Kurze Rückmeldung

Ja, liebe Spätzin, bei den Rechten und Pflichten einzelner Familienmitglieder(nicht nur der Kinder) bin ich absolut bei dir.

Aber Kinder verklagen - das ist mir absolut unverständlich. Auch das bürgerliche Gesetzbuch heranzuziehen um im Haushalt mehr Hilfe zu bekommen von den Kids, halte ich für zu hoch gegriffen. Was kommt da als Nächstes? Das Strafgesetzbuch? Das UNO-Menschenrechtsabkommen?

Wenn es so weit kommt, daß ich mein eigenes Kind verklagen muß um es aus dem Haus zu bekommen o. ä., dann ist vorher schon einiges im Argen gewesen.

Wenn ich mir vorstelle, daß ich meine eigene Tochter verklagen würde(aus welchen Gründen auch immer), wird mir ganz anders. Ich liebe doch mein Kind. Meine Tochter ist ein Teil von mir. Nein, das geht gar nicht!
 
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alles muss man sich von seinen Kindern nicht gefallenlassen ...

Liebe Spätzin,

ich fürchte, Du hast meine eigentlichen Aussagen betreffend
Familiendynamik und Familienseele nicht wirklich verstanden.
Das ist mir schon aufgefallen in einem anderen Strang, als ich Deine
Differenzen mit der Stieftochter in ähnlicher Weise kommentiert hatte.

Nachdem ich mich recht ausgiebig mit dem Thema beschäftigt habe und
auch in meinem Familienumfeld sehe, was da wirkt, ist meine Sichtweise
auf derart sensible Thematiken etwas anders.

Nichts für ungut.
LG
Lucille
 
Liebe Clara, liebe Lucille,

nicht immer läuft es im Leben und in der Familie alles rund. Manche Probleme sind vorprogrammiert und lassen sich weder mit Worten noch mit guten Taten regeln.
Bei meinem Herzschlag-Beschleuniger lag schon lange lange Jahre einiges im Argen. Er hat sich nicht anders zu helfen gewußt als die Situation auf diese Weise zu entschärfen.
Es ist schon schwierig genug, wenn erwachsene Kinder den Vater krankenhausreif schlagen .... Für meine Stieftochter zählte und zählt immer noch nur Geld!

Mit der Familiendynmik und der Familienseele habe ich mich lange auseinandergesetzt, analysiert und Entscheidungen für mich getroffen.
 
Spätzin ich bewundere dich für deine Konsequenz.

Wenn ich so mein Leben im Rückblick betrachte, bin ich zufrieden!

Konsequent war ich schon immer (wahrscheinlich in die Wiege gelegt) auch wenn sich die Konsequenz für mich nicht immer zum Vorteil erwiesen hat.
Meine wesentlichen Entscheidungen hab ich immer angekündigt und dann durchgezogen. Und ich steh auch heute noch zu den gravierenden Entscheidungen.

Hortensie, als Sandwich-Kind (mittleres von Dreien) wird man meist in der eignene Familie nicht gesehen. Da läuft dieses mittlere Kind einfach mit. Das fängt mit dem Kleiderauftragen der größeren Schwester an und hört nicht bei den Schuhen auf.

Und irgendwie musste ich auch immer die Ellbogen rausnehmen um im Leben voranzukommen und gesehen zu werden.

Heute im Hier und Jetzt stehen keine gravierenden Entscheidungen mehr an, ich lebe mein Leben und was die Nachbarn sagen ist mir völlig wurscht.
 
Ich oute mich auch als Mutter, die es nie und nimmer in Erwägung gezogen hätte, eines ihrer Kinder vor die Türe zu setzen, ich denke meine Toleranzgrenze wäre da zu hoch.

Aber es ist schwer, es für andere zu beurteilen. Erstens weiss man ja nicht, was vorgefallen ist - da gibt es oft jahrelange Dynamiken - und zweitens (und auch wenn man mich dafür in die Ecke stellt): Ich bin der Überzeugung, dass Blut dicker ist als Wasser.

Damit meine ich, dass man die eigenen Kinder anders sieht als die nicht-eigenen, auch wenn man durchs Zusammenleben eine Bindung zu ihnen entwickelt haben sollte.

Das ist ein ganz starker Instinkt, der (zumindest mir) die Sinne rauben kann. Die eigenen Kinder wird man eher durch die rosarote Brille sehen, was auch wichtig ist für das Überleben.

Ich bemerke diese Unterschiede im Empfinden gerade in einer Patchworkfamilie immer wieder. Sowohl mein LG hat meinen Kindern gegenüber einen völlig anderen Blick als ich - genauso wie umgekehrt. Der Elterninstinkt ist dominant, dagegen kann man sich nicht wehren (und sollte sich auch nicht), der andere hat mehr Abstand und dadurch einen anderen (vielleicht auch manchmal einen objektiveren) Blickwinkel.

Und möglicherweise tun sich manche Väter auch leichter beim "Rauswurf", weil sie sehr oft eher nach Hierarchiestrukturen leben als Frauen und den Kindern auch oft mehr zutrauen. Es ist daher schwierig zu sagen, was richtig oder falsch wäre, man kann immer nur für sich selbst sprechen.

Meine Kinder könnten mich verklagen und ich würde ihnen immer noch die Türe weit offenhalten. Aber: Ich bin Mutter und es sind meine eigenen Kinder. Ich halte (für mich!) nichts davon, auf meine Konsequenz im Sinne von Rauswurf stolz zu sein, wenn es meine Kinder betrifft - sonst schon, wenn es z.B. den Job etc. beträfe. Ich könnte gar nicht anders handeln, dafür ist der Mutterinstinkt zu stark.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Wie ich schon schrieb, seh ich es so, daß schon Vieles in einer Familie nicht stimmen kann, wenn die eigenen Kinder verklagt werden - oder wenn die Eltern zusammengeschlagen werden o. ä.

Da sind viele Konsequenzen eben NICHT gezogen worden, wenn es soweit kommen konnte - oder bevor es soweit kommen mußte.

Mein Schwiegervater erzählte mir einmal völlig empört und entrüstet von seinem zweitältesten Sohn, dem inzwischen verstorbenen Bruder meines Mannes.

Dieser war in seiner Jugendzeit beim Automatenknacken erwischt worden. Er wurde vor´s Jugendgericht gestellt. Der Richter gab´den Eltern eine Mitschuld. Mein Schwiegervater war wütend. Wie sollte er wohl kontrollieren können, was sein Sohn(damals 15 J.) nachts machen würde?

Eine Unverschämtheit sei das. Sein Sohn baue Mist und die Eltern seien schuld...!

Natürlich kann es in jeder Familie vorkommen, daß Kinder über die Stränge schlagen(harmlos ausgedrückt). Doch Kinder lernen durch vorleben und nachmachen. In einer intakten Familie fühlen sich Kinder geborgen, haben Rückhalt und lernen auch ihre Grenzen kennen.

In meinem Elternhaus wurden wir Kids hauptsächlich durch Angebrülle(verbunden mit dem endlosen Gejammer meiner Mutter) erzogen. Zuhause sollten wir Duckmäuser sein und draußen selbstbewußt und geradlinig. Wir durften nichts alleine entscheiden. Sollten aber stets erwachsen und vernünftig handeln.

Das hat natürlich nicht so gut geklappt...
 
Liebe Clara!

Eine Unverschämtheit sei das. Sein Sohn baue Mist und die Eltern seien schuld...!

Ja und nein. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Kids gerade in der Pubertät Dinge tun, die man nie (!) für möglich gehalten hätte bzw. von denen man immer (!) angenommen hatte, das würde sicher nur den "anderen" passieren.:oops:

Die Pubertät ist eine Wundertüte.

Und das Rechenbeispiel Kinder gut erzogen = charaktervolle Erwachsene ist eben gerechnet und schließt gewisse Faktoren (Eigenwille des Kindes, Beeinflussung durch die Umwelt als Beispiele, da gibt es sicher vieles mehr) dabei aus. Kinder sind nicht immer berechenbar.

Gerade wenn man mehrere Kinder hat, bemerkt man das. Was bei dem einen Kind wunderbar funktionierte, passte beim nächsten Kind aber sowas von überhaupt nicht, im Gegenteil, es war grundverkehrt.

Ich hatte mit meiner damaligen Schwiegermutter immer Diskussionen. Sie hatte ein Kind, aus dem war sichtlich etwas Gutes geworden. Ich hatte drei Kinder und sie verstand nicht, dass nicht alle Kinder so sind wie es ihr Sohn war. Ihre Erziehungsmethoden waren für ihren Sohn super, bei meinen Kindern wären sie nicht passend gewesen. Die Konzepte, die bei ihm gut gegriffen hatten, funktionierten bei IHM. Hätte sie mehrere Kinder gehabt, so hätte sie nachvollziehen können, was ich meine. Jedes Kind ist verschieden, eine eigene Persönlichkeit und ein Patentrezept, das für alle Kinder gleich gut ist, gibt es einfach nicht.

Das einzige, was man tun kann ist zu versuchen, ein Elternhaus, eine Familie zu erschaffen, in der die Kinder sich sicher, geliebt und begleitet fühlen. Und auch da kanns passieren, dass eines der Kinder in die falschen Kreise gerät - und man steht fassungslos da. Das Motto "Wehret den Anfängen" greift nicht immer, denn oft sind die Anfänge zu subtil, um wahrgenommen zu werden.

Mein LG kam aus einem perfekten Elternhaus, war geliebt und umsorgt, mit Konsequenz erzogen worden - und probierte in der Pubertät auch aus, wie sich der Kick wohl anfühlt, einen Automaten zu knacken.;)

Später machte er Karriere und ging den "guten" Weg. So Jügendsünden sehe ich mit einem zwinkernden Auge - soferne nicht andere Menschen dadurch verletzt oder gefährdet werden.

Mein persönliches Fazit, da heute meine Kinder erwachsen sind:

Zur erfolgreichen Erziehung gehört Liebe, Verständnis, Konsequenz - und ein wenig Glück.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Mein Schwiegervater hätte schon wissen können, wo sein halbwüchsiger Sohn sich des Nachts aufhält... Aber dann hätte er sich für ihn interessieren müssen.

Drei Jahre später ist dieser Bruder meines Mannes mit dem Motorrad verunglückt. Er nachts gegen 3 .00 Uhr gegen einen Baum gefahren. Er starb noch an der Unglücksstelle. Es war furchtbar. Das war in den 60er Jahren. Damals war man erst mit 21 J. volljährig.

Mein Mann, der mit großem Abstand das zweitjüngste Kind war, erinnert sich noch mit Schaudern an diese Nacht. Er war damals etwa 6 Jahre alt.

Niemand sprach in der Familie über das Unglück. Die Eltern weinten nicht, sprachen nicht. Die Kinder konnten nicht verstehen, was da passiert war. Es gab keinen Trost. Nur die strikte Ansage der Eltern: "Werdet ihr mal so wie euer Bruder, kennen wir euch nicht mehr!" Mein Mann hat nie verstanden, was sein Bruder, den er so geliebt hatte, denn so Schlimmes getan haben sollte.

Der älteste Bruder meines Mannes war damals schon Alkoholiker, geschieden und lebte weit weg von zu Hause(er war 20 J. und hatte mit 17 Jahren geheiratet, weil seine Freundin schwanger war). Er hat ein Sohn, unseren Großneffen, um den er sich nie gekümmert hat.

Von meinen Schwägerinnen(die eine jünger, die andere 12 Jahre älter als mein Mann)habe ich ja schon mal berichtet. Beide haben sehr früh geheiratet, weil sie von meinen Schwiegereltern weg wollten.

Dann ist da noch ein anderer Bruder, der auch mit 17 schon von daheim fortzog. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er einfach nur minderbegabt oder gemeingefährlich ist. Mir liefen immer kalte Schauer über den Rücken, wenn ich ihn auch nur sah. Ein wirklich übler Mensch.

Meine Schwiegereltern haben sich nie um ihre Kinder gekümmert. Für sie waren sie nur ein Kostenfaktor - und ein Produkt ihres Zusammenseins. Kinder hatte man einfach, das war so, sagte meine Schwiegermutter einmal.

Mein Mann lernte Familienleben erst durch mich kennen, wie er immer sagte - und ich durch ihn.

Ich habe nur ein Kind. Ich habe keine Ahnung, ob mir drei oder noch mehr Kinder auch so wohl geraten wären. Aber eines kann ich sagen: ich hätte sie geliebt und mit Respekt behandelt.

Ich war mit Sicherheit nicht streng mit meiner Tochter. Aber sie konnte - und kann sich jederzeit auf mich verlassen. Das kannte ich von meinen Eltern her nicht. Meine Eltern waren oft unberechenbar. Es gab keine Regelmäßigkeit, keine Verläßlichkeit. Das war ungut.

Natürlich weiß ich(schrieb ich ja auch), daß Kinder trotzdem oft das machen, was sie wollen. Besonders in der Pubertät kommen sie auf die erstaunlichsten Ideen. Das kenne ich auch von meiner Tochter. Die hatte auch viele "schöne" Einfälle, mit denen sie uns Eltern das Leben erschwert hat.

Trotzdem habe ich versucht ihr den "geraden Weg" vorzuleben. Mehr kann ich nicht tun.
 
Liebe Clara!

Danke für Deinen offenen Bericht und dafür, dass Du uns daran teilhaben lässt.:)

Mir wurde oft gesagt, dass es nahezu an ein Wunder grenzen würde, dass aus uns Kindern "etwas geworden" ist. Wahrscheinlich waren wir ziemlich gefährdet abzurutschen, bedingt durch die viele Gewalt daheim. Aber dann denke ich mir, so manches haben meine Eltern doch nicht falsch gemacht, sonst wären wir abgerutscht. Oder vielleicht hatten wir auch nur das berühmte Quäntchen Glück, wer weiss.

Trotzdem habe ich versucht ihr den "geraden Weg" vorzuleben. Mehr kann ich nicht tun.

Ich denke das auch, man kann eh nicht mehr machen als sein Bestes zu geben, wie auch immer das aussieht. Und das Vorleben ist sicher auch wichtig.

Ich habs auch probiert, mein Bestes zu geben. Trotzdem ging es bei uns, sobald meine Kids in der Pubertät waren, wirklich rund.:rolleyes:

Ich bin - ehrlichgesagt - HEILFROH, dass diese Zeit überstanden ist. Und das ohne gravierende seelische Narben. Ich habe mich auch immer vor dieser Zeit gefürchtet, wenn meine Kids mal in der Pubertät sind, weil ich noch wusste, wie es bei uns in dieser Zeit zugegangen war, als wir Kinder pubertär waren. Die Prügeleien daheim, meine Suizidgedanken, meine Ausreisserlebnisse, Drogen - alles Dinge, von denen ich befürchtete, dass meine Kinder das auch mal machen könnten.

Immer wenn ich meine kleinen Kinder ansah zählte ich die Jahre/Monate, die wir noch so friedlich miteinander hätten, bis die Pubertät anfängt. Ich hatte wirklich panische Angst davor, dass mir das alles zurückkommen würde, was ich damals meinen Eltern angetan hatte.

Ging zwar dann wirklich heftig ab, weil alle drei Mädels gleichzeitig in der Pubertät waren und damit jeden Tag emotionale Achterbahn, Zickenterror & Konsorten angesagt war, aber im Endeffekt haben wir es überstanden OHNE diese Gespenster, die mich immer verfolgt hatten. Irgendwie fühlte sich das an wie eine Gnade, rückblickend gesehen. Ich musste nicht das durchmachen, was meine Eltern durchgemacht hatten. Wohl auch einiges, aber nicht DAS.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Eine Freundin sagte mir einmal "Warte mal ab, wenn deine Kleine in der Pubertät ist, dann bekommst du das zurück, was du selber deinen Eltern angetan hast."

Dann war ich wohl eigentlich ganz "erträglich";)... Vielleicht habe ich auch nur bessere Nerven als meine Mutter:D, denn sie hatte ja drei Kids - ich nur eines.

Aber im Grunde genommen habe ich lediglich das gemacht, was ich mir schon als Kind vornahm. 'Wenn du erwachsen bist, machst du das Gegenteil von dem, was sie(meine Mutter)macht.' Das habe ich(mit Abstrichen) meistens durchgehalten.

Meine Tochter lacht darüber. Oberflächlich betrachtet fand sie ihre Oma immer ganz toll. Aber wenn sie eine Weile mit ihr zusammen war, wußte sie wovon ich sprach.

Was mich am meisten störte an meiner Mutter war, daß ich ihr so ähnlich sah. Heute stört mich das nicht mehr. Aber früher war es für mich schlimm, wenn die Leute sagten, ich sähe der Frau ähnlich, die mir das Leben schwer machte.

Ich habe ein Foto von uns dreien. Meine Tochter steht in der Mitte, meine Ma und ich rechts und links. Drei Generationen Frauen - alle sehen gleich aus. So ähnlich - und doch so verschieden.

Wenn ich meine Tochter betrachte, denke ich oft 'so hättest du sein können, wenn du nicht dauernd beschimpft und wie ein Idiot behandelt worden wärst'. Dann bin ich froh, daß ich aus dem Verhalten meiner Mutter so viel gelernt habe. - Wahrscheinlich genauso wie sie aus dem Verhalten ihrer Eltern gelernt hat...

Ich danke DIR, Reinfriede, daß du uns von dir erzählst. Das gibt mir viel und bringt mich zum Nachdenken.
 
Liebe Clara!

Eine Freundin sagte mir einmal "Warte mal ab, wenn deine Kleine in der Pubertät ist, dann bekommst du das zurück, was du selber deinen Eltern angetan hast."

Da musste ich jetzt lachen. Wenn mein Pa auf Besuch bei uns war und es ging wieder mal rund im Reinfriedschen Hause, weil alle Mädels sich von ihrer Schokoladenseite zeigten :cool: dann lehnte sich mein Vater oft im Sessel zurück, grinste wie ein kleiner Junge und meinte: "Ich hab Dir ja gesagt, es kommt immer alles zurück im Leben...":D



Aber im Grunde genommen habe ich lediglich das gemacht, was ich mir schon als Kind vornahm. 'Wenn du erwachsen bist, machst du das Gegenteil von dem, was sie(meine Mutter)macht.' Das habe ich(mit Abstrichen) meistens durchgehalten.

Bei mir war es ähnlich, ich versuchte, das, was ich als negativ in meiner Erziehung bewertete, genau andersrum zu machen.

Ich habe mal gehört, dass die Erziehungsmethoden immer gerne eine Generation überspringen - vielleicht ist das so. Meine Kinder werden auch in verschiedenen Bereichen sagen, das oder jenes werden sie genau andersrum machen, weil sie es als negativ empfunden haben.

Was mich am meisten störte an meiner Mutter war, daß ich ihr so ähnlich sah. Heute stört mich das nicht mehr. Aber früher war es für mich schlimm, wenn die Leute sagten, ich sähe der Frau ähnlich, die mir das Leben schwer machte.

Das war nur eine Zeitlang bei mir so, ich sah als Kind und sehe heute aus wie mein Vater, dazwischen hatte ich kurz eine optische "Mutterphase" (aber das gefiel mir ganz und gar nicht).

Ich habe ein Foto von uns dreien. Meine Tochter steht in der Mitte, meine Ma und ich rechts und links. Drei Generationen Frauen - alle sehen gleich aus. So ähnlich - und doch so verschieden.

Das ist bei uns nicht so. Wenn man meine Geschwister und mich ansieht, würde man NIE vermuten, dass wir untereinander auch nur annähernd verwandt sind. Meine Mutter meinte mal, wir sähen aus als hätte sie uns "zamgstohln" (an verschiedenen Orten gestohlen).:oops:

Und genauso ist es bei meinen Kindern - keine optische Ähnlichkeit, weder untereinander noch mit den Eltern. Eine leichte Ähnlichkeit mit mir kann ich noch bei meiner Jüngsten erkennen, aber das wars dann schon.

Ein einziges Erkennungsmerkmal gibt es bei uns in der Familie: Wir sind alle groß & schlank. Aber die Gesichter sind so verschieden, verschiedener können sie gar nicht sein.

Wenn ich meine Tochter betrachte, denke ich oft 'so hättest du sein können, wenn du nicht dauernd beschimpft und wie ein Idiot behandelt worden wärst'. Dann bin ich froh, daß ich aus dem Verhalten meiner Mutter so viel gelernt habe. - Wahrscheinlich genauso wie sie aus dem Verhalten ihrer Eltern gelernt hat...

Ja, das ist sicher so. Mein Vater kam seinerseits bereits aus einer Familie, die mit eiserner Hand (=Prügel) regiert wurde. DAS hatte er leider beibehalten, andere Dinge wiederum machte er komplett anders als seine Eltern. Zum Beispiel mussten alle Geschwister im Haushalt mitarbeiten, das mussten wir überhaupt nicht oder extrem selten. Wahrscheinlich hatte ihn das total gestört und das war etwas, was er seinen Kindern nicht antun wollte. Die Ohrfeigen werden ihn hingegen nicht so gestört haben, sonst hätte er das auch geändert.

Ich hatte mal von ihm etwas gelesen, das war ein Schriftstück, in dem er seine verstorbene Mutter bewundert hatte - und die Ohrfeigen, die er von ihr bekommen hatte, beschrieb er so, als wären sie eine fast heilige Handlung gewesen. Er schrieb sogar, dass er diese vermisst, weil sie für ihn eben der Begriff "Mutter" waren.

Auch wenn das nicht nachvollziehbar klingt, aber es ist eine Brücke, um ihn besser zu verstehen.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Ach ihr Lieben,
wie doch sich doch augenscheinlich alles ähnelt und doch wiederum total anders ist....
Mein Mann, der mit großem Abstand das zweitjüngste Kind war, erinnert sich noch mit Schaudern an diese Nacht. Er war damals etwa 6 Jahre alt.

Niemand sprach in der Familie über das Unglück. Die Eltern weinten nicht, sprachen nicht ...
Ich habe ähnliches erlebt, ich war 2 Jahre alt. Zur der Zeit war ich drei Tage bei meinen Großeltern, weil mein Vater mit meiner Mutter auf Dienstreise war. Genau in der Zeit starb mein Onkel. Er war ein netter hilfsbereiter junger Mann. Niemand weinte, niemand sprach darüber. Ich bin der reinste "Heulemensch", wusste in meiner Jugend zeitweise gar nicht warum ich so viel weinen musste. Viel, viel später meinte meine Therapeutin einmal, ich würde die Tränen aller vergiessen - super nicht?

...und mit Respekt behandelt...
Ja, das finde ich sehr wichtig liebe Clara. In den Generationen davor hatte man halt Kinder und die wurden keinesfalls mit Respekt behandelt. Sie wurden als Arbeitskräfte genutzt oder nicht beachtet. (Nicht alle wohlgemerkt, aber überwiegend.) Selbst bei meinen Eltern war es noch so, dass ich nur das zu tun hatte, was sie wollten. Sie meinten immer ich hätte alle Freiheiten der Welt.....na ja ihnen gegenüber war es vielleicht schon ein Stück besser....wobei ich da im Prinzip von der Familie meiner Mutter spreche, bei meinem Vater war es etwas anders.
Clara Clayton schrieb:
Eine Freundin sagte mir einmal "Warte mal ab, wenn deine Kleine in der Pubertät ist, dann bekommst du das zurück, was du selber deinen Eltern angetan hast."

Dann war ich wohl eigentlich ganz "erträglich";)... Vielleicht habe ich auch nur bessere Nerven als meine Mutter:D, denn sie hatte ja drei Kids - ich nur eines.
Ja, das sagt meine Mutter auch öfter zu mir.... mir geht es da so wie dir - ich denke ich gehe schon den richtigen Weg. Vielleicht bin ich zu wenig konsequent, aber das ist wahrscheinlich der Ausgleich zu dem Verhalten meiner Mutter mir gegenüber. Allerdings relativiert sich das mit ihrem fortschreitenden Alter.
Meine Tochter lacht darüber. Oberflächlich betrachtet fand sie ihre Oma immer ganz toll. Aber wenn sie eine Weile mit ihr zusammen war, wußte sie wovon ich sprach.
Eine meiner Töchter gibt der Oma immer Kontra...nicht böse, aber treffend. Alles was die Oma sagt, nimmt sie für bare Münze und spiegelt es ihr, es ist total interessant. Auch kann die Oma schlecht damit umgehen, dass die Jüngsten immer sagen dürfen, was sie denken, auch wenn es für den Betreffenden manchmal zum Schlucken ist....sie sind.......: ehrlich. Ich durfte das nie sein!(Hups, das triggert mich jetzt aber..)
(Heul)Pause
AL
Hortensie
 
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Zuerst mal wünsche ich euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

Als Rückmeldung möchte ich euch nochmal mitteilen, dass ich sehr wohl eure Ratschläge befolgt habe.
Also meinen Sohn nicht mehr sooft gelöchert und ihn auch machen lassen.
Leider bin ich ihm dadurch auch nicht näher gekommen und viele Informationen über seine lange Reise hat er mir auch nicht gegeben.
Nun gehts also Montag los, für mindestens 4 Monate und ich weiss so gut wie nichts, nur dass er nach New York, Mexico und sonst noch wohin nach Südamerika will.
Auch weiss ich nicht, mit wem er fliegt. Auf meine Frage meinte er nur, kennst Du eh nicht und wirst Du ja Montag am Flughafen sehen. Ein Wunder, dass ich überhaupt mit zum Flughafen darf. Auch sagt er mir nicht genau, wann er wieder zurückkommt, so pauschal evtl. März ist seine Antwort.
Wie und wann meldest Du Dich denn mal? Eine normale Frage wie ich finde. Seine Antwort, mal sehen, wie es geht und wie ich Zeit habe.....

Ich hoffe nur, dass alles gut geht und er gesund wieder zurück kommt.

LG someone
P.S. Vielleicht schreib ich nachher noch eine andere Rückmeldung zu meinen threads.
 
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