nicht vergessen. Meine Mutter hat einige Fotos von friedlichen Familienszenen beigelegt und sie auf den Rückseiten mit bitteren Zeilen versehen hat, wie "geplagte Tochter inmitten ihrer Peiniger", ca. 6 Bilder ein Spruch lächerlicher als der nächste. Was soll ich dazu noch beisteuern?

Ach ja, und dass Briefe zur Kommunikation sind, wenn man nicht mehr miteinander reden kann, und ich mir keinen Maulkorb anlegen lasse. Sie hatten gesagt eine Antwort von mir würde ungeöffnet zurückgehen. Das bekäme ich schon hin, wenn ich wollte.

Sie hatten auch eingeleitet damit, dass ich mit Ihnen nichts mehr zu tun haben wollte. Das habe ich nicht geschrieben und das Gegenteil ist der Fall. Dieser falsche Eindruck oder Interpretation schreit förmlich nach einer Antwort von mir. Das kann ich doch unmöglich so stehen lassen!!!!!!!!!!

Liebe Olga,

Was mir aber auch bei mir aufgefallen ist, ich habe viele Gutgemeinte Vorschläge meiner Eltern als Bevormundung mißverstanden.

Auch das habe ich sicher getan, denn ich war schon irgendwie allergisch, weil es nichts gibt, zu dem sie nicht ihre gutgemeinten Ratschläge beigesteuert haben. Vieles war sicher Bevormundung, selbst wenn ich dann mein Ding durchgezogen habe, stand die andere Meinung bzw. Prognose meiner Eltern im Raum und hat mir ein ungutes Gefühl verursacht. Meine Selbstsicherheit war dann eben gestört. Sie haben mich nicht bestärkt, sondern immer den Zeigefinger gehoben und orakelt. Manchmal glaubte ich, sie würden nur sich selbst einen Gefallen tun, wenn sie ihre Meinung sagen, um danach sagen zu können: Siehst Du, wir haben es Dir ja gleich gesagt! Es ging auch um negative Meinungen zu Dingen, wo überhaupt keine Änderung mehr drin war. Es war damit einfach auch keine Hilfe, sondern ich habe immer gesagt, sie stecken die Gabel in die Wunde und drehen sie nochmal um. Meine Mutter hat auch immer genau nach den Dingen gefragt, wo sie wusste, dass es für mich problematisch ist. Wozu soll das gut sein? Sie begründet es mit Interesse und Anteilnahme für mich war es verletzend und eher Neugier und Sensationslust. Sie hat auch unheimlich viel weitererzählt.

Es wird schon wieder. Ich muss nur meine aufkeimenden Schuldgefühle im Zaum halten.

Liebe Grüße
Andrea
 
Hallo Andrea,

Zu Deinen Worten: "Es wird schon wieder, ich muß nur meine aufkeimenden Schuldgefühle im Zaum halten."

Vergiß Deine Schuldgefühle, so etwas nennt man Erfahrung.
Ich hatte das auch einmal. Ein lieber Freund meinte: "Was gesagt werden muß, wird gesagt."
Die Zeit kann man nicht zurückdrehen.
Niemand ist perfekt, jeder zertritt Glas, jeder muß noch etwas lernen.

Wenn etwas Unangenehmes auf mich zukommt freue ich mich, daß ich schon so weit bin diese Aufgabe zu erhalten.
Sieh Dich einfach als Manager Deines Lebens.
Du wirst sehen, es gibt so vieles an Dir was dich erfreut.
Aber nimm Dir nicht zu viel vor, 65 Prozent tuns auch (das ist noch immer gewaltig gegen die Ergebnisse der Raunzer).

MfG

Olga
 
Liebe Andrea, ich find's toll wie Du dich dieser Sache stellst. Ich kann gut nachvollziehen, wie enttäuscht du dich fühlst angesichts der Reaktion deiner Eltern und wie ungeduldig du bist und wie sehr es dich schmerzt und drängt, weiterzubohren.
timmi schrieb:
Ach ja, und dass Briefe zur Kommunikation sind, wenn man nicht mehr miteinander reden kann, und ich mir keinen Maulkorb anlegen lasse. Sie hatten gesagt eine Antwort von mir würde ungeöffnet zurückgehen. Das bekäme ich schon hin, wenn ich wollte.

Sie hatten auch eingeleitet damit, dass ich mit Ihnen nichts mehr zu tun haben wollte. Das habe ich nicht geschrieben und das Gegenteil ist der Fall. Dieser falsche Eindruck oder Interpretation schreit förmlich nach einer Antwort von mir. Das kann ich doch unmöglich so stehen lassen!!!!!!!!!
Und doch, so schwer es dir fallen mag, meine unmaßgebliche Ansicht ist: Du kannst es erstmal so stehen lassen!!

Was du ihnen zu sagen hattest, hast du gesagt. Nun gib ihnen Zeit. Rede (schreibe) nicht auf sie ein. Sie können wohl im Moment nur so reagieren, wie sie's getan haben. Du hast Ihnen den Anstoß gegeben, das Serum ist gespritzt, sozusagen. Jetzt habe Geduld und gib dem Heilungsprozeß in Deinen Eltern und in Dir Zeit!

Es ist für deine Eltern nicht möglich, innerhalb weniger Wochen eine solche Kehrtwendung in ihren persönlichen gewöhnten Einstellungen und Verhaltensmustern zu vollziehen. Es hängt doch da ja ihr ganzes Leben mit dran, Andrea! Nicht "nur" das Verhältnis zu dir und deiner Schwester, sondern faktisch fast alles. Es muß sich jetzt zunächst alles in ihnen wehren und dass diese Reaktion derart heftig und ausführlich ausfällt, würde ich erstmal positiv werten im Hínblick darauf, daß dein Brief in ihnen wirkt. Vind und Du, ihr habt das alles sehr schön analysiert und aufgeschrieben.

Sie wolllen jetzt erstmal Ruhe haben vor Dir und deiner Schwester. (Ja, klar doch. Deine Schwester mag deinen Brief nicht mitverfasst haben, ihn auch nicht teilen. Aber sie symbolisiert als ihre Tochter natürlich genau wie du all das, was Du in deinem Brief angestoßen und angesprochen und an Schmerz ausgelöst hast.)
Du hast keinen Grund, irgendwelche Schuldgefühle deswegen zu entwickeln. Bestimmte Anstöße können nur wirken über den Schmerz, auch die Verletzung, die sie verursachen. Solcher Schmerz ist unangenehm, aber Schmerz kann das einzige Mittel sein, um Dinge ganz tief drin zu lösen und aufzubrechen.

Deine Eltern können sich im Moment (noch) nicht eingestehen, daß sie überhaupt in sich gehen und nachdenken und nachforschen wollen. Damit können sie sich (und dir) natürlich auch nicht eingestehen, Ruhe dafür haben zu wollen und zu brauchen. Deshalb die Schutzbehauptung für sie selbst (und dir gegenüber) : daß Du jeden Kontakt abbrechen möchtest.

Nimm ihren Wunsch ernst, Andrea, daß sie keine weiteren Briefe wollen im Moment, auch wenn es bestimmt höllisch schwer ist für dich. Der nächste Schritt muß aber von ihnen kommen, ich denke, das kannst du nicht beschleunigen im Moment. Aus meiner Sicht hast Du für den Augenblick deinen Eltern alles an Hilfestellung gegeben, was du geben konntest. Jede weitere aktive Aktion von dir, bevor du ihnen Zeit für Veränderung gegeben hast, bringt aus meiner Sicht nichts und könnte sehr schnell kontraproduktiv sein.

Alles liebe Dir und viel Kraft, Stephan
 
timmi schrieb:
Das ist mir klar. Ich habe mich so seit einem dreiviertel Jahr auch schon ganz schön gewandelt. So wie es angesprochen wurde, ich sage "Nein", wenn sie versuchen, mir wieder irgendetwas überzuhelfen. Das konnte ich früher nicht. Nur meinen sie jetzt, dass es früher quasi besser war. War es ja insoweit auch, für sie, weil ich nach ihrem Schema funktioniert habe. Jetzt sind sie der Meinung, dass also bei mir etwas nicht stimmt, im Verhalten. Das ärgert mich sehr, denn es ist eben mein Leben, und an mich zu denken, ist mein Recht.

Liebe Grüße
Andrea

Hallo Andrea,

ich glaube, dass das der richtige Weg ist. Ich habe mit meinem Vater auch ähnliche Probleme, wenn auch nicht ganz so schlimm vielleicht. Man muss immer wieder, sehr konsequen, Nein sagen: "Ich respektiere eure Meinung. Aber bitte respektiert auch, dass ich mein Leben nach meinen Massstäben leben muss. Ich werde nicht mein Glück auf dem Altar eurer Zufriedenheit opfern." Bei meinem Vater war es so, dass er langsam zu verstehen angefangen hat, und mehr und mehr akzeptiert hat, dass mein Lebenstil nicht seinem entspricht. Dass ich meinen Weg gehen muss. Deine Eltern meinen es ja mit Sicherheit gut. Sie meinen zu wissen, was gut für dich ist, was richtig ist für dein Leben. Mach ihnen immer wieder klar, dass das was für sie gut ist, nicht auch automatisch für dich gut ist. Und gib ihnen nicht des Friedens willen nach. Sag ihnen, dass du nicht zulassen wirst, dass sie dir dein Leben stehlen. Sag ihnen, du willst gerne gut mit ihnen auskommen, aber das wird nicht funktionieren, solange sie nicht dein Leben respektieren.

Alles Liebe und viel Kraft,
Neti Neti
 
Lieber Stephan,
ich glaube, es wäre wirklich kein Fehler, jetzt erst mal die "Füße still zu halten". Mein erster Brief war wirklich sehr klar, kaum falsch zu verstehen. Also würde ein Nachsatz vermutlich auch nichts ändern. Nur mich selbst befriedigen. Ich habe doch auch gerne das letzte Wort.
Ich habe nur Angst, dass ich mich wirklich hinsichtlich der Möglichkeit, sie könnten irgendetwas verstehen davon - in ihrem Alter - verschätzt habe. Dass man "so etwas" mit den Eltern in diesem Alter grundsätzlich einfach nicht mehr macht. Das läuft dann mit "Vind" wirklich auf Vergebung hinaus, um ihnen ihren Lebensabend nicht zu versauern - aber diese Überlegung ist ein wenig spät.

Nimm ihren Wunsch ernst, Andrea, daß sie keine weiteren Briefe wollen im Moment, auch wenn es bestimmt höllisch schwer ist für dich. Der nächste Schritt muß aber von ihnen kommen, ich denke, das kannst du nicht beschleunigen im Moment. Aus meiner Sicht hast Du für den Augenblick deinen Eltern alles an Hilfestellung gegeben, was du geben konntest. Jede weitere aktive Aktion von dir, bevor du ihnen Zeit für Veränderung gegeben hast, bringt aus meiner Sicht nichts und könnte sehr schnell kontraproduktiv sein.

Ich glaube, dass damit zumindest kein weiterer Schaden angerichtet wird. Vielleicht habe ich wirklich einen Samen gelegt, der noch aufgehen kann.

Hallo Neti Neti,

auch Dir vielen Dank, zu diesem Zitat stehe ich.

Meine Eltern behaupten, auch in ihrem Brief, dass sie mein Leben und meine Auffassungen immer respektiert haben und immer viel Verständnis für mich hatten. Und ich sage eben, dass dies nicht stimmt, da machen sie sich was vor. Da scheiden sich die Geister. Meine Eltern haben wirklich unter der Ablehnung ihrer Meinung gelitten - und es also nicht akzeptiert. Ihr Leiden und sich betrübt zeigen, hat dann bei mir zu unguten Gefühlen geführt, Schuld, Selbstwertgefühl, das Gefühl lieber nicht die Wahrheit oder garnichts erzählen wollen.
Habe ich ihnen von großen Problemen erzählt, leider habe ich das oft, ohne vorher viel drüber nachzudenken, dann konnte ich ggf. später anhören, dass meine Mutter die ganze Nacht nicht schlafen konnte, weil es sie so belastet hat. Also musste ich meine Mutter bedauern, ich hatte nicht die Lösung meiner Probleme, sondern das schlechte Gewissen, meine Mutter belastet zu haben. Erzählst Du wenig, wird sofort vermutet "Du hast was zu verbergen", kein Vertrauen.... Eigentlich konnte ich machen, was ich wollte und hatte trotzdem den schwarzen Peter. Das ist so ein Prinzip, über das ich auch etwas gelesen habe. Wenn meine Eltern das einmal begreifen könnten, dann wäre wahrscheinlich alles klar. Aber in diesen Kathegorien denken sie einfach nicht.

Nachgeben im eigentlichen Sinne ist nicht mehr drin. Dann müsste ich alle meine Erkenntnisse verwerfen. Wie soll das gehen. Wir haben jetzt die Karten auf dem Tisch, alles ist offen aber zurück ist nicht mehr drin. Die Verletzung würde bleiben.

Also habe ich den Brief für mich, zur Klärung geschrieben und werde mal sehen, was die Zeit bringt.

Mein Vater hat am 26. 2. Geburtstag. Ich glaube, ich schicke eine ganz kurze Karte. Außerdem wird der Kontakt zu meiner Tochter sicher nicht mehr abreißen, dass ist dann doch noch eine Brücke. Nur meine Tochter tut mir irgendwie leid. Es sind nicht ihre Probleme, aber sie hängt irgendwo dazwischen. Das Leiden leben meine Eltern ihr vor, ist schon passiert. Meine Mutter hat zum Abschied geweint und Ulrike war traurig nach ihrem Besuch dort.

Liebe Grüße
Andrea
 
Hi Andrea, ich hab eben einen Text gefunden, den ich dir unbedingt zeigen will. Vielleicht hilft er dir ein bisschen. Das hoffe ich sehr.

Liebe Grüße,

vind



Gnade für den Augenblick von Max Lucado

Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu,
und seinen Brüdern.- Apg 1:14

Gott hat sich als ein treuer Vater erwiesen. Jetzt obliegt es uns, vertrauensvolle Kinder zu sein.
Lassen Sie zu, dass Gott Ihnen das ersetzt, was Ihnen Ihre Familie vorenthält.
Lassen Sie ihn die Leere ausfüllen, die andere hinterlassen haben.
Verlassen Sie sich auf ihn, wenn es darum geht, Bestätigung zu erhalten und ermutigt zu werden.
Sehen Sie sich doch einmal folgende Worte des Apostels Paulus an:
"Du bist ein Kind Gottes und weil du sein Kind bist, wird Gott dir den Segen schenken,
den er versprochen hat" (Galater 4:7).

Die Anerkennung der eigenen Familie ist wünschenswert, aber nicht unbedingt notwendig,
wenn man glücklich sein will.
Es ist auch nicht immer möglich, diese Anerkennung zu erhalten.
Jesus hat nicht zugelassen, dass die schwierige Dynamik seines Familienlebens seine göttliche Berufung überschattete.
Und weil er es nicht tat, hat das Kapitel mit seiner Familie ein glückliches Ende gefunden.

Er räumte seinen Verwandten Raum, Zeit und Gnade ein.
Und weil er es tat, änderten sie sich. Einer seiner Brüder wurde Apostel (Galater 1:19),
andere wurden Missionare (1. Korinther 9:5).
 
Hallo Vind,

Danke, im Glauben liegt viel Weisheit. Ich weiß, dass Menschen, die auf Gott vertrauen nie allein sind, selbst in den schwierigsten Situationen.

Viele Grüße
Andrea
 
die Beziehung zu den Eltern.......

[
QUOTE=timmi]Hallo Vind,

Danke, im Glauben liegt viel Weisheit. Ich weiß, dass Menschen, die auf Gott vertrauen nie allein sind, selbst in den schwierigsten Situationen.

Viele Grüße
Andrea

Liebe Timmi,

ich kann Dir darin wirklich nur zustimmen! Gott ist gerecht und hilft den Schwachen, aber letztendlich musst Du alleine umsezten, was er Dir zeigt.....und Du meinst, dass es von "ihm" kommt....

ich kann letztendlich nur sagen, dass Du Deine Eltern in Ruhe lassen sollst, sie sind wie sie sind und alles, was Du hier zur Diskussion stellst, ist eigentlich ein Zwang, den Du Deinen Eltern auferlegen willst: dass sie zu Dir so sein sollen, wie es sich "gehört" als Eltern sein "zu müssen" den Kindern gegenüber....

Alles, so wie es gekommen ist, hat eine Ursache, schon oftmals weitergegeben durch die Ahnen und in den Genen vererbt. Und wenn Du nicht lernst zu erkennen, dass Du sie nehmen musst, wie sie sind, wirst Du Dein ganzes Leben daran herumdoktern, und unzufrieden bleiben und verhârtest so die bestehende Situation.

Sei nicht enttäuscht von meiner Antwort, aber ich selbst hatte jahrelang "Probleme" mit meinen Eltern, weil sie nicht zu mir waren, wie ich es gern gehabt hätte, aber je mehr ich sie dahinbringen! wollte, jemehr und destogrösser ist der "Abstand" zwischen uns geworden. Heute "nehme" ich sie, wie sie sind, es ist nur noch meine Mutter da, der ich die"Hauptschuld" all die Jahre gegeben hatte an unserer kalten Beziehung, aber ich habe immer versucht, ihnen "etwas von mir gewolltes aufzuzwingen", und das hat bewirkt, dass eine Entfremdung eingetreten war. Heute nehme ich meine Mutter wie sie ist, sie selbst hatte Probleme mit ihren Eltern und nur so bewahrst Du Deine Kinder vor ähnlicher Unzufriedenheit wie sie jetzt im MOment zwischen Dir und Deinen Eltern herrscht.

Christoph seine Antworten finde ich sehr treffend!

Hast Du schon mal eine Familienaufstellung gemacht?
Wenn nein, so empfehle ich es Dir, weil Du nicht die Kraft besitzt, allein zu erkennen, was Christoph Dir eigentlich durch seine Erfahren mit Familienaufstellungen sagen wollte.......

Schliesse ab mit diesem Thema, Du machst Dich selbst unglücklich. Freue Dich über Deine Gesundheit und lass Deine Eltern wie sie sind, sie haben ein Recht darauf.

Du trägst auch Deinen Anteil dazu an der momentanen Situation. Sage Deiner Mutter offen, was Du für Probleme hast, aber selber, und dass Du sie liebst, so, wie sie ist, oder Deine Eltern, Du wirst sehen, alles normalisiert sich.

Tut mir leid, wenn ich Dir keine andere Antwort geben konnte, aber Du bemerkst gar nicht, wie Du Deine eigenen Probleme (nicht nur mit Deinen Eltern.....) auf andere überträgst und "unbewusst" so Druck ablässt von diesen Problemen, die Du nicht alleine lösen kannst?

Fange erst einmal bei Dir an und räume auf, Du wirst alles mit anderen Augen sehen.

Herzlichst
Maike
 
Hi andrea

Es ist gut, daß dir deine Eltern geantwortet haben, denn es zeigt, daß du ihnen etwas bedeutest, so wie auch dir deine Eltern etwas bedeuten. Es ist natürlich bedauerlich, daß sie deinen Brief als einen Angriff empfinden. Ich würde den Wunsch deiner Eltern respektieren, ihnen keinen weiteren Brief mit Gegenargumenten zu schicken, auch wenn sie nun das letzte Wort in diesem Punkte hatten. Du hast dich und deine Erkenntnisse dargestellt, du warst so offen wie du konntest, auch sie waren so offen wie sie sein konnten. Mehr ist scheinbar im Moment nicht möglich. Daß du dir deine Gedanken, Gefühle und Ideen aufschreibst, finde ich sehr hilfreich, auch wenn das deine Eltern nicht lesen werden. Ihnen ab und an eine Karte zu schicken (anstatt Brief), finde ich ok. die werden sie wohl nicht zurückschicken und es sich wohl auch nicht verkneifen können, die Rückseite zu lesen. Schau nun weiter in dein eigenes Inneres und werde, wie du sein möchtest, schau dir deine Gefühle an, deine Bedürfnisse und wenn du dich ändern willst dann tu es, deine Eltern müssen sich selber ändern. Ich wünsch dir dazu viel Kraft und Liebe. :kiss3:
Liebe Grüße Inti
 
Liebe Maike,
vielen Dank für Deine Antwort, dass Du trotz Deinem Stress die Zeit gefunden hast, Dich nochmal mit dem Problem zu beschäftigen.
Was Du schreibst klingt sehr logisch. Ich möchte meine Eltern auch nicht vordergründig verändern, die alten Sachen sind vorbei, das ist überhaupt nicht möglich und nicht nötig. Ich denke nicht, dass ich meine Eltern zu irgendwas zwingen will. Es standen aber inzwischen so viele Dinge im Raum, die von ihnen negiert und einfach falsch dargestellt werden, dass es für jeglichen Kontakt mit ihnen für mich wichtig war, zumindest meine Meinung zu sagen. Ich hätte ihnen mit diesen meinen Gedanken im Kopf nicht mehr ehrlich gegenüber treten können. Mein Verhalten wäre eine Lüge gewesen, voller unausgesprochener Dinge und Hintergedanken.Ich denke, dass ich ihnen nun, nach diesem, wie sie es bezeichnen "Befreiungsschlag" auch wieder gegenübertreten könnte, wenn sie es wollen. Es scheint jedenfalls nicht so zu sein.
Ich kann mit meiner Mutter nicht reden und ich könnte auch nichts von Liebe sagen, weil ich nicht so empfinde. Sie tun mir in der jetzigen Situation einfach sehr leid, weil ich ihre Illusionen -sie bezeichnen es als Lebenswerk- zerstört habe und sie deshalb verletzt sind. Das könnte ich ihnen sicher sagen. Wir haben derzeit keinen Kontakt und ich lasse sie ganz sicher demnächst in Ruhe. Die Meinung hier im Forum hinsichtlich irgendeiner weiteren Aktivität von meiner Seite ist ja doch ziemlich übereinstimmend negativ. Da ich selbst auch Zweifel am Sinn habe, werde ich es lassen.

Hallo Inti,
eine Veränderung auf beiden Seiten ist sicher. Ich habe mich schon verändert und meine Eltern werden ihr Verhalten ganz sicher auch auf die veränderte Situation einstellen. Und ihr Rückzug ist bestimmt erst der erste Schritt.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Eltern einem wirklichen Austausch von Argumenten aus dem Weg gehen wollen, sonst hätten sie nicht auch meine Schwester so sehr in ihre Reaktion auf meinen Brief eingebunden. Ich war bei meiner Schwester, die ist wirklich total sauer darüber. Meine Eltern geben ihr die Schuld an meinem Brief, weil sie mir diese alten Zettel gegeben hat. Sie meinen, dass meine Schwester mich hätte von dem Brief abhalten müssen. Wie bei den drei Affen - Augen zu, dann sind die Probleme nicht mehr da. Ihre heile Welt ist kaputt und daran sind wir Schuld. Da muss wirklich viel Zeit vergehen, dass werden sie uns so schnell nicht verzeihen. Selbst, wenn wir zu Vergebung und Verzeihung in der Lage wären.

Liebe Grüße
Andrea
 
Beziehung .....

Guten Morgen, meine liebe Andrea!
Hab mich in deinem Thread ein wenig umgeschaut, aber ehrlich gesagt, ich wüsste nicht, was ich dir raten sollte. Dies ist ein sehr heikles Thema und natürlich eine sehr persönliche Angelegenheit.
Vielleicht ist es kleiner Trost für dich, zu hören, dass es mir ähnlich erging.
Meine Mutter wollte mich nicht (sie war siebzehn, als sie mit mir schwanger wurde und ich sollte abgetrieben werden - mein Großvater hat mir ,,das Leben gerettet") und als ich dann da war, wollte mich auch mein Vater nicht, weil ich kein Junge geworden bin. Er war ja auch erst achzehn - und wenn schon ein Kind - dann einen ,,Fußballernachwuchs."
So hat sich meine Oma (väterlicherseits) um mich gekümmert (die ich jetzt bei mir in Pflege ist).
Mein Großvater ist leider verstorben, da war ich acht!
Ich war wie ein Blatt im Wind, überall und nirgends zu Hause...und wenn, dann hat´s nur Schläge gegeben.
Aber für mich war das damals normal, denn da haben alle Kinder noch den Hintern vollgekriegt, ob daheim oder in der Schule.
Und damals war mein Wunsch, mal eine eigene Familie zu haben und es besser zu machen, schon sehr ausgeprägt und ich hab dann auch vier Kinder bekommen (Gott sei Dank hab ich meinen Mann getroffen, dem es genauso ergangen ist und dessen Kinderwunsch auch sehr groß war) und so haben wir uns diesbezüglich ergänzt.
Wir haben uns auf unsere eigene Familie konzentriert und somit konnten wir uns von unseren Eltern ohne größere Probleme distanzieren.
Wir besuchen sie und sie uns, aber das nur nur ganz selten und nicht zu lange. Mehr ist nicht drinnen.
Und dennoch......mir fehlt manchmal dieses Gefühl der Geborgenheit, wie es gewesen sein könnte, von den Eltern mal in den Arm genommen zu werden, mit ihnen zu kuscheln und zu schnuddeln, sich mit allen Problemen, die Kinder nunmal haben, vertrauensvoll an die Eltern wenden zu können.
Bei Oma ging es mir gut, mir hat es an nichts gefehlt, aber sie war eine sehr stolze, kühle Frau und da war auch nichts mit kuscheln und so.
Ich denke aber, dass ich es bei meinen Kindern gut gemacht habe, denn die sind alle schon so alt (34, 32, 30 und 25) und busseln und kuscheln heute noch gern mit uns, auch die Enkerl. Sie schlafen gern bei uns und nennen uns Kuschelomi und Kuschelopi.
So geben wir die Liebe, die uns von den Eltern versagt geblieben ist, an unsere Kinder weiter.
Aber vielleicht musste das so sein, vielleicht war das ein Lernprozess für uns, es besser zu machen?
Wer weiß?
Ich verstehe sehr gut, wie es dir und deiner Schwester geht und dass du vielleicht heute noch auf der Suche bist, nach dem, was deine Eltern dir versagt haben. Du wirst nicht mehr viel ändern können.
Sie sind wahrscheinlich schon zu alt, um an sich zu arbeiten, sind sicher schon zu eingefahren und auch uneinsichtig, denke ich.
Vielleicht ist ein wenig Abstand ja ganz gut, für beide Seiten.
Konzentriere dich einfach auf das, was DIR Freude macht und lebe dein Leben so, wie es dir am besten gefällt - es ist DEINES - und lass die Eltern los.
Es bringt nicht mehr viel. Ich hoffe, dass ich dich ein wenig trösten konnte.
Mehr kann ich dir dazu leider auch nicht sagen und schon gar nicht raten.
Ich grüß dich ganz lieb
..... komm her.....lass dich ein wenig knuddeln :umarmen: und trösten :trost:
evy :kiss3:
 
Liebe Evy,
ich danke Dir sehr für Deine Worte. Es ist alles nicht einfach.

Ich soll ja nicht so viel "hätte" und "wäre" sagen, aber wenn meine Beziehungen zu Partnern glücklicher verlaufen wären, dann wäre die Situation mit meinen Eltern mir auch nicht mehr so schwer ins Gewicht gefallen. Auch mir selbst fällt es schwer Gefühle zu zeigen. Es ändert sich Stück für Stück, dass ich auch mit meiner Tochter viel wärmer umgehen kann, ohne es bewusst zu machen. Es passiert einfach. Früher habe ich echt so gedacht wie, "jetzt müsstest Du sie aber mal drücken". Das habe ich selbst als totales Defizit empfunden. Und ich hatte merkwürdigerweise auch immer solche Partner, die Zärtlichkeit und Wärme im Alltag nicht geben konnten. Das hängt irgendwie alles zusammen.
Wenn meine Mutter mich berührt hat, auch als ich erwachsen war, dann war es um irgendwelche "Mängel" zu beseitigen, Fussel, Haare. Oder "was hast Du denn da", ein graues Haar, eine Falte und ich bin da ganz allergisch drauf geworden mit wegziehen und es ist mir richtig unangenehm, wenn sie das macht. Ich will nicht, dass sie mich anfasst. Sie weiß das auch weil ich immer heftig reagiert habe. Dann war sie beleidigt als ich gesagt habe, sie soll das lassen, weil ich es nicht mag. Mein Vater ist ohne Wärme erzogen und kann auch überhaupt kein Gefühl zeigen.

Ich werde mein Bestes tun in der Situation.

Liebe Grüße
Andrea :danke:
 
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Beziehung......

timmi schrieb:
Liebe Evy,
ich danke Dir sehr für Deine Worte. Es ist alles nicht einfach.

Ich soll ja nicht so viel "hätte" und "wäre" sagen, aber wenn meine Beziehungen zu Partnern glücklicher verlaufen wären, dann wäre die Situation mit meinen Eltern mir auch nicht mehr so schwer ins Gewicht gefallen. Auch mir selbst fällt es schwer Gefühle zu zeigen. Es ändert sich Stück für Stück, dass ich auch mit meiner Tochter viel wärmer umgehen kann, ohne es bewusst zu machen. Es passiert einfach. Früher habe ich echt so gedacht wie, "jetzt müsstest Du sie aber mal drücken". Das habe ich selbst als totales Defizit empfunden. Und ich hatte merkwürdigerweise auch immer solche Partner, die Zärtlichkeit und Wärme im Alltag nicht geben konnten. Das hängt irgendwie alles zusammen.
Wenn meine Mutter mich berührt hat, auch als ich erwachsen war, dann war es um irgendwelche "Mängel" zu beseitigen, Fussel, Haare. Oder "was hast Du denn da", ein graues Haar, eine Falte und ich bin da ganz allergisch drauf geworden mit wegziehen und es ist mir richtig unangenehm, wenn sie das macht. Ich will nicht, dass sie mich anfasst. Sie weiß das auch weil ich immer heftig reagiert habe. Dann war sie beleidigt als ich gesagt habe, sie soll das lassen, weil ich es nicht mag. Mein Vater ist ohne Wärme erzogen und kann auch überhaupt kein Gefühl zeigen.

Ich werde mein Bestes tun in der Situation.

Liebe Grüße
Andrea :danke:

Das ist lustig, Andrea....
genau wie meine Mutter, die putzt und zupft auch immer an mir herum, nur damit ich ja gut aussehe. Sie hat nämlich einen Schönheitsfimmel, ist nur auf Äußerlichkeiten bedacht und sehr oberflächlich,
Gut, man muss ihr lassen, sie sieht mit siebzig noch verdammt gut aus - so ein Joan Collins Typ - aber das ist leider alles, was sie interessiert.
Für Zwischenmenschliches und ,,Gefühlsduselei" hat sie sehr wenig übrig. Aber sie macht eines, was deine Mutter scheinbar nicht macht - sie heuchelt, spielt die liebende Mutter (die sie nie war), bringt diese Gesülze
aber so offensichtlich, dass es direkt greifbar ist. Mir tut dieses scheinheilige Getue oft körperlich weh und ich danke Gott, dass ich anders bin. Ich hab von meinem Großvater Liebe und Wärme erfahren (er war ein sehr familiärer Mensch) und das hat mich für mein Leben geprägt.
Ich glaube, das war auch der Grund, warum sich mein Vater zu dieser anderen Frau hingezogen fühlte, die genau das Gegenteil meiner Mutter ist.
Nicht so aufgedonnert, dennoch ein ansprechendes Äußeres (sie schminkt sich nicht und ist eher einfach in ihrer Erscheinung, aber sie strahlt so viel Wärme aus und ist nicht oberflächlich......vor allem, man kann mit ihr über alles reden.
Als sich mein Vater von meiner Mutter trennte vor 25 Jahren, da habe ich das auch missbilligt. Aber heute kann ihn verstehen.
Vor etlichen Jahren hab ich mal einige Kilos zugelegt. Ich mag gar nicht mhr daran denken, wie meine Mutter mich fertig gemacht hat, ich hab mich gar nicht mehr getraut, ihr unter die Augen zu treten.
Auch heute noch hab ich ein ungutes Gefühl, wenn sie mich mit ihren kritischen Augen betrachtet und ihre Aussagen, wenn wir telefonieren und uns ein Treffen ausmachen, wie:,,mach dich recht schön, dass ich auf dich stolz sein kann", machen mich ganz krank.
Meine Töchter sind auch hübsch und natürlich bin ich stolz auf sie, aber viel wichtiger ist mir, dass sie gesund und einigermaßen glücklich sind.
Wie ähnlich unsere Situation doch ist und durch die Diskussion mit dir kommt bei mir vieles wieder hoch, was mich eigentlich gar nicht mehr wirklich tangiert hat.
Freu mich auf deine nächste Antwort.
evy :kiss3:
 
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