die Sicht der Dinge

Hortensie

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...ist es nicht so, dass ein Teil oder ein Mensch schon immer so war, nur wir es/ihn auf einmal von einem ganz anderen Standpunkt aus betrachten?
Eberesche
 
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AW: die Sicht der Dinge

Ich würde sogar noch weitergehen und sagen, der Teil, den wir momentan sehen, zeigt sich nur, weil wir einen Teil von uns zeigen, den wir vorher verborgen hielten oder gar nicht wussten, dass wir ihn haben. :zauberer1

Liebe Grüße
Reinfriede
 
AW: die Sicht der Dinge

... wobei ich aber grundsätzlich jedem Menschen zugestehe, dass er sich ändern kann.

Im besten Fall hieße das, dass er seine negativen Anteile sehr wohl bewusst eliminieren und das positive Potential fördern kann. Mentale Rundumerneuerung, sozusagen. :-)

LG
Karin
 
AW: die Sicht der Dinge

... wobei ich aber grundsätzlich jedem Menschen zugestehe, dass er sich ändern kann.

Im besten Fall hieße das, dass er seine negativen Anteile sehr wohl bewusst eliminieren und das positive Potential fördern kann. Mentale Rundumerneuerung, sozusagen. :-)

LG
Karin

Ich liebe auch meine "negativen" Teile - und kann sie positiv nutzen... Alles hat den Wert, den man der Sache gibt!
 
AW: die Sicht der Dinge

Ich würde sogar noch weitergehen und sagen, der Teil, den wir momentan sehen, zeigt sich nur, weil wir einen Teil von uns zeigen, den wir vorher verborgen hielten oder gar nicht wussten, dass wir ihn haben.
Das ist sehr interessant. Wodurch könnte das z.B. passieren?

Karin schrieb:
... wobei ich aber grundsätzlich jedem Menschen zugestehe, dass er sich ändern kann.
Ich denke die Grundcharaktereigenschaften kann ein Mensch selten ändern.
LG Eberesche
 
AW: die Sicht der Dinge

Ich liebe auch meine "negativen" Teile - und kann sie positiv nutzen... Alles hat den Wert, den man der Sache gibt!

Liebe Ahorn,

ich meinte eigentlich nicht die weniger liebenswerten Seiten, die man dann selbstkritisch als "negativ" bezeichnet, wobei die Gänsefüßchen als Weichzeichner dienen.

Ich meinte Eigenschaften, die tatsächlich nichts Gutes implizieren und zerstörerisch sein können.

zB ausufernde Eiferzucht, Jähzorn, Unehrlichkeit, Unzuverlässigkeit, Zynismus - um nur einige zu nennen.

Welchen "Wert" würdest du diesen Eigenschaften zuschreiben?

LG
Karin
 
AW: die Sicht der Dinge

Liebe Karin,
vieles erscheint uns zerstörerisch, vieles erscheint uns zynisch, aber immer haben wir einen großen Vorteil aus solchen Eigenschaften bei einem Menschen.
Ich habe lange Zeit bei einem Menschen einiges einfach hingenommen, weil mir die Nähe dieses Menschen ungeheuer wichtig war. Zu den Eigenschaften dieses Menschen gehören ausgeprägtes Helfersyndrom, zeitgleich mit einem enormen Bedürfnis nach Macht und Kontrolle, mit einer klaren Vorstellung von richtig und falsch und sehr verletzenden Art und Weise Menschen in Schubladen zu stecken und zu verurteilen.
Verabredungen kamen nur zustande, wenn dieser Mensch es wollte und wirkliche Nähe kam dabei nicht zustande. Zeitgleich hatten wir täglich intensiven Mailkontakt und stundenlange Telefonate. Dieser Mensch hat viel investiert um mir zu "helfen". Ich hab das gebraucht eine ganze Weile.
Vor einigen Wochen wurde mir bewusst, dass diese künstliche Nähe mich völlig unbeweglich gemacht hat. Ich habe mich Stück für Stück aus dieser Umklammerung gelöst und bin noch dabei. Mailkontakte reduziert, Telefonate reduziert bzw. nicht mehr geführt, mich tagelang nicht gemeldet.
Für meinen Helfer ist meine Reaktion überhaupt nicht begreifbar und ich denke er empfindet mein Verhalten als undankbar und verletzend und daraus resultiert jetzt ein Bruch der wohl schwerlich noch zu kitten ist.
Das ganze Geschehen war äusserst destruktiv und besonders ehrlich sind wir beide nicht miteinander umgegangen, jeder aus seinen ureigensten Gründen.
Alle Eigenschaften waren von Anfang an da.
Jetzt mit anderen Anforderungen an mein Leben werden diese Eigenschaften zu einem unüberwindbaren Hindernis und auch klarer erkennbar.
Ich bin der Auffassund, liebe Karin, dass wir schon bei den ersten Treffen sehr genau wissen auf wen wir treffen, nur das manche Eigenschaften erst dann hinderlich wirken, wenn sie uns an der Weiterentwicklung einer Beziehung, Freundschaft oder Bekanntschaft hindern.
An irgendeinem Punkt ist Stillstand, dann wenn einer oder beide sich nicht mehr entwickeln können oder wollen.
Ich weiß nicht ob ich jetzt das Thema getroffen habe?
Ansonsten müsstest du etwas konkreter werden.
Alles Liebe
Elke
 
AW: die Sicht der Dinge

Liebe Ahorn,

ich meinte eigentlich nicht die weniger liebenswerten Seiten, die man dann selbstkritisch als "negativ" bezeichnet, wobei die Gänsefüßchen als Weichzeichner dienen.

Ich meinte Eigenschaften, die tatsächlich nichts Gutes implizieren und zerstörerisch sein können.

zB ausufernde Eiferzucht, Jähzorn, Unehrlichkeit, Unzuverlässigkeit, Zynismus - um nur einige zu nennen.

Welchen "Wert" würdest du diesen Eigenschaften zuschreiben?

LG
Karin


Liebe Karin,

ausufernde Eifersucht und Jähzorn entstehen erst, wenn ich mir meine Ängste und meine Wut nicht eingestehen kann oder darf und sie verdränge - erst dann werden diese Gefühle destruktiv.
Mit Unehrlichkeit und Unzuverlässigkeit kam ich noch nicht wirklich in Kontakt, dazu weiss ich nichts, denke aber, Menschen, die ihre eigenen Wahrheiten verleugnen, sind auch zu anderen Menschen unehrlich - Jemand, der sich selbst nicht wertschätzt, achtet auch weniger auf eigene und fremde Gefühle und geht entsprechend schlecht mit ihnen um.
Zynismus??? Da weiss ich gar nicht, um was es sich handelt...

LG
Ahorn
 
AW: die Sicht der Dinge

...also ist z.B. Eifersucht immer da, nur bei verschiedenen Mensch, die man kennenlernt tritt sie unterschiedlich auf? Verstehe ich nicht ganz, wenn man sie nicht spürt...woher kann ich wissen, dass sie irgendwann mal einfach da ist...?? Genauso mit anderen Eigenschaften.

Strandläufer schrieb:
...dass wir schon bei den ersten Treffen sehr genau wissen auf wen wir treffen, nur das manche Eigenschaften erst dann hinderlich wirken, wenn sie uns an der Weiterentwicklung einer Beziehung, Freundschaft oder Bekanntschaft hindern.
An irgendeinem Punkt ist Stillstand, dann wenn einer oder beide sich nicht mehr entwickeln können oder wollen.
Ich weiß nicht ob ich jetzt das Thema getroffen habe?

Für mich hast du das Thema voll getroffen. Ich habe z.B. eine Person, die kenne ich ca. 27 Jahre...mal mehr, mal viel, mal weniger Kontakt wechselweise über die vielen Jahre. So nach 25 Jahren habe ich sie in einem ganz anderen Licht gesehen. Einige Eigenschaften, die ich ihr zugesprochen hatte/hätte hat sie gar nicht. Das schien für mich so....wollte ich es so sehen? Das ist schwierig. Habe ich mich so verändert? Das gleiche mit einer weiteren Person, mit der ich mich immer gut verstanden habe. Durch die Beziehung mit seinem Ehepartner hat die Person sich sehr verändert. Auch diese Person hat Eigenschaften, die habe ich vorher nie bemerkt. Und hier finde ich das so interessant, weil, wenn ich das erzähle, sagen die Leute zu mir: die Person war schon immer so.

Ich habe schon bemerkt, dass im Kontakt mit bestimmten Personen manche Eigenschaften verstärkt auftreten. Also mit manchen Personen habe ich nur gute Erfahrungen und meine Freundin mit der gleichen Person nur schlechte Erfahrungen und möglicherweise auch umgekehrt. Natürlich liegt das an unserem Verhalten selber, aber alleine das finde ich schon sehr interessant.

Eberesche
 
AW: die Sicht der Dinge

Ups, wie kam ich drauf, dass Karin die Threaderöffnerin war?
Tschuldigung, mit meinem Post wollte ich natürl dich- "Eberesche" ansprechen.

Was du schilderst ist mir auch schon sehr häufig passiert. Ich sehe manche Eigenschaften an manchen Menschen nicht, dafür entdecke ich welche, die anderen überhaupt nicht auffallen. Wir sind halt für manche Dinge völlig blind und andere belasten oder erfreuen uns dermaßen, dass wir sie nicht übersehen können.
LG
Elke
 
AW: die Sicht der Dinge

...also ist z.B. Eifersucht immer da, nur bei verschiedenen Mensch, die man kennenlernt tritt sie unterschiedlich auf? Verstehe ich nicht ganz, wenn man sie nicht spürt...woher kann ich wissen, dass sie irgendwann mal einfach da ist...?? Genauso mit anderen Eigenschaften.
Nein, die Eifersucht nährt sich aus Verlustängsten. Diese Ängste sollte man genauer anschauen, dann braucht man sie irgendwann (wenn man Glück hat) nicht mehr - und dann gibt es auch keine Eifersucht.
Jähzorn nährt sich aus der Wut. Schaue ich die Wut an, erfahre ich den Grund für die Wut und kann entsprechend handeln.
Diese übersteigerten destruktiven Gefühle sind verdrängte andere Gefühle, denen man nicht den nötigen Raum gibt, erst dann werden sie zerstörerisch.

LG
Ahorn
 
AW: die Sicht der Dinge

... Durch die Beziehung mit seinem Ehepartner hat die Person sich sehr verändert. Auch diese Person hat Eigenschaften, die habe ich vorher nie bemerkt. Und hier finde ich das so interessant, weil, wenn ich das erzähle, sagen die Leute zu mir: die Person war schon immer so.
liebe eberesche,

ich denke, wenn man jemanden mag, dann ist man oft in der "bedingungslosen" akzeptanz, da sieht man über manches einfach hinweg, das einem DANN auffällt, wenn die ersten schatten sich auftürmen bzw. wenn der andere an einem selber das herummäkeln beginnt. plötzlich kommt das doch im augenwinkel wahrgenommene, aber damals nicht bewertende, in summe hoch...., und wird DANN bewertet.

die wirkung ist dann enorm, es kann von einem tag zum anderen alles völlig anders sein..... .

könnte das bei dir auch ähnlich gewesen sein??
mir ist es jedenfalls schon ein paar mal so ergangen.

lg abendsonne
 
AW: die Sicht der Dinge

liebe eberesche,
ich denke, wenn man jemanden mag, dann ist man oft in der "bedingungslosen" akzeptanz, da sieht man über manches einfach hinweg, das einem DANN auffällt, wenn die ersten schatten sich auftürmen bzw. wenn der andere an einem selber das herummäkeln beginnt. plötzlich kommt das doch im augenwinkel wahrgenommene, aber damals nicht bewertende, in summe hoch...., und wird DANN bewertet.
die wirkung ist dann enorm, es kann von einem tag zum anderen alles völlig anders sein..... .
könnte das bei dir auch ähnlich gewesen sein??
mir ist es jedenfalls schon ein paar mal so ergangen.

Mir ist nie aufgefallen, dass er hinter dem Rücken viel über andere negativ redet, dass er ein Obrigkeitsanbeter ist, er war nie zufrieden mit dem, was er bekam; sein Verhalten mir gegenüber ist glaube ich zu der Zeit noch gleich gewesen. (Es war eine gute Freundschaft, keine Beziehung, mal zur Info, nicht dass ihr denkt ich bin auf die Frau eifersüchtig.)
Das interessante daran war, ich habe in einem Seminar eine kleine Aufstellung gemacht. Ich weiß bis heute nicht, warum ich ihn wählte. In der Aufstellung war er immer am Winken und wollte auf sich aufmerksam machen. Ich habe ihn gar nicht wahrgenommen.
Ich frage mich nun: Habe ich ihn mir so gebastelt? Wenn ja - warum? Es gab ja keinen Anlass dazu. Vor seiner Frau war er lockerer. Sie verstärkt die "negativen" Eigenschaften. Ihr ist nichts gut genug, sie ist nur am meckern, andererseits kann sie keinen Schritt ohne ihn tun - ruft ihn an, ob sie dem Baby bei dem Wetter eine Mütze aufsetzen soll? Er macht zu Hause fast alles. Er ist mittlerweile extrem unzufrieden - bei der Arbeit und zu Hause (weiß ich nicht), aber es scheint fast so. Ich denke, durch diese Unzufriedenheit resultiert sein (verändertes?) Verhalten. Wobei ich ja nicht wirklich weiß, ob es verändert ist.
Oder könnte es auch sein, dass man vor gewissen Leuten eine Rolle spielt?
Eine Rolle, in die man gesteckt wird oder Lust hat sie zu spielen?
Ich merke es selber an mir auch, in manchen Gruppen bin ich verstellt. Ich will es gar nicht wirklich, dennoch rutsche ich bei Kontakt mit den Betreffenden immer da rein. Hinterher denke ich, warum verhältst du dich da anders...
Es ist auch nicht so, dass ich möchte, dass die anderen ein bestimmtes Bild von mir bekommen - ich kann da einfach nicht anders. Doch die Leute wissen gar nicht, wie ich wirklich bin...oder bin ich so wirklich?
LG
Eberesche
 
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AW: die Sicht der Dinge

Eberesche
könnte es auch sein, dass man vor gewissen Leuten eine Rolle spielt?

Liebe Eberesche,

ich glaube, genau darin liegt der ewige Widerspruch.

Man möchte um nichts in der Welt als "angepasst" gelten, schon gar nicht auf Kosten der Individualität. Jeder möchte "Ich" sein, einzigartig und unverwechselbar.

Auf der anderen Seite haben wir das Bedürfnis nach bedingungsloser Akzeptanz. Ich glaube, dass, außer der Beziehung einer Mutter zu ihrem Kind, diese nicht in aller Konsequenz existiert. Im sozialen Umfeld gibt's da eigene Spielregeln, die letztlich darüber entscheiden, ob man "dazugehört" oder nicht. Wenn einem "gewisse Leute" oder auch eine Gruppe oder Interessensgemeinschaft wichtig sind, dann meist wichtig genug, um sich eben ... anzupassen. Bis zu einem bestimmten Grad. Man möchte so gesehen werden, dass man eine Bereicherung darstellt. Und dabei kann es schon sein, dass man sich ein wenig verbiegt. Freiwillig unfreiwillig.

Strandläufer
Ich bin der Auffassund, liebe Karin, dass wir schon bei den ersten Treffen sehr genau wissen auf wen wir treffen,

Genau das, liebe Elke, glaube ich eben nicht.
Nach 20 Jahren Ehe habe ich mir oft gedacht, dass ich im Endeffekt nicht wirklich gewusst hatte, wen ich da heirate. Es gab Grundeigenschaften bei meinem Mann, die ich sehr liebte und schätzte, das hat sich auch nie geändert. Nur ... die Ausprägung, mit der sich so manche Eigenschaft entwickelt hat, das war beim besten Willen nicht vorhersehbar. Ich denke, das gilt natürlich umgekehrt genauso, also aus seiner Sicht meine Grundeigenschaften betreffend.

Aber es ist sicher auch eine Frage der Lebenserfahrung. Jetzt klinge ich wie meine Mutter, aber das macht nichts, denn heute verstehe ich vieles, was sie oft gesagt hat und sagt ... Mit dem eigenen Erlebten im Hintergrund kann man einfach Dinge sprich Menschen besser einschätzen und man erkennt Tendenzen, die sich in aller Regel immer abzeichnen, wohl zeitgerechter.

LG
Karin
 
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