Die Mutter meines Freundes

Starship

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21 November 2005
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Hallo,

es geht um die Mutter meines Freundes.
Sie hat in den letzten 2 Jahren sehr viel durchgemacht: Sie musste vor ca. 5 Jahren ihren Brautladen aufgeben, da die Buchführung nicht hingehauen hat, die der Vater meines Freundes gemacht hat. Da durch den verloren gegangenen Laden nun auch nicht mehr die Schulden gedeckt werden konnten, musste das Haus meiner Schwiegereltern versteigert werden, an dem das Herz meiner Schwiegermutter hing. Das war wohl der erste Hammer für sie.
Kurze Zeit später verstarb dann ihre jüngere Schwester an Krebs.
Knapp 2 Wochen später kündigte mein Schwiegervater ihr die Trennung nach knapp 30 Jahren Ehe an. Das war dann der Auslöser zum Knacks, sie versuchte sich zum 2. Mal, umzubringen. Sie wurde dann 6 Wochen stationär behandelt. Nach der Behandlung dachten wir beide, jetzt geht es wieder aufwärts, da sie sich auch eine neue Wohnung suchte und einen eigentlich recht stabilen Eindruck machte. Sie lernte auch einen neuen Mann kennen ( unserer Meinung nach viel zu schnell, da sie immer noch von ihrem Mann redete und immer meinen Freund fragte, was er so mache und wie es ihm gehe usw., sie also unserer Meinung nach noch nicht mit ihrem ( Ex- ) Mann abgeschlossen hatte ), aber es schien ihr gut zu gehen.
In dieser ganzen Zeit half mein Freund ihr, wo er konnte. Er war die ganze Zeit für sie da, egal um welche Zeit sie anrief und Hilfe benötigte. Diese Zeit war nicht einfach für uns.
Aber als wir dachten, es wäre alles wieder gut, ging es richtig los: Sie erpresste ihren neuen Freund mit Selbstmorddrohungen, wenn er beispielsweise nicht bei ihr bleiben konnte weil er arbeiten musste. Da er mit der Art von ihr nicht so gut klarkam und auch schwere Zeiten hinter sich hat ( also auch in Behandlung ist, da haben sie sich kennen gelernt ) , trennte er sich von ihr, Daraufhin versuchte sie es erneut…Sie nahm wohl schrecklich viele Tabletten und trank Alkohol, jedenfalls war sie tagelang per Handy nicht zu erreichen, sodass wir die Polizei und den Krisendienst zu ihr nach Hause schickten. ( Sie wohnt ca. 60km entfernt ) Da machte sie die Tür auf und meinte , es wäre doch alles in Ordnung. Damit hat sie uns in den Wahnsinn getrieben! Mein Freund hat sich schreckliche Sorgen gemacht und sie meinte nachher, sie könne sich an kaum noch etwas erinnern, da sie sich wohl mit Tabletten zugepumpt hat.
Zwischendurch ist ihr Vater dann auch noch an Krebs gestorben. Seit ca. 3 Monaten ist sie wieder mit ihrem Freund zusammen.
Ich kann bald nicht mehr….Sie ruft hier so oft an, weil sie irgendwo bei Hilfe braucht oder wir doch mal vorbeikommen könnten. Allerdings meldet sie sich wirklich nur, wenn sie was will. Mein Freund hat ihr wirklich schon sehr oft geholfen, weil er weiß, wie dreckig es ihr geht. Er soll dann hier und da für sie anrufen usw.
Das neueste Beispiel: Sie rief am Wochenende an, sie hätte irgendwas mit dem Bein und könne ganz schlecht laufen und mit Adi ( ihrem Hund ) nicht Gassi gehen, ob mein Freund nicht mal im Keller schauen könnte, ob er noch die alten Krücken hat und sie hinbringt, bei der Gelegenheit könnte er ihr gleich den PC fertig machen, damit sie mit ihrer Tochter über PC Kontakt aufnehmen kann. ( sie ist nämlich vor 1 Monat nach Finnland gezogen  Noch so ein Ding, wo sie nicht richtig mit klarkommt ) Und mein Geschenk könnte ich ja auch gleich bei ihr abholen. ( Da sie zu meinem Geb. nicht kam, da sie angeblich länger arbeiten musste, sie sagte erst Bescheid, als das Essen hier schon fertig war )
Ich habe gedacht, ich spinne. 1. Wir wohnen 60km voneinander entfernt, das bedeutet, da mal „eben“ hinzufahren kostet Geld, womit wir nicht grad üppig ausgestattet sind. 2. Fahren WIR immer zu ihr, sie war in der ganzen Zeit, in der ich mit meinem Freund zusammen bin ( 2 Jahre 8 Monate ) 2x mal bei uns ( 1x weil mein Freund Geb. hatte, das andere Mal wollte sie was ). 3. wohnt die andere Schwester meines Freundes, die lange nicht so viel für ihre Mutter tut wie mein Freund, der weiter weg wohnt, bei meiner Schwiegermutter mit im Ort, das bedeutet, sie kann sich das Auto von ihr schnappen, meine Schwiegermutter einpacken und ausnahmsweise mal hierherfahren, aber da kommt dann, sie habe kein Geld. Okay sie hat noch weniger Geld als wir, aber sie kann nicht erwarten, dass wir jedes Mal alles bezahlen- schließlich braucht SIE etwas. Weil ich nicht wollte, dass mein Freund wieder sofort springt, wenn sie was braucht, da er wirklich schon mehr als genug für sie getan hat, hab ich ihn dazu gedrängt, ihr zu schreiben, seine Schwester könnte mit ihr hierherkommen. Aber da kam dann nur zurück: ( ungefährer Wortlaut) „ So viel zum Thema Hilfe. Von wegen ich brauch mich nur melden wenn ich was brauche und du bist für mich da … .“ Da bekam mein Freund sofort ein schlechtes Gewissen. Allerdings kam dann der Vater von ihm, der auch wieder weit weg wohnt, um die Krücken abzuholen, und sie seiner Ex – Frau zu bringen, da er angeblich in ihrem Ort arbeiten müsse.
Ich kann das bald alles nicht mehr mit ansehen. Alle springen sofort, wenn sie was will.
Ich streite mich sehr oft mit meinem Freund über dieses Thema, weil er eben meint es sei eben seine Mutter und der müsse er helfen. Und jedes Mal zähle ich ihm alle oben genannten Punkte auf…die Mutter von ihm reagiert jetzt noch nichtmal auf SMS von ihm, weil sie wahrscheinlich eingeschnappt ist. Aber wenn sie dann wieder was will…müssen wir wieder hinfahren und dann wird eh nur über ihre Probleme geredet. Okay, ich verstehe ja, sie hat eine echt schwierige Zeit hinter sich, aber mein Freund hat auch ein eigenes Leben und kann nicht immer helfen, die Schwester von ihm wohnt näher und macht fast nie was….
Ich würde ihr so gerne mal die Meinung sagen, aber da muss man ja wieder Angst haben, dass sie sich was antut…
Was kann man da nur machen???????????????????:guru:

Tut mir leid, dass es so viel geworden ist, aber tat mal gut….:escape:

LG

Sulinja
 
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Hallo Sulinja

Du hast recht, Dein Freund hat das Recht sein eigenes Leben zu führen. Es ist fatal wenn die Eltern meinen die Kinder wären für sie verantwortlich. Auch wenn seine Mutter schweres durchgemacht hat, ist es ihr Leben und kein Grund täglich in das Leben ihres erwachsenen Sohnes einzugreifen.

Allerdings fühlt er sich wohl verpflichtet hinter seiner Mutter herzurennen, da sie ja immer mit Selbstmord droht. Familienabhängigkeiten, nehme mal an die Frau weiß sehr wohl, daß sich ihr Sohn schuldig fühlen würde wenn sie es schafft sich ihr Leben zu nehmen. Die Frau ist psychisch krank und macht Psychoterror vom feinsten.

Warum sie ihren eigenen Sohn mit hineinreißt und vor allen Dingen warum er sich mit hineinreißen läßt kann man nur erahnen, schließlich kenne ich sie nicht. Evtl. falsch verstandenes Verantwortungsgefühl?

Was könntest Du tun? Dich abgrenzen - was wohl auch bedeuten kann, daß es Streit mit Deinem Freund gibt.
Ich würde nicht mehr mit zu dieser Frau fahren. Schließlich hat sie ihren Freund dort und ist somit nicht alleine und hilflos.

Kann mir vorstellen wie schwierig es für Dich ist, zwischen den Fronten zu stehen. Trotz allem solltest Du darauf achten, daß es Dir gut geht.

Gruß ibdib
 
Schreckliche Leidensgeschichte deiner Schwimu-in-spe.

dreh mal den Spieß anders... denke dir es ist deine Mutter, die sich schon 3 mal umbringen wollte, die mit der grassen Veränderung ihres Lebens nicht gleichkommt.
Wie würdest du reagieren, wenn es nicht die Mutter seines Freundes oder sondern deine wäre?

Ich würde mich, wenn es meine wäre, wirklich manchmal sehr ärgern, aber ich würde meine Mutter nicht den letzten Pfahl des (Karten)hauses Pahl von Hilfe nehmen. Weil ich mir denke, alles was sie sich in ihrem Leben aufgebaut hat, was sie sich erbaut und mit Liebe gelebt hat, ist zusammengestürzt. Alles, ob nun beruflich gesehen oder auch familiär. Der liebe Mann hat das Haus verlassen, die Tochter zieht weit weg, das Geschäft geht den Berg runter und auch das erbaute Haus. Zurückgeblieben ist ein Nichts und ein Sohn, an dem man versucht ein bisschen Halt im Leben noch zu "erhaschen". Vielleicht sieht sie darin noch den einzigen, der sie liebt (??), auch wenn sie nur fordert und nie fragt wie es dem anderen geht.

so mal die erste Meinung von mir.
grüsse esra
:kiss4:
 
Denkst du nicht auch, daß die Mutter trotz allem für sich selbst verantwortlich ist? Sie kann sich professionelle Hilfe holen, auf das Verständnis und die Fürsorge des Sohnes hoffen. Ihn jedoch sein Leben dabei leben lassen.

Ist es ein Grund weil ich selbst ein schweres Leben habe, auch das meines Kindes zu zerstören?

Möge mich meine höhere Macht davor bewahren jemals meinen erwachsenen Kindern sowas anzutun.
 
Selbstmorddrohungen

Hallo Sulinja,
erst einmal muss einem bewusst werden, daß selbst wenn sie sich wirklich das Leben nehmen würde - keiner außer sie selbst dafür verantwortlich ist.
Ganz einfach und doch so schwer. Ich kenne das Gefühl, ich hatte das Gefühl - es nicht verantworten zu können... Dabei hatte ich gar nichts damit zu tun...es hat lange gebraucht das zu erkennen und es war eine harte Zeit, in der ich mich habe unter Druck setzen lassen... Einen Ausweg....nur im Kopf klarzubekommen, daß man nicht dafür verantwortlich ist. Solange sie spürt, daß dein Freund darauf anspringt, wird sie es weitermachen. Entweder ergreift dein Freund die Initiative und grenzt sich ab - oder du.
LG Penelope
 
Liebe Sunilja!

Die ersten Gedanken, die mir so durch den Kopf geschossen sind, als ich Deine Geschicht las, waren ähnliche Gedanken wie von Esra.

Was wäre, wenn es Deine Mutter wäre?

Weisst Du, ich glaube, es ist eine ziemliche Gratwanderung zwischen Abgrenzung und Mitgefühl, wenn man in so einer Situation steckt.

Ich kann nicht sagen, was richtig oder falsch wäre, ich kann nur sagen, wie ich reagieren würde...

Ich würde versuchen, meinem Freund den Rücken zu stärken, ihn zu unterstützen, weil es für ihn sicher eine extrem schwierige Situation ist. Fragen, wie er darüber denkt und dieselbe Linie verfolgen. Das würde ihm die Situation erleichtern, weil ihr am selben Strang zieht.

So hat er einerseits Druck von seiner Mutter und andererseits Druck von Dir (auch wenn Du keinen Druck machst!), denn er wird bei jeder Handlung spüren, dass Du das anders siehst. Dies wiederum belastet Eure Beziehung, das nächste Problem wird aufgebaut.

Sagen wir mal so: Solange ER damit einverstanden ist, seiner Mutter ständig zu helfen, wäre ich es auch.

Und dann hättest Du auch keine Probleme mehr damit, dass sie Dir ständig ins "Revier" kommt, weil sie Dir nichts wegnehmen kann, was Du freiwillig gibst.

Das war nun meine Sicht der Dinge, die sich im Laufe dieses Threads sicher noch ändern kann, ich hab zuwenig Hintergrundwissen, wie das bei Euch wirklich läuft...

Ich hoffe, Du verstehst mich nicht falsch, ich plädiere jetzt nicht für Mitleid mit der Situation Deiner Fast-Schwiegermutter, sondern für das "Stehen zu Deinem Freund" in dieser Situation.

Hat Deine Schwiegermutter professionelle Hilfe im Moment? Therapie oder ähnliches? Damit könntet ihr alle ein wenig entlasten....

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Reinfriede,
das Problem ist - so wird die Schwiegermutter in spe nicht gestärkt.
Da sie damit durchkommt wird sie immer so weitermachen. Wie oben schon gesagt - ich war zweimal in der Situation. Bei mir war es jetzt beidemale so, daß sie mich unter Druck setzen wollten, damit ich schön folge. Das kann dann ewig so weitergehen. Nur, daß hältst du nicht lange durch....es zehrt an den Nerven und irgendwann bist du ein Wrack....du leidest unter dem Druck was wäre wenn sie sich wirklich das Leben nimmt....und leidest unter dem ständigen fahren und springen, wenn sie anruft...du leidest unter den Sorgen, die du dir sowiese um sie machst... sie leidet nicht - sie lacht sich ins Fäustchen, daß sie alle in der Hand hat (sinnbildlich). Natürlich hat sie ihre Probleme, aber die kann sie nur alleine lösen. Und durch diese Drohungen braucht sie nicht alleine leiden.
Penelope
 
Liebe Penelope!

Weisst Du, ich hab deshalb in diese Richtung geantwortet, weil ich das Gefühl hatte, das Hauptproblem ist nicht wirklich die Schwiegermutter, sondern die Einstellung ihres Freundes dazu...., d.h. das Problem betrifft und belastet in erster Linie die Beziehung.

Es ist schon richtig, das eine bedingt das andere, es ist ja alles miteinander vernetzt.

Aber, wie ich schon schrieb, ich kann mich täuschen....

Alles Liebe!
Reinfriede
 
ich habe auch den eindruck, dass es die entscheidung deines freundes sein muss.

stell dir mal vor, er gibt dir nach...die mutter bringt sich um...und im jetzigen denk/fühlsystem deines freundes (so, wie es aus deinem schreiben für mich wirkt),...gibt er dann sich und dir die "schuld".

ich denke, für dich kann das thema sein...was es mit dir! macht. und sichtlich macht es viel mit dir.
du hast einen freund, von dem du den eindruck hast, dass er sich emotional über schuldgefühle erpressen lässt - seine entscheidung, denn deinen eindruck hast du ihm ja mit geteilt.

deine entscheidung, sichtweise ihm gegenüber könnte! sein...

im moment hat er entschieden, sich lieber erpressen zu lassen....als in die situation zu kommen, mit seinen schuldgefühlen nicht umgehen zu können.

so. und du? wenn du diese entscheidung respektierst, lässt du ihn danach handeln....weil es eben seine entscheidung ist.
und jetzt gehts ums nachfühlen.....willst und kannst du in einer beziehung leben, in der dein mann privat "bei der rettung ist",...d.h. immer wieder spontan abrufbar?

und...du selbst kannst meiner meinung nach entscheiden, ob DU "bei der rettung" sein willst. wenn er "zum dienst" fährt, musst du ja nicht zwingend mit....kannst die zeit anderweitig nutzen.
vielleicht magst du auch manchmal dabei sein...dann abklären, in welchem ausmass.

somit eine...von vielen möglichen sichtweisen.

liebe grüsse!
:) jovannah
 
Hallo Sulinja,

wirklich schwierige Situation für alle Beteiligten.
Jovannah schrieb:
im moment hat er entschieden, sich lieber erpressen zu lassen....als in die situation zu kommen, mit seinen schuldgefühlen nicht umgehen zu können.

so. und du? wenn du diese entscheidung respektierst, lässt du ihn danach handeln....weil es eben seine entscheidung ist.
und jetzt gehts ums nachfühlen.....willst und kannst du in einer beziehung leben, in der dein mann privat "bei der rettung ist",...d.h. immer wieder spontan abrufbar?

und...du selbst kannst meiner meinung nach entscheiden, ob DU "bei der rettung" sein willst. wenn er "zum dienst" fährt, musst du ja nicht zwingend mit....kannst die zeit anderweitig nutzen.
vielleicht magst du auch manchmal dabei sein...dann abklären, in welchem ausmass.
dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen!

Ich möchte Jovannahs Wortenoch ein bißchen ergänzen - ohne was wirklich neues dazuzuschreiben, es ist eher zum illustrieren, aus meiner persönlichen Sicht.

Natürlich ist die Siutation seiner Mutter auch belastend für dich: sowohl, weil es über deinen freund und seine Bindung an die Mutter stark in eure Paarbeziehung hineinwirkt als auch weil es dich natürlich selbst emotional nicht kalt läßt, wie es ihr geht und was mit ihr passiert.

Dennoch, so schwer es dir auch fallen mag: ich halte es für keine gute Idee, "ihr mal kräftig die meinung zu sagen", zumindest nicht so, wie du es wahrscheinlich vorhast: nämlich ihr klarzumachen, daß ihr Sohn bitte schön auch noch für seine Partnerin da zu sein hat und sie mal ein bißchen (mehr) rücksicht nehmen sollte darauf.
Mal alle Feigenblätter weggelassen und ganz hart und nüchtern formuliert, kann ein solches Gespräch zwischen dir und ihr, also ohne ihn, nur darauf hinauslaufen, daß letztllich die beiden Frauen den Mann zwischen sich aufteilen, ihr revier abstecken - über ihn hinweg. Selbst wenn er bei solch einem Gespräch mit dabei ist, wird es eine fürchterliche Zerreißprobe für ihn, weil ihr ihn dann beide , gewollt oder ungewollt, in eine ziemlich ausweglose ad-hoc Entscheidungssituation hineinpreßt.

So schwer es dir auch fallen mag: diese Botschaft gegenüber seiner Mutter liegt allein in seiner Verantwortung!

Der Punkt ist also gar nicht mal, daß sie daraufhin sich vielleicht was antut.
Viel wesentlicher scheint mir, daß du damit deinen Freund noch tiefer in eine Zwickmühle drückst, in der er ohnehin schon ganz tief ist, nach meiner Wahrnehmung.
Er hat ein schlechtes Gewissen dir gegenüber - und er hat eins der Mutter gegenüber. Wenn beide an ihm zerren, und das lange genug, geht er entweder völlig vor die Hunde, oder aber er wird auf einer Seite loslassen müssen. Ausgang ungewiß.

Oder aber, er ändert seine einstellung zur Situation - nur liegt das letztlich halt ausschließlich in seiner Hand.(s. Jovannahs Beitrag)

Bitte nicht mißverstehen - ich will nicht seine mutter und dich in einentopf werfen! ich entnehme deinen Schilderungen durchaus, daß hier offenbar im wesentlichen die eine zerrt und du im grunde nur auf der anderen seite festhältst, aber für ihn isses trotzdem eine dauer-zerreißprobe.


Was mir noch aufgefallen ist beim Durchlesen deines Textes, Sulinja:

du schreibst, daß du seit 2 jahren und 8 Monaten mit deinem freund zusammen bist.
Die probleme seiner Mutter waren besonders schwer in den letzten 2 Jahren?
kannst du dich noch erinnern, was in den ersten 8 Monaten eurer beziehung war?
Und - du mußt es selbstverständlich nicht öffentlich bzw. auch gar nicht beantworten - wie alt seid ihr beide? hatte dein freund vor dir schon mal eine längere Beziehung?

ich frag's nicht aus persönlicher neugier, sondern weil sich dadurch vielleicht die eine oder andere vermutung bei mir zu den tieferen hintergründen und deren dynamiken evtl. schon mal ausschließen läßt.

alles liebe dir
Stephan
 
Hallo und erstmal vielen Dank für die lieben Antorten.

@ ichbindieichbin

Was könntest Du tun? Dich abgrenzen - was wohl auch bedeuten kann, daß es Streit mit Deinem Freund gibt.
Ich würde nicht mehr mit zu dieser Frau fahren. Schließlich hat sie ihren Freund dort und ist somit nicht alleine und hilflos.

Ja, das habe ich mir auch schon überlegt. Allerdings wird dann seine Mutter fragen, warum ich denn nicht mehr mitkomme und ich glaube kaum,d ass er die Wahrheit sagen wird, und wenn dies öfter vorkommt ( dass ich nicht mehr mitkomme ) wird sie viell. mich fragen ( z.B. per SMS ) was denn los sei. Soll ich ihr dann die Wahrheit sagen? --> Womit wir wieder beim Thema wären.
Und der Freund hat ja auch nicht immer Zeit für sie, das zwischen den beiden ist jetzt wohl eher eine lockere Beziehung.

@ esra

dreh mal den Spieß anders... denke dir es ist deine Mutter, die sich schon 3 mal umbringen wollte, die mit der grassen Veränderung ihres Lebens nicht gleichkommt.
Wie würdest du reagieren, wenn es nicht die Mutter seines Freundes oder sondern deine wäre?

Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde und was ich machen würde... Sicherlich würde ich ihr auch helfen, gar keine Frage. Allerdings glaube ich, dass ich ihr sagen würde, wenn viell. auch ein wenig netter formuliert, dass sie nicht nur immer fordern kann. Es ist ja nicht so, dass ich nicht verstehe, dass es wirklich schwer für meine Schwie-mu-in-Spe ist, da sie wirklich schreckliche Dinge durchgemacht hat und ich diesen Weg keinem wünsche. Aber irgendwo muss doch auch mal eine Grenze sein an Hilfestellungen, die man ihr gibt.

Zurückgeblieben ist ein Nichts und ein Sohn, an dem man versucht ein bisschen Halt im Leben noch zu "erhaschen". Vielleicht sieht sie darin noch den einzigen, der sie liebt (??),

Wie gesagt, es ist wirklich sehr schwer für sie und sie hat alles Erbaute verloren. Aber da ist nicht nur mein Freund, der sie liebt. Da ist auch noch ihr Freund und ihre beiden Töchter, die eine wohnt zwar ca. seit 1 Monat in Finnland, aber es haben ( hatten ) auch beide die Möglichkeit, ihr zu helfen. Die eine Tochter wohnt auch bei ihr im Ort, erreicht sie also schneller als wir.

@ Penelope

erst einmal muss einem bewusst werden, daß selbst wenn sie sich wirklich das Leben nehmen würde - keiner außer sie selbst dafür verantwortlich ist.

Das habe ich meinem Freund auch schon versucht zu erklären, er schien es auch zu verstehen, allerdings hat er nichts geändert.

Solange sie spürt, daß dein Freund darauf anspringt, wird sie es weitermachen. Entweder ergreift dein Freund die Initiative und grenzt sich ab - oder du.

Auch das habe ich meinem Freund gesagt. Aber er wird ihr wohl eher weiter helfen und nicht die Initiative ergreifen, das werde wohl ich tun.

@ Reinfriede

Ich würde versuchen, meinem Freund den Rücken zu stärken, ihn zu unterstützen, weil es für ihn sicher eine extrem schwierige Situation ist. Fragen, wie er darüber denkt und dieselbe Linie verfolgen. Das würde ihm die Situation erleichtern, weil ihr am selben Strang zieht.
So hat er einerseits Druck von seiner Mutter und andererseits Druck von Dir (auch wenn Du keinen Druck machst!), denn er wird bei jeder Handlung spüren, dass Du das anders siehst. Dies wiederum belastet Eure Beziehung, das nächste Problem wird aufgebaut.
Sagen wir mal so: Solange ER damit einverstanden ist, seiner Mutter ständig zu helfen, wäre ich es auch.
Und dann hättest Du auch keine Probleme mehr damit, dass sie Dir ständig ins "Revier" kommt, weil sie Dir nichts wegnehmen kann, was Du freiwillig gibst.

Es ist wahr, es ist für ihn eine schwierige Situation. Und du hast Recht, wir üben beide Druck aus.
Allerdings bin ich der Meinung, dass ihn der Druck seiner Mutter kaputtmacht. Und da ich auch nicht unbedingt der Meinung bin, in deswegen zu unterstützen, eben weil er sich selbst damit eine Last aufbürdet und weil er seiner Mutter damit auch irgendwo keinen Gefallen tut, werde ich ihn nicht unterstützen. Einfach weil ich der Meinung bin, dass das so alles nicht richtig ist.

Ich hoffe, Du verstehst mich nicht falsch, ich plädiere jetzt nicht für Mitleid mit der Situation Deiner Fast-Schwiegermutter, sondern für das "Stehen zu Deinem Freund" in dieser Situation.
Hat Deine Schwiegermutter professionelle Hilfe im Moment? Therapie oder ähnliches? Damit könntet ihr alle ein wenig entlasten....

Nein, ich verstehe dich auf gar keinen Fall falsch. Ich bin über jede Meinung froh, da ich dadurch immer wieder einen neuen Denkanstoß bekomme.:)
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob sie noch Therapie macht. Aber vor ca. 1 Monat war sie noch jeden Tag in der "Klinik".

Weisst Du, ich hab deshalb in diese Richtung geantwortet, weil ich das Gefühl hatte, das Hauptproblem ist nicht wirklich die Schwiegermutter, sondern die Einstellung ihres Freundes dazu...., d.h. das Problem betrifft und belastet in erster Linie die Beziehung.

Ja, das ist es. Eben durch seine Einstellung wird sie immer so weitermachen, ihn immer unter Druck setzen, da er Angst hat, wenn er ihr nicht hilft, dass sie sich von ALLEN alleinegelassen fühlt und sich wieder was antut, eben weil sie dies schon öfter probiert hat. Dieser Druck und dieses "Einmischen" oder "Hilfe wollen" zerren an seinen Nerven, und auch an meinen.

@ Jovannah

....Es ist seine Entscheidung, die ich wohl oder übel respektieren muss, auch wenn sie mir nicht passt. Da hast du Recht. Es ist seine Verantwortung.

Allerdings....

willst und kannst du in einer beziehung leben, in der dein mann privat "bei der rettung ist",...d.h. immer wieder spontan abrufbar?

...fällt mir dieses schwer. Ich kann wirklich sehr schwer damit umgehen, aber im gewissen Sinne hast du Recht. Es ist allein seine Entscheidung...

und...du selbst kannst meiner meinung nach entscheiden, ob DU "bei der rettung" sein willst. wenn er "zum dienst" fährt, musst du ja nicht zwingend mit....kannst die zeit anderweitig nutzen.

Klar kann ich die Zeit sinnvoll nutzen, aber das bekomm ich nicht hin. Ich mache mir dann zu viele Gedanken darüber, was sie nun wohl schon wieder "mit ihm macht", wo sie ihn nun wieder einspannt um ihr zu helfen und er "ja" und "amen" sagt...

@ Stephan

Auch du hast Recht. Ich will ihm das sicherlich nicht antun.

Nur was soll ich machen? Soll ich immer wieder mit ansehen, wenn sie anruft und ihn "braucht" , dass er da hinfährt und ihr immer und immer wieder hilft, egal was sie möchte und braucht? Und ich soll dann Zu Hause bleiben und mir den Kopf darüber zerbrechen, dass er, in welcher Weise auch immer, daran kaputt geht? Ich möchte einfach, dass es meinem Freund gut geht und er nicht dieser belastung ausgesetzt ist und sie uns immer wieder einen Grund gibt, darüber zu streiten.... .

du schreibst, daß du seit 2 jahren und 8 Monaten mit deinem freund zusammen bist.
Die probleme seiner Mutter waren besonders schwer in den letzten 2 Jahren?
kannst du dich noch erinnern, was in den ersten 8 Monaten eurer beziehung war?
Und - du mußt es selbstverständlich nicht öffentlich bzw. auch gar nicht beantworten - wie alt seid ihr beide? hatte dein freund vor dir schon mal eine längere Beziehung?

Ich habe seine Mutter erst kennengelernt, als wir schon 9 Monate zusammen waren. Der Grund dafür ist ( damit beantworte ich schon deine nächste Frage:) )dass er 12 Jahre älter ist als ich es bin. Ich bin 17 und er ist 29. Und nein, mein Freund hatte vor mir keine längere nennenswerte Beziehung, die letzte ging 1/2 Jahr.

Vielen vielen Dank erstmal für eure tollen und lieben Antworten.:kiss3:

LG

Sulinja
 
nicht so einfach

Hi Sulinja,
laß´ den falschen Beitrag von Walter löschen.

Sulinja schrieb:
Ja, das habe ich mir auch schon überlegt. Allerdings wird dann seine Mutter fragen, warum ich denn nicht mehr mitkomme und ich glaube kaum,d ass er die Wahrheit sagen wird, und wenn dies öfter vorkommt ( dass ich nicht mehr mitkomme ) wird sie viell. mich fragen ( z.B. per SMS ) was denn los sei. Soll ich ihr dann die Wahrheit sagen? --> Womit wir wieder beim Thema wären.
Ja, sage ihr die Wahrheit, wenn sie fragt - traue es ihr zu damit klarzukommen und bei dir ist es dann raus. Wenn dein Freund ihr nicht die Wahrheit sagen kann, ist das sein Problem.
Sulinja schrieb:
Ja, das ist es. Eben durch seine Einstellung wird sie immer so weitermachen, ihn immer unter Druck setzen, da er Angst hat, wenn er ihr nicht hilft, dass sie sich von ALLEN alleinegelassen fühlt und sich wieder was antut, eben weil sie dies schon öfter probiert hat. Dieser Druck und dieses "Einmischen" oder "Hilfe wollen" zerren an seinen Nerven, und auch an meinen......
....Klar kann ich die Zeit sinnvoll nutzen, aber das bekomm ich nicht hin. Ich mache mir dann zu viele Gedanken darüber, was sie nun wohl schon wieder "mit ihm macht", wo sie ihn nun wieder einspannt um ihr zu helfen und er "ja" und "amen" sagt...
...Soll ich immer wieder mit ansehen, wenn sie anruft und ihn "braucht" , dass er da hinfährt und ihr immer und immer wieder hilft, egal was sie möchte und braucht? Und ich soll dann Zu Hause bleiben und mir den Kopf darüber zerbrechen, dass er, in welcher Weise auch immer, daran kaputt geht? Ich möchte einfach, dass es meinem Freund gut geht und er nicht dieser belastung ausgesetzt ist und sie uns immer wieder einen Grund gibt, darüber zu streiten....
Das Einfachste und somit auch Schwerste ist für euch beide eure Ängste loszuwerden. Einmal du - daß er damit nicht fertig wird und einmal er - daß seine Mutter damit nicht fertig wird. Dann wird sich vieles regeln. Wenn ihr den anderen (einfach) lasst.
LG Penelope
 
Danke, @ Penelope.

Was ich mir grade überlegt habe: was mache ich Weihnachten? Wir hatten vor, sie den ersten Weihnachtsfeiertag einzuladen. Das wird ja nun nichts. Bedeutet, dass er da hinfährt - allein, ohne mich. Ich glaube kaum, dass er davon begeistert sein wird. Und ich finde es auch nicht schön, da ich Weihnachten mit ihm verbringen wollte. Was mache ich dann den ganzen Tag, wenn er nicht da ist? Allein den Weihnachtsfeiertag verbringen...? Auch keine schöne Vorstellung.
Und wie mache ich ihm klar, dass ich auch an so einem besonderen Fest keine Ausnahme machen werde in Bezug auf seine Mutter?

Liebe Grüße

Sulinja
 
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Hi Sulinja
Sulinja schrieb:
Und wie mache ich ihm klar, dass ich auch an so einem besonderen Fest keine Ausnahme machen werde in Bezug auf seine Mutter?
Wenn du dazu steht und es wirklich so möchtest, sage es ihm genauso.
LG Penelope
 
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