Beziehung, die kränkt und krank macht

Solida

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14 Oktober 2005
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Hallo ihr Lieben,

so jetzt habe ich es geschafft. Ich hatte mir die letzten Tage den Kopf darüber zerbrochen, wie ich meinen Thread beginnen soll.

Das hier wird vielleicht so eine Art Gedankentagebuch werden, bei dem ich auf Gedankenanstöße hoffe. So eine Art Refelxionsbericht, könnte ich mir vorstellen. Ich fang einfach mal an und schaue, was auf mich zukommt.

Im Thread von Niki habe ich geschrieben:
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich mit der Jüngsten ausziehen muss.
Niki hat geantwortet:
Vertrau auf dein Gefühl!!
Ich nehme sehr Anteil an deinem Bericht! Und ich glaube auch, dass es bei dir wirklich höchste Zeit ist, auszuziehen!!!


Das hier scheint mir der richtige Beginn meines Threads zu sein. Als ich diese Zeilen las, merkte ich, wie oft schon in meinem Leben und eben auch in dieser Beziehung ich ein Gefühl hatte, dies schon auch wahrgenommen hatte, manchmal jemandem gegenüber ausgesprochen hatte - ABER: dieses Gefühl blieb ohne Folgen! Es blieb bei dem Gefühl und fertig. Ich handelte nicht oder selten.

Und das beschäftigt mich gerade sehr. Mir fallen unzählige Szenen ein, bei denen ich ein Gefühl und nicht gehandelt hatte. So viele Hinweise, dass es mit der Beziehung sehr schwierig werden würde habe ich ignoriert. Ich bin jetzt noch nicht soweit, dass ich genau die Situation, in der ich ein Gefühl wahrgenommen und nicht gehandelt habe, abrufen könnte. Ich will versuchen, da hin zu kommen. Um aus der Erinnerung heraus nachfühlen und um mich hoffentlich besser verstehen zu können.

Denn mir ist es schon öfters passiert, dass meine Herzensfreundinnen mich (i.d.R. fassungslos) gefragt haben: Und WARUM hast du da nichts gemacht??? Das wäre doch DIE Chance gewesen! Dann hock ich da und muss denen recht geben und begreif es irgendwie nicht.

Seit ich darüber spreche, dass ich mich von meinem Mann trennen werde, bin ich unendlich erleichtert. Gleichzeitig hab ich Angst. Vor der finanziellen Ungewissheit (werde bald zum Anwalt gehen und meine Rechte und Ansprüche in der Trennungsphase - ich will jetzt noch keine Scheidung - klären lassen).

Und der Auszug mit der Kleinen (naja, die ist größer als ich und auch schon 14), dieser Gedanke muss sich erst mal setzen. Komisch, sie wünscht sich seit sie sprechen kann einen Hund. Und ich hatte schon immer Angst bzw. Respekt vor Hunden. Gestern auf einer Veranstaltung saß ich und unterhielt mich mit einer anderen Frau, da kam ein mir fremder Hund, setzte sich neben mir hin und forderte mich zum Streicheln auf. Ich hatte ein bißchen Angst, aber dann streichelte ich ihn und am Schluß kraulte ich ihm den Hals, wir haben das beide genossen. Das war so schön! Der Hund wollte nicht, dass ich aufhöre. Ich hab der Kleinen das erzählt, die ist fast übergeschnappt vor Freude und brachte ihren Wunsch wieder vor. Da fühlte ich: Ja, wenn ich mit ihr ausziehen würde, würde ich einen Hund für uns beide wollen. Dann würde es ihr vielleicht auch leichter fallen. Ich würde sie nicht mit einem Hund manipulieren wollen. Aber warum kam der fremde Hund auf mich zu? Wink von oben?

Liebe Grüße,
Solida
 
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AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Hi liebe Solida :liebe1:

ich freu mich dass du einen Thread gestartet hast!!! Und auch wenn ich im Moment nicht weiß, was ich dir auf deinen Beitrag antworten soll, möchte ich, dass du weißt, dass ich sicher täglich in deinem Thread mitlesen werde - und dir in Gedanken ganz viel Kraft und Liebe wünsche!

Alles Liebe
:liebe1:
Niki
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Liebe Solida,

ich freue mich auch, dass du beabsichtigst, hier öfter und ausführlicher zu schreiben.:)

Dein Thread-Titel lässt vermuten, dass es dir vielleicht nicht immer leicht fallen wird, deine Gedanken hier festzuhalten. Ich finde deine Entscheidung sehr gut und mutig.

Was einen Hund betrifft: Hunde sind mitunter wahre "Therapeuten". Ist denn die Anschaffung von einem eventuellen Auszug abhängig?

Bis auf weiteres ganz liebe Grüße an dich,
Karin
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Ich würde sie nicht mit einem Hund manipulieren wollen. Aber warum kam der fremde Hund auf mich zu? Wink von oben?

Liebe Grüße,
Solida
JA, ein Wink von oben. So würde ich es sehen.
Ich wünsche dir alles Glück dieser Erde bei deinem Vorhaben!!!!
Du bist sehr mutig!
Alles Liebe
Elke
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Hallo liebe Niki, liebe Karin, liebe ElkeB und alle anderen,

danke für eure guten Wünsche und Zusprüche. Das tut gut.

Jetzt, wo ich weiß, dass ich mich trennen werde, weiß ich gleichzeitig auch, dass ich nichts überstürzen möchte. Komisch, jetzt will und kann ich Schritt für Schritt vorgehen. Innerlich ziehe ich jeden Tag ein bißchen mehr aus dem Haus. Andererseits weiß ich auch: Würden wir das Haus jetzt verkaufen, wäre es mit einem großen Wertverlust verbunden. Denn mein Mann hat sich in den letzten Jahren so gut wie gar nicht um das Haus gekümmert. Das Optische, Dekorative ist das eine, das ist mehr meins, liegt ihm nicht so. Ist auch okay. Aber Bausubstanz und Reparaturen, das ist Seins. Ihm waren viele Dinge so was von egal, das hab ich nie verstanden. Gut, der eine legt mehr Wert auf schöne Böden, der andere auf Möbel, der dritte auf technischen Schnick-schnack - irgendwo hat man eben seinen Schwerpunkt. Bei meinem Mann dagegen ist alles so lieblos, sein Zimmer sieht aus...

Ich hab einfach Angst, dass wir nachher wegen der Vernachlässigung noch dafür zahlen dürfen. Manche Dinge können Handwerker erledigen, aber große Dinge - die müssen wir als Familie schon selbst machen - die können wir uns einfach nicht leisten machen zu lassen. Mein Mann könnte die Schulden locker abzahlen, ich wohl weniger.

Ein schönes Haus verkauft sich einfach besser als ein verlottertes! Ich hab jetzt beschlossen, das was ich selbst kann mit Freundinnen zu machen und andere Dinge, die noch im dreistelligen Bereich liegen, einfach in Auftrag zu geben.

Das ist das, was mich heute beschäftigt. Und wenn ich daran denke: Vor 8 Jahren, in der Tiefzinsphase, habe ich zu meinem Mann gesagt: Wenn wir noch was Eigenes wollen, jetzt oder nie. Kurz davor war ich in Kur, und da beschloss ich, wir probieren's noch einmal miteinander. Für mich war das Haus und damit verbunden die große finanzielle Belastung DIE Chance, für uns beide was Gemeinsames zu finden. Ein Haus, an dem wir beide arbeiten, jeder macht das was er gut und gerne kann. Mit dem Ziel, unserer Familie ein gemütliches Heim zu schaffen, in dem sich alle wohl fühlen.

Der Traum ist geplatzt. Nicht, weil streckenweise wenig Geld da war, sondern weil ich mit meinem Mann nicht planen konnte. Wer er sichtlich kein Interesse daran hatte. Hauptsache Bett, Tisch, Stuhl, Schrank. Ich hab ihm das auch schon vorgeworfen. Keine Antwort kam von ihm. Ich versteh das bis heute nicht. Von Jugendalter an war sein Traum, noch bevor wir zusammen waren, eine Familie zu gründen und ein Haus zu bauen. Wir haben jetzt nicht selbst gebaut, aber eins gekauft, wo zum Zeitpunkt des Kaufs vieles gestimmt hat und wir noch hier und da dem Haus unseren eigenen Touch hätten geben können.

Mein Mann glaubt wohl, ich würde mich wieder beruhigen und dann erledigt sich das Thema. Kann ich ein Stück weit auch nachvollziehen, denn so war es bisher ja auch. Er hat keine Chance mehr. Zu oft und zu tief hat er mich verletzt, verbal. Körperliche Gewalt habe ich nie erfahren, aber eben psychische.

Ich balanciere zur Zeit. Muss noch einiges Medizinische abklären wegen der Hörstürze. Bin für meine Kinder da, die alle drei in schulischen Umbruchphasen sind. Brauche viel Schlaf, lasse fünfe grade sein und erlebe aber auch so schöne Dinge wie dass meine Kleine unaufgefordert die Küche picobello in Ordnung bringt. Öffne mich uralten Freunden gegenüber, die in den vergangenen Tagen aus allen Wolken gefallen sind. Erzähle Dinge, die ich nie erzählt habe, weil ich immer dachte, das glauben die mir doch nie im Leben. Und während ich so erzähle kommen weitere alte Dinge hoch, weil die dann sagen: "Als du mir vor 10, 12 Jahren dies und jenes sagtest, dachte ich: Das kann nicht ewig gut gehen." Ich kann mich an diese meine Sätze nicht erinnern, und bin dann selbst diejenige die aus allen Wolken fällt. Warum hab ich damals nicht gesehen das der Wurm derart tief drinsteckt?

Das Schreiben hier, das hab ich lange hinausgezogen. Der Hauptgrund ist der: Mein Mann hat eine sehr spezielle Behinderung, die werde ich - bitte habt Verständnis - hier nicht erwähnen und beschreiben. Zu groß ist die Gefahr, dass man uns identifzieren könnte. Und ich habe sehr lange alles mit der Behinderung in Verbindung gebracht. Irgendwann habe ich erkannt: Diese ganzen Schwierigkeiten haben damit nur sehr wenig zu tun. Diese Erkenntnis habe ich nicht alleine bekommen, sondern in Gesprächen mit Menschen, die z.T. selbst davon betroffen sind. Dann erst war ich in der Lage, zu erkennen, dass ich das eine vom anderen trennen muss.

Ich hatte eben immer die Angst, dass es heißt, die verläßt ihn wegen der Behinderung, das macht man nicht.

Danke für's Lesen.
Liebe Grüße, Solida
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Einen Beitrag kann man nur innerhalb 15 Minuten nach dem Abschicken ändern... Also deshalb nachträglich hier für Karin:

Zitat von Karin:
Was einen Hund betrifft: Hunde sind mitunter wahre "Therapeuten". Ist denn die Anschaffung von einem eventuellen Auszug abhängig?

Ja und nein. Ich wollte nie einen Hund, hab's nicht so mit Hunden. Wir haben Katzen. Ein Hund wäre ein weiteres Familienmitglied, für das sich alle verantwortlich fühlen sollten. Aber wie so oft bei den ganzen Viechern, die wir hatten: Ich musste meine Kinder oft erpressen: Wenn du den Käfig jetzt nicht putzt, dann... Und darauf hab ich keine Lust mehr. Bei einem Hund wäre die Sache die mit dem Gassi gehen. Das bliebe an mir hängen. Jedes der Kinder würde die Verantwortung auf die anderen schieben. Mein Mann wäre kaum in der Lage, mit einem Hund rauszugehen. Wäre ich jetzt mit der Kleinen alleine, stelle ich mir das viel einfacher vor: Du oder ich, noch besser wir beide.

Und: Solange ich noch mit meinem Mann unter einem Dach wohne, will ich nichts Neues mehr hier investieren. Mir reicht das Haus hier und die Verantwortung für das Meiste, hier noch einen Hund, das wäre mir zuviel. Jede Zeit, die neu gewonnen ist, will ich für MICH nutzen. Eine 3-Zimmer-Wohnung mit meiner Kleinen, das wäre ein solcher Unterschied zu dem Haus hier, auch von den Wegen her. Ein Hund wäre für mich das I-Tüpfelchen auf die neu zu gestaltende Beziehung zwischen mir und meiner Kleinen.

Liebe Grüße, Solida
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Hallo ihr Lieben,

irgendwie dreh ich mich grad im Kreis. Ich weiß, dass es kein Zurück mehr gibt, es wird eine Trennung geben. Ich kann warten. Von den Kindern her geht es grad wirklich nicht. Beruflich sitz ich noch nicht so fest im Sattel, das kann in 2-3 Jahren ganz anders aussehen, wenn alles positiv läuft.

Aber ich halte es mit ihm zusammen schlecht aus hier im Haus. Er benimmt sich wie im Hotel. Holt sich, was er braucht, der Rest interessiert ihn nicht. Normalerweise habe ich in solchen Situationen mit ihm ein Gespräch geführt oder bin auch mal laut geworden, so nach dem Motto: Was fällt dir eigentlich ein, dich so zu benehmen? Sein Verhalten mir gegenüber war unverschämt, warum sollte ich also ein nettes Gespräch mit ihm führen?

Aber dazu hab ich keine Lust mehr. Ich will ihn nicht mehr erziehen. Ich halte ihn einfach nicht mehr aus. Ignorieren geht eine Weile, aber dann ärgere ich mich wieder, dass ich seine Teebeutel aus der Spüle rausholen darf, wo doch nebendran der kleine Eimer für Biomüll steht.

Eine Bekannte sagte mir gestern: Reg dich nicht auf über solche kleinen Dinge, da kommen noch ganz andere Sachen auf dich zu. Es ärgert mich nicht, dass ich den Teebeutel entsorgen muss, es geht mir um die Haltung meines Mannes hinter diesem Verhalten. Diese Respektlosigkeit.

Ich hab so ein nebeliges Puzzle vor meinem inneren Auge. Stück für Stück fügen sich die Teile zusammen, gleichzeitig lichtet sich der Schleier. Und mit Erschrecken stelle ich fest, dass ich jahrelang Akteurin in einem absurden Theaterstück, einem psychologischen Drama war.

Ich kann grad nur schwarz. Weiß gab's sicher auch mal, will ich aber nicht sehen, die Grautöne seh ich grad nicht.

Ich werde jeden Tag immer mehr ich. Bestimmte Zweifel, die ich als "Ehefrau" hatte, auch wenn ich alleine unterwegs war, sind weg. Trat ich auf als "Frau von..." und "Mutter von...", spielte ich eine bestimmte Rolle. Trete ich aber auf als Privatperson "Solida", fühl ich mich sauwohl. Es nimmt zu, dass ich ganz bewusst verschweige, dass ich Mann und Kinder habe, weil ich nicht in eine Schublade gesteckt werden will (v.a. im beruflichen Kontext). Aber ich bin es auch selbst, ich gebe mich dann einfach ein bißchen anders.

Ich dreh mich weiter...

Solida
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Liebe Solida,

ich möchte dir nicht sagen, was du tun sollst, eher worüber du nachdenken kannst.

Du schreibst, daß du Hörstürze hattest, dazu möchte ich dir ein paar Gedankenanstöße liefern.

Dieses Symptom spricht dafür, daß du unter unbewältigtem innerlichen Streß stehst, daß du dich nicht zur Wehr gesetzt hast und alles mit dir alleine ausgemacht hast.
Hier wird von einem verlangt, daß man auf seine innere Stimme hört und äußerlich die eigenen Standpunkte vertritt. Du mußt mehr auf deine innere Stimme hören, weil du dich auf sie verlassen kannst. Ebenfalls hat es etwas mit innerlich zur Ruhe kommen zu tun und mit der eigenen Individuation.

Ich weiß nicht, wer von euch beiden die treibende Kraft war, gerade dieses Haus zu erwerben, da müßtest du ehrlich dir selbst gegenüber sein. Da dein Mann keinerlei Affinität zu dem Haus hat, könnte es sein, daß du die treibende Kraft warst. Eigentlich spiegelt dieses Haus eure Beziehung wider. Du versuchst es gemütlich zu machen, während fundamentale Dinge in die Brüche gehen. Es spiegelt die energetische Lage wider.

Ich würde das Haus nicht mehr kitten, es wird sich ein passendes Paar finden, was hier vielleicht gemeinsam etwas zu kitten hat.

Einen Hund würde ich mir nicht anschaffen, weil das eine enorme Abhängigkeit bedeutet. Gassi gehen, nirgends darf ein Hund mit. Ein Hund kann nicht den ganzen Tag alleine sein und wenn du arbeitest, wo soll der Hund hin.

Ein Hund ist ein Rudeltier, was ganz klar seine Rolle im Rudel braucht und er braucht einen Anführer, der sagt wo es lang geht. Man kann ihm spielerisch Gehorsam beibringen und muß die Kommandos konsequent umsetzen, daß gibt dem Hund Sicherheit und er fühlt sich wohl.
Hunde sind eigentlich wie Kinder und bleiben es auch.

Vielleicht kommt es hier eher auf die Symbolik des Hundes an, als auf den Hund selber, als Fingerzeig von oben.

Ich möchte es bei diesen Gedanken erst einmal belassen und sehen, ob du dich ihnen öffnen kannst.

LG Laura
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Liebe Laura,
ich finde deinen Vergleich mit dem Haus und auch mit dem Hund total gut!

Liebe Solida,
wieso kannst du grad im Moment nicht weg? Ich denke (auch wenns hart klingt und ich diese Ausrede selber oft gebrauche): die Kinder sind eine Ausrede. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in deren Alter noch nicht geht:confused:

Irgenwo hakt es da sonst noch...
Aber stell dich nicht zu sehr unter Druck. Es kommt sowieso alles zur rechten Zeit!

Wünsch dir ganz viel Liebe und Kraft :liebe1:
Niki
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Hallo ihr Lieben,

danke für eure Beiträge. Ich geh jetzt mal erst auf Laura's Beitrag ein.

Zitat Laura 272:
Du schreibst, daß du Hörstürze hattest, dazu möchte ich dir ein paar Gedankenanstöße liefern.

Dieses Symptom spricht dafür, daß du unter unbewältigtem innerlichen Streß stehst, daß du dich nicht zur Wehr gesetzt hast und alles mit dir alleine ausgemacht hast.
Hier wird von einem verlangt, daß man auf seine innere Stimme hört und äußerlich die eigenen Standpunkte vertritt. Du mußt mehr auf deine innere Stimme hören, weil du dich auf sie verlassen kannst. Ebenfalls hat es etwas mit innerlich zur Ruhe kommen zu tun und mit der eigenen Individuation.

Du hast vollkommen recht. Ich habe mich schon lange vor meinem ersten Hörsturz mit Hörstürzen beschäftigt, und kenn mich in dieser Materie ziemlich gut aus. Was diese Thematik anbelangt, wusste ich theoretisch Bescheid, habe aber vieles nicht umgesetzt bzw. den inneren Streß unterschätzt. Bei sich selbst ist es ja immer was anderes als bei anderen... Ich hab wahnsinnig viel mitgemacht in meinem Leben. Und auch wenn ich eine lebensfrohe Frau bin, die eine innere Stärke hat: Irgendwann ist auch bei mir mal Schluß mit powern, aushalten etc. Mein Körper hat vorher schon angeklopft, aber ich hab's nicht sehen/hören wollen.

Dazu kommt noch, dass es schon eine typische Hörsturzpersönlichkeit gibt. Da bin ich grad am Arbeiten.

Meine innere Stimme, ja, auf die will ich jetzt viel mehr hören. Und ich will viel mehr als vorher Dinge nicht mehr tun, die mir schlichtweg nicht gut tun. Dinge, die ich anderen zuliebe getan habe. Ich merke aber schon, dass ich manchmal in meine alte Schiene reinrutsche. Z.Zt. bin ich wahnsinnig stolz darauf, dass ich meiner Mutter sagen konnte, dass wir dieses Jahr an Weihnachten nur zum Kaffee kommen. Sie braucht kein Abendessen richten. Es ist immer dasselbe: Rumhocken, Fernsehen gucken, das übliche blablabla, essen bis es einem aus den Ohren rauskommt, mich und inzwischen auch die Kinder kotzt es an. Die haben mich letztendlich sehr dazu gedrängt, dieses Jahr den Riegel vorzuschieben. Meine Mutter reagierte etwas säuerlich. Früher pflegte sie in solchen Dingen zu sagen: Wer weiß, vielleicht ist es das letzte Mal, dass wir alle zusammen sein können bla bla bla. Ich lass mich nicht mehr erpressen.

Zitat von Laura 272:
Ich weiß nicht, wer von euch beiden die treibende Kraft war, gerade dieses Haus zu erwerben, da müßtest du ehrlich dir selbst gegenüber sein. Da dein Mann keinerlei Affinität zu dem Haus hat, könnte es sein, daß du die treibende Kraft warst. Eigentlich spiegelt dieses Haus eure Beziehung wider. Du versuchst es gemütlich zu machen, während fundamentale Dinge in die Brüche gehen. Es spiegelt die energetische Lage wider.

Ja, ich war die treibende Kraft. Mein Mann wollte immer ein Haus selbst bauen. Das hätte er schon damals beim Kauf des Hauses nicht mehr machen können, wegen der Behinderung. Das Haus, in dem wir vorher lebten, war gemietet und als Mieter macht man ja bestimmte Dinge einfach nicht aus finanziellen Gründen. Zieht man aus, ist das Geld drin. Mit der Vermieterin war nicht zu reden. Wir fühlten uns einfach nicht mehr wohl. Dann kam die Tiefzinsphase und MEIN Wunsch, unserem Neuanfang auch äußerlich einen Ausdruck zu verleihen. Mit dem Haus hätten wir auch auch ein gemeinsames neues Hobby gehabt. Äußerlich stimmt alles: Preis 2 x gedrückt, sehr gute Lage, gute Nachbarschaft, technisch war's i.O. (ein befreundeter Architekt hat's angeschaut), zu machen war nicht sooo viel, zur Schule 5 Minuten zu Fuß, Bus fast vor der Türe, 5 Min. vom Stadtrand weg, schön zum Spazieren gehen.

Mir fällt es sehr schwer nachzuvollziehen, warum mein Mann vor einigen Monaten sagte: Einen Traum hätte er noch: Ein eigenes Haus bauen, für uns alle. Ich erwiderte, dass ich mir nicht vorstellen könnte, mit ihm jemals wieder gemeinsam irgendwo reinzuziehen, könnte mir aber folgendes vorstellen: Könnte ich mit dem Finger schnippen, würde ich ein Dreifamilienhaus hinstellen. Eine Wohnung für mich und die beiden Jüngeren, eine für die Ältere mit Freund, eine für ihn. Dazu große Küche und großes Wohnzimmer für alle, wo man sich begegnet und auch Platz ist für die Kinder und deren Freunde. (Und für mich und meine Freunde, was ich aber nicht ausgesprochen habe).

Aber innen? Wenn mein Mann nicht da ist, spüre ich die Energie fließen. Wir, die dann da sind, auch Freunde der Kinder, sind irgendwie miteinander verbunden, auch über die mehreren Stockwerke hinweg.

Ich hatte mal eine Feng Shui-Beraterin da, die gab noch gute Tipps. Ist mein Mann aber da, stockt die Energie bzw. er kostet mich Energie. Und wenn ich mir das ehrlich überlege: Er war es schon immer. Ich hab's nur nicht richtig wahrgenommen.

Die Sache mit dem Hund: Ich glaube auch, dass ich es mehr symbolisch sehen sollte. Ich will ja eigentlich keine neuen Verpflichtungen mehr eingehen, kein weiteres Lebewesen von mir abhängig machen. Du hast schon Recht, Laura.

Bis später, liebe Grüße, Solida
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Ist mein Mann aber da, stockt die Energie bzw. er kostet mich Energie. Und wenn ich mir das ehrlich überlege: Er war es schon immer. Ich hab's nur nicht richtig wahrgenommen.
Liebe Solida,
ich bin der Auffassung, dass er es nicht ist, der die Energie zum Stocken bringt, sondern eher deine Einstellung zu ihm.
Lange Zeit hatte ich eine ähnliche Einstellung zur Energie anderer Menschen auch der meines Mannes. Irgendwann durfte ich erkennen, dass ich selber mit meiner Einstellung und mit meiner inneren Haltung den Zustand herbei geführt hatte. Die Esoterik bietet sich mit ihren Erklärungen gerne an, um den Menschen von seiner Verantwortung zu entlasten, die Schuld bei anderen Menschen und fremden, bösen Energien zu suchen. Das geht dann schon mal gerne bis zur Besessenheit und macht andere Menschen zu Tätern oder schlechten Menschen.

Ich finde andere Lösungswege hilfreicher, die haben viel mit eigener Verantwortung für Gefühle und Gedanken zu tun!

LG
Elke
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Hallo liebe Niki, liebe Karin, liebe ElkeB und alle anderen,

danke für eure guten Wünsche und Zusprüche. Das tut gut.

Jetzt, wo ich weiß, dass ich mich trennen werde, weiß ich gleichzeitig auch, dass ich nichts überstürzen möchte. Komisch, jetzt will und kann ich Schritt für Schritt vorgehen. Innerlich ziehe ich jeden Tag ein bißchen mehr aus dem Haus. Andererseits weiß ich auch: Würden wir das Haus jetzt verkaufen, wäre es mit einem großen Wertverlust verbunden. Denn mein Mann hat sich in den letzten Jahren so gut wie gar nicht um das Haus gekümmert. Das Optische, Dekorative ist das eine, das ist mehr meins, liegt ihm nicht so. Ist auch okay. Aber Bausubstanz und Reparaturen, das ist Seins. Ihm waren viele Dinge so was von egal, das hab ich nie verstanden. Gut, der eine legt mehr Wert auf schöne Böden, der andere auf Möbel, der dritte auf technischen Schnick-schnack - irgendwo hat man eben seinen Schwerpunkt. Bei meinem Mann dagegen ist alles so lieblos, sein Zimmer sieht aus...

Ich hab einfach Angst, dass wir nachher wegen der Vernachlässigung noch dafür zahlen dürfen. Manche Dinge können Handwerker erledigen, aber große Dinge - die müssen wir als Familie schon selbst machen - die können wir uns einfach nicht leisten machen zu lassen. Mein Mann könnte die Schulden locker abzahlen, ich wohl weniger.

Ein schönes Haus verkauft sich einfach besser als ein verlottertes! Ich hab jetzt beschlossen, das was ich selbst kann mit Freundinnen zu machen und andere Dinge, die noch im dreistelligen Bereich liegen, einfach in Auftrag zu geben.

Das ist das, was mich heute beschäftigt. Und wenn ich daran denke: Vor 8 Jahren, in der Tiefzinsphase, habe ich zu meinem Mann gesagt: Wenn wir noch was Eigenes wollen, jetzt oder nie. Kurz davor war ich in Kur, und da beschloss ich, wir probieren's noch einmal miteinander. Für mich war das Haus und damit verbunden die große finanzielle Belastung DIE Chance, für uns beide was Gemeinsames zu finden. Ein Haus, an dem wir beide arbeiten, jeder macht das was er gut und gerne kann. Mit dem Ziel, unserer Familie ein gemütliches Heim zu schaffen, in dem sich alle wohl fühlen.

Der Traum ist geplatzt. Nicht, weil streckenweise wenig Geld da war, sondern weil ich mit meinem Mann nicht planen konnte. Wer er sichtlich kein Interesse daran hatte. Hauptsache Bett, Tisch, Stuhl, Schrank. Ich hab ihm das auch schon vorgeworfen. Keine Antwort kam von ihm. Ich versteh das bis heute nicht. Von Jugendalter an war sein Traum, noch bevor wir zusammen waren, eine Familie zu gründen und ein Haus zu bauen. Wir haben jetzt nicht selbst gebaut, aber eins gekauft, wo zum Zeitpunkt des Kaufs vieles gestimmt hat und wir noch hier und da dem Haus unseren eigenen Touch hätten geben können.

Mein Mann glaubt wohl, ich würde mich wieder beruhigen und dann erledigt sich das Thema. Kann ich ein Stück weit auch nachvollziehen, denn so war es bisher ja auch. Er hat keine Chance mehr. Zu oft und zu tief hat er mich verletzt, verbal. Körperliche Gewalt habe ich nie erfahren, aber eben psychische.

Ich balanciere zur Zeit. Muss noch einiges Medizinische abklären wegen der Hörstürze. Bin für meine Kinder da, die alle drei in schulischen Umbruchphasen sind. Brauche viel Schlaf, lasse fünfe grade sein und erlebe aber auch so schöne Dinge wie dass meine Kleine unaufgefordert die Küche picobello in Ordnung bringt. Öffne mich uralten Freunden gegenüber, die in den vergangenen Tagen aus allen Wolken gefallen sind. Erzähle Dinge, die ich nie erzählt habe, weil ich immer dachte, das glauben die mir doch nie im Leben. Und während ich so erzähle kommen weitere alte Dinge hoch, weil die dann sagen: "Als du mir vor 10, 12 Jahren dies und jenes sagtest, dachte ich: Das kann nicht ewig gut gehen." Ich kann mich an diese meine Sätze nicht erinnern, und bin dann selbst diejenige die aus allen Wolken fällt. Warum hab ich damals nicht gesehen das der Wurm derart tief drinsteckt?

Das Schreiben hier, das hab ich lange hinausgezogen. Der Hauptgrund ist der: Mein Mann hat eine sehr spezielle Behinderung, die werde ich - bitte habt Verständnis - hier nicht erwähnen und beschreiben. Zu groß ist die Gefahr, dass man uns identifzieren könnte. Und ich habe sehr lange alles mit der Behinderung in Verbindung gebracht. Irgendwann habe ich erkannt: Diese ganzen Schwierigkeiten haben damit nur sehr wenig zu tun. Diese Erkenntnis habe ich nicht alleine bekommen, sondern in Gesprächen mit Menschen, die z.T. selbst davon betroffen sind. Dann erst war ich in der Lage, zu erkennen, dass ich das eine vom anderen trennen muss.

Ich hatte eben immer die Angst, dass es heißt, die verläßt ihn wegen der Behinderung, das macht man nicht.

Danke für's Lesen.
Liebe Grüße, Solida
Liebe Solida,
ich kann dich gut verstehen, auch dass du nun nach Gründen suchst dich trennen zu können, aber deine Haltung empfinde ich als sehr einseitig. Dein Mann mag nicht immer alles zur Zufriedenheit getan haben, mag sein, dass du dich hast täuschen lassen von seinen Möglichkeiten trotz seiner Behinderung. Eines ist aber auch sicher, du hast es so hingenommen und wohl lange Zeit geschwiegen, dein Groll und deine Unzufriedenheit haben sich immer mehr gesteigert. Jetzt wo du dir sicher bist, dass du im Recht bist, fühlst du dich im Recht ihn zu verlassen.
Ich will dir nicht einreden dich nicht zu trennen, wohl aber die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass auch du nicht alles getan hast, damit eure Ehe funktioniert. Deine Verantwortung lag vermutlich darin ihm mehr Verantwortung zu überlassen, ihn ganz selbstverständlich mehr in Anspruch zu nehmen. So ein Haus kann man ja auch zu zweit in Ordnung bringen, vorausgesetzt die Ehe ist OK.
Tue dir selber und auch deinen Kindern den Gefallen, verfalle nicht in eine romantisch verfärbte Haltung zu deinem künftigen Alleinleben (wobei du da komischerweise nur von deiner Kleinen sprichst, was ist mit den anderen Kindern, hab ich da was überlesen?)
Du nörgelst wegen einem Teebeutel in der Spüle, schreibst aber selber von "mal fünfe gerade sein lassen". Irgendwie hört sich das so an, als würdest du relativ verkrampft und pedantisch nach seiner Schuld suchen. Kann das sein???

Das sind meine Eindrücke die ich hier schildere und die sollen dich nicht angreifen, sondern vielleicht hier und da zum objektiven Betrachten anregen, wenn mir das erlaubt ist.
Alles Liebe
Elke
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Liebe Solida,

ich spinne meinen Faden einmal weiter.

Die Menschen mit einer Hörsturz-Problematik die ich kenne, sind sehr ehrgeizige Macher-Typen, die hoch hinaus wollen und sehr ehrgeizig sind.
Es werden damit oft eigene Schwächen kompensiert.

Könnte mir vorstellen, daß dein Mann resigniert hat, weil er gegen deine Power nicht ankommt und vielleicht denkt, daß macht sie sowieso, wie sie es will.

Du schreibst, du hast schon einiges hinter dir. Kann es sein, daß du deshalb alles unter Kontrolle haben mußt und ein Konzept hast, nach dem alles funktionieren muß, damit du Sicherheit darin findest?

Vielleicht hast du mit deiner Power versucht zu kompensieren, mit den Dingen die du erlebt hast, dich nicht auseinander zu setzen, weil es einfach zu schmerzhaft für dich war. Dein Körper versucht dich zur inneren Ruhe zu zwingen und auf die Dinge zu hören, die sich da bemerkbar machen wollen.

Wahrscheinlich wirst du aber dein Problem nur gelöst bekommen, wenn du dich mit den Schatten der Vergangenheit auseinandersetzt.

Vielleicht bist du selbst das Haus, was nach außen versucht die Fassade aufrecht zu erhalten, während innerlich einige Risse sich bemerkbar machen. Das erfordert eine Menge Kraft, um diesen Zustand aufrecht zu erhalten.

Vielleicht wollte bei einem Hausneubau auch dein Mann versuchen, sich mit seinen Wünschen einbringen zu können.

Was würde sich wirklich ändern, wenn du dich trennen würdest? Ist es nur die Hoffnung, daß dann alles besser wird oder ist es Gewißheit?

Mit deinem Mann kann sein, daß er sich nicht wahrgenommen fühlt und deshalb zu einem Energieblocker wird, weil er sich selbst nirgends wiederfindet, veilleicht sogar ausgeschlossen. Kann sein, daß er sich innerlich verschanzt hat, um selbst nicht leiden zu müssen.

Das sind alles Gedanken, die mir dazu einfallen.

Bin gespannt, wie du das empfindest.

LG Laura
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Solida, was mich interessiert ist:

Wie hast du deinen Mann kennen gelernt in welcher Phase deines Lebens? Was hat dich damals so gereizt an ihm, wie seid ihr miteinander umgegangen und seit wann hat sich das verändert?

Alles Liebe
Elke
 
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AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Ihr Lieben,

ich hab eure Beiträge gelesen, ich danke euch sehr dafür!

Schon seit einigen Tagen überlege ich mir, wie ich hier weiter machen will. Zum einen will ich bei meinem Thema bleiben und die Dinge, die für mich schon geklärt sind nicht nochmal aufwärmen. Eure Fragen zum besseren Verständnis will ich natürlich beantworten, ich spüre ja auch, wie ihr innerlich mitgeht.

Zum anderen, und das wiegt für mich viel schwerer: Ich habe von einer Frau, mit der wir schon sehr lange befreundet sind und wir kennen uns alle drei sehr gut, etwas mitgeteilt bekommen. Diese Mitteilung über meinen Mann bestätigt mich in meiner bald jahrzehntelangen Wahrnehmung einer bestimmten Angelegenheit. Gleichzeitig habe ich die Gewissheit, dass mein Mann mich nicht nur während unserer Ehe angelogen hat, sondern auch diese Sache bewusst verschwiegen hat als wir geheiratet haben.

Und das ist nicht das Einzige und Erste. Er hat mir bereits eine andere Sache bewusst verschwiegen. Ich komme heute noch darüber nicht hinweg.

Ihr Lieben, ich brauche einige Tage Zeit. Ich habe nächste Woche ein reichhaltiges Programm auf der Arbeit und ich bin so dankbar dass ich diesen schönen Job habe. Es könnte auch Weihnachten werden.

Liebe Grüße und danke für euer Verständnis, Solida
 
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