Angst vor der Angst

gismo7000

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8 Mai 2005
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Hallo,
ich suche auf diesem Wege vielleicht etwas an Hilfe.
Ich hatte das erste mal Angst und Panikattacken als ich 15 Jahre alt war. Habe diese nie wirklich bearbeitet, sondern habe nur die Situationen vermieden. Bin kein Fahrstuhl mehr gefahren, sondern gelaufen, bin keine U-Bahn mehr gefahen, sondern Bus und so geht es mir bis heute. Ich habe nun seid 2 Monaten wieder diese Angst und Panikattacken. Ich habe Angst vor Krankheiten, vor vielen Menschen, in Kaufhäusern, kann nicht mal zu einem Konzert gehen. Ich mußte schon mit 10 Jahren erfahren wie es ist sexuell missbraucht zu werden. Dann wiederholte sich das als ich so 12-15 Jahre alt war und dann noch einmal mit 19 Jahren. Diese Erlebnisse habe ich nie überwunden und leide da heute noch drunter. Bin verheiratet und mein Mann hat nicht mehr allzuviel Verständnis für meine Situation. Er fühlt sich eingeengt und er sagt, das er nicht mehr das machen kann, wie bisher. Mein Umfeld reagiert sehr ähnlich. Sie sind alle genervt von mir ud das macht das alles nur schwerer für mich. Ich hatte bisher immer das Glück mit dem Auto fahren zu können, womit es mir immer gut ging und nun bekomme ich das auch schon bald nicht mehr richtig hin. Auch da bekomme ich diese Anfälle. Ich habe vor vielem Angst und besonders schlimm dafür zu ersticken oder so, weil ich immer einen Kloß im Hals bekomme. Fange an zu Zittern und zu frieren, bekomme Schweißausbrüche an Händen und unter den Armen, obwohl mir kalt ist. Bei meiner Arbeit mußte ich auch schon einmal absagen, weil ich es nicht geschafft habe und letzt Woche mußte mein Mann mich mit dem Auto weiterfahren, weil es so schlimm geworden ist. Leider habe ich auch Angst und Panik davor zu versagen, vieles nicht mehr zu schaffen. Ich bin immer froh, wenn ich das Haus nicht verlassen muss, sondern mich in der Wohnung aufhalten kann. Kann auch momentan kein Antidepressiva nehmen, da ich Verantwortung für Menschen trage und mit dem Auto fahren muss. Kann auch nicht indie Klinik oder so, weil ich dann meinen Job verliere. Bin total am Boden zerstört und weine sehr viel, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß!!!! Nehme nur Johanniskraut und das hilft nicht wirklich. Es muss doch noch Möglichkeiten geben, da wieder rauszukommen und ein ganz normales Leben zu führen, so wie die letzten Jahre. Mein Mann sagt, ich muss meine Probleme in den Griff bekommen. Aber wie? Habe etwas Schulden und das belastet mich, wie alles andere auch. Ich bitte wirklich um Hilfe und es fällt mir nicht leicht, darüber zu schreiben, denn ich bin eigentlich ein verschlossener Mensch. Ich mache auch seid 2 Monaten eine Gesprächstherapie, aber die hilt nicht und mein Mann meint, das es mir erst seid dem so schlecht geht.
Für die eventuelle Hilfe bedanke ich mich jetzt schon einmal
Vielen Dank und eine schöne Woche wünscht Euch
Doro
 
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Hallo gismo7000..

es ist natürlich klar das du angst hast...es tut mir sehr leid das zu lesen das du missbraucht wurdest...sowas hinterlässt glaube ich eine sehr starke wunde...hast du deine wut auf diese Person, die dir das angetan hat, jemals wirklich zum ausdruck gebracht? vielleicht würde dir das ja helfen ? jedenfalls was das Problem angeht...
was deine angst angeht...ich kenne sowas nur zu gut..nicht mit allem...aber ich steigere mich auch furchtbar gerne in krankheiten rein...angefangen hat es damals vor zwei jahren..mittlerweile habe ich es gottseidank wieder im griff...was mir da geholfen hat? mich selbst zu lieben! mir selbst ganz viel liebe zu geben...wenn es auch heute noch nicht ganz weg ist..ich weiss wie ich diese gedanken beenden kann...ich muss einfach aufhören zu denken...einfach ist gut...vor allem wenn es einem so bedrohlich vorkommt das man fast gar nicht mehr schlucken kann vor angst..wisse aber, du bist nicht krank (muss natürlich vorher auch mal ärztlich gecheckt worden sein)..du steigerst dich einfach nur rein...ich kann da echt ein lied von singen...vermeidung wird dich aber niemals weiterbringen..das einzigste was dir was bringt ist durch die angst durchzugehen und dich zu lieben für diesen schritt...selbst wenn du noch so viel Angst hast...mir hat die Arbeit mit meinem inneren kind sehr geholfen (vielleicht findest du im netz eine adresse von einem therapeuten der das mit einbezieht?) und den rest bekomme ich gerade auch so langsam hin...und zwar indem ich aufhöre nachzudenken über solche themen..man kann seinen verstand auch konditionieren (mit NLP zb)..

Wenn dein mann meint das es dir seit der Therapie so schlecht geht , dann frage dich ob der therapeut der richtige für dich ist..kommst du mit ihm zurecht? oder hast du vielleicht auch vor ihm angst?

eine andere, vielleicht hilfreiche, frage ist:

Hast du angst dein volles Potential zu leben, weil du weisst das du stark bist? hast du angst, das du es dir irgendwie "vermachen" könntest (vielleicht wegen deinem Denken?)? Hast du Angst vor dir selber? Beschäftigst du dich mit dem Thema tod? -> vielleicht würde dir das helfen?!

So das sind alles nur spekulationen.. aber vielleicht konnte ich dir trotzdem irgendwie helfen und einen Prozess in gang setzen ?


Alles Liebe für dich, :kiss4:

Lieben gruss
Kulkulkan
 
Hallo gismo,

leider habe ich heute nicht wirklich Zeit, um dir viel über dieses umfangreiche Thema zu schreiben.
Ein anderes Mal kommt sicherlich mehr dazu.
Ich weiß, dass Angstzustände und Panikattacken das ganze Leben überschatten können.
Unbehandelt breitet sich das immer mehr aus und die Angst beansprucht immer mehr Raum für sich.
Natürlich neigt man dazu, die Angst vermeiden zu wollen und versucht ihr aus dem Weg zu gehen.
Das führt aber dazu, dass man die Angst immer mehr im Rücken hat und die Panikattacken sich immer mehr steigern.
Was du ja auch schon gemerkt hast, z.B. beim Autofahren.

Am Ende wird das Leben immer lebensunwerter, weil man kaum noch etwas machen kann.

Das Erstickungsgefühl, welches mit den Panikattacken einhergeht, ist übrigens ganz typisch, genauso wie die Schweißausbrüche, das Herzrasen, Herzschmerzen, das Hyperventilieren, das Gefühl gleich sterben zu müssen, und einiges noch.
Da ist also richtig was los im Körper, das lässt sich nicht einfach so abstellen.
Wenn man es könnte - würde man es schließlich sofort tun.
Aber die Psyche hat ihre eigenen Gesetze und sehr viel Macht, was man gerade an den Panikattacken gut sieht.

Sexueller Missbrauch hat immer gravierende Folgen, so etwas muß doch Spuren hinterlassen.
Depressionen, Angstzustände ( die übrigens bei der Depression angesiedelt sind ) Suchtverhalten, Autoaggressionen, sind typische, mögliche Folgen davon.

Keiner kann erwarten, dass du in 2 Monaten mal eben verarbeitest, was sich über Jahre angestaut hat.
Eine Therapie braucht immer viel Zeit und oft kommt es wie bei der Homöophatie zu einer Erstverschlimmerung.
Schließlich wird alles aufgewühlt, man legt seinen Panzer ab und steht ersteinmal nackt in der Welt.
Aber du hast gar keine andere Wahl, schon die Angstzustände zwingen dich dazu, neue Wege zu beschreiten und alleine kannst du da nicht durchgehen, du brauchst Unterstützung.

Zu den Antidepressiva wollte ich sagen, dass es ja auch die moderne Gattung der selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer gibt, z.b. Fluoxetin oder Zoloft.

Die machen weder Dröge, noch abhängig und wirken auch nicht persönlichkeitsverändernd.
Nebenwirkungen kann es natürlich auch da geben, aber in dem Fall muß man gut abwägen.

Für die ganz kritische Zeit können sie eine gute Unterstützung darstellen.

Das wollte ich dir für`s erste sagen, weil es dir logischerweise überhaupt nicht gut geht, zur Zeit.

Ich wünsche dir alles Liebe und die Kraft die du brauchst und auch die Geduld:
Denn alles was mit der Psyche zu tun hat, braucht Zeit, aber: Man kann es schaffen...und daran wachsen, glaub mir..

Liebe Grüße Nithaiah :kiss4:
 
Es ist einfach nicht wahr, daß Antidepressiva nicht abhängig machen.

Erst mal richtig informieren bevor man *schluckt*.

siehe hier:
http://www.adfd.de/forum/

Da schreiben genügend betroffene wie es ihnen ergeht.

Gruß Aroha
 
Hallo Aroha,

ich sprach von der Gattung der Selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer und nicht von trizyklischen Antidepressiva.
Die machen nicht abhängig. Ich kenne genügend Betroffene.

Ich bin sicherlich auch nicht für den leichtfertigen Umgang mit Medikamenten zu haben, erst recht nicht mit Psychopharmaka.
Ich sagte deswegen auch, man muß das gut abwägen (Risiko/Nutzen).

Es ist sehr undifferenziert, diese Mittel pauschal abzulehnen, sie können u.U. Leben retten.
Einem Herzkranken würde man ja auch nicht anraten, auf sein Digitalis zu verzichten.
Schwere Depressionen ganz ohne Hilfsmittel bewältigen zu wollen, kann ähnlich verwegen sein, wie hoch zu Ross in einen modernen Krieg zu ziehen...

Sicher - wenn es ohne geht, umso besser...aber manchmal geht es eben eine Zeit lang nicht ohne.
Jeder muß das für sich entscheiden.
Aber gismo klang für mich so, als ob sie welche nehmen würde und es nur nicht geht, weil sie Job und Familie hat.
Deswegen war es mir wichtig, sie darauf hinzuweisen, dass es auch die modernen AD`s gibt, mit denen man seinen Alltag gut bewältigen kann und die einen nicht zudröhnen.

Liebe grüße Nithaiah
 
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Kleiner Nachtrag...

Hallo Aroha,

ist jedenfalls ein interessanter Link, den du uns hier reingesetzt hast, vielen Dank..
Ich habe gerade mal reingeschaut und werde mich mit mehr Zeit die Tage mal damit auseinandersetzen.
Ich habe schon sehr viel über das Thema gelesen, (auch was die Medikamente betrifft) und kenne wie gesagt viele Betroffene, aber natürlich schreitet die Forschung immer mehr voran und so folgen auch neue Erkenntnisse.

Es ist wirklich eine schwierige Gratwanderung. Natürlich gibt es auch Ärzte, die viel zu schnell mit den Tabletten herumwedeln, andererseits sind mir Fälle bekannt, wo man manchen Suizid womöglich hätte verhindern können, wenn man medikamentös eingegriffen hätte.

Abgesehen davon, dass jeder depressive Schub und jede Panikattacke sehr viel Stresshormone freisetzt, die für den Organismus und das Nervensystem auch nicht gerade gesund sind.

Schwierig, schwierig...

Liebe grüße Nithaiah
 
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