Abnabelungsprozess

Natao

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10 Juli 2004
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Hallo liebe Leute, ich weiß einfach nicht weiter, weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. :mad:

In der Gegenwart meiner Mutter fühle ich mich einfach nur schlecht, in mir zieht sich alles zusammen wenn ich mit unterwegs bin, dann fühle ich mich hilflos wie ein Kind.

Da ist aber auch eine unheimliche Wut, das Gerede von ihr geht mir einfach nur auf den Zwirn, das ich mir am liebsten was in die Ohren stecken möchte.

Im Grunde ist sie ein lieber Mensch, doch dieses hilflose Muttchen macht mich einfach nur verrückt, da fühle ich mich selbst total unsicher wenn ich sie so sehe. Meine Mutter ist kein besonders selbstsicherer Mensch, irgendwie macht sie sich selbst immer herunter und sagt wie dumm sie doch sei usw.

Das geht mir alles so auf den Keks, ich kann es nicht mehr hören dieses Gejammer und Gezehter. Sie hört sich an, wie eine 80 jährige klapprige hilflose Oma, irgendwie total unsicher und durcheinander. Sie nimmt schon seit 15 Jahren Pillen wegen ihren Wechseljahren, irgendwann muss man doch wieder klarkommen oder nicht?

Ich fühle mich so schlecht in ihrer Gegenwart, das ich dann einfach nur weg will. Es zieht sich alles in mir zusammen, ich werde dann zu einem hilflosen Kind. Ganz schlimm ist es, wenn ich mit ihr unterwegs bin, dann fühle ich mich ihr ausgeliefert. Sie möchte mir immer helfen und das macht mich verrückt, dann fühle ich mich wie ein Kind und könnte ihr an den Hals springen, damit sie endlich damit aufhört.

Es geht mir so schlecht damit, weiß aber nicht was ich machen soll. Das Beste wäre auszuziehen, doch das geht ersteinmal nicht, zumindest nicht sofort.

Ich kann mich selbst auch nicht ändern in dieser Umgebung, es ist so, als wenn ich in dieser Rolle gehalten werde solange ich hier bin.

Ich habe tausend Bücher gelesen von Louise L. Hay, Osho, Dahlke, Tepperwein usw. Eigendlich ist alles klar, nur wenn ich mit meiner Mutter oder anderen zusammen bin, werde ich wieder in diese alten Muster gepresst, ich spiele dann praktisch jemanden der ich nicht bin.

Es ist so, als führe ich zwei Leben, ein Leben allein, mit den Erkenntnisen die ich angesammelt habe und ein Leben für die anderen, die Vorstellungen der anderen. Es ist als würde ich da in ein Muster gepresst, das ich nicht mehr bin und das ist schrecklich. Die Erkenntnisse, die ich angesammelt habe entsprechen nicht mehr dem Leben, was meine Mitmenschen leben, das führt irgendwie zu einen Konflikt, auf der einen Seite möchte man ja klarkommen mit den Menschen, mit den man zusammenlebt, auf der anderen Seite passt es aber einfach nicht, sie sind einfach zu anders, sie leben nicht das was ich für mich erkannt habe und das macht es so schwierig, sich den Menschen anzupassen.

Vielleicht könnt ihr mir etwas helfen und sagen was ich innerlich tun kann um nicht dieses Gefühl des ausgeliert sein zu haben, dieses Gefühl eines kleinen Kindes und diese Zersplitterung in zwei Leben.

lieben Gruß, Natao
 
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Hallo Natao,

als ich Deinen Post las, dachte ich Du müßtest weniger mit Deiner Mutter zusammen sein, um mehr dich zu finden, einfach einen Schnitt machen und sie länger mal nicht mehr sehen. Dann las ich, daß Ihr in einem Haus lebt. Da ist das ganze schon schwieriger. Meiner Meinung ist erstmal räumlicher Abstand angesagt, um nicht immer wieder in die Kindrolle zu fallen. Aber dies scheint bei Euch nicht realisierbar zu sein, oder aber nicht so ohne weiteres.

Ich weiß nicht, ob ein offenes Gespräch etwas bringt. Kannst Du Deiner Mutter sagen, wie Du nicht behandelst werden willst und was Dich wütend macht? Vielleicht ist dadurch eine Änderung möglich. Ich meine nicht, daß Du Deine Wut an ihr auslassen sollst, sondern Dir merken, was sie macht und wann Du wütend bist und ihr so mitteilen als Du ... wurde ich total wütend. Oder aber in der Situation wenn Du merkst, die Wut steigt in ihr hoch ihr zu sagen, das macht mich wütend. Ich würde auch versuchen rauszufinden, was eigentlich die Wut auslöst. Wirst Du wütend, wenn Deine Mutter Deine Grenzen nicht akzeptiert, Dich bevormeundet, Dich bemuttert ... ? Was genau löst diese Wut aus?

Wut ist oft ein Zeichen, daß eine andere Abgrenzung nötig ist. Du solltest schon die Möglichkeit haben, ein Stuück Dein eigenes Leben zu leben und Du selbst zu sein. Die Grenzen sollten erst da sein, wo Deine Freiheit, die Deiner Mutter beschneidet.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Hallo Natao,

Wut kann auch ein Zeichen sein, dass es Zeit ist, die Mutter zu ehren und sich tief vor ihr zu verneigen. Sich gegen die Mutter zu wehren, wie sie ist, hilft nicht und macht alles noch schlimmer.

"JA Mama, bei dir bin ich nur das Kind.", kann eine tiefe Wirkung haben, so dass du als Erwachsene/r (bist du Mann oder Frau?). "Mama, bitte", ist auch so ein Zaubersatz für dich.

Und ich sag dir noch ein Geheimnis: Eltern dürfen sich ein Leben lang einmischen. Und Kinder dürfen ein eigenes Schloss in ihre eigene Türe machen. ;-)

Erwachsen werden wir, wenn wir das Kindsein gegenüber den Eltern (beiden übrigens wo ist dein Vater?) anerkennen. Und dann wenden wir uns von den eltern ab und ihnen den Rücken zu und gehen in unser eigenes Leben mit ihnen im Rücken.

Meine vermutung ist, das du unbewusst den Vater deiner Mutter vertrittst oder ein totes Geschwister. Gab es so etwas bei euch?

Alles Gute dir!
Christoph
 
Hallo Natao

Es ist wohl besser für dich, wenn du versuchst, mehr Abstand zu deiner Mutter zu bekommen.
Sie ist eine erwachsene Frau und muss lernen, auch alleine klar zu kommen.
Du musst ihr klar machen, dass du ihr hilfst, wo du kannst -
aber auch mal deine Ruhe haben möchtest.
Solche Menschen, wie du deine mutter beschreibst sind für mich Energievampire.
Sie nehmen, nehmen und nehmen - ohne wirlklich was zu geben.
Sie sind unglücklich und können sich selbst nicht helfen, also versuchen sie, ihren Mitmenschen zu helfen.
 
Hallo Ereschkigal und Serafine.

Ja, der einzige Weg ist wohl fortzugehen. Ich fühle mich in Ihrer Gegenwart so unsicher, weil ich das Gefühl habe auf jemanden angewiesen zu sein, das ist aber nicht nur ein Problem bei meiner Mutter sondern allgemein so, ich kann es nicht haben auf andere angewiesen zu sein, da Kriege ich eine Art Platzangst und Panik.

Ich hatte auch nie eine Beziehung, Körperliche Nähe oder Geborgenheit ist mir fremd und beängstigt mich eher. Ich kann mich daran erinnern, das mich meine Mutter aus ihrer Überforderung geschlagen hat und mir mehrmals Schläge mit irgendwelchen Gegenständen angedroht hat. Also was ich von meinen Eltern gelernt habe ist ein Überfordertsein und einen langen Psychoterror zwischen meinen Eltern.

Urvertrauen musste ich mir erarbeiten, ich bin auch heute noch lieber ganz allein, als Kind bin ich mehrmals von Zuhause weggerannt aus Angst vor meinen Eltern, ich habe dann die Geborgenheit in der Natur gesucht (Wir haben ein Bauernhof und leben auf dem Land).

Da ist irgendwie ein Knacks im Vertrauen zu anderen Menschen oder im Vertrauen überhaupt, weshalb es mir auch so schwer fällt fortzugehen.

Soetwas wie Selbstvertrauen habe ich nie von meinen Eltern mitbekommen, da sie soetwas selbst nicht haben.

Als ich 14 war, nahm sich meine Schwester das Leben, was das Ganze nicht besser machte. Es gab viele Ängste, ich litt als Kind schon unter Atemnot und hatte das Gefühl zu ersticken. Jetzt im Nachhinein ist mir klar, das es die Umgebung war und mit der Beziehung zu meinen Eltern zutun hat.

Ihr werdet euch jetzt sicher fragen warum ich noch hier bin, ehrlich gesagt weiß ich es auch nicht. Was ich erzählt habe ist aber nur die eine Seite der Medaile obwohl es von dieser Seite noch viel mehr zu erzählen gäbe.

An sich meinen es meine Eltern gut denke ich, sie kommen nur nicht ganz klar, sie haben sich selber sehr viel aufgebürdet mit dem Hof und allem.

Ich brauche wirklich den Abstand und werde jetzt schauen, das ich das irgendwie hinbekomme fortzugehen.

Hallo Christoph,

Erwachsen werden wir, wenn wir das Kindsein gegenüber den Eltern (beiden übrigens wo ist dein Vater?) anerkennen. Und dann wenden wir uns von den eltern ab und ihnen den Rücken zu und gehen in unser eigenes Leben mit ihnen im Rücken.

Ja, das Kindsein akzeptieren ist eine gute Sache, nur war da nie eine richtige Kindheit, wenn man wütend war gab es einen oben drauf, wenn man laut war gab es einen oben drauf, es gab eigendlich immer einen oben drauf.

Ich kenne diese Hirachie wohl aus dem Familienstellen nach Hellinger, doch ganz ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich davon halten soll. Ok, meine Eltern sind meine Eltern, ich akzeptiere sie als Eltern, schließlich habe ich ja keine anderen, sie sind ja meine Eltern.

Eigendlich liebe ich sie ja auch, denn ohne sie wäre ich wohl woanders.

lieben Gruß, Natao
 
Moin, Natao,

Eigendlich liebe ich sie ja auch, denn ohne sie wäre ich wohl woanders.

Das ist gut, wenn du sie liebst. Zeig ihnen das - als Kind.

Mir scheint, da ist ein wenig verkehrte Wlet bei euch: du bist groß und die Mutter wird klein. So kommt es mir trotz deiner beschriebenen ohnmächtigen Kindgefühle vor. Vielleicht sind die derzeit deine einzige Möglichkeit angesichts der kindlichen Ansprüche deiner Mutter, dich zu wehren und wieder Kind zu sein. Sie scheinen ein sog. "Sekundärgefühl" zu sein, mit dem du dich dazu bringst, nicht in die Vertreter-Rolle für deine Großmutter zu rutschen. Sieh es einmal so herum.

Wenn die Kinder allzu lange zu Hause bleiben, tun sie das, weil sie meinen, sie müssten auf ein Elternteil quasi "aufpassen". Damit der nicht stirbt. Kinder sind immer lieb und tun alles aus Liebe für ihre Eltern. Sie sterben sogar für sie.

Auch der Tod deiner Schwester kann etwas mit Verstrickung zu tun haben. War die älter oder jünger als du?

Du sagst, dass du die Ordnung in der Familie vom Familienstellen kennst. Hast du diese Situation schon einmal aufgestellt?

Du schreibst, dass ihr einen Baurnhof habt. Der braucht deine Liebe und deine Achtung. Vielleicht ist es der, welcher dich dort bindet. Hast du schon daran gedacht, ihn zu übernehmen?

Herzliche Grüße
Christoph

PS: Du hast wieder deinen Vater nicht erwähnt. Wieso?
 
Hallo

Dein Leben erinnert mich total an meines!
Ebenso wie du kann ich mit Nähe anderer Menschen schlecht umgehen und bekomme teilweise Herzrasen und Panik wenn es zuviel "Familie" ist.
Dazu muss ich sagen, dass ich ein sehr nervöser Mensch bin, was das nicht gerade leichter macht.
Meine Mutter hat mir immer alles erleichtert. Wenn es um Besorgungen ging oder wichtige Gespräche, wurde mir teilweise schon das schwierigste abgenommen. Dadurch wurde ich dann praktisch "abhängig" und unselbstständig. Mein Vater hingegen ist ein total labiler Mensch und seit Jahren Alkoholiker. Streit etc. gab/gibt es also bei uns auch ohne Ende.
Ich falle immer wieder in die Rolle des Kindes. Werde sogar überall für jünger gehalten und mit du angesprochen, so als wollte ich gar nicht erwachsen werden.

Letztes Jahr war für mich sehr schwierig. Es gab viele berufliche Veränderungen und Stress. Da war ich dann so aufgewühlt, dass ich sobald meine Mutter das Zimmer betrat Herzklopfen bekam und unruhig wurde. Es hat lange gedauert bis ich mal dahinter kam woran das lag. :rolleyes:
Ich habe dann ebenso wie du viel gelesen. Unter anderem über positives Denken (negative Gedanken/Handlungen durch positive ersetzen), hab autogenes Training gemacht um ruhiger zu werden usw.

Meine selbstverordnete Therapie ist nun, alle schwierigen Situationen selber zu meistern, auch wenn ich vorher noch so viel Panik habe. Seitdem ich das mache geht es mir besser. Man ist nach gemeisterten Situationen stolz und fühlt sich "erwachsener".
Ich komme mit meiner Mutter gut aus und hab auch kein beengendes Gefühl mehr. Man muss einfach seine Situation von außen betrachten und seine Mutter mal in die Schranken weisen.
Ich bin noch lange nicht selbstständig genug, aber springe trotzdem bald ins kalte Wasser und werde ausziehen.

So, das hat dir jetzt wahrscheinlich überhaupt nicht geholfen, aber ich wollte mir das auch mal von der Seele schreiben.
Ich kann nachvollziehen wie es dir geht.

Alles Liebe
Michi
 
Mir scheint, da ist ein wenig verkehrte Wlet bei euch: du bist groß und die Mutter wird klein. So kommt es mir trotz deiner beschriebenen ohnmächtigen Kindgefühle vor. Vielleicht sind die derzeit deine einzige Möglichkeit angesichts der kindlichen Ansprüche deiner Mutter, dich zu wehren und wieder Kind zu sein. Sie scheinen ein sog. "Sekundärgefühl" zu sein, mit dem du dich dazu bringst, nicht in die Vertreter-Rolle für deine Großmutter zu rutschen. Sieh es einmal so herum.
Ja, da könnte sehr gut etwas dran sein. Danke

Wenn die Kinder allzu lange zu Hause bleiben, tun sie das, weil sie meinen, sie müssten auf ein Elternteil quasi "aufpassen". Damit der nicht stirbt. Kinder sind immer lieb und tun alles aus Liebe für ihre Eltern. Sie sterben sogar für sie.
Ja, soetwas gibt es bestimmt, möchte das aber nicht, möchte das meine Eltern selbständig sind und klarkommen. Doch Sie ändern aus eigenenr Motivation nichts, das heisst geändert hat sich schon sehr viel seitdem ich mich geändert habe. Sie regen sich nicht mehr so über Kleinigkeiten auf, trotzdem, verwirrt ist meine Mutter immer noch irgendwie.

Auch der Tod deiner Schwester kann etwas mit Verstrickung zu tun haben. War die älter oder jünger als du?
Sie war älter als ich.

Das war für uns alle eine schwere Aufgabe, jeder ist auf seine Weise damit umgegangen, meine Eltern und meine Geschwister haben es verdrängt, ich habe mich voll in die Sache hineingestürzt, habe mich mit ihrer Psychose befasst. Hatte zeitweise panische Angst selbst psychotisch zu werden und glaubte teilweise auch es zu sein.

Du sagst, dass du die Ordnung in der Familie vom Familienstellen kennst. Hast du diese Situation schon einmal aufgestellt?
Ich habe einmal eine Aufstellung gemacht, die Rollenverteilung konnte ich nicht annehmen, die Personen entsprachen auch nicht meinen Eltern oder meinen Geschwisten, weder energetisch, karakterlich noch spielerisch. Deshalb habe ich das Ganze abgehakt und mich nicht weiter damit befasst.

Du schreibst, dass ihr einen Baurnhof habt. Der braucht deine Liebe und deine Achtung. Vielleicht ist es der, welcher dich dort bindet. Hast du schon daran gedacht, ihn zu übernehmen?
Ja, das ist sicherlich eine heimliche Erwartung meiner Eltern, deshalb ist wohl auch das fortgehen so schwer für mich.

Achja, mein Vater, also mein Vater arbeitet, ansonsten zieht er sich vor allen Menschen zurück, alles was mit Kontakten zutun hat übernimmt meine Mutter für meinen Vater. Ich komme zur Zeit aber besser mit meinem Vater klar als mit meiner Mutter irgendwie, mein Vater ist sehr still, das ist mir lieber als dieses ständige Gerede und Gejammer.


Hallo Windhauch

Wenn es um Besorgungen ging oder wichtige Gespräche, wurde mir teilweise schon das schwierigste abgenommen. Dadurch wurde ich dann praktisch "abhängig" und unselbstständig.
Ja, an sich lieb gemeint, doch helfen tut es einen nicht um selbstständig zu werden.

Mein Vater hingegen ist ein total labiler Mensch und seit Jahren Alkoholiker.
Ohja, da besteht wirklich eine Ähnlichkeit, also ist deine Mutter, Vater und Mutter zugleich, die dem Vater das abnimmt, was seine Mutter, deine Oma damals getan hat?

Meine selbstverordnete Therapie ist nun, alle schwierigen Situationen selber zu meistern, auch wenn ich vorher noch so viel Panik habe. Seitdem ich das mache geht es mir besser. Man ist nach gemeisterten Situationen stolz und fühlt sich "erwachsener".
Ich komme mit meiner Mutter gut aus und hab auch kein beengendes Gefühl mehr. Man muss einfach seine Situation von außen betrachten und seine Mutter mal in die Schranken weisen.
Ich bin noch lange nicht selbstständig genug, aber springe trotzdem bald ins kalte Wasser und werde ausziehen.
Es geht letztendlich nur Selbst denke ich, unsere Eltern haben uns das mitgegeben, was sie uns mitgeben konnten, vielleicht können wir aus ihren Fehlern lernen?. Es ist ja oft so, das man als Kind das Verhalten der Eltern übernimmt, die überschwengliche Führsorge der Eltern ist vielleicht das, was sie wiederum nicht hatten oder auch hatten und jetzt an uns besser machen wollten. Darüber kann man mal nachdenken, ich denke dann fällt es einen auch leichter zu verzeihen.

So, das hat dir jetzt wahrscheinlich überhaupt nicht geholfen, aber ich wollte mir das auch mal von der Seele schreiben.
Ich kann nachvollziehen wie es dir geht.
Doch, es ist schön zu hören, das es nicht nur mir so geht, was nicht heisst, das ich mich darüber freue, das es anderen so geht, ist ja ziemlich übel soetwas. Es ist nur gut, wenn man mit anderen darüber reden kann, das allein hilft schon ungemein.

lieben Gruß, Natao
 
Hallo Natao,


also nehme ich mal an, deine ältere Schwester hat sich umgebracht? JA das ist gravierend. Und was du von deinem Vater erzählst, lässt mich auch einen Zusammenhantg mit dem vermuten. Aber das kann nur eine Aufstellung unter kompetenter Leitung zeigen. Du hast ganz offensichtlich ein systemisches Problem.

Bert Hellinger hat gefunden, dass Psychosen meistens mit einem verheimlichten Mord in der Familie, der bis zu sieben Generationen zurück liegen kann, zu tun hat. Der Psychotiker ist gleichzeitig mit dem Mörder und mit dessen Opfer identifiziert.

Dass du selbst solche psychoseähnlichen Gefühle hattest, wundert ich angesichts der Umstände (z.B. eventuelle Nachfolgedynamik) nicht.

Ich habe einmal eine Aufstellung gemacht, die Rollenverteilung konnte ich nicht annehmen, die Personen entsprachen auch nicht meinen Eltern oder meinen Geschwisten, weder energetisch, karakterlich noch spielerisch. Deshalb habe ich das Ganze abgehakt und mich nicht weiter damit befasst.
Merkwürdig. Entweder war das, was sich unter der Oberfläche zeigte völlig von deinen sonstigen Eindrücken verschieden - daswürde für massive Sekundärgefühle in der Familie sprechen - oder die Aufstellung wurde nicht gesammelt durchgeführt. Dein Wort "spielerisch" deutet mir darauf hin. Stellvertreter sollten nicht "spielen", sondern nur wahrnehmen und sich evtl. langsam bewegen. Sie sollen die Originalpersonen ja nicht "darstellen", sondern sie nur "vertreten". Das ist ein erheblicher Unterschied. Aber wenn der Leiter sich der Wucht in eurem System nicht stellen konnte, so spüren das die Stellvertreter und zeigen nur, was der Leiter aushält. Das sind dann Aufstellung ohne Tiefe und Kraft.

Mein Eindruck ist: deine Lage ist noch dramatischer als du sie darstellst. Da ist eine erhebliche Wucht im System.

Alles Gute dir!
Christoph
 
Mein Eindruck ist: deine Lage ist noch dramatischer als du sie darstellst. Da ist eine erhebliche Wucht im System.

Ja, man kann vielleicht auch mehr daraus machen als es ist. Ich bin sicher das Aufstellungen bei vielen sehr hilfreich sind, doch mein Ding ist es einfach nicht, ich kann mich auf diesen Prozess nicht einlassen, diejenigen die als Stellvertreter stehen sind eben nicht die wirklichen Personen, natürlich ist es ein Spiel, was ist es sonst.

Also für mich grenzt das an einer Psychose, wenn man soweit ist und glaubt den Familienangehörigen da zu spüren wo er nicht ist. Also für mich war das einfach nur krank, tut mir leid. Ok, das Familiensystem wurde aufgestellt, es ist aber nicht die Familie. Es mag für einige hilfreich sein, für mich jedoch nicht, die Verwirrung wurde eher größer als kleiner.

Ich denke sogar, das Familienstellen krank machen kann, man ist sosehr in der Rolle, das es einen schwer fällt wieder in den normalen Zustand zurückzufinden, die gegenwärtige Wirklichkeit.

Es ist einfach nicht mein Ding, habe es ausprobiert und das wars, wer einen Haufen Verrückter sehen will, der soll einfach mal zu einer Aufstellung gehen.

Das ist nicht gegen Dich persönlich gerichtet, bitte nicht falsch verstehen. Es hat bei mir jedoch alles eher schlimmer gemacht als es war.

Ich kann mich sehr gut in andere Menschen hineinspüren, dieser andere Mensch aber zu sein geht bei besten Willen nicht, denn das bin ich nicht, genauso wenig, wie es die anderen sind, die da gerade jemanden "vertreten".

Bei sensiblen Personen kann es aber genau da zu einen Konflikt kommen denke ich, was ist nun die Wirklichkeit, werden sie sich fragen.

Also ich würde sagen, seit vorsichtig wenn ihr zu einer Aufstellung geht, vielleicht kommt ihr kränker wieder als ihr hingegangen seit. Es war bei mir jedenfalls das einzige und letzte Mal, das ich soetwas mitgemacht habe.
 
Hallo Natao,


ich weiß nicht, was du für eine "Aufstellung" erlebt hast (vermute aber jemanden, der es besser machen wollte als Hellinger) und kann deswegen zu deinem Urteil nichts sagen.

Aus deiner Sicht - da bin ich ganz sicher - hast du ganz bestimmt Recht. Deine einwände sind insofern ganz berechtigt.

Ich kann dir nicht mehr helfen und lasse es da.

Alles Gute auf deinem Weg.
Christoph
 
Ok Christoph, der Grund ist, ich habe da ein Kind vertreten und fühlte genau diese Hilflosigkeit, die ich jetzt irgendwie manchmal spüre. Die Mutter war bei dieser Aufstellung dabei und wählte mich aus ihren Sohn zu vertreten.

kannst Du damit mehr anfangen? Das andere, die Aufstellung meiner Familie war gar nicht so schlimm, doch diese Aufstellung war der Horror, ich fühlte mich eingeengt, erdrückt, hilflos und klein, wäre am liebsten weggelaufen.

Es hat sicher etwas mit mir zutun, das mich das so berührte und mich irgendwie auch nicht mehr losließ. Ich hatte das Gefühl in der Haut des kleinen Jungen zu stecken und es war schrecklich. Ich fühle mich danach auch nicht wieder normal, ich stecke irgendwie immer noch in der Haut dieses kleinen Jungen. Ich weiß nicht, irgendetwas haben die da auf mich projiziert das ich nicht war, ich wurde in eine Rolle gepresst, die ich nicht bin.

Vielleicht war die Situation des Kindes, was ich da vertrat eine ähnliche Situation wie ich sie als Kind erlebt habe, ich weiß es nicht. Klar, ich war ja auch mal ein kleiner Junge und viele Mütter und kleine Jungs sind sich ähnlich, ich weiß es nicht.
 
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Dann hast du es aber ganz schön lange fest gehalten.

Ich habe wohl erlebt, dass eine rolle eine gnaze Zeit nachwirken kann, wenn etwas EIgenes angerührt wurde aber so eine lange Zeit halte ich für unwahrscheinlich, dass es aus dieser Rolle kommt.

Wenn ich aber deinen ersten Text nehme und ihn mit deinen Wahrnehmungen aus der Rolle heraus vergleiche, dann fällt mir auf, was dir auch schon aufgefallen ist:

Natao schrieb:
Es hat sicher etwas mit mir zutun, das mich das so berührte und mich irgendwie auch nicht mehr losließ.
Mir scheint, das, wovon du vermutest, dass du Opfer einer "Projektion" geworden bist seither, ist nur das, was du selbst die ganzen Jahre verdrängt hast. Es war auch etwas Fremdes, was du damals in der Rolle erlebt hast aber es ist - und das viel wesentlicher - etwas eigenes, was dir seither bewusst geworden ist.

Ein Leiter einer Aufstellung wird i.d.R. am Anfang eines Seminars darauf hinweisen, dass die Stellvertreter gut auf sich aufpassen sollen. Und er wird sagen,l das sie Bescheid geben sollen, wenn sie noch nicht aus einer Rolle heraus sind bzw. Eigenes so stark angerührt ist. Auch wird er in einer evtl. Runde nach einer Aufstellung checken, ob noch jemand "drin" ist (anhand beobachtbarer Kriterien) und jemandem, der noch nicht heraus ist, ein Angebot machen.

Wenn es schon so lange in dir gärt - wieso hast du dich nicht an den Leiter / die Leiterin gewandt? Die kann man doch auch anrufen...

Nun egal - willst du eine kleine Übung machen, die dir hilft, zu sortieren, was Deines ist und zu lassen, was Fremdes ist?
 
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