freundschaft gibt es das?

dirk k

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20 Mai 2011
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17
hallo,

ich habe mir jahrelang eingebildet - ich habe die beste freundin auf der welt. das war falsch. es hat weh getan - naja das wird irgendwann vergehen.

vor 2 wochen waren wir zu viert grillen. die kollegen wissen, dass es mir nicht gutgeht. keiner hat mir mal ein viel glück gewünscht, du kannst mich anrufen, soll ich mal vorbeikommen.

ich habe mir immer einen menschen gewünscht, für den ich da sein kann und der auch für mich da ist. doch gefunden habe ich nur leute, die in ihrem üblichen trott nachgehen. ist mein wunsch überzogen? habt ihr echte freunde? wo und wie habt ihr euch kennengelernt?

vielen dank
dirk
 
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Also, ich habe einige Freundinnen, die ich zwar nicht regelmäßig oft sehe, aber wo ich weiß, da kann ich mich drauf verlassen. Der Kontakt ist
mal mehr und mal weniger. Wir sind so zwischen 30, 20 und 15 Jahren befreundet. Es sind 6 an der Zahl, die ich auch so bezeichnen würde.
Eine habe ich noch aus der Schulzeit. Eine aus meiner Ausbildung. Zwei andere beim Vereinssport. Zwei weitere durch die Schule
meiner Kinder. Ich muss dazu sagen, ich habe es jetzt nicht so mit mega intensivem Kontakt. Das kann mal kurz vorkommen, war aber in der
gesamten Zeit nicht so. Mit meinen jeweils dicksten Freudinnen, die ich so in der Schulzeit gehabt habe und auch in der Jugend, habe ich selten Kontakt, da sind die Berührungspunkte nicht mehr so da. Das waren so im Laufe der Jahre 6 oder 7. Witzig drei oder vier davon habe ich jetzt so nacheinander getroffen und habe festgestellt, dass es auch gut so ist. Unsere Lebensweisen und Ansichten driften arg auseinander....war aber interessant sie mal wieder zu treffen. Aber ich lerne ständig neue Leute kennen...manchmal ist der Kontakt intensiver, manchmal weniger. Dann sind da welche, wo du denkst, es wäre so etwas wie eine Freundschaft, aber verlierst du dich aus den Augen, ist es hinfällig. Ich finde das nicht schlimm, dann soll es nicht so sein. Bei einer war ich mal traurig - eine Schulfreundin....wir haben haben versucht es wieder zu beleben......aber irgendwie funktioniert das nicht.
Ich bin nicht so der Typ, der sich aufdrängt. Ich lasse es meist auf mich zukommen. Meine Freunde wissen das und melden sich dann halt bei mir.
Es ist natürlich nicht so, dass ich mich nie melde. (Könnte aber öfter sein :rolleyes:).
So....muss mal telefonieren....
Eberesche
 
Lieber Dirk!

Ich habe viele Verwandte, Freunde, Bekannte, die Übergänge sind teilweise fließend. Ein sehr gute Freundin habe ich, die zugleich mit mir verwandt ist.

Eines ist mir bei Deinem Posting aufgefallen: Du hattest oder hast eine Erwartungshaltung. Ich weiss nicht, ob ich mich da täusche - aber ein Rückzug vom Gegenüber kann auch mit solchen Dingen zusammenhängen.

Ich denk mir, Freunde und Bekannte sind dazu da, mal hie und da gemütlich zu tratschen, nette Stunden miteinander zu verbringen, aber nicht mehr.

Sie schenken Dir ihre Zeit, nimm sie dankbar an - in dem Moment, wo Du mit diesem Geschenk unzufrieden bist, weil sie sich "eigentlich" so oder so verhalten hätten müssen/sollen, weil Du selbst das so erwartest, ist dieses Geschenk nichts mehr wert.

Du schreibst, sie gingen nur ihrem üblichen Trott nach...ja, so ist das Leben. Es besteht fast immer aus "Trott". Mehr werden Dir Freunde wahrscheinlich nicht bieten können.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Dirk,

ich habe zwei echte Freundinnen, die kenne ich beide seit 11 und 13 Jahren. Diese Bekanntschaften haben Jahre gebraucht, bis sie in eine echte Freundschaft hinein gewachsen sind.

Jahrelang hatten wir nur Gespräche über unser gemeinsames Hobby geführt.

Ich glaube, Bekanntschaften muss man immer viel Zeit geben, in Richtung Freundschaft wachsen zu können, und man kann nie vorher sagen, bis wohin es geht. Es gibt auf der Skala zwischen Tiefe und Oberflächlichkeit viele Abstufungen, auf denen sich die Menschen wohl fühlen.

Reinfriedes letzter Satz gefällt mir sehr gut. Ja, tatsächlich sind wir alle mehr oder weniger in unserm Trott - oder soll ich sagen, Alltag, oder Leben? Und das müssen wir sowieso akzeptieren. Dass das das Leben ist ;)

Liebe Grüße und alles Gute
B.
 
hallo bachstelze + reinfriede,

in meiner alten firma haben sich die die kollegen der abteilung b einmal im monat getroffen. es erfolgte dann ein zusammenlegen mit einer anderen abteilung. ich wurde gefragt: kommst du nächste mittwoch mit - ja gerne. kann mich einer mitnehmen ich weiss nicht wo das ist. keiner hat mir dann gesagt wo genau und keiner hat mich mitgenommen.

kollege wolf. harald lesch fan also filmeabend gemacht. können wir gerne wieder machen. sag bescheid wenn du mal wieder zeit hast.
kollege helge: lass uns mal wieder was spielen nächsten monat habe ich zeit.
moni: lass uns doch einmal im monat pizza oder filmabend machen

das ist alles nix dolles aber besser als nichts - ich habe keine lust mehr hinterherzulaufen und auf andere zu warten und zu warten. muss ich denn immer hinterherlaufen?

immer habe ich zugehört. einen wirklichen freund, wer mir mal zuhört hatte ich nicht. meine gedanken habe ich aufgeschrieben schon vor jahrzehnten, es war ja niemand da zum zuhören. nein ich brauche auch niemanden zum dauerbejammern. vor drei jahren hatte ich eine vergiftung mit folgevergiftung. das das ganze 10 000 euro gekostet hat incl. umzug das ist mein problem. aber ein wie geht es dir hätte schon geholfen.

ich weiß nicht einmal mehr, wann mir das letzte mal jemand zum geburtstag gratuliert hat. zum 25 oder 30? ich bin 50.
bin einfach ratlos.

liebe grüße
dirk
 
Lieber Dirk!

Freundschaften - auch lockere - sollte man pflegen, sonst lösen sie sich auf. D.h. im Klartext: Immer wieder mal melden, mit fertigen Angeboten kommen. Und ja, das Gefühl, den anderen Freunden nachlaufen zu müssen, das gehört dazu. Das haben (fast) alle.

Wenn ich eine Freundin sehen möchte, rufe ich sie an. Und frage gleich, ob sie heute Zeit hat. Nicht nächste Woche, nicht nächsten Monat, sondern heute. Und wenn sie Zeit hat, dann sind diese spontanen Treffen immer nett. Wenn sie keine Zeit hat, rufe ich halt eine andere Freundin an. Aber ich weiss schon, von wann bis wann und wo. Das Gegenüber braucht nur noch Ja zu sagen.

Aktivität ist das Stichwort, nicht Warten darauf, dass jemand auf Dich zukommt, sondern selbst das Heft in die Hand nehmen.

Und NICHT erwarten, dass die anderen etwas zurückgeben. So etwas dauert mitunter Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte, bis die Vertrautheit so gefestigt ist, dass auch mal eine Gegenaktion zu erwarten ist.

kommst du nächste mittwoch mit - ja gerne. kann mich einer mitnehmen ich weiss nicht wo das ist. keiner hat mir dann gesagt wo genau und keiner hat mich mitgenommen.

Das ist so ein Beispiel. Sie sagten, ja komm mit - um den Rest musst Du Dich selbst kümmern. So ist das, weil eben keiner Verantwortung für Dich übernehmen kann.

Ich hoffe, Du verzeihst mir meine etwas direkte Antwort, aber es ist halt so: Wenn Du signalisierst, dass Du wartest, dann wartest Du ewig.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
liebe reinfriede,

Ich hoffe, Du verzeihst mir meine etwas direkte Antwort, aber es ist halt so: Wenn Du signalisierst, dass Du wartest, dann wartest Du ewig.
eine direkte antwort gerne - wirklich sehr gerne.

liebe grüße
dirk
 
lieber dirk,

reinfriede hat es auf den punkt gebracht:
Freundschaften - auch lockere - sollte man pflegen, sonst lösen sie sich auf.
Sie sagten, ja komm mit - um den Rest musst Du Dich selbst kümmern. So ist das, weil eben keiner Verantwortung für Dich übernehmen kann.
Wenn Du signalisierst, dass Du wartest, dann wartest Du ewig.

ich kenne meine besten freunde (3) seit fast 20 jahren, aber beste, vertraute freunde waren wir nicht vom ersten tag an.
das muß sich entwickeln.
alles andere sind bekannte, manche sehr gute, freunschaftliche, manche nur sehr peripher.
tiefe freundschaften können immer entstehen, das braucht aber zeit.

grüße salu
 
Hallo einsam....

trotzdem sollte man die Hoffnung auf eien schöne Freundschaft nicht aufgeben !

Viele Grüße ,

Silence
 
Freundschaft wächst man kann sie nicht einfach heraufbeschwören gell einsam?!! Suche nie krampfhaft dann wirst Du Erfolg haben Viel Glück;-)
 
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Hallo Dirk,

ich habe verschiedene Erfahrungen mit Freundschaften gemacht. Wie alle menschlichen Beziehungen sind sie vielen Entwicklungen und Veränderungen unterworfen. Da geht mal was zu Bruch oder anderes wächst enger zusammen.
Es gibt Zeiten, da habe ich das Gefühl, ganz allein auf der Welt zu sein, diese werden dann aber von Momenten abgelöst, in denen ich mich mit anderen sehr verbunden fühle. Manchmal ist Freundschaft richtig harte Arbeit, manchmal schwingt man einfach auf der gleichen Welle.

Ich glaube, es gibt kein Patentrezept, wie man echte Freundschaften schließen kann. Grundvoraussetzung ist sicherlich immer, dass man sich sehr sympathisch ist und gerne Zeit mit den anderen verbringt. Durch viele gemeinsame Erfahrungen und einen intensiven Austausch wächst die Verbundenheit und aus einem Bekannten wird ein Freund. Erzwingen kann man das nicht.
Man kann aber durchaus die gemeinsame Ebene fördern. Vielleicht schaust Du mal, was Du mit den Menschen in Deinem Umfeld gerne teilst. Sei es ein bestimmter Musikgeschmack, Sport, politisches Engagement oder die Vorliebe für eine bestimmte Länderküche - es gibt da so vieles - und mach, wie Reinfriede schon gesagt hat, demjenigen einen konkreten Vorschlag. Aus vielen solcher Treffen kann irgendwann eine Freundschaft einstehen, wenn man ehrlich miteinander umgeht und anfangs nicht zu viele Erwartungen hat. Genauso wie man Verliebtsein nicht erzwingen kann, ist Freundschaft etwas, das geschieht oder nicht. Wenn die emotionale Ebene aber erstmal da ist, geht es wie in einer Liebe um Beziehungsarbeit.

Ich habe eine handvoll sehr gute Freunde und erlebe trotzdem Zeiten, in denen ich alleine fühle. Der eine Freund wird von seiner Arbeit erstickt, eine andere sorgt sich um ihr krankes Kind et cetera pepe. Manches mache ich daher mit mir selbst aus. Aber ich weiß, dass meine guten Freunde im Notfall keine Sekunde zögern würden, mir beizustehen. So viele Notfälle gibt es in meinem Leben glücklicherweise selten, und somit bin ich bei vielen kleineren krisen auf mich selbst zurückgeworfen und probiere, mir selbst eine gute Freundin zu sein.

Vielleicht bist Du Dir erstmal selbst ein guter Freund und in der Folge dann auch anderen.
Wenn Du möchtest, dass Dir jemand zum Geburtstag gratuliert, dann feiere ihn und lade die Menschen, die Du magst, dazu ein! Dann vergessen ihn sicher nicht mehr viele.

Ich wünsche Dir, dass Du die Energie dazu findest, auf die Menschen in Deinem Umfeld aktiv zuzugehen unddann zuzulassen, was sich zwischen Euch im laufe der Zeit entwickelt.

Alles Gute,
Tikus
 
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