AW: Krebs
besserwisser lässt wohl grüssen *ggg* da hat jemand mal ein, zwei bücher gelesen, nennt sich jesus, und meint, auf dem wasser zu wandeln...sachen gibts...
abgesehn davon, dass das weder mit dem eigentlichen thema, noch mit krebs an sich zu tun hat, ist es wieder einmal mehr, der sichtbare ausdruck für das irrationale verhalten des unbewussten menschen: er beschuldigt liebend gerne andere menschen dessen, was er selber macht, um von sich abzulenken.......
so ist er, der unbewusste mensch - ein reaktionär, unfähig über meine beiträge sachlich zu argumentieren. aber für eine "breitseite" langt die kleingläubige programmierung allemal......
naja, mindestens hab ich eine eigene meinung - was von der zitierten nicht behauptet werden kann...... sie braucht ein programmiertes sprücherl aus der bibel. typisch unbewusster mensch: zum eigenständigen denken vollkommen unfähig........
„Es gab aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch
falsche Lehrer sein werden, die heimlich verderbliche Irrlehren einführen,
indem sie sogar den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen, und sie werden
ein schnelles Verderben über sich selbst bringen.“
2. Petrus 2,1
ich bin zwar alles andere als "bibelfest", dafür aber freuts mich umso mehr, dass ich dem etwas entgegenzusetzen habe:
die wahrhaft grösste und schlimmste aller bestien ist die FROMME bestie:
gegen mittag wurde das tote weib von bauern aufgefunden; sie brachten sie in das nahe dorf, und die ersten nachforschungen liessen sofort vermuten, dass jener städtisch gekleidete mann, der morgens durchs dorf gegangen war, der mörder sein dürfte.
die bauern setzten ihm zu pferde nach, holten ihn auf der strasse ein, brachten ihn zurück ins dorf und liessen ihn sofort ins verhör nehmen.
er leugnete aber vor dem gemeinderichter alles hartnäckig ab und nähere indizien waren bei aller sorgfalt und mühe nicht aufzutreiben.
während man nun beratschlagte, was da zu tun sei, um die wahrheit in gehöriger weise herauszubringen, trat der ortsgeistliche ein und machte den vorschlag, in solch schwierigem falle möge man nach der guten alten sitte nur gott selbst urteilen lassen; nämlich nach der seligen väter gebrauch den fremden mann, der des mordes verdächtig sei, mit der leiche eine ganze nacht hindurch, und zwar beim schein einer lampe, in einem unbewohnten raum einsperren.
es sei gewiss, unter solchen umständen werde sich ihm, wenn er der mörder ist, das gewissen so sehr regen, dass er sich entweder morgens selbst angeben oder sich schon des nachts das leben nehmen oder vielleicht vor schrecken und furcht verrückt werden müsse; irgend ein grosses ereignis sei jedenfalls zu erwarten, denn die macht des gewissens, das gott in den menschen gelegt, sei unbezwinglich.
den bauern gefiel dieser vorschlag und sie taten so, wie der geistliche es ihnen anriet; sie brachten die leiche und den fremden in die grosse halle des schlachthauses, hängten an der decke eine lampe auf, sperrten fensterläden und türe ab und versiegelten sie mit dem amtssiegel.
von diesem augenblick an beschäftigte die bauern gar nicht mehr der mord und seine sühne, sondern immer stärkere aufregung durch die neugierige erwartung dessen, was sie am andern morgen würden zu sehen bekommen.
infolgedessen kam jeder, ohne sich mit den anderen verabredet zu haben, abends früher als sonst in die wirtsstube; und nachdem sie einige minuten schweigend und gespannt um den tisch herum gesessen waren, da niemand den anfang machen wollte, etwas zu sagen, weil jeder von dem anderen das interessantere zu hören erwartete hatte der sohn des grossbauern zuerst den mut zu sprechen.
„was glaubt ihr, dass der städter jetzt wohl machen wird?" begann er, "wir sitzen hier wirklich angenehmer, als er dort; und wenn er mit mir tauschen wollte, wisst ihr, was ich zu ihm sagen möchte!"
die anderen sahen ihn mit neugierig ehrfurchtsvollen blicken eine zeitlang stumm an. "ich will nicht! möcht' ich zu ihm sagen," setzte er fort und begann aus vollem halse zu lachen.
„sehr gut," sagten die bauern und lachten dann mit, worauf der gastwirt, der eben einen bierkrug hinstellte, hinzufügte: "ich sage nur dasselbe, was mein weib früher zu mir gesagt hat: es ist wirklich eine schöne sache, zu wissen, was für einer starken religion man angehört; wenn gar nichts menschliches mehr helfen will, so kommt unser herrgott selber und hält gericht über den verstockten bösewicht. sowas soll uns eine andere religion nachmachen! he?..."
"doch möchte ich gerne wissen," bemerkte hierauf der schullehrer, "was denn eigentlich geschehen wird?"
"es gibt darüber in unseren chroniken gar seltsame geschichten," meinte ein alter bauer, "und nicht eine ist wie die andere, ihr könnt mirs glauben, man soll aber vor dem schlafengehen davon nicht sprechen."
auf das hin erhob sich der grossbauer, der heute ausnahmsweise seinen fernen hof verlassen und sich unter das volk ins wirtshaus begeben hatte, majestätisch vom stuhle und sagte: "kinder, greift unserem lieben herrgott nicht vor, er weiss schon, was er zu tun hat!"
worauf alle aufstanden und ausriefen: "der herr grossbauer hat recht, er hat immer recht; greifen wir unserem herrgott nicht vor! greifen wir ihm nicht vor!"
unterdessen öffnete sich die türe, und der geistliche trat mit hastigen schritten herein, während er sich mit einem tuche den schweiss von der stirne wischte.
alle standen wieder ehrerbietig auf und jener begann: "meine lieben kinder! ich kam heute noch hierher, um euch euer verhalten für morgen deutlich vorzuschreiben. frühmorgens also erscheint ihr alle vor der kirche; von dort gehen wir in prozession, ich mit dem kruzifix voran, nach dem schlachthause. wenn wir in den raum eintreten, wo der kerl eingesperrt ist, so verhaltet euch mäuschenstille, tretet ganz leise ein und tut ja nichts, als das, was ich euch heissen werde. denn vergesst nicht, in jenem raum hat gott selbst arbeit getan! und deswegen ziemt's sich, mit ehrfurcht und andacht einzutreten."
die bauern versprachen, sich genau nach dieser vorschrift zu richten und der geistliche entfernte sich.
bald darauf verliessen auch die anderen die wirtsstube und jeder von ihnen nahm, selbst ohne den grössten umweg zu scheuen, seinen heimweg vor dem schlachthause vorüber, sah durch die spalten der fensterläden und legte dann das ohr an; allein man konnte nichts klar sehen, und es war auch nichts zu hören, im innern herrschte vollkommene stille.
es nahte mitternacht. im dorfe wurde es ruhig, niemand ging mehr über die strasse, die hunde stellten ihr heulen ein, türen und fensterläden waren überall geschlossen; im grellen licht des vollmonds warfen die häuschen und die kirche tiefe schatten hinter sich, der nachtwächter machte bedächtig die runde, und bald hörte man keinen laut mehr von der erde bis zum firmament.
nur der mann im schlachthause wachte noch.
vor ihm lag das tote weib. der matte schein der lampe liess ihr antlitz doppelt geisterhaft hervortreten, und es schien eine stumme, aber gar tiefeindringende sprache zu sprechen. lange zeit konnte der mann kein auge von dem leichnam abwenden und mit wachsendem erstaunen bemerkte er, dass die züge, die bei der lebenden person so nichtssagend waren, nunmehr durch den tod eine höhere, eine allgemeinere deutung zuliessen.
unglaublich erschien es ihm, dass er an dieser person zum mörder geworden. alles, was vorgefallen war, kam ihm wie ein wüster traum vor, und als er wieder und wieder die leiche anblickte und seine tat ihm immer klarer zum bewusstsein kam, ergriff ihn eine so tiefe reue, dass er vor mitleid mit sich und mit der ganzen menschheit zu weinen anfing.
"und sowas ist möglich?" sprach er zu sich. "einer solchen tat wurde ein mensch wie ich fähig? ich gelte überall, wohin ich komme, für gutmütig, und bin es ja auch; besitze mehr intelligenz und mehr wissen als tausende anderer menschen und ein frischer sommermorgen und etwas harzgeruch haben genügt, mich zu jener grausen und niedrigen szene im wald zu treiben!
was ist der mensch? ein gemisch von allem!
nicht nur gutes gemüt, menschlichkeit, gelehrsamkeit und noch so manche andere eigenschaften, auf die ich beinahe stolz war, hausen in mir - nein! auch die niedrigste, tierische wollust und mordlust! und sie warten nur, bis gelegenheit sie hervorlockt!"
diese gedanken erweckten in dem manne eine so grosse traurigkeit, dass er auf sein eigenes schicksal, das ihm bevorstand, wie auf etwas weniger wichtiges und wie auf etwas selbstverständliches mit der ruhe eines fremden beobachters herabsah.
er blickte dem nächsten tage ohne alle furcht entgegen; er wusste klar, was mit ihm geschehen werde, dass sein leben verwirkt sei; er zweifelte nicht, dass bei dem rechtsgefühle, dem rachedurst und dem vereinten bestreben so vieler menschen früher oder später volle beweise seiner schuld gefunden werden müssten; und er erkannte das, was die menschen ihm dann antun würden, nach den herrschenden ansichten und verhältnissen für ebenso unabänderlich, wie die tat, die er selbst begangen.
"eine furchtbare, mir bisher unbekannte macht," sagte er sich zum schlusse seiner betrachtungen, "hat mich getrieben, sie hat meine vernunft und alle moral in mir überwunden, ich komme mit allem denken und mit allem meinem schmerze von der sache nicht weg. unerbittliche, harte, schreckliche tatsachen! mag es denn seinen lauf nehmen, nachdem es nun einmal begonnen!" und damit beruhigten sich die stürme seiner empfindungen und gedanken, die ihn früher durcheinanderschüttelten, er setzte sich auf eine bank und horchte in die stille nacht hinaus.
die bauern aber schlossen die ganze nacht kein auge; die heftige neugier auf das, was man morgen früh zu sehen bekommen würde, liess ihnen keine ruhe; sie sprachen mit ihren weibern bis zum tagesanbruch über alle hilfsmittel und möglichkeiten, die gott in solchen fällen zur verfügung habe; die weiber kramten all ihren vorrat von alten sagen und abergläubischen gebrauchen aus; und so kam endlich der morgen heran, den sie alle gar nicht erwarten konnten.
es war noch sehr früh, als sich schon ein sehr grosser haufen von bauern vor der kirche einfand; niemand dachte daran, dass es sich darum handle, die schuld des eingesperrten mannes zu erweisen; niemand dachte mehr an den mord selbst oder gar an das arme alte weib oder ihre hinterbliebenen, sondern ihr ganzes denken drehte sich nur darum:
was wird im schlachthause merkwürdiges zu sehen sein?
es dauerte nicht lange, so kam auch schon der geistliche mit dem kruzifix daher, eine sehr strenge miene zur schau tragend; hinter ihm eine schar von weibern und kindern.
es entstand ein allgemeines gemurmel, der haufen formierte sich und schritt in ungeduldiger eile zum schlachthaus hin; der priester erbrach mit furchtbarem ernst die siegel von fenster und türe, öffnete diese ganz langsam, ging, das kruzifix weit vor sich wie einen schild hinhaltend in die halle, wo die lampe ausgebrannt war und infolgedessen dunkel herrschte; die bauern auf den zehen ganz leise, den atem zurückhaltend, mit vorgestrecktem halse und weit aufgerissenen augen ihm nach.
"öffnet!" sagte der geistliche, leise lispelnd und vor erregung zitternd.
man öffnete die fensterläden, und mit einem male war der grosse raum taghell beleuchtet. aber starr vor staunen und schreck standen alle da, als sie nach dem hintergrund, der halle blickten.
dort lag der mann auf einer bank, schlief ruhig, mit heiterer miene und seine brust hob und senkte sich wie bei einem schlummernden kinde mit sanfter gleichmässigkeit.
alle erblassten und erbebten vor wut. nichts von allem dem, was sie erwartet hatten, war eingetroffen! kein finger gottes war zu sehen! der mann hatte sich nicht das leben genommen! er war auch nicht verrückt geworden! und schlief er nicht darum so ruhig, um die frommen bauern und die religion zu höhnen?
die fäuste geballt, blickten sie nun alle mit vor erregung funkelnden augen auf den geistlichen. dieser aber war bald rot, bald blass vor aufregung, seine hände zitterten so, dass er kaum das kruzifix festhalten konnte; finster blickend wälzte er den gedanken in seinem kopfe herum, der fremde habe ihm absichtlich einen possen gespielt, um ihn vor seinen bauern zu beschämen.
"der kerl hat keine religion!" schrie er plötzlich mit kreischender stimme in den volkshaufen hinein, nahm, totenbleich im gesicht, das kruzifix wie eine streitaxt in seine beiden hände und schleuderte es dann dem durch den lärm eben erwachenden mann mit wütender gewalt an den kopf. wie zusammengepresste und dann losgelassene federn sprangen nun alle bauern in grossen sätzen dem manne an die gurgel; die weiber schrien unaufhörlich: "schlagt ihn tot, den hund! schlagt den ketzer tot!" die kinder riefen immerfort: "der kerl hat keine religion! er hat keine religion!" und alle miteinander, auf einen knäuel zusammengedrängt, halfen mit, den erwürgten in die mitte der halle hineinzuzerren.
es stiessen, schlugen und stampften sodann männer, weiber und kinder auf dem toten manne herum; sie schrieen, schimpften und kreischten dabei unaufhörlich, und da sie kein zucken des schmerzes an dem leichnam wahrnehmen konnten was allein sie hätte befriedigen und sättigen können so wuchs ihre raserei immer mehr und mehr; bis endlich die leiche in stücke zerrissen und die gesamte szenerie in blut getränkt war.
nun erst schöpften sie atem, und, etwas beruhigt und nachdem sie dem geistlichen ehrfurchtsvoll die hände geküsst, begleiteten sie ihn, fromme lieder singend, nach dem pfarrhause zurück.
ja so sind sie - die unbewussten bibelsprücheklopfer.......
glorienreich, mit einem bibelspruch auf den lippen, ruinieren sie sich und die welt, die unbewussten menschen, in gestalt der frömmigkeit......
und zum schluss noch eine kleine preiswerte empfehlung, für ein kleines packerl, das unter jeden baum passt: Wilhelm Reich "Christusmord".
lg
jesus