Ich hätte mir eher die Arme abhacken lassen als meine Kinder herzugeben.
Liebe Reinfriede,
was hättest Du - ganz hypothetisch - denn gemacht, wenn Deine Kinder (oder eines davon) nach
der Trennung lieber beim Vater gelebt hätte?
Ich denke nicht, dass Simone ihre Große "hergibt", sondern sie lässt ihr die Freiheit der Entscheidung.
Sie MUSS sie ihr sogar lassen, rein juristisch gesehen.
Wenn ich mich erinnere, wie verzweifelt Simone anfangs dieses Threads war bei dem Gedanken, dass es
genau so sein könnte, wie es jetzt ist - dann denke ich, sie hat da eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht in erstaunlich kurzer Zeit.
Wichtig ist für mich die Sichtweise:
eine Entscheidung zugunsten des Vaters ist nicht gleichzeitig eine zu Ungunsten der Mutter.
Kinder würden sich in so einem Fall am liebsten zweiteilen.
Außerdem möchte ich immer wieder betonen, dass es sich bei diesen Konstellationen um Moment-Aufnahmen handelt.
Es braucht zB nur der Fall eintreten, dass eine neue Frau des Vaters in's Spiel kommt.
Dann wird die ganze Familiendynamik durcheinander gewirbelt.
Ich erlebe das gerade selbst betreffend die Gattin meines Ex.
Es ist unglaublich, was sich da zeigt, und ich hätte das nie für möglich gehalten.
Ich sehe es absolut nicht als Aufdrängen, wenn man als Mutter bei einer Veranstaltung erscheint. Da ist mein Kind, da geh ich hin. Und das Kind fühlt, dass ich mich dafür interessiere, wie es lebt und wie es ihm geht.
So einfach ist es aber nicht immer in der Praxis.
Ganz zu Anfang unserer Trennung stand eine Woche Jungscharlager an.
Ich wusste, dass meine Mädels dort sein würden, und ich wollte sie unbedingt sehen. Ich stellte mich als Köchin zur Verfügung. Kaum hatten sie mich auf dem Gelände gesichtet, rief die Große den Vater an, er möge kommen und die Sache "regeln". Zwei Stunden später fuhr er in imposanter Manier vor, samt Freundin, und stellte den JS-Leiter vor die Wahl:
entweder er veranlasst mich zu gehen - oder er nimmt die Kinder mit.
.... ich war ganz schnell wieder weg, denn der Machtkampf wäre eindeutig zu Lasten der Mädels gegangen, wäre ich geblieben.
So kann's auch gehen.
Das war eine Extrem-Situation, denn grundsätzlich war ich überall dabei, wenn "Eltern" angesagt waren.
Die Große hat mich dann immer gemieden wie der Teufel das Weihwasser, die Kleine machte keinen Hehl aus ihrer Freude.
Wenn ich sie aber zB im Supermarkt mit ihrem Vater zusammen traf, dann "durfte" sie mich keines Blicks würdigen, sonst hätte sie es sich mit ihm verscherzt.
Das war alles recht furchtbar, sowohl für die Kinder als auch für mich.
Nur - ich konnte es richtig bewerten im Gegensatz zu ihnen ... sie waren so entsetzlich zerrissen.
Aber ich denke, daß ist ein Produkt der jahrelangen Beeinflussung des Vaters und der Schwäche der Mutter - gepaart mit den Auswüchsen der Pubertät und eine Menge Ungezogenheit.
Ich stimme Dir zu, Clara - bis auf den Part mit der Ungezogenheit.
Die Reaktion der Großen halte ich für eine fast logische Konsequenz aus den früheren Abläufen.
Der Vater scheint da eine Menge manipulativer Aspekte angewandt zu haben, die nicht ohne Folgen
bleiben. Sie wird auch das mit der Zeit erkennen und ihr Verhältnis zu den Eltern insgesamt neu
bewerten.
LG
Lucille