Kündigung... Was steckt wirklich dahinter?

Ich habe es immer gehasst, wenn meine Mutter zu allem Möglichen meinte "Ich mache mir halt Sorgen".
In dieser Aussage sind keine konstruktiven Denkansätze enthalten, und es schwingt eine pessimistische Energie mit.

Liebe Someone!

Ich oute mich auch als Sorgenmacher, und zwar als chronischer.:cool:

Für mich bedeutet Mutter-Sein (vor allem bei größeren Kindern), ihnen einfach jede Chance zu geben, die sich bietet. WÄHLEN müssen sie selbst. Alles andere wäre ein Übergriff.

Meine Älteste hatte insgesamt 2 x in ihrem Schulleben eine Klasse wiederholt, meine Jüngste bis jetzt 1 x - und wie es derzeit aussieht, könnte ihr dasselbe blühen.

Solange sie das Ziel selbst erreichen wollen, werde ich sie unterstützen. Sie kriegen jede Chance doppelt und dreifach - aber sie müssen es WOLLEN.

Mein Vater hatte sich (bei uns war es üblich, dass vor allem Mädels nur die Pflichtschule absolvieren, weil sie ja sowieso hinter den Herd gehören) nach 6 Jahren Gymnasium geweigert, mir die Anmeldung für die nächste Klasse zu unterschreiben. Ich hatte keine Chance, er wollte mich nicht mehr "durchfüttern" müssen und beim nachfolgenden (gewalttätigen) Streit flog ich hochkantig raus und musste mir ad hoc einen Job und eine Wohnung organisieren, um irgendwie überleben zu können.

Später hab ich mich dann mit Externistenmatura & Konsorten herumgequält und ich habe mir geschworen, meine Kinder werden JEDE Chance kriegen, egal, wie lang das dauert und egal, was es mich kostet, nervenmäßig und finanziell. Ich werde sie niemals hängenlassen.

Nur: Sie müssen dabei frei wählen können.

Ich verstehe Dich gut, dass Du Dir Sorgen machst, sehr gut sogar. Frag mich nicht, wieviele Wochen und Monate in meinem Leben ich durchheulte Nächte hatte, weil ich mir wieder solche Sorgen machte. Doch das ist MEIN Problem, nicht das der Kinder. Nichts ist schlimmer als eine Mutter, die einen durch Schuldgefühle manipuliert, wenn auch unbewusst.

Natürlich versucht man als Mutter alles, um den Kindern den besten Start zu ermöglichen, das ist ganz klar. Was genau der beste Start ist, müssen jedoch letztendlich die Kinder selbst entscheiden. Es ist IHR Weg, den sie gehen müssen.

Das, was Du tun kannst, ist ihm zu signalisieren, dass Du immer für ihn da bist, egal, wie er sich entscheidet. Dadurch wächst sein Selbstwert, sein Verantwortungsbewusstsein. Er will doch auf zwei Beinen stehen, sag ihm, dass Du ihm vertraust und sicher bist, dass er das Richtige tut.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Schöner Beitrag, Reinfriede. :)

Ich hatte keine Chance, er wollte mich nicht mehr "durchfüttern" müssen und beim nachfolgenden (gewalttätigen) Streit flog ich hochkantig raus und musste mir ad hoc einen Job und eine Wohnung organisieren, um irgendwie überleben zu können.

Wahnsinn.
Das wusste ich gar nicht.

Ich verstehe Dich gut, dass Du Dir Sorgen machst, sehr gut sogar. Frag mich nicht, wieviele Wochen und Monate in meinem Leben ich durchheulte Nächte hatte, weil ich mir wieder solche Sorgen machte.

So ist es.
Mir geht es ganz genau so. Manchmal begründet, aber meist eben nicht.

...weil ich mir wieder solche Sorgen machte. Doch das ist MEIN Problem, nicht das der Kinder. Nichts ist schlimmer als eine Mutter, die einen durch Schuldgefühle manipuliert, wenn auch unbewusst.

Genau. Das ist der springende Unterschied.
Das sich-Sorgen-machen lässt sich nicht auf Knopfdruck abstellen. Unsere eigene Lebenserfahrung spielt da mit rein, man
möchte den Kindern einiges ersparen bzw. glaubt zu wissen, was gut und besser wäre.

Allerdings ist beim Signalisieren von Sorgen wirklich Zurückhaltung geboten.

Als ich vor ein paar Jahren in meinem Trennungs-Chaos steckte, rief ich meine Mutter fast täglich an, einfach, um mich
auszuheulen *heute schäm*.
Und jeden Tag sagte sie, dass sie wieder die ganze Nacht kein Auge zugetan hätte, weil sie sich solche SORGEN um mich
gemacht hat. Und dass es ihr so unausgeschlafen den ganzen Tag schlecht gehen würde.
Somit hatte ich - zusätzlich zu meinem eh schon schlechten Befinden - noch Schuldgefühle wegen meiner Mutter.

Wenn ich daraus etwas gelernt habe, dann das, dass ich meine Sorgen über die Kinder von ihnen ganz bewusst
fernhalte.

LG
Lucille
 
Liebe Lucille!

Wahnsinn.
Das wusste ich gar nicht.

Ja, meine Intentionen (ich würde es stellenweise auch fast als Wahn bezeichnen), dass meine Mädels von mir auf Händen getragen werden und ich ihnen jede Chance geben möchte, die sich nur igendwie bietet, kommt - wie so oft - nicht von ungefähr.:confused: Man versucht ja meistens, es "besser" zu machen als die eigenen Eltern.


Und jeden Tag sagte sie, dass sie wieder die ganze Nacht kein Auge zugetan hätte, weil sie sich solche SORGEN um mich
gemacht hat. Und dass es ihr so unausgeschlafen den ganzen Tag schlecht gehen würde.
Somit hatte ich - zusätzlich zu meinem eh schon schlechten Befinden - noch Schuldgefühle wegen meiner Mutter.

Das ist heftig. Da wäre ich auch schwer erpresst gewesen bzw. in einer Situation, mit der ich nicht zurechtgekommen wäre.



Wenn ich daraus etwas gelernt habe, dann das, dass ich meine Sorgen über die Kinder von ihnen ganz bewusst
fernhalte.

Das finde ich super!


Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Lucille,

sind unsere Mütter irgendwie verwandt?;)

Liebe Reinfriede,

bei uns war es genau anders herum. Bei uns daheim zählte nur Leistung. Natürlich waren wir dazu bestimmt aufs Gymnasium zu gehen. Und natürlich sollten wir alle studieren. Wir sollten das erreichen, was unsere Eltern nicht schafften.

Meine Eltern waren einfache Arbeiter. Wir hatten nie viel Geld. Wir wuchsen auf in dem Glauben es unseren Eltern schuldig zu sein Leistung zu bringen. Wir durften nicht versagen. Wir sollten die Besten sein. Waren wir das nicht, gab es höllisch Ärger.
 
Liebe Clara!

bei uns war es genau anders herum. Bei uns daheim zählte nur Leistung. Natürlich waren wir dazu bestimmt aufs Gymnasium zu gehen. Und natürlich sollten wir alle studieren. Wir sollten das erreichen, was unsere Eltern nicht schafften.

Das war bei uns in der Familie üblich, dass das die männlichen Nachkommen tun mussten, weil sie ja die "Namensträger" der Familie waren. Die weiblichen spielten keine Rolle. Wobei beides sicher kein angenehmes Los ist.:confused:

In gewisser Weise denke ich aber auch so, dass die Kinder möglichst viel schaffen sollten, um nicht dieselben Fehler zu machen, die ich gemacht hatte. Ich hoffe nur inständig dass ich sie nie zu irgendetwas gezwungen habe, auch nicht unbewusst.

Mir gings ja auch immer um das Theme Selbstständigkeit bei den Mädels. Sie sollten eine möglichst gute Ausbildung haben, um später mal nicht abhängig sein zu müssen von einem Mann. Unter guter Ausbildung verstehe ich damit aber nicht zwangsläufig ein Studium, sondern Förderung der Interessen und Talente, sodass sie einen Job bekommen können, den sie gerne ausüben.


Meine Eltern waren einfache Arbeiter. Wir hatten nie viel Geld. Wir wuchsen auf in dem Glauben es unseren Eltern schuldig zu sein Leistung zu bringen. Wir durften nicht versagen. Wir sollten die Besten sein. Waren wir das nicht, gab es höllisch Ärger.

Meine Eltern waren auch bettelarm. Aber ich glaube, es war auch eine andere Zeit, damals war es (zumindest in unserer doch riesigen Familie) üblich, dass Kinder möglichst schnell einen Beruf haben und draussen waren aus dem Elternhaus. Dass ich überhaupt ins Gymnasium durfte, verdankte ich den unermüdlichen Bemühungen meiner damaligen Lehrerin, die meine Eltern gebetsmühlenartig beschwor, dass ich in einem Gymnasium besser aufgehoben wäre.

Vorgesehen war das überhaupt nicht, weil ich ein Mädchen war. Auch überlegten meine Eltern, wie sie dann dem Sohn die Ausbildung finanzieren sollten, wenn ich diesen Platz "besetzt" hätte, das Geld war ja extrem knapp.

Aber sie ließen sich breitschlagen und stimmten zu. Als dann der Sohn 6 Jahre später tatsächlich ins Gymnasium kam, war es für mich vorbei, 2 waren finanziell nicht drin. Meine Zeit war abgelaufen. Das Paradoxe war, dass er gar nicht ins Gymnasium wollte und im ersten Jahr von der Schule flog.:confused: Er machte erst Jahre bzw. Jahrzehnte später auf dem 2. Bildungsweg weiter, studierte dann auch, aber damals war Lernen für ihn ein Schimpfwort.

Also Du siehst, diesen Druck, dass man erreichen muss, was die Eltern nicht schafften, den gab es bei uns auch, allerdings nur für männliche Nachkommen.

Ich hoffe sehr, dass ich das meinen Mädels nie angetan habe. Weiss man ja letztendlich nicht, wie die Kinder das später mal sehen werden. Ich denke, meine Eltern habens ja auch in ihren Augen richtig gemacht. Denn damals waren halt andere Ideale, die sie lebten.

Wenn Kinder nicht folgten wie die Soldaten, so wurde (zumindest bei uns) den Eltern vorgehalten, sie seien Versager und zu lasch in der Erziehung. Jeder versucht es, richtig zu machen.

Wenn ich mir also denke, ich versuch es richtig zu machen, kanns genauso später als falsch gesehen werden, wer weiss.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo liebe Reinfriede,

meine Eltern haben ganz sicherlich nicht ihr Bestes für uns getan - das haben sie damals zwar gesagt, aber ich weiß, daß es anders war. Meine Eltern wollten das Beste für sich selber erreichen. Wir waren das Aushängeschild(für die Nachbarn, die Verwandtschaft usw.)

Als ich, ein Jahr vor dem Tode meines Vaters, das Gymnasium verließ, weil mir drohte ein Jahr zu wiederholen(das machten in den Augen meiner Eltern nur Versager), ließen mich meine Eltern in Ruhe.
Mein Vater gab mir freundlich zu verstehen, daß ich gerne weiter bei ihnen leben könne, jetzt wo ich weder einen Beruf, noch einen Mann bekommen würde... Ab da wurde ich zu Hause gar nicht mehr ernst genommen.

Nun, ich lernte auch ohne Abitur einen guten Beruf(das Abi machte ich nach der Ausbildung).

Für meine Tochter galt stets: Lernen muß Freude machen. Sie ging immer gerne zur Schule. Sie liebt ihr Studium und büffelt derzeit neben ihrem Referendariat fürs 2. Staatsexamen. Das liegt ihr einfach. Natürlich hatte sie öfters mal Durchhänger. Auf dem Gipfel ihrer Pubertät war es nicht einfach unserer Tochter die Vorteile erledigter Hausaufgaben nahezubringen. Besonders nicht, wenn der derzeitige Liebste unter dem Fenster sehnsüchtig wartete...;)

Sie hat mich einmal gefragt, was denn gewesen wäre, wenn sie nicht die gymnasiale Empfehlung bekommen hätte. Darauf konnte ich nur sagen: "Mein Liebes, dann wärst du so lange in die private Schulorgel nach H. gegangen, bis du dein Abitur geschafft hättest. Die ziehen dort jeden durch!" Dieses von Ursulinen-Nonnen geführte Privatgymnasium ist gefürchtet bei allen Faulenzern und Schwänzern, die eigentlich mehr erreichen können(oder einfach nur reiche Eltern haben, die es sich leisten können ihre Kinder ewig hinzuschicken). Sie geben dort auch gern Stipendien...
 
Liebe Clara!

Mein Vater gab mir freundlich zu verstehen, daß ich gerne weiter bei ihnen leben könne, jetzt wo ich weder einen Beruf, noch einen Mann bekommen würde... Ab da wurde ich zu Hause gar nicht mehr ernst genommen.

Das ist auch extrem, diese Aussage. Bei uns lief es genau umgekehrt: Frauen mit Bildung wären auf dem "Markt" nicht gut anzubringen, weil zu anspruchsvoll. :cool:

Wahrscheinlich sind beide Extreme völlig daneben, vor allem weil der Mensch selbst dabei verlorengeht. Das sind vorgepresste Schemata, in die man hineinwachsen sollte.

Jeder Mensch sollte die Freiheit haben, das zu erlernen, wonach er sich sehnt, egal ob Männlein oder Weiblein.

Aber wie gesagt, ich kann leicht reden, denn ich bin nicht in ihren Schuhen gelaufen. In meiner Situation habe ich wahrscheinlich auch mehr Möglichkeiten, als sie meine Eltern je hatten.

Ich bin nicht so eingezwängt in familiäre Vorgaben, mir war mein Image innerhalb der Familie auf gut Deutsch gesagt völlig wurscht, mir sagte niemand, ich hätte meine Kinder zu lasch oder sonstwie erzogen. Mein Kontakt zur Familie war nicht so eng, ich konnte auch freier agieren als meine Eltern, denen von den Verwandten und deren Vorstellungen ständig auf die Finger geguckt wurde.

Auch finanziell stand ich, trotzdem ich Alleinerzieherin war, noch besser da als meine Eltern damals. Ich musste als Mutter nicht mehr dem vorgefertigten Rollenbild entsprechen, das meine Mutter noch gezwungen war zu erfüllen.

Vieles hat sich geändert in diesen Generationen. Kindern wurden, als ich noch klein war, ein anderer Wert beigemessen, sie hatten in erster Linie zu folgen. Babies wurden nur konsequent alle 4 Stunden gestillt, dazwischen sollte man sie schreien lassen, damit aus ihnen keine Weicheier werden.:confused:

Als ich meine Kinder bekam, konnte sich kaum einer mehr vorstellen, NICHT in einem Krankenhaus mit Mutter-Kind-Zimmer zu entbinden, in dem man sein Baby stillen konnte, wann immer es gestillt werden wollte. Der Focus wurde in dieser einen Generation bereits mehr auf das Kindeswohl verlagert.

Meine Mutter erzählte mir z.B., dass wir Kinder alle mit 6 Monaten bereits trocken waren. Nein, trocken sein MUSSTEN. Weil das Standard war, dass die fast-noch-Säuglinge, kaum dass sie sitzen konnten, stundenlang auf dem Topf sitzen mussten, um das zu lernen. Hätte sie das nicht geschafft, wäre sie von der Umgebung kritisiert worden, weil das eben so gemacht gehört.

Heute werden die Kinder teilweise mit 4 Jahren noch mit Pampers versorgt, na und?

Das sind nur einige Beispiele - ich denke, früher standen die Eltern auch unter einem weit stärkeren Druck, was die Gesellschaft anbelangt. Man hatte versagt, wenn ein Kind nicht den strengen Normen entsprach.

DIESEN Druck spürte ich z.B. kaum mehr, mir redete niemand mehr drein, Kinder durften geherzt und verwöhnt werden, alles war viel lockerer.

Auch wenn ich finde, dass die Erziehung, die ich genossen hatte, nicht ok war, ich möchte auch nicht an der Stelle meiner Eltern gewesen sein. Denn leicht hatten sie es auch nicht damals.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Wo soll ich unterschreiben, liebe Reinfriede?:)

Dort, wo ich herkomme, werden Kinder auch heute noch ganz anders gesehen, als hier in der Stadt, in der ich jetzt lebe.

Als unsere Tochter gerade geboren war, bekam ich schon den "guten" Ratschlag schnell das nächste Kind nachzulegen. Denn: ein Einzelkind ist ein armes Kind! So war der allgemeine Tenor.

Als unsere Tochter ca. ein Jahr alt war, erübrigte sich für mich jedoch diese Thematik, da ich krank wurde und keine weiteren Kinder bekommen durfte. Unter uns gesagt: mein Focus lag damals ohnehin nicht auf baldige Geschwister. So hatte ich eine gute Ausrede.

Als mein Mann und ich vor ein paar Wochen in meiner Heimatstadt zu Besuch waren, hörte ich doch genau diesen dämlichen Spruch. Ausgerechnet von einer Zwanzigjährigen, der Freundin meiner Patennichte. Meine Nichte präsentierte gerade voller Stolz ihre kleine Tochter, die vor drei Monaten auf diese Welt kam.
Ich verdrehte nur die Augen.

Ja, es hat sich aber auch - zum Glück - sehr viel geändert seit meiner Kinderzeit. Kinder sind nicht mehr ein "Beiprodukt der ehelichen Gemeinschaft", sondern eigenständige Menschen, mit ihren eigenen Bedürfnissen. Kinderkrach ist nicht mehr länger als Lärmbelästigung zu bezeichnen. Kinder dürfen nicht geschlagen werden.

Ich freu mich sehr, daß das so ist. Ich habe mich früher immer in die Sesamstraße gewünscht - wahlweise auch ins Feuerrote Spielmobil(falls das noch jemand kennt). Dort waren die Erwachsenen antiautoritär(die guten jedenfalls) und die Kinder durften einfach Kinder sein. Ich habe sie wirklich beneidet, diese TV-Kids.
Schon wegen der coolen Klamotten(Jeanslatzhosen und Clogs). Ich trug Kleider und Kniestrümpfe und durfte mich nicht schmutzig machen.

Meiner Tochter wollte ich dieses Outfit dann gönnen. Und was wollte sie tragen? Klackerschuhe und pinkene Rüschenkleider! Aber bitteschön, auch das ist Freiheit!

Aber jetzt bin ich ganz weit offtopic. Entschuldige Someone.
 
Hallo Clara,
du brauchst Dich nicht zu entschuldigen. Ich versteh schon was Du meinst. Manchmal kann man die Situation und manche Dinge schwer schriftlich erklären. Habe meinem Sohn sehr viele Freiheiten gelassen. Auch die der beruflichen Entscheidung.
Nun ist der Stand der Dinge, dass er gekündigt hat, offiziell noch Urlaub hat, bis zum 15.4.
Nur sehe ich nicht, dass er sich um etwas Neues bemüht. Er sagt zwar immer, mach ich oder mach ich gleich...., aber es passiert nichts.
Auch war er noch nicht beim Arbeitsamt :-(
Dieses Wochenende war er nur einmal kurz zwischendurch zuhause, sonst zwei Nächte nicht. Auf meine Nachfrage, wo er war,bekomme ich zur Antwort: bei Ex-Arbeitskollegen und in Essen bei einer Studentenfeier ( er studiert gar nicht, nur sein "bester" Kumpel ..... der aber auch noch nicht studiert, sondern grad mal das Abi gemacht hat.Ich denke nach wie vor, dass er sich von diesen Freunden jetzt belatschern läßt.... ).
Ich würde es auch nicht verurteilen, wenn er sagt, ich will was anderes machen, Abi nachholen, eine andere Ausbildung oder was auch immer.... aber er sagt ja nichts.... nur, ich mach das schon.... Nur wann????????????
Hinzu kommt dann natürlich dass dies zu Stress mit meinem Mann führt, da alle Informationen ja über mich laufen. Komme mir vor, wie in einem Frage- und Antwortspiel, wobei ich nur gefragt werde und nur noch zu antworten habe.
Ich hoffe, ich habe alles wieder einigermaßen verständlich rübergebracht.
Viele Grüße
someone
 
Hallo someone,

ja, ich verstehe dich schon. Nur - was willst du da tun?

Natürlich klingt das, was du da beschreibst, ziemlich nach pubertären Verhalten deines Sohnes und sehr unreif.

Aber ich sehe keine Möglichkeit für dich einzugreifen oder Einfluß auf deinen Sohn zu nehmen.

Eines verstehe ich aber nicht. Wenn dein Mann etwas über seinen Sohn erfahren will, warum fragt er dann dich und nicht euren Sohn?
 
Weil er ein nicht so gutes Verhältnis zu ihm hat. Das ist es ja.
Und ja, was will ich machen? Das frage ich mich die ganze Zeit...
 
Tja, du wirst ihn "laufenlassen" müssen.

Wenn dein Mann kein gutes Verhältnis zu eurem Sohn hat, ist das sein Problem - nicht deines. Warum degradierst du dich selber zur Vermittlerin und Überbringerin schlechter Nachrichten?

Jetzt ist doch gerade für deinen Mann eine günstige Gelegenheit mit eurem Sohn ins Gespräch zu kommen.

Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, daß euer Eltern-Verhalten die Mitursache eurer Probleme mit eurem Sohn sein könnte?

Angenommen dein Sohn würde so richtig "auf die Nase fallen", sprich: keine Arbeit, keine Wohnung, kein Geld. Was würdest du dann tun? Wie würde dein Mann sich verhalten?

Vielleicht hilft es dir, diese Situation einmal "durchzuspielen". Es muß ja nicht dazu kommen. Obwohl du es ja schon so voraussiehst.
 
Liebe Someone

Ich habe nicht alles durchgelesen aber nur soviel.
Was ich an meinen Eltern immer geschätzt habe war, dass Sie alles akzeptiert haben was ich gemacht habe und immer für mich da waren. Dein Sohn ist 20 Jahre alt und selbst verantwortlich für sein Leben. Er wird schon wissen was er tut.
Eine Arbeitsstelle die einem nicht gefällt kann zum Horror werden. Vielleicht hat er grössere Probleme als du denkst, wenn du ihm aber nicht das Gefühl gibst das ihr das zusammen schon irgendwie schafft, dann erzählt er dir wahrscheinlich auch nicht viel.

Ich habe auch einfach so gekündigt. Ohne Arbeitsstelle zu haben. Meine Mutter hat mich immer ermuntert und gesagt: das schaffst du schon. Du findest schon etwas. So war es auch. Mich aber bei der alten Arbeitsstelle fertig machen zu lassen war der Horror und es ging einfach nicht mehr.

Steh hinter ihm und zeige das es in Ordnung ist für dich. Das muss noch lange nicht heissen das du akzeptierst wenn er auf der faulen Haut liegt.

Alles liebe!!
 
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Hi someone,
ich frage mich die ganze Zeit, wie es abläuft...
Wenn dir das alles so nicht passt, die ganze Situation....führe mit deinem Sohn doch mal ein ernsthaftes Gespräch. Ohne ihn zu nerven. Wie er sich das vorstellt, er wohnt ja schliesslich noch zu Hause. Er ist nicht verpflichtet dir zu sagen wo und wann er weggeht. Ob er die Nacht wegbleibt. Sicher es wäre schön, wenn er das tut - bitte ihn, dir Bescheid zu geben, damit du beruhigt bist. Will er das nicht, soll er sich eine eigene Wohnung suchen. Rücksichtnahme, wenn man zusammen wohnt ist doch nicht zu viel verlangt.
Ich habe von hier das Gefühl, dass er genervt ist, weil du immer drummst. Er hat keinen Bock mit dir darüber zu reden... er kann es eh nicht richtig machen. Misch dich nicht in das Verhältniss zu seinem Vater ein. Das sollen die beiden regeln, du bist doch nicht ein Vermittler - geht´s noch?
Sie sind beide erwachsen und sollten sich auch so benehmen.
Ich kenne deine Gefühle - du machst dir Sorgen, wenn du ihn rausschmeisst, kommt er unter die Räder.... Immer wieder kreist es um das eine Thema "Loslassen". Ehe du das nicht auf die Reihe bekommst, wirst du keine Fortschritte machen...und dein Sohn leider auch nicht.
Hortensie
 
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