Bedingungslose Liebe?

L

Linde

Guest
Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich bin neu hier und habe mich angemeldet, weil meine Seele momentan furchtbar leidet und mein Kopf Fragen stellt, die er doch nicht selbst beantworten kann. Vielleicht hat ja jemand Lust, seine Sichtweise mit mir zu teilen?

Ich versuche mich kurz zu fassen.
Wie man an dem Forum erkennen kann, hat sich mein Freund von mir getrennt. Wir hatten mehrere Versuche. Jedesmal ist es daran gescheitert, dass ich zuviel bzw. ueberhaupt etwas gefordert habe und er daraufhin die Flucht ergriff. Das heisst, er wollte generell viel Abstand und es ist immer mehr geworden, sodass kaum noch Raum zu zweit vorhanden war. Ich wollte gerne Naehe, Gemeinsamkeit und besonders: Verbindlichkeit. Ein Ja zueinander. Dies war er aber nie bereit zu geben.Bei jeder Nachfrage oder jedem Gesuch nach Sicherheit reagierte er garantiert mit Ablehnung und Rueckzug.
Er moechte Beziehungen generell nicht definieren. Es soll alles mit Leichtigkeit vonstatten gehen und aus dem Jetzt heraus geschehen. Definitionen wie "Freund/Freundin, Beziehung, platonischer Freund existieren fuer ihn prinzipiell nicht. Die Uebergaenge sind nach eigener Aussage fliessend. Mein Naehebeduerfniss hat parallel zu seinem verstaerkten Rueckzug immer mehr zugenommen und ich bin immer beduerftiger geworden, wodurch er sich noch mehr zurueckgezogen hat.
Ich habe sein Verhalten als sehr ambivalent empfunden. Heute so, morgen so. Einmal kommen Aussagen in Richtung Zusammenziehen, dann wieder totale Distanz.
Er moechte auch nicht als exklusiv gelten, sondern, dass ich ihm zu verstehen gebe, dass er nicht der einzige ist - in dem Sinn, dass er sieht, dass ich auch sehr gut ohne ihn zurecht komme.
Wiegesagt, mehrere Male haben wir es versucht. Jedesmal kam er wieder auf mich zu. Jedesmal hat er mich wieder verlassen. Warum immer wieder diese Annaeherung, um mich dann doch wieder vor die Tuer zu setzen? Es tut so unendlich weh!
Ich habe mich so angepasst, versucht, so weit zurueckzustecken, wie ich nur konnte.
Es geht mir sehr schlecht und ich kann langsam nicht mehr. Ich bin traurig, furchtbar verletzt, fuehle mich weggeworfen.Ich zweifle im Moment an allem, besonders an mir selbst. Bin total verunsichert.

Was mich hauptsaechlich umtreibt und weshalb ich hier schreibe ist folgendes:
Ich finde, er hat so Recht damit, dass Forderungen voellig kontraproduktiv sind und dass Beduerftigkeit eben nichts mit Liebe zu tun hat. Denn ginge es um Liebe, ginge es mir um ihn und ich wuerde nichts erwarten. Also kommt es aus einem Mangel heraus. Und Mangel fuehrt eben zu Mangel.
Jetzt habe ich aber diese Beduerftigkeit! Und habe das Gefuehl, dadurch alles zerstoert zu haben. Denn ich weiss, wenn ich einfach mein eigenes Ding gemacht und nichts gefordert haette, waere ich jetzt noch attraktiv fuer ihn. Bedingungslose Liebe, das ist das Ziel. Ich hab es nicht geschafft und ihn dadurch verloren.

Ich weiss im Moment wirklich nicht, wie ich mit meiner emotionalen Situation gesund umgehen soll.

Es waere so schoen, wenn jemand seine Gedanken dazu schreiben koennte.
Vielen lieben Dank fuers Lesen schonmal.

Die Linde
 
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Hallo liebe Forumsmitglieder, Hallo Linde

ich bin neu hier und habe mich angemeldet, weil meine Seele momentan furchtbar leidet und mein Kopf Fragen stellt, die er doch nicht selbst beantworten kann. Vielleicht hat ja jemand Lust, seine Sichtweise mit mir zu teilen? Ich befürchte ja.

Ich versuche mich kurz zu fassen.
Wie man an dem Forum erkennen kann, hat sich mein Freund von mir getrennt. Wir hatten mehrere Versuche. Jedesmal ist es daran gescheitert, dass ich zuviel bzw. ueberhaupt etwas gefordert habe und er daraufhin die Flucht ergriff. Das heisst, er wollte generell viel Abstand und es ist immer mehr geworden, sodass kaum noch Raum zu zweit vorhanden war. Ich wollte gerne Naehe, Gemeinsamkeit und besonders: Verbindlichkeit. Ein Ja zueinander. Dies war er aber nie bereit zu geben.Bei jeder Nachfrage oder jedem Gesuch nach Sicherheit reagierte er garantiert mit Ablehnung und Rueckzug.
Er moechte Beziehungen generell nicht definieren. Es soll alles mit Leichtigkeit vonstatten gehen und aus dem Jetzt heraus geschehen. Definitionen wie "Freund/Freundin, Beziehung, platonischer Freund existieren fuer ihn prinzipiell nicht. Die Uebergaenge sind nach eigener Aussage fliessend. Mein Naehebeduerfniss hat parallel zu seinem verstaerkten Rueckzug immer mehr zugenommen und ich bin immer beduerftiger geworden, wodurch er sich noch mehr zurueckgezogen hat. Logisch.
Ich habe sein Verhalten als sehr ambivalent empfunden. Heute so, morgen so. Einmal kommen Aussagen in Richtung Zusammenziehen, dann wieder totale Distanz.
Er moechte auch nicht als exklusiv gelten, sondern, dass ich ihm zu verstehen gebe, dass er nicht der einzige ist - in dem Sinn, dass er sieht, dass ich auch sehr gut ohne ihn zurecht komme. Sehr klug von ihm. *
Wiegesagt, mehrere Male haben wir es versucht. Jedesmal kam er wieder auf mich zu. Jedesmal hat er mich wieder verlassen. Warum immer wieder diese Annaeherung, um mich dann doch wieder vor die Tuer zu setzen? Es tut so unendlich weh! Hm.
Ich habe mich so angepasst, versucht, so weit zurueckzustecken, wie ich nur konnte. ? Gerade das wollte er ja nicht. Er wollte, dass du authentisch bleibst!
Es geht mir sehr schlecht und ich kann langsam nicht mehr. Ich bin traurig, furchtbar verletzt, fuehle mich weggeworfen.Ich zweifle im Moment an allem, besonders an mir selbst. Bin total verunsichert. Verstehe ich.

Was mich hauptsaechlich umtreibt und weshalb ich hier schreibe ist folgendes:
Ich finde, er hat so Recht damit, dass Forderungen voellig kontraproduktiv sind und dass Beduerftigkeit eben nichts mit Liebe zu tun hat. Denn ginge es um Liebe, ginge es mir um ihn und ich wuerde nichts erwarten. Also kommt es aus einem Mangel heraus. Und Mangel fuehrt eben zu Mangel.
Jetzt habe ich aber diese Beduerftigkeit! Und habe das Gefuehl, dadurch alles zerstoert zu haben. Denn ich weiss, wenn ich einfach mein eigenes Ding gemacht und nichts gefordert haette, waere ich jetzt noch attraktiv fuer ihn. Bedingungslose Liebe, das ist das Ziel. Ich hab es nicht geschafft und ihn dadurch verloren. Ja, das ist wohl so.

Ich weiss im Moment wirklich nicht, wie ich mit meiner emotionalen Situation gesund umgehen soll. Versuche herauszufinden, warum du so anhänglich wirst? Warum bist du so auf ihn fixiert, dass du nicht mehr dein eigenes nebenher machen kannst?

Es waere so schoen, wenn jemand seine Gedanken dazu schreiben koennte.
Vielen lieben Dank fuers Lesen schonmal.

Die Linde
* ich würde es auf zwei Arten interpretieren. Entweder mag er generell nicht so die Nähe (das kannst du besser beurteilen) oder er möchte nicht, dass sich jemand von ihm abhängig macht. Er möchte einfach die Verantwortung nicht für einen anderen Menschen übernehmen. Vielleicht hast du ihm das Gefühl gegeben verantwortlich für dich zu sein. Es macht schon Sinn, je mehr du von ihm forderst, desto mehr zieht er sich zurück. ...und wenn du dich entfernst, geht er auf dich zu. Versuche für dich herauszufinden, was dich daran so reizt, dass du eine Beziehung mit ihm möchtest.
Hortensie
 
Liebe Linde!

Erstmal herlich willkommen! :)

Ich muss gestehen, dass ich bei Deinem Posting nur herauslese, dass Ihr verschiedene Vorstellungen einer Beziehung hattet, wer jetzt dabei mit seinen Vorstellungen sehr von der "Norm" abweicht und wer nicht, erschließt sich mir daraus nicht.

Ich selbst finde es eher "normal", dass Menschen, die sich lieben, auch zusammensein wollen, daher käme für mich eine Beziehung ohne Zusammenziehen auch nicht in Frage, zumindest würde ich sie dann nicht als Beziehung sehen, sondern als unverbindliche Dates ohne besondere Wertschätzung im Sinne von Exklusivität des anderen, sondern eher als Spaßsache.

Von daher würde ich eher Deine Position einnehmen, und wer nicht täglich bei mir sein will, wird uninteressant. Denn unverbindliche Dates kriegt frau an jeder Straßenecke.;)

Ich hab überhaupt ziemliche Aversionen gegen den Ausdruck "bedingungslose Liebe", weil es die in meinen Augen ausschließlich gegenüber den Kindern gibt. Und da auch nur annähernd bedingungslos.

Natürlich hat man selbst Bedürfnisse. Wenn man jemanden liebt, möchte man ihm/ihr nahe sein. Was anders ist für mich - keine Liebe.

Das wird für jeden Menschen anders sein.

Um es anders auszudrücken: Dein Anforderungsprofil an einen potenziellen Partner ist eben anders, als das, was er erfüllen kann, er passt nicht zu Dir.

Du versuchst Dich anzupassen, zu verbiegen - das geht auf Dauer nicht gut, weil Du Dich verleugnen musst.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Linde,

ich befürchte fast, du setzt

Ich habe mich so angepasst, versucht, so weit zurueckzustecken, wie ich nur konnte.

mit

Bedingungslose Liebe, das ist das Ziel. Ich hab es nicht geschafft und ihn dadurch verloren.

irgendwie gleich. Ist es nicht - nicht in meienr Welt - bedingungslose Liebe ist - für mich - mein Gegenüber so sein lassen, wie es ist - nichts zu "fordern" - aber sehr wohl meine Bedürfnisse aus zu drücken, weil woher sonst sollte es mein Gegenüber wissen, was ich noch bräuchte.

Vielleicht hast du ja zufällig "Gott heute" gelesen, darin schreibt N.D.Walsh sinngemäß - wir Menschen sind ein Ebenbild Gottes - aber es ist nicht so, dass Gott genauso mickrig und beschränkt ist, wie wir unsselbst wahrnehmen.

Und genauso sehe ich persönlich das mit der bedingungslosen Liebe - wenn ich jemanden kennen lernen, dann hat diese Mensch seine Bedürfnisse - wenn die mit meinen zusammen passen isses super - wenn nicht hab ich mehrere Möglichkeiten

ich kann gut damit leben, dass wir Teile unseres Weges nicht permanent zusammen picken
ich verbiege mich, um so zu sein, wie ich glaube, dass er mich gerne hätte

Was spürt sich stimmiger an? Für mich der erste Teil. Vor allem auch, weil ich das kenne, mich zu verbiegen, ihm alles recht machen zu wollen - und letztendlich bin ich das 3. Mal geschieden - weil ich nie so war, wie ich bin - aber irgendwann konnte ich dann nicht mehr anders, als wieder zu mir und meiner Befindlichkeit zu stehen.

Es ist legitim, dass du Bedürfnisse hast - es ist allerdings genauso legitim, dass er nicht der Richtige ist, um sie dir zu erfüllen. Warum klammerst du dich weiter an einen Menschen, bei dem du nicht sein kannst, wie du möchtest?

Ich glaub, dies ist die Kernfrage, auf die du dir allerdings nur selbst eine Antwort geben kannst. Die Frage ist nur für dich - du musst sie nicht heir öffentlich beantworten - aber wenn du sie dir beantwortest wird dir vielleicht einiges bewusster.
 
hallo und vielen dank fuer sie antworten!

das tut so gut.
ich mag mal der reihe nach auf eure postings antworten:

@ hortensie:
ja, die Authentizitaet war uns beiden sehr wichtig. Deshalb befand ich mich stets im Dilemma. Einerseits habe ich meine Beduerfnisse geaeussert, denn die waren einfach ehrlich da. Andererseits habe ich versucht, diese Beduerfnisse in den Griff zu bekommen, denn dieser Wunsch war auch aufrichtig da.

Rein strukturell betrachtet habe ich schon meine Dinge nebenher hinbekommen, so ist es nicht. ich habe keine Hilfe gebraucht oder alles aufgegeben. es ist eher der emotionale Bereich, der mir Schwierigkeiten bereitet.

Zu deinem Gedanken mit der Naehe: ich denke, dass an beiden Vermutungen etwas dran ist. einerseits mag er wirklich nur punktuell Naehe. Er lebt sie meinem Empfinden nach eher in explosiven Ausbruechen, gefolgt von ebenso heftiger Distanz. Dass er sich nicht verantwortlich fuer mich fuehlen wollte, ist sicher auch so. Wer will das schon?

Was mich so reizt - ja, das sind viele dinge. vermutlich spielt seine Unabhaengigkeit keine geringe rolle. Ich denke oder weiss bzw., dass hier maechtige Projektionen im Spiel sind. Leider hilft mir dieses Wissen jedoch nicht weiter...

@Reinfriede:
ja, so kann man das sehen und es schwirrt natuerlich auch in meinem Kopf so herum. Es ist im uebrigen genau das, was mir Aussenstehende in Uebereinstimmung immer wieder sagen.
Das grosse Problem ist, dass ich nicht mit Ueberzeugung zu diesen Beduerfnissen stehen kann, denn dann waere vieles leichter. Es fuehlt sich stattdessen fuer mich so an, als waere ich spirituell unterentwickelt und defizitaer und er an einem Punkt, an dem ich gerne waere. Es ist in etwa so, als wuerde ich 20 Kilo abnehemen wollen, treffe jemanden, der dies bereits geschafft hat und der mich verlaesst, weil ich immer noch mein Ausgangsgewicht habe.

@ChrisTina
nein, ich setze diese Dinge nicht gleich. Bedingungslose Liebe heisst fuer mich, den anderen so anzunehemen und zu schaetzen und zu lieben, wie er ist. Nichts an ihm veraendern zu wollen und nichts zu erwarten, weil es einzig um mein Gefuehl der Liebe geht, das nicht von Gegenliebe abhaengig ist.
Trotzdem hast du recht, dass ich mich verbogen habe, um zu gefallen - und das wenig mit bedingungsloser Liebe zu tun hat. Und womit du noch mehr recht hast: es waere klug gewesen, es so stehenlassen zu koennen, dass wir dann wenig Beruehrungspunkte hatten. Das war mir in stillen Momenten auch klar, jedoch in der Praxis so furchtbar schwer umzusetzen.
Jetzt hasse ich mich dafuer, dass ich das nicht hinbekommen habe. Warum konnte ich nicht einfach geniessen, was da war und dieses Geschenk wahrnehmen? Kleiner Finger, ganze Hand. Das ist so lieblos und undankbar.
Deine letzte Frage stelle ich mir natuerlich sehr oft. Ein wichtiger Teil der Antwort lautet: Weil ich so gerne beduerfnislos waere und weiss, dass dies richtig ist, statt danach zu suchen, wo und wie ich diese erfuellt bekomme.
Ich habe nicht das Gefuehl, diese Beziehung ist gescheitert, weil wir nicht zusammen passen und meine Vorstellungen legitim sind. Sondern, weil meine Erwartungen das Problem an sich sind.

Es geht mir heute wirklich hundsmiserabel....
Ich danke euch nochmal fuer die Anteilnahme und wuerde mich ueber weiteren Austausch sehr freuen.

Eure Linde
 
Liebe Linde!

Mir ging beim Lesen Deiner Antwort die Frage durch den Kopf, ob die von ihm postulierte bedingungslose Liebe nach Deiner Definition auch von ihm so gelebt wurde?

Denn wenn er Dich so bedingungslos lieben könnte, wie er es von Dir verlangt, dann hättet Ihr doch diese Probleme gar nicht gehabt, oder?

Ich sehe das jetzt (Achtung Hellseherei, also nur so als Gedanke) eher so, dass er offensichtlich ziemlich kompliziert gestrickt sein könnte und Du hast versucht, sich dem anzupassen.

Es fuehlt sich stattdessen fuer mich so an, als waere ich spirituell unterentwickelt und defizitaer und er an einem Punkt, an dem ich gerne waere. Es ist in etwa so, als wuerde ich 20 Kilo abnehemen wollen, treffe jemanden, der dies bereits geschafft hat und der mich verlaesst, weil ich immer noch mein Ausgangsgewicht habe.

Auf den Gedanken, dass ein Mensch, der so etwas machen würde, einfach ein A** ist, auf den kommst Du nicht? Sorry, aber wenn ich das schon höre von wegen spirituell weiter entwickelt...

Ich sag Dir was dazu (auch wenns jetzt grob klingt): Ein Mensch, der wirklich spirituell weit entwickelt ist, würde NIEMALS werten. Solange er überhaupt bemerkt, dass jemand spirituell nicht so weit ist wie er, kann er gar nicht entwickelt sein. Das eine schließt das andere nämlich aus.

Das ist nämlich Konkurrenzdenken und Machtdenken. Und damit weit, weit entfernt von Spiritualität, eher hat das was zu tun mit der größeren Garage, die der Nachbar nicht haben darf.

Steh bitte zu Dir selbst, Du klingst auf mich so, als wärest Du (jetzt muss ich mich wieder präventiv entschuldigen) gehirngewaschen.

DU bist wichtig, DEINE Gefühle sind wichtig, DEINE Bedürfnisse sind wichtig. Und sie sind RICHTIG, weil sie Deine sind. Die lassen sich nicht wegspiritualisieren von einem komplizierten Partner.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hi Linde,

erstmal schön das Du hergefunden hast!
Was Du beschreibst kommt mir bekannt vor, nicht weil ich selbst schon einmal direkt betroffen war, sondern weil das Hinterfragen der konventionellen Paarbeziehung viele junge Leute allgemein beschäftigt. Was Dein Freund sich darunter vorstellt hört sich ja erstmal libertär an, warum sollte man es sich selbst und dem Partner nicht einfacher machen indem man "Besitzansprüche" und "Liebe" voneinander trennt und stattdessen den Dingen mehr freien Lauf zubilligt. Nur leider habe ich bisher noch niemanden getroffen der damit auch tatsächlich in der Praxis glücklich geworden ist... genau wie bei Dir war es immer der Fall das ein Part sich "verbogen", den Vorstellungen des Anderen angepasst hat, und, nicht nur das, sondern auch entsetzlich darunter glitten hat. Manipuliern brauchst Du Dich also ganz sicher nicht!

Klar verstehe ich einerseits den Wunsch nach einem offeren zwischenmenschlichen Umgang, aber zu dem gehört trotzdem auch die Verantwortung, Reife und Tiefe die sich dann ergeben kann wenn Menschen wirklich bereit sind aufeinander einzugehen und sich in allen Facetten kennenzulernen, immer noch mit dazu.

Alles Liebe,
Blümerant
 
Liebe Linde,

wiederum muß(darf)ich Reinfriede recht geben. Diese Gedanken, sind mir auch spontan durch den Kopf geschossen, beim Lesen deiner Posts.

Warum machst du deine Gefühle, deine Empfindungen so klein? Sie sind wichtig, kommen sie doch aus deinem Herzen.

Mich stört die häufige Erwähnung des Wortes "Bedürftigkeit". Du hast Bedürfnisse. Das ist korrekt, die haben alle Menschen - auch dein Freund. Er hat andere Bedürfnisse als du. Deswegen sind deine nicht falsch(oder zu groß, anspruchsvoll oder überzogen).

Das Wort Bedürftigkeit impliziert, daß du ein unselbstständiger Mensch bist, der viel zu anhänglich ist. Dabei willst du einfach eine feste Liebesbeziehung führen.

Ich will nicht behaupten, daß dein Freund beziehungsunfähig ist, doch ich denke, er hätte bei jeder potentiellen Partnerin dieselben Argumente. Er will sich einfach nicht fest binden.

Ihr paßt einfach nicht zueinander. So einfach - und so schwer - ist das.
 
Liebe Linde,

in einer Beziehung ist es mit das Schwierigste überhaupt, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen
Nähe und Distanz zu leben. Und ich denke, selbst in langjährigen Partnerschaften ändern sich die
diesbezüglichen Bedürfnisse mit den unterschiedlichen Befindlichkeiten und Lebensphasen.

Wie lange warst Du denn mit Deinem Freund zusammem?


Ich habe mich so angepasst, versucht, so weit zurueckzustecken, wie ich nur konnte.

Bedingungslose Anpassung kann schon über einen längeren Zeitraum funktionieren - nur bezahlt
man einen hohen Preis dafür. Die eigene Lebendigkeit verliert sich, man fühlt sich gelebt und nähert
sich immer mehr der Opferhaltung.

Die "Bedingungslosigkeit" ist aber nur scheinbar eine solche. Den hinter der Anpassung
steht eine (nicht ausgesprochene) Forderung: "verlass mich nicht".

Viele Beziehungen enden mit Fassungslosigkeit darüber, dass der Partner, "für den man doch so viel getan hat",
trotzdem geht. Meist sind es die Frauen, die das so sehen und davon überzeugt sind, dass ihre Opferbereitschaft
mit einer lebenslangen Beziehung/Ehe belohnt werden sollte.
Sie übersehen nur allzu gerne dabei, dass auch diese Option sie nicht glücklich gemacht hätte.


..... meine Erwartungen das Problem an sich sind.

Selbst wenn wir uns nur etwas wünschen, sind wir enttäuscht, wenn wir es nicht erhalten.

Erwartungen und Frustration liegen leider sehr nahe beeinander.
Denn Erwartungen beinhalten ja in gewisser Weise auch Prognosen.

Wenn Forderungen (beziehungstechnisch haben sie meist einen aggressiven Kern), im Sinne von "ich will unbedingt,
weil ich glaube, dass es mir zusteht" nicht erfüllt werden, dann macht das wütend, wir fühlen uns sogar angegriffen.

Ich denke, es ist eine echte Gratwanderung, zwischen diesen einzelnen Haltungen zu unterscheiden und sie
bei sich selbst einzuordnen.

Es ist nicht einfach, Erwartungen in Wünsche umzuwandeln.
Aber Wünsche gehen öfter in Erfüllung als Erwartungen befriedigt werden ... vielleicht kann Dir
das als motivierender Gedanke dienen.

LG
Lucille
 
Liebe Reinfriede!
Deine Zeilen tun so gut....
Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt, ob er so bedingungslos lieben kann, wie er es erwartet. Habe ihn auch das ein oder andere damit konfrontiert , dass nicht nur ich Forderungen stelle, sondern auch er - undzwar gewaltige - denn von einem Menschen zu verlangen, keine Forderungen zu stellen ist auch eine Forderung!
Was den Gedanken der spirituellen Weiterentwicklung betrifft, da muss ich ihn in Schutz nehmen. Er hat so etwas nie verlauten lassen. Er hat auch immer darauf Wert gelegt, dass es weder um Wert- noch um Schuldfragen geht. Das ist auf meinem Mist gewachsen. Bei mir bleibt auch aus diesem Grund dieses Gefühl übrig, wenn ich seine Halrung betrachte. Ich fühle mich zwangsläufig - oder vielleicht hab ich ja auch den berühmten Balken im eigenen Auge? -spirituell und damit menschlich unterlegen. Wie ein Versager, der es nicht hinbekommen hat.
Natürlich sehe ich andererseits, dass ich mir mit ihm einen wirklich sehr speziellen Menschen ausgesucht habe, der für viele Menschen wahrscheinlich sehr kompliziert wäre.

Hallo Blümerant,
ja, das, was du beschreibst, deckt sich ziemlich mit meiner Erfahrung. Im Moment (der Moment dauert allerdings schon ziemlich lange) bin ich absolut verunsichert, wie ich überhaupt noch auf potentielle Partner zugehen kann. Es gibt einen ganz starken Impuls, der sagt: >Nie wieder! Oder, wenn, dann musst du vorher diese kindlichen Bedürfnisse abgelegt und bedingungslos lieben gelernt haben.<
Das Problem dabei ist folgendes: Das Thema des Zu-viel-Forderns war in allen meinen bisherigen Partnerschaften der Punkt, der zum Scheitern geführt hat. Ich habe hart an mir gearbeitet - immer und stetig. Ansprüche zu reduzieren, versucht, mit mir selbst mehr ins Reine zu kommen, reflektieren, analysieren, fühlen, aufarbeiten...

Und mir ging es zeitweise wirklich recht gut, sodass ich wieder offen war für einen Partner. Jedesmal, wenn ich wieder in einer Partnerschaft war, kam über kurz oder lang immer wieder dasselbe Problem auf. Dabei hatte ich das gefühl, dass ich meine Forderungen immer mehr reduziert habe, jedesmal wieder. Soweit, bis Außenstehende, die mir zu anderen Zeiten noch gesagt hatten, dass ich zu fordernd wäre, mir nun sagten, dass ich mir nicht alles bieten lassen sollte.
Das End vom Lied: Ich reduziere und reduziere - aber es scheint nie genug zu sein. Stellt sich die Frage, ob ich meine Forderungen nicht aufrichtig und aus einer inneren Überzeugung heraus reduziert habe, sodass meine Ansprüche weiterhin im Dunkeln schwelen und dies die Partner spüren. Das weiß ich nicht genau.
Ich weiß nur, dass ich mit meinem Latein gründlich am Ende bin und die ganze Arbeiterei an mir scheinbar zu nichts Gutem führt.

Liebe Clara,
durch Aussagen wie: >im Moment bin ich noch nicht soweit.< gepaart mit dem Wissen, wie er auch anders sein kann, ist meiner Fantasie natürlich keine Grenze gesetzt, wie es mit ihm sein könnte, ob ich einfach nicht die Richtige, nicht gut genug und der Zeitpunkt einfach nicht der Richtige war. Ich weiß auch, dass solche Gedanken nicht produktiv sind. Dennoch beschäftigen sie mich ganz furchtbar. Ist eine Ego-Geschichte - ich weiß. Es geht um Selbstwert...

Was die Unselbständigkeit betrifft - es stimmt schon. Auf äußerer (materieller) Ebene bin ich sehr selbständig und weiß um meine Fähigkeiten - ich habe schon viel in meinem Leben gemeistert. Im Alltag brauche ich keinen Daddy oder sonstwen, der mir Händchen hält und beisteht oder Dinge für mich erledigt.
Es geht um die emotionale Ebene. Hier lässt sich Selbständigkeit bei mir sicher vermissen.

Eine feste Liebesbeziehung - was ist das? Steht der Wunsch nach Vorhersagbarkeit, Beständigkeit nicht im Gegensatz zu den Lebensgesetzen? Es gibt immer nur das Jetzt. Keiner kann sagen, was morgen ist. Und was ist mit dem Wunsch, exklusiv zu sein für den Partner. Er soll sich zu mir bekennen - warum? Um meinen fragilen Selbtswert zu stärken, der ansonsten an die Oberfläche käme und bearbeitet werden wollte? Eigentlich sollte eine Trennung nicht schmerzen. Jedenfalls nicht aus dem Blickwinkel der Liebe, denn Liebe scmerzt nie. Sie liebt. Und wenn der andere geht, endet meine Liebe zu ihm deswegen doch nicht oder wird weniger. Was wirklich wehtut ist die Projektion. Man denkt, die empfundene Liebe hätte etwas mit dem Subjekt zu tun. Dabei kann es nur ein Auslöser sein. Die Liebe selbst ist in mir, nicht im anderen. Wenn ich glaube, dass sie Liebe im anderen ist, so muss ich auch annehmen, dass sie geht, wenn er geht. DAS ist wirklich schmerzhaft!

Das ist, was mich beschäftigt - unendlich beschäftigt. Ein Teil von mir weiß darum, der andere Teil leidet...


Liebe Grüße, Linde
 
Liebe Lucille,

wie wahr, wie wahr, was du sagst. Ich kann dem gar nicht so viel hinzufügen ;)
Zu deiner Frage: wir waren - mit Unterbrechungen knapp ein jahr zusammen.

Besonders diese Opferhaltung und die dahinter stehende aggressive Forderung ist mir sehr wohl bewusst. Genauso, wie mir bewusst ist, dass DIES mit Sicherheit weit entfernt von Selbstlosigkeit ist. Bei der Überprüfung fiel mir schon vor Jahren auf, dass so gut wie nichts selbstlos geschieht - lediglich der Deckmantel schaut so schön aus. Damit kann man sich selbst auch ganzschön ein Ei legen.
Tatsächlich wäre es vielleicht selbstloser und liebevoller zusagen: Ich habe Bedingungen an eine Partnerschaft - wenn diese nicht erfüllt werden, passt es für mich nicht. Denn dann lasse ich mich und den anderen so sein, wie wir jeweils sind. Darüber hinaus mache ich mich nicht von ihm abhängig, sondern nur von meinen eigenen Bedingungen...

Hmmm... muss ich vielleicht noch ein bisschen intensiver drüber nachdenken - auch wenn der Gedanke an sich nicht neu ist...

Liebe Grüße,
Linde
 
Liebe Linde,

ich hab deinen Satz noch ergänzt - das wär mein Ansatz - und ich bin auch selbst grad am abchecken, ob das wirklich auch er.lebbar ist :)

Tatsächlich wäre es vielleicht selbstloser und liebevoller zusagen: Ich habe Bedingungen an eine Partnerschaft - wenn diese nicht - ganz von selbst, phne als Forderung in den Raum gestellt werden zu müssen - erfüllt werden, passt es für mich nicht. Denn dann lasse ich mich und den anderen so sein, wie wir jeweils sind. Darüber hinaus mache ich mich nicht von ihm abhängig, sondern nur von meinen eigenen Bedingungen...
 
Jetzt hasse ich mich dafuer, dass ich das nicht hinbekommen habe. Warum konnte ich nicht einfach geniessen, was da war und dieses Geschenk wahrnehmen? Kleiner Finger, ganze Hand. Das ist so lieblos und undankbar.

damit du endlich wirklich mal bedingungslose liebe lernen kannst ;-)
zu wem?
zu dem menschen, den du dafür hasst, weil sies nicht "hinbekommt"
auch du darfst (dich) bedinungslos lieben (lassen)
sogar von dir selbst ;-)

kuck mal da - passt grad mal wieder ;-)
 
Hi Linde,

Du reflektierst Dich selbst sehr präzise, was wirklich gut ist,aber ist es auch so das Du locker lassen kannst? Ein wenig kam mir beim lesen Deines letzten Beitrags der Gedanke das es vielleicht genau das ist was Du zwar willst aber nicht recht "kannst"... Das Ideal von der Liebe ohne Druck ist schön, aber meinst Du das wirst Du "erreichen" können wenn Du Dich zermarterst? Mach Dich frei von Deinen Selbstvorwürfen, das heißt: spiel nicht Dr. Freud an Dir. Ich kenne diese Strategie selbst nur allzu gut, meiner Erfahrung nach ist sie kontraproduktiv und wird Dich nicht zu Dir führen- im Gegenteil.
 
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Hallo ChrisTina,

deine Ergänzung des Satzes stimmt genau mit dem Gemeinten überein:)
Bedingungslose Selbstliebe ist für mich mindestens genauso schwer wie die gegenüber anderen Menschen. Was ja nicht weiter verwundert - sind eben zwei Seiten derselben Medaille. Oder vielleicht sind sie auch eins.

Danke an dieser Stelle für die in der Tat sehr passende Geschichte...!

Liebe(r) Bluemerant,
locker lassen - irgendwie witzig, dass du das ansprichst. Erst vorhin habe ich in einem Telefongespräch gesagt, dass eine meiner großen Schwächen ist, dass ich der "Fight"-Typ bin und nicht der "Flight-Typ", ich kämpfe und kämpfe immer wie ein Tier. Das Gegenteil von lockerlassen also.

Und natürlich hast du recht - das Zermartern bringt mich nicht weiter. Allerdings weiss ich nicht, WAS mich weiter bringt. Immer heulen, leiden, heulen, leiden... das ist was ich tue und womit ich schon soviel Zeit in meinem Leben zugebracht habe. Habe schon so vieles ausprobiert und so wenig hat wirklich je geholfen. Ich ertrage es nicht mehr, ständig so zu leiden. Es macht mich kaputt. Stehe wie ein ratloses Kind vor meinem Scherbenhaufen und suche eine Medizin, die mir hilft. Mit der es wenigstens voran geht.
Denn die Erfahrung, dass es nicht leichter wird, sondern ich das alles immer tragen muss, lässt mich bald zusammenbrechen.
Im Fuehlen bin ich wirklich gut. Ich verdränge meine Gefühle nicht. Ganz im Gegenteil - ich spüre sie heftig, mit voller Wucht und sie vereinnahmen mich. Manchmal verfluche ich das Fühlen, weil sich doch so gar keine Besserung einstellen mag. es ist immer wieder nur schmerzhaft.
Das einzige Gefühl, das ich mir immer wieder verbiete ist Wut.

Wie gehst und gingst du bisher mit so etwas um?
Natürlich stelle ich die Frage auch an euch alle:)

Welche Erfolgsstrategien habt ihr für euch gefunden?

Liebe Grüsse,
die Linde
 
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