Leben mit einer Alkoholikerin

Lasse

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15 Juni 2011
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seit 30 Jahre lebe ich mit meiner Frau zusammen. Wir haben 3 erwachse Kinder die langsam alleine auf Ihren eigenen Beinen stehen. Trotz schönem Haus, Garten, Hühner, Hund trinkt meine Frau seit Jahren. Seit 4 Jahren ist Ihr Führerschein weg und keine Aussicht Ihn wiederzubekommen. Das Leben wurde immer unerträglicher, nur Vorwürfe was man alles falsch gemacht hat, hinzu kamen Ihre Depressionen. Als Sie letztes Jahr von Ihrer Arbeit (Altenpflege) mit der Polizei und 2,5Promille abgeholt wurde, weil Sie sich umbringen wollte, habe ich Ihr gesagt, das unser Leben nur weitergeht, wenn Sie eine Reha macht. Diese 4 Monate waren keine 7 Tage um, als Sie den ersten Alkohol wieder konsumiert hat. Hinzu kommt, das Sie eine SMS und e-mail Bekanntschaft zu einem Junkie, den Sie in der Reha kennengelernt hat, so intensiviert hat, das das Zusammenleben für mich unerträglich geworden ist.
Ich sehe keinen anderen Ausweg als eine Strich unter 30 Jahre Ehe zu ziehen und mich zu trennen, was bei mir sehr heftige Trennungsschmerzen auslöst, das ich kaum arbeiten gehen kann. Aber es geht nicht anders, denn ich möchte wieder ein fröhlicher Mensch werden.
Nun habe ich die Hoffnung Menschen kennenzulernen, die auch aus einer ähnlichen Krise herausfinden möchten.
Gerne würde ich persönlich jemanden in Rhein-Main treffen, damit man reden kann.
Gibt es Treffpunkte oder Gruppen, die Ihr empfehlen könnt.
Viele Grüsse und Danke für Feedback
 
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Hallo Lasse,

die von Dir geschilderte Situation hört sich wirklich schlimm an und auch sehr schmerzhaft.
Bist Du mit dem Begriff Co-Abhängigkeit vertraut? Das ist etwas, womit man sich als Partner eines Suchtkranken auseinandersetzen soll, wie man immer hört.

Ich hab nur kurz gegoogelt, es gibt für Partner genauso anonyme Gruppen wie für Alkoholiker selbst.

z.B. CODA Deutschland

Die haben eine Riesenliste mit Orten, wo Treffen stattfinden, ich kenne mich leider mit deutschen Städten nicht aus.
Aber es gibt vielleicht auch noch andere.

War einfach das erste, was auftauchte, vielleicht magst Du in deren Homepage mal reinschauen? Da würdest Du sicher viele kennenlernen, die Deine Erfahrungen teilen.

Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Kraft und alles Gute.
B.
 
hallo lasse,

alkoholiker müssen ihre sucht als krankheit erkennen. und meistens gibt es einen grund.
das klingt alles nach friede, freude eierkuchen (haus + hund). ist das so? in den vorwürfen worum geht es dabei. wird dir etwas vorgeworfen, der familie, der gesellschaft ? 2,5 ist schon eine menge, da verändert sich auch die persönlichkeit.

ein kollege von mir hat mittags ab 12:00 seine erste flasche geleert. über arbeitgeber, kollegen und betriebsrat wurde er dann in eine reha gebeten. die hat er vorzeitig abgebrochen mit der begründung ich habe kein problem. mit 44 ist er dann gestorben.

was sagt denn deine frau zur reha, trennung. ich verstehe deinen trennungswunsch. sie wird dann wahrscheinlich in ein nichts fallen und noch mehr trinken. ihr habt drei kinder - leiden sie sehr? kannst du mit ihr noch vernünftig reden?

liebe grüße
dirk
 
Lieber Lasse!

Ich möchte mich Bachstelze anschließen, eine Selbsthilfegruppe für Co-Abhängige wäre sicher gut, um Dich zu unterstützen.

Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig für Dich ist - auch für Deine Frau. Da ist sicher schrittweises Abgrenzen auf beiden Seiten wichtig.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Die Vorwürfe sind alles alte Schuhe: ich arbeite zu lange (geht im Vertrieb nicht anders), kümmere mich zu wenig um Sie, nie unternehmen wir was, bin nicht der emotionale Mensch den Sie scheinbar sucht.
Mein Sohn (älterster) hat sich vor dem Computer einge-igelt. Die Kommunikation zu meinen Töchtern geht, aber beide habe sich distanziert, was meine Frau besonders schmerzt. Alle sind über die Krise im Bilde, wissen natürlich auch nicht was Sie tun können.
Die Reha ist jetzt 3 Monate vorbei, meine Frau hatte sich darum selbst gekümmert. Jetzt sind wir aber wieder in der selben Bezeihungskrise wie vorher. Über die Trennung bin ich mit meiner Frau im Gespräch, aber ich bin dabei nicht konsequent genug, da ich natürlich an 30 Jahren hänge. Das weiß und merkt Sie, deswegen muß ich jetzt ernst machen, sonst ändert sich mein Leben nicht und es kann so nicht weitergehen.
Ich war auch auf einen Angehörigentag in der Reha und das wurde mir klar, das ich ein Co-Abhänginger bin, obwohl ich sein Jahren keinen Alkohol mehr anrühre.
Dem Tip mit CODA werde ich mal nachgehen.
Vielen Dank für euer Feedback,
Viele Grüsse, Lasse
 
Lieber Lasse,

so bitter es auch klingt - DU kannst Deiner Frau nicht helfen - ein anderer auch nicht.
Die Einsicht, dass sie ein Problem hat sowie die Bereitschaft, etwas dagegen zu tun, muss einzig von ihr selbst kommen.

Wenn sie etwas für sich tut, dann ist besonders familiäre Unterstützung von großer Bedeutung.
Die hast Du ihr bereits während ihrer 4-monatigen Reha (Entziehungskur, nehme ich an) gewährt.
Leider klappt es nicht immer beim ersten Mal.

Deiner Frau geht es mindestens so schlecht wie Dir (und Euren Kindern), nur eben auf einer anderen Ebene. Sie wird Schuld- und Schamgefühle ohne Ende haben.
Trotzdem ist es gut und richtig, dass Du Dich abgrenzt bzw. aussteigst.
Zumindest temporär.

Wenn Du sie mit Deiner Trennungsabsicht konfrontierst, kann es sein, dass sie den "Schuss vor den Bug" bekommt, der sie tatsächlich aufwachen lässt. Die unschöne Aussage, dass jemand erst tief am Boden liegen muss, um wieder aufstehen zu können, trifft leider oft zu.

Die äußerlichen Annehmlichkeiten, das "schöne Leben", sprich Haus-Garten-Hund, ist im Zusammenhang mit dem Trinkverhalten ohne Bedeutung. Die Ursachen liegen fast immer tiefer.

Hat es irgend ein einschneidendes Erlebnis gegeben, welches Du als Ursache vermuten könntest?
Ist früher in ihrem Leben etwas vorgefallen, das sie eventuell nicht aufgearbeitet hat?

Ich wünsche Dir viel Kraft und Klarheit.

LG
Lucille
 
Die Reha ist jetzt 3 Monate vorbei, meine Frau hatte sich darum selbst gekümmert. Jetzt sind wir aber wieder in der selben Bezeihungskrise wie vorher.

Lieber Lasse!

Dass Deine Frau selbst initiativ geworden ist und eine Reha wollte, spricht für sie. Wenn Du auch meinst, dass Ihr nun dieselbe Krise durchmachen müsst wie vorher, dann wäre eine Trennung (und wenn auch nur auf Zeit) eine Möglichkeit, etwas zu verändern.

Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr - egal wie - einen positiven Ausgang vor Euch habt.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
hallo lasse,

ich denke lucille hat recht. deine frau hat etwas aus der vergangenheit nicht aufgearbeitet.

sicher bist du am wochenende müde aber absolut nichts. schwimmbad, kino sollte doch drin sein oder?
hmm - ihr fangt an euch zu trennen. das wird dauern. und solange sie nicht vom alkohol wegkommt wird sie immer in irgendeiner form eine belastung sein.

viel glück
dirk
 
hallo lasse und erstmal herzlich willkommen! dein problem kenne ich, allerdings bin ich erst seit 8 jahren mit meinem süchtigen lg zusammen, nicht verheiratet und habe keine gemeinsamen kinder, aber auch für mich ist die situation mittlerweile unerträglich geworden. ich bin damals vor acht jahren sehr unwissend in diese beziehung gegangen, obwohl es schon einige hinweise gab. mittlerweile weiß ich, dass ich eine coabhängige bin, die - wie du es auch schon angesprochen hast - viel unterstützung in bezug auf die eigene konsequenz im umgang mit dem geliebten menschen benötigt. das ist furchtbar schwer, weil man voll trauer, wut und ohnmacht ist und - ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe von meinem elternhaus her mitbekommen, dass man mit dem lebenspartner durch dick und dünn geht und zu ihm steht. allerdings ist das für mich nicht mehr herstellbar, diese selbstzerstörung, das teilnahmslose bei meinem lg und die unfähigkeit, verbindlich zu sein und etwas auf die reihe zu bekommen, stiehlt mir die lebensenergie und ich sehe keine besserung.

ab einem gewissen punkt muss man für sich selbst sorgen und das ist, wenn es keine besserung gibt. sich sein leben lang aufzuopfern ist für mich persönlich keine lösung, da ich genau das tun würde und mich nicht gut abgrenzen kann.

leider lebe ich nicth im rhein-main, aber ich finde deinen wunsch nach unterstützung sehr nachvollziehbar. das suchtproblem hat eigentlich deine frau, nichtsdestrotrotz betrifft es die gesamte familie, angehörige, partner, kinder, deren beziehungen vom suchtgeschehen bestimmt und in mitleidenschaft gezogen werden. auch ich bin auf der suche nach unterstützung, denn auch coabhängige sind psychisch nicht gesund und benötigen unterstützung. für den anfang gibt es sehr gute bücher über die sucht. die haben mir geholfen, meine eigene problematik zu erkennen und endlich mal nach ganz langer zeit anzufangen, den richtigen weg zu gehen. das kostet zeit, weil man sich meist ganz anders verhalten muss, viel konsequenter und - ja - auch hartherziger sein muss. aber es hilft.
 
Hallo Lasse,

Pisces hat mich auf einen sehr wichtigen Punkt gebracht.
Nicht nur Du und Deine Frau, auch Deine Kinder werden Unterstützung brauchen, die Ihr alleine ihnen wahrscheinlich gar nicht geben könnt.

Wenn Du für Dich eine gute Gruppe findest, frag dort nach, denn für Kinder gibt es auch Hilfe.

lg
B.
 
pisces hat die Lage sehr gut beschrieben. Wenn ich den Kopf voller Probleme habe, die nicht rauskönnen drehe ich mich im Kreis und es wird immer mehr. Bücher helfen mir da leider nicht weiter.
Ich war gestern gleich spontan bei einer Selbsthilfegruppe von CODA Deutschland. Es war für mich eine neue Erfahrung und auch etwas ungewiss, aber ich konnt meine Situation aussprechen und war danach deutlich entlastet, auch wenn dadurch mein Probleme nicht gelöst ist. Meine Frau war danach gleich eifersüchtig, wo ich den war und weinte, das ich Sie doch nicht verlassen könne. Aber das ist eine Reaktion die ich von Ihre kenne, wenn Sie merkt, das es mir erst ist. Sie hat versprochen dem Alkohol abzuschwören, wie schon so oft. Ich werde erstmal weiter zu dieser Gruppe gehen und meinen Weg verfolgen. Nichts desto trotz werde ich auch auf meine Frau achten, ob sie einen Weg einschlägt um nachhaltig trocken zu werden. Das hat aus meiner Sicht nichts mit Hartherzigkeit zu tun, sondern mit innerer Überzeugung, die der Partner spürt.
Ich kann pisces empfehlen sich aufzumachen, den eigenen Weg zu suchen. Der Partner wird irgendwann wacht und dann muß man schauen, ob es noch Gemeinsamkeiten für eine Zukunft gibt, oder nicht.
Viele Grüsse Lasse
 
Lieber Lasse,

es freut mich sehr dass das so schnell geklappt hat und dass für Dich erst mal Druck weg ist.

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute, und auch Deiner Frau und den Kindern. Schön wäre natürlich, wenn Ihr es gemeinsam schafft mit allem, was Ihr gemeinsam habt, aber das wird natürlich länger dauern bis sich das herausstellt.

Liebe Grüße
B.
 
lieber lasse,

super, dass du schon nach dem ersten treffen in der selbsthilfegruppe eine erleichterung deinerseits merkst.
bleib auf deinem weg, ich denke er ist gut.

ich wünsche dir und deiner familie das beste, halte uns auf dem laufenden.

grüße salu
 
Ich war gestern gleich spontan bei einer Selbsthilfegruppe von CODA Deutschland. Es war für mich eine neue Erfahrung und auch etwas ungewiss, aber ich konnt meine Situation aussprechen und war danach deutlich entlastet ...Ich kann pisces empfehlen sich aufzumachen, den eigenen Weg zu suchen. Der Partner wird irgendwann wacht und dann muß man schauen, ob es noch Gemeinsamkeiten für eine Zukunft gibt, oder nicht.
hi lasse, mein partner wird glaube ich nicht mehr wach. er ist nicht reiner alkoholiker, sondern primär kiffer und wie viele alt-konsumenten (ich schätze mal, dass er seit ca. 30 jahren regelmässig konsumiert, seit ca. 5 jahren schwert und baut selbst an) wird daraus eine kreuz-abhängigkeit, d.h. er braucht den alk notwendigerweise als verstärker, weil sich der kiff-kick nicht mehr steigern lässt. und der alk wird zusehends immer mehr. er sieht mittlerweile auch schon sehr aufgedunsen und ein wenig verwahrlost aus. und er sieht ein, dass der alk zuviel ist, auf das gekiffe lässt er nichts kommen. es gab neulich in der region einen schweren verkehrsunfall, bei dem mehrere prominente von einem bekifften fahrer (der zudem eine neurologische krankheit hatte) überfahren und getötet wurden und er meint ernsthaft, das läge nicht im blauen dunst und die sollten ihn nicht so fertig machen. hoffnungsloser fall.


ich habe auch nach dem CODA in meiner umgebung recherchiert, hier gibt in für mich erreichbarer nähe eine zweisprachige gruppe, die mich sonst interessiert. meine frage - bist du da einfach hingegangen und wenn nicht, wo hast du vorher angerufen?

lg
p.
 
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CODA sagte mir nichts, musste erst googeln.

Aber für Angehörige gibt es sowohl in A als auch in D die Al-Anon Gruppen.
Guckt mal, pisces und Lasse.
 
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