Ich besuchte meinen Vater nach sehr vielen Jahren wieder - er hatte eine neue Familie, meine kleine (Stief)Schwester kam auf die Welt, als ich 19 Jahre alt war.
Meine kleine Schwester war damals 4 Jahre alt, zuerst war Beschnuppern, ich wusste nicht so Recht, wie ich mich verhalten sollte, zugegebener Massen war ich sehr eifersüchtig auf sie, dass sie nun meinen Vater bei sich hat und ich nicht - war sowas, wie "du hast mir meinen Vater genommen" innerlich.
Die Frau meines Vaters war swieso wunderbar, sie nahm am Anfang die Kleine mit, damit ich ungesört mit meinem Vater eine Weile alleine sein kann, sie entwischte aber immer wieder und kam ins Zimmer, setzte sich zwischen uns, sah mich an, dann kroch sie auf meinem Schoß, umarmte mich immer wieder - ich war am Anfang überrascht, konnte nicht so recht fassen, was da abläuft, konnte mit der Situation so gar nicht viel anfangen, ich umarmte sie, am Anfang zaghaft, dann aber immer lieber.
Am ersten TAg ging es immer so, "mein Vater" bei uns beiden - plötzlich sagt sie was und sagt "unser Vater". Wumm!!!. Mir blieb der Mund offen, weil mir plötzlich klar wurde, dass mir eine Vierjährige, gerade vor den Augen führt, was Teilen, was Liebe ist...
Dann am Zweiten Tag, ich, mein Vater, die Frau meines Vaters reden miteinander, ich und mein Vater sind im Wohnzimmer, Vater sitzt am Sofa, die Frau tut was in der Wohnküche (man hat freien Sicht dorthin aus dem Wohnzimmer) und ich stehe so, dass wir drei einen Dreieck bilden.
Plötzlich stürmt meine Schwester rein, bleibt stehen in der Mitte des Dreiecks, schaut uns der Reihe nach an, sagt nichst, schaut wieder, einen nach dem anderen sehr eingehend an, dann wieder von vorne, wir werden aufmerksam, was sie da tut.
Dann fragt sie: "wenn Vater ihr Vater ist, Mutter, was bist du dann für sie ?"
Wir stehen alle mit offenem Mund da, schauen einander sprachlos, mit riesigen Augen an (ich glaube, wir haben alle sogar die Luft angehalten), keiner weiss, was darauf zu antworten, jeder wartet nun was der andere sagt,
denn
die Frau meines Vaters ist 10 Jahre älter, als ich (20 Jahre jünger, als mein Vater) ich habe sie nie als "Stiefmutter" angesehen, eher als Freundin.
Vater wird nicht antworten, das sieht man aus seinen flehenden Blicken,
Ich und die Frau wollen das Stiefmutterwort nicht sagen, wir fühlen uns nicht so - was soll man dem Kleinen sagen, ich weiss auch nicht, was ich sagen soll, dann schauen wir alle sie an - sie schnappt nach Luft, dann sagt sie nach einigen Anläufen "ich bin ihre Freundin" und wir fangen zum Lachen an...
DAnn letztes Jahr: Ich , meine Schwester (11) und ihre Mutter,spazieren in der stadt, treffan dabei auf einen lang nicht gesehender ehemaligen Familienfreund.
Ich stelle die beiden vor, "meine Schwester (sie hält meine Hand, dann umarmt sie mich, als ich sie vorstelle), und die Frau meines Vaters".
Er sagt, "Ich dachte nicht, dass du so eine große Tochter hast", ich sage, sie wäre nicht meine Tochter,sondern meine Schwester - meine Schwester hält mich immer noch umarmt, ihre Mutter steht immer noch etwas abseits.
Der Mann war von seiner Überzeugung, dass sie meine Tochter wäre, nicht abzubringen, Wir mussten uns bald verabschieden, sonst wären wir vom Lachen erwürgt worden...
Lg
Eiwa