Hallo zusammen
Ich selbst hatte zweimal eine Depression.
Die Menschen haben keinen Glauben mehr und verzweifeln an ihrem Leben.
Sie glauben nicht mehr an sich, an ihre Fähigkeiten, an ihre Gefühle, sie vertrauen nicht mehr und verarmen und vereinsamen innerlich.
(meine Meinung)
*lg
nocoda
Wenn ich sowas lese, sowie auch andere "Meinungen" dann fühle ich mich leicht aggressiv, weil das absolut nicht stimmt und Depressionen und depressive Menschen in einem falschen Licht darstellt. Depression ist keine Emotion und es ist auch kein Selbstmitleid. Als ich depressiv wurde war ich weder vereinsamt noch verzweifelte ich am Leben. Wie und warum Depressionen entstehen ist individuell und daher sehr unterschiedlich, doch wundert ich mich darüber, daß Leute, die keinen Bezug zu dieser Krankheit haben ihre persönlichen Vermutungen hier zum Besten geben - Vermutungen, denen ich auch absolut nicht zustimmen kann.
Um anderen zu vermitteln, wie man sich während einer Depression fühlt, habe ich einen Text verfaßt mit dem Titel: Meine ganz persönliche Nachtmeerfahrt.
Kleine Kostprobe :
Es war Mitte Januar 2002 an einem Wochentag, als die Depression über mich hereinbrach. Der Wecker klingelte wie jeden Morgen und wie jeden Morgen hätte ich aufstehen müssen, um zur Arbeit zu gehen.
Doch ich stand nicht auf. Ich konnte nicht. Blei im Körper. Blei im Kopf. Nichts ging mehr, außer zum Hörer zu greifen und mich unter dem Vorwand einer Migräne von der Arbeit abzumelden. Zurück ins Bett, um dort den ganzen Tag reglos liegenzubleiben. Den Verdacht, daß mich die Depression wieder in ihre grausamen Klauen halten würde war mir schon vor Wochen gekommen. Doch ich hatte es nicht wahrhaben wollen. Nun konnte ich es nicht mehr verleugnen....
Den ganzen Text findet ihr hier :
http://www.tatort-tarot.de/spip/article.php3?id_article=55
Ich habe auch ein Gedicht zum Thema verfaßt und dabei sogar bei einem Schreibwettbewerb den ersten Preis gewonnen
Hier ist er:
Ich sah Sie schon von weitem kommen,
Dame in Schwarz, wird Sie genannt.
Ihr Anblick machte mich benommen,
Denn Sie war mir wohl bekannt.
Fliehen wollt'ich vor ihrer Macht,
Doch meinen Namen hat Sie gerufen.
Sie würde mich besuchen, noch diesselbe Nacht,
Da half kein Fliehen und kein Fluchen.
Sie kam mit der Angst, ihrem Geliebten,
Sie bringt die Einsamkeit, doch selbst nie allein.
Auch über ihn kann Sie gebieten,
Und doch ist Sie edel und rein.
Der Bruder des Todes wich ihrer Gestalt,
Seit jener Nacht vermiß ich den Schlaf.
Sie hat mich nun in ihrer Gewalt,
Die Königin verscheuchte den Graf.
"Laß uns beginnen den makabren Tanz"
Flüstert Sie nun jede Nacht.
Ich erstarre vor ihrer Eleganz,
Und ihrem Geliebten, der lacht.
Im Kreise drehen sie mich herum,
Ohne daß ich mich wehren kann.
Ich fühl'mich elend, ich fühl mich dumm,
Ich tanze und tanze in ihrem Bann.
Spielend streu'n sie mir Salz in die Wunden,
Und ich schreie vor Schmerz.
Während ich drehe meine Runden,
Blutet mir das Herz.
Wollt ihr erfahren den Namen
Sie ist keine Illusion
Der schwärzeste aller Damen,
Ihr Name ist Depression.
Ich hoffe euch damit das Thema ein bißchen näher gebracht zu haben und nichts für ungut
P.S. Früher nannte man Depressionen "Schwermut"
Liebe Grüße,
Raven