AW: Der Vandalismus nimmt zu...
Hallo Gnadenhof,
da sprichst du ein ganz schlimmes Problem unserer derzeitigen Gesellschaft an; ich glaube, jeder von uns könnte eine lange Liste aufzählen von mutwillig herbei geführten Schäden, denen man im täglichen Leben begegnet.
Es ist ein akutes Problem unserer Zeit, ich vermute, dass es überwiegend Jugendliche sind, die als Verursacher anzusehen sind. Zum einen leben sie den eigenen inneren pubertären Konflikt ungeniert nach außen aus, zum anderen verarbeiten sie wahrscheinlich durch die Medien und PC-Spiele aufgenommen, nicht verdaute Gewalt auf diese Weise, Vandalismus als Ventil aufgestauter Aggression.
Auch die Wut über gesellschaftliche Missstände (z.B. Jugendarbeitslosigkeit oder familiäre Verwahrlosung usw.) werden auf diese zerstörerische Weise ausgelebt. Das alles als Gründe soll keine Entschuldigung sein für die Jugendlichen, aber dennoch sollten dringend diese Warnsignale, die von den jungen Leuten ausgehen, aufgegriffen werden.
Es ist doch wie bei kleinen Kindern, die durch Trotz und ungebärdiges Verhalten den Eltern signalisieren wollen, dass man sich um sie kümmern soll, dass sie auf diese Weise Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen. Das ist im Großen nicht anders, die Jugendlichen protestieren mit dem Vandalismus gegen die Perspektivlosigkeit ihrer Zukunft und bringen auch zum Ausdruck, dass sie vernachlässigt wurden, denn scheinbar hat sich niemand bei der Erziehung für sie Zeit genommen. Wer auf sich allein gestellt groß wird (oftmals ohne vernünftige Mahlzeit im Bauch), der wird einfach dissozial. Das bedeutet, dass sie (die Jugendlichen) sich nicht in die sozialen Gesetzmäßigkeiten einer Gemeinschaft einfinden können, da sie es nie gebraucht haben (Fernseher als Beschäftigungsersatz in der Kindheit, wenig Gesellschaftsspiele, in denen soziales Miteinader geübt wird usw.) Das hat sie empfindungsunfähig gemacht, in die Gefühlswelt anderer hineinzudenken und das nimmt die Skrupel, anderen Schaden zuzufügen.
Wichtig wäre also ein absoluter Trendwechsel, was die Betreuung von Heranwachsenden angeht, entweder in der Familie oder in z.B. Ganztagsschulen. Auch die Berufsaussichten müssten verbessert werden, mehr Ausbildungsplätze… wie sagt schon das alte Sprichwort:
“Müßiggang ist aller Laster Anfang“ – der Vandalismus gehört als „modernes Laster“ dazu.
Ach, es ist ein weites Feld, vollgestopft mit Problemen, die von Staat und Familie in Angriff genommen werden müssen. Dringend.
Und du, Gnadenhof, du bist selbst ein Opfer der sinnlosen Zerstörungswut geworden und dass du Anzeige erstattet hast, ist überaus richtig. Es darf nicht zu einer Gewohnheit werden, die man stillschweigend billigt. Leider glaube ich nicht, dass diese Anzeige dahin gehend von Erfolg gekrönt ist, dass man den/die Täter findet, aber man fühlt sich selbst nicht ganz so hilflos, nicht wahr?
Liebe Grüße
MariaH.