Meine Eifersucht zerstörrt mich!

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Mondlichtfee

Guest
Hallo!
Ich habe beschlossen endlich meine krankhafte Eifersucht zu besiegen. Ich bin 18 und habe seit drei Jahren einen Freund. Ich ertrage es nicht, wenn er anderen Frauen fast nackt sieht oder zufällig andere Mädchen trifft auf der Straße zB. Ich glaube, meine arge Eifersucht habe ich wegen Erfahrungen von früheren Leben. Ich habe Angst, dass ich ihn verliere und nicht gut genug für ihn bin. In einem esoterischen Buch hab ich gelesen, dass Eifersucht nichts mit Liebe zu tun hat. Mein Freund ist auch sehr eifersüchtig. Wir geben uns gegenseitig kaum Freiheiten.

Könnt ihr uns vielleicht helfen?
Die Eifersucht zerstört unsere Beziehung und unser Leben.

:angry2:
 
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Hallo Mondlichtfee,

klingt schlimm mit euch. Ja. Eifersucht ist der Versuch, den anderen loszuwerden. Es hat nichts mit Liebe zu tun, wenn es im Übermaß ist.

Aber ihr seid euch beide des Problems bewusst. Das klingt nach einer grundsätzlich stabilen und reifen (weil in der Lage das Problem gemeinsam anzugehen) Beziehung.

Sucht euch professionelle (möglichst systemische) Begleitung bitte. In Eigenregie ist das vermutlich nicht zu machen.

Was war in euren Herkunftsfamilien los? Ist irgendwer plötzlich verlassen worden oder früh gestorben? Gab es verlassene frühere Lieben der Eltern?

Ich glaub nicht, dass es um frühere Leben geht.

Liebe Grüße
Christoph
 
Eifersucht

Hallo Mondlichtfee,
ich denke auch Eifersucht hat nichts mit Liebe zu tun, sondern vorwiegend mit Angst und einem geringen Selbstwertgefühl. Wenn es so extrem bei euch ist, würde ich eine Therapie empfehlen, ich glaube nicht, daß ihr da alleine rauskommt. Redet ihr drüber? Ist die Eifersucht begründet? Sieh´ dir deine Erfahrungen von früher an und schaue ob sie damals begründet war, und dann schaue ob sie heute auch noch begündet ist. In einer Beziehung Freiheit zu gewähren ist sehr wichtig (damit meine ich nicht sexuelle Freiheit).
Ich drücke euch die Daumen, daß ihr das Problem in den Griff bekommt.
LG Tarot
 
Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Ist nicht von mir, stimmt aber trotzdem. :)

Also, in Eurer Beziehung, liebe Mondfee, ist etwas, was Euch kaputt macht. Da helfen auch keine Esoterikbücher oder Therapien, da gibt's nur ein: TRENNUNG :krokodil: , sonst nimmt das kein Ende. Und lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Jorijama
 
Also

Jorijama
Jorijama schrieb:
Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Ist nicht von mir, stimmt aber trotzdem. :)
Das sehe ich auch so!
QUOTE=Jorijama]Und lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.[/QUOTE]Mein Lieblingsspruch - auch wahr.

Jorijama schrieb:
Also, in Eurer Beziehung, liebe Mondfee, ist etwas, was Euch kaputt macht. .
Das sehe ich auch noch so.
Aber dann:
Jorijama schrieb:
Da helfen auch keine Esoterikbücher oder Therapien, da gibt's nur ein: TRENNUNG sonst nimmt das kein Ende. .
So ein schlechter Tipp, deshalb muss man sich doch nicht trennen :angry2: . Man muss an sich arbeiten. Das ist wieder in den Griff zu bekommen. Sonst läuft es bei jeder Partnerschaft so und sie ist nichts weiter.
LG Tarot
 
Mondlichtfee schrieb:
Hallo!
Ich habe beschlossen endlich meine krankhafte Eifersucht zu besiegen. Ich bin 18 und habe seit drei Jahren einen Freund. Ich ertrage es nicht, wenn er anderen Frauen fast nackt sieht oder zufällig andere Mädchen trifft auf der Straße zB. Ich glaube, meine arge Eifersucht habe ich wegen Erfahrungen von früheren Leben. Ich habe Angst, dass ich ihn verliere und nicht gut genug für ihn bin. In einem esoterischen Buch hab ich gelesen, dass Eifersucht nichts mit Liebe zu tun hat. Mein Freund ist auch sehr eifersüchtig. Wir geben uns gegenseitig kaum Freiheiten. Könnt ihr uns vielleicht helfen? Die Eifersucht zerstört unsere Beziehung und unser Leben.
Hallo Fee,

ich glaube, mit der Ehrlichkeit hast Du bereits einen großen Schritt getan. Der nächste Schritt ist das stille Betrachten der Eifersucht.

Ich möchte Dir gerne etwas von Jiddu Krishnamurti zitieren, das aus seinem Tagebuch stammt, in dem er das aufgezeichnet hatte, das er bei den Gesprächen mit Menschen gesagt hat. Das Buch ist 1957 erschienen und ich habe es Anfang der 60er Jahre gelesen.


" Die weiße Wand gegenüber blendete so in der Sonne, daß die Gesichter davor ganz dunkel erschienen. Ein kleines Mädchen setzte sich ohne Zutun der Mutter vertrauensvoll zu mir und verfolgte mit großen, neugierigen Augen das Treiben der Erwachsenen. Das Kind war frischgewaschen, sauber gekleidet und trug ein paar Blüten im Haar. Nach Kinderart verfolgte das kleine Persönchen genau alles, was vorging, ohne allzuviel davon in sich aufzunehmen. Ihre Augen glänzten, sie schien nicht recht zu wissen, ob sie lachen, weinen oder davonspringen sollte. Schließlich nahm sie meine Hand und betrachtete sie eine Weile mit einem ganz versunkenen Ausdruck. Plötzlich aber waren alle Menschen um uns herum vergessen, sie sank mit geschlossenen Augen zur Seite und entschlummerte mit dem Köpfchen auf meinem Schoß. Wie hübsch und wohlgeformt dieses Kinderköpfchen war, wie makellos rein dieser ganze kleine Mensch! Und doch hatte sie vom Leben um keinen Deut weniger an Wirrsal und Elend zu erwarten, als alle anderen, die hier versammelt waren. Konflikt und Bitternis waren für sie so unvermeidlich wie das grelle Sonnenlicht auf der Mauer, denn es hätte ja überlegener Einsicht bedurft, um vor Schmerz und Elend bewahrt zu bleiben. Ihre Erziehung aber und die Einflüsse ihrer Umwelt sorgten bestimmt dafür, daß ihr solche Einsicht verwehrt blieb. Die Liebe, diese Flamme ohne Rauch, ist ja ein so seltenes Geschenk in dieser Welt. Flackert sie einmal auf, so gewinnt quälender, alles erstickender Qualm alsbald wieder die Oberhand und reizt die Augen zu Tränen. Durch all den Qualm hindurch ist die Flamme selbst kaum noch zu erspähen, und wenn er allzu dicht wird, erstickt sie am Ende ganz und gar. Ohne die Flamme der Liebe verliert alles Leben seinen Sinn und verwandelt sich in ein müdes, stumpfes Dahinbrüten. Wie aber sollte die Flamme weiter brennen, wenn ihr der schwarze Qualm die Lebensluft nimmt? Beide können nicht zugleich bestehen, der Qualm muß aufhören, damit die Flamme brennen kann. Da die Flamme der Liebe keine Rivalen kennt, setzt sie sich auch nicht gegen den Qualm zur Wehr. Der Qualm ist nicht die Flamme und kann sie nicht in sich bergen, er ist kein Beweis dafür, daß sie brennt, denn die Flamme der Liebe brennt ohne Rauch.

«Gehen Liebe und Haß denn nicht Hand in Hand? Ist nicht die Eifersucht ein Zeichen echter Liebe? Wir halten uns an der Hand, um in der nächsten Minute miteinander zu schelten. Wir werfen uns harte Worte an den Kopf und sinken uns gleich darauf wieder in die Arme. Wir streiten uns, küssen uns, und alles ist wieder gut. Sollte das nicht Liebe sein? Nein, Eifersucht ist ein Zeichen von Liebe, beides geht Hand in Hand wie Licht und Finsternis. Flüchtiger Zorn und Liebkosung - machen sie nicht erst zusammen die ganze Fülle der Liebe aus? Auch der Fluß ist ja bald reißend, bald still, er fließt durch Schatten und Sonnenglanz und gewinnt doch erst durch diesen Wandel seine Schönheit.»

Was nennen wir denn Liebe? Umfaßt sie etwa die ganze bunte Landschaft von Eifersucht und Lust, von harten Worten und Liebkosungen, von Hände halten, Zank und Versöhnung? Das alles begibt sich doch in diesem Reich der sogenannten Liebe. In ihrem weiten Gebiet ist also sowohl das Zürnen wie das Küssen etwas Natürliches und ganz Alltägliches, nicht wahr? Dabei versuchen wir, die verschiedenen Arten des gegenseitigen Verhaltens zu einander in Beziehung zu setzen oder die eine mit der anderen zu vergleichen. Wir sind es gewohnt, eine Äußerung aus dem Bereich unserer Gefühle zur Verurteilung oder Rechtfertigung einer anderen ins Feld zu führen oder sie mit irgendeiner anderen zu vergleichen, die außerhalb dieses Bereiches liegt. Wir lassen also kein Verhalten für sich gelten, sondern versuchen stets, eine Beziehung zu einem anderen Verhalten herauszufinden. Warum tun wir das eigentlich? Wir können doch ein Verhalten nur wirklich begreifen, wenn wir es vermeiden, ein anderes Verhalten aus dem gleichen Bereich als Mittel zu seinem Verständnis zu benutzen, was nur Konflikt und Verwirrung zur Folge hat. Warum setzen wir also die verschiedensten Verhaltensweisen aus demselben Bereich in vergleichende Beziehung zueinander? Warum übertragen wir den Sinn des einen Verhaltens so leichten Herzens auf ein anderes, um das eine mit dem anderen aufzurechnen oder eines durch das andere zu erklären?

«Ich beginne zu ahnen, worauf Sie hinauswollen. Aber warum tun wir das eigentlich ?»

Können wir überhaupt einer Tatsache innewerden, solange wir sie durch das Siebgitter der Idee oder der Erinnerung betrachten? Werde ich etwa der Eifersucht inne, weil ich Ihre Hand gehalten habe? Daß ich Ihre Hand gehalten habe, ist ebenso eine Tatsache wie die Eifersucht. Kann ich aber Einsicht in das Wesen der Eifersucht erlangen, weil ich mich erinnere, Ihre Hand gehalten zu haben? Hilft uns die Erinnerung überhaupt, eine Einsicht zu gewinnen? Die Erinnerung vergleicht, paßt an, verurteilt, rechtfertigt und sammelt unter Begriffe, aber sie vermag uns keine Einsicht zu vermitteln. Wir gehen an alle Tatsachen und Äußerungen im Bereich der sogenannten Liebe mit Ideen und Grundsätzen heran. Warum nehmen wir die Tatsache der Eifersucht nicht einfach als solche hin und versuchen, sie in innerem Schweigen zu betrachten, statt das nun einmal Gegebene um und um zu drehen, bis es in die Schablone unserer Vorstellung paßt? Der Grund ist der, daß wir gar nicht den Wunsch haben, der Eifersucht wirklich innezuwerden. Eifersucht kann ja so reizvoll sein wie eine Liebkosung, aber wir möchten Ihren Reiz genießen, ohne den Schmerz und das Unbehagen in Kauf zu nehmen, die unweigerlich damit verbunden sind. Damit ist natürlich der Anlaß zu Konflikt, Verwirrung und Widerstreit gegeben, und das alles innerhalb des Gefühlsbereichs, den wir mit dem Wort Liebe bezeichnen. Aber ist denn nun wirklich alles Liebe, was wir so zu bezeichnen pflegen? Ist Liebe eine Idee, ein Eindruck, ein Reiz? Ist Liebe etwa Eifersucht?

«Versteckt sich denn nicht alle Wirklichkeit hinter der Illusion? Ist nicht Leuchtendes stets von Dunkelheit umgeben und in ihrem Schatten wie verborgen? Hat nicht Gott selbst Knechtsgestalt angenommen ?»

Das sind nur Ideen oder Ansichten, Gedankengebilde ohne Beweiskraft. Solche Ideen führen nur zu Zank und Feindschaft, mit der Wirklichkeit haben sie nichts zu tun. Wo Licht ist, da ist keine Dunkelheit. Wie wäre Dunkelheit je imstande, das Licht dem Blick zu verbergen - wo es dennoch so scheint, da ist in Wahrheit kein Licht. Wo Eifersucht ist, da ist keine Liebe. Die Idee wird der Liebe nicht gerecht. Um einem anderen gerecht zu werden, bedarf es der Beziehung, da aber Liebe keine Beziehung zur Idee hat, kann ihr diese auch nicht gerecht werden. Liebe ist eine Flamme ohne Rauch.

Das Verlangen, in den persönlichen Beziehungen sicher zu sein, erzeugt unvermeidlich Leid und Furcht. Dieses Suchen nach Sicherheit fordert die Unsicherheit heraus. Hast Du in irgendeiner Deiner Beziehungen jemals Sicherheit gefunden? Hast Du das? Wenn wir lieben und geliebt werden, wünschen sich die meisten von uns Sicherheit in dieser Liebe. Aber ist das Liebe, wenn jeder seine eigene Sicherheit, seinen eigenen Weg sucht? Wir werden nicht geliebt, weil wir nicht zu lieben wissen. Was ist Liebe? Das Wort ist so belastet und verfälscht, dass ich es ungern gebrauche. Jedermann spricht von Liebe - jedes Magazin, jede Zeitung und jeder Missionar spricht unaufhörlich von Liebe. Ich liebe mein Heimatland, ich liebe meinen König, ich liebe irgendwelche Bücher, ich liebe diesen Berg, ich liebe das Vergnügen, ich liebe meine Frau, ich liebe Gott. Ist Liebe eine Idee? Wenn sie es ist, dann kann sie kultiviert, gehegt und gepflegt, herum gestoßen und verunstaltet werden, ganz nach Deinem Belieben. Wenn Du sagst, Du liebst Gott, was bedeutet das? Es bedeutet, dass Du die Projektion Deiner eigenen Vorstellung liebst, eine Projektion Deiner selbst, die in konventionelle Formen gekleidet dem entspricht, was Du für edel und heilig hältst. Darum ist es absoluter Unsinn zu sagen, 'Ich liebe Gott.' Wenn Du Gott anbetest, betest Du Dich selbst an - und das ist keine Liebe.

Da wir uns über diese menschliche Regung, die wir Liebe nennen, nicht klar werden können, flüchten wir in abstrakte Begriffe. Liebe mag die endgültige Lösung aller menschlichen Schwierigkeiten, Probleme und Qualen sein - wie werden wir also herausfinden, was Liebe ist? Durch bloßes Definieren? Die Kirche hat die Liebe auf ihre Art definiert, die Gesellschaft auf eine andere, und es gibt Abweichungen und Entstellungen jeder Art. Jemanden verehren, mit jemandem schlafen, Gefühlsaustausch, Kameradschaft - ist es das, was wir unter Liebe verstehen? Das ist zur Norm, zur Schablone geworden und ist so überaus persönlich, sinnenhaft und begrenzt, dass die Religionen erklärt haben, dass wirkliche Liebe weit darüber hinaus geht. In der menschlichen Liebe sehen sie Sinnenlust, Wettstreit, Eifersucht, den Wunsch zu besitzen, festzuhalten, zu herrschen, sich in das Denken anderer einzumischen, und da sie um die Komplexität dieser Dinge wissen, sagen sie, dass es eine andere Art der Liebe geben muss, eine göttliche, schöne, unversehrte, unverdorbene. Überall in der Welt haben die sogenannten Heiligen behauptet, dass es unheilvoll sei, eine Frau anzusehen; sie sagen, dass man Gott nicht näher kommen könne, wenn man der Sexualität fröne. Daher stoßen sie sie beiseite, obgleich sie sich danach verzehren. Indem sie aber die Sexualität verneinen, ist es gerade so, als ob sie sich die Augen ausstächen und die Zunge ausrissen; denn sie verneinen die ganze Schönheit der Erde. Sie haben Herz und Geist verkümmern lassen, sie sind ausgetrocknete menschliche Wesen, sie haben die Schönheit verbannt, weil die Schönheit mit dem Weiblichen verbunden ist. Kann Liebe in eine heilige und eine profane, in menschliche und göttliche eingeteilt werden, oder gibt es nur Liebe? Gehört Liebe dem einen und nicht den vielen? Wenn ich sage, 'Ich liebe Dich', schließt das die Liebe zu den anderen aus? Ist die Liebe persönlich oder unpersönlich, moralisch oder unmoralisch ? Kann es Liebe nur im Rahmen des Familienkreises geben oder auch außerhalb ? Wenn Du die Menschheit liebst, kannst Du dann den einzelnen lieben?

Ist Liebe Sentimentalität? Ist Liebe Gefühlsregung ? Ist Liebe Lust und Verlangen? Alle diese Fragen zeigen doch wohl, dass wir über die Liebe bestimmte Vorstellungen haben, was sie sein sollte oder nicht sein sollte, ein Modell oder einen Kodex, entwickelt durch die Kultur, in der wir leben. Um nun in die Frage einzudringen, was Liebe ist, müssen wir sie zunächst von der jahrhundertealten Kruste befreien und alle Ideale und Ideologien darüber, was sie sein sollte oder nicht sein sollte, beiseite tun. Etwas aufzuteilen in das, was sein sollte und in das was ist, ist der trügerischste Weg, sich mit dem Leben zu befassen. Wie kann ich nun herausfinden, was diese Flamme ist, die wir Liebe nennen - nicht wie sie einem anderen zu erklären ist, sondern was sie an sich bedeutet? Ich werde zunächst ausscheiden, was die Kirche, was die Gesellschaft, was meine Eltern und Freunde, was jeder einzelne und jedes Buch darüber gesagt haben, weil ich selbst herausfinden möchte, was sie ist. Hier liegt ein gewaltiges Problem, das die ganze Menschheit umfasst. Es hat tausend Arten gegeben, sie zu definieren, und ich bin selbst in irgendeine dieser Schablonen eingefangen, je nach dem, was mir im Augenblick gefällt oder woran ich mich erfreue. Sollte ich mich daher nicht, um die Liebe zu verstehen, zuerst von meinen eigenen Neigungen und Vorurteilen befreien? Ich bin verwirrt, durch meine eigenen Wünsche zersplittert; darum sage ich mir, 'Beseitige zunächst Deine eigene Verwirrung. Vielleicht gelingt es Dir, die Liebe durch das zu finden, was sie nicht ist.' Die Regierung sagt, 'Gehe hin und töte aus Liebe zu Deinem Vaterland.' Ist das Liebe? Die Religion sagt, 'Gib die Sexualität aus Liebe zu Gott auf.' Ist das Liebe? Ist Liebe Begehren? Sage nicht nein. Für die meisten von uns ist es so - das Begehren nach Sinnenlust, der Genuss, der durch die Sinne, durch sexuelle Bindung und Erfüllung erlangt wird. Ich bin nicht gegen Sexualität, sehe aber, was sie in sich birgt. Was Sexualität Dir vorübergehend schenkt, ist die völlige Preisgabe Deiner selbst, dann aber fällst Du zurück in Deine Unruhe und wünscht eine ständige Wiederholung jenes Zustandes, in dem es keinen Kummer, kein Problem, kein Selbst gibt. Du sagst, dass Du Deine Frau liebst. In dieser Liebe ist sexuelle Lust enthalten, das angenehme Gefühl, jemanden im Hause zu haben, der nach Deinen Kindern sieht, der kocht. Du bist von ihr abhängig; sie hat Dir ihren Körper gegeben, ihre Gefühle, hat Dich angespornt und Dir ein gewisses Gefühl der Sicherheit und des Wohlseins vermittelt. Dann wendet sie sich von Dir ab. Sie langweilt sich oder geht mit einem anderen davon. Damit ist es um Deine Gemütsruhe geschehen und diese Störung, die Du nicht magst, wird Eifersucht genannt. Darin liegt Leid, Angst, Hass und Gewalttätigkeit. In Wirklichkeit meinst Du, 'Solange Du mir gehörst, liebe ich Dich, aber in dem Augenblick, da Du mir nicht mehr gehörst, beginne ich Dich zu hassen. Solange ich mich darauf verlassen kann, dass Du meine sexuellen oder anderen Wünsche erfüllst, liebe ich Dich; aber in dem Augenblick, da Du aufhörst, meine Wünsche zu befriedigen, mag ich Dich nicht mehr.' So kommt es zur Feindschaft zwischen Dir, zur Trennung, und in diesem Zustand gibt es keine Liebe mehr. Aber wenn Du mit Deiner Frau leben kannst, ohne dass das Denken alle diese widersprüchlichen Zustände, diese endlosen Streitereien in Dir hervorruft, dann vielleicht - vielleicht – wirst Du wissen, was Liebe ist. Dann bist Du völlig ungebunden, und Deine Frau ist es auch. Wenn Du jedoch durch das Verlangen nach den Freuden des Daseins von ihr abhängig wirst, bist Du ...
 
Wenn Du jedoch durch das Verlangen nach den Freuden des Daseins von ihr abhängig wirst, bist Du ... ihr Sklave.

Wenn man liebt, muss Freiheit da sein, nicht nur von dem anderen, sondern auch von sich selbst. Einem anderen anzugehören, von einem anderen seelisch gestützt zu werden, von einem anderen abhängig zu sein - dadurch entsteht innere Unruhe, Furcht, Eifersucht, Schuldgefühl. Und solange Furcht da ist, gibt es keine Liebe. Ein Mensch, der von Kummer geplagt wird, kann niemals wissen, was Liebe ist. Sentimentalität und Gefüblsüberschwang haben nichts mit Liebe zu tun. Und so ist Liebe mehr als nur Vergnügen und Begehren. Liebe ist nicht die Frucht der Gedanken, die immer aus dem Vergangenen kommen. Aus dem Denken kann sich unmöglich Liebe entwickeln. Liebe wird nicht durch Eifersucht eingeengt und eingefangen, denn auch Eifersucht hängt mit dem Vergangenen zusammen. Liebe ist immer lebendige Gegenwart. Sie ist nicht 'Ich will lieben' oder 'Ich habe geliebt.'

Wenn Du die Liebe kennst, wirst Du niemandem folgen; Liebe gehorcht nicht. Wenn Du liebst, gibt es weder Wertschätzung noch Geringschätzung. Weißt Du nicht, was es wirklich bedeutet, jemanden zu lieben ohne Hass zu lieben, ohne Eifersucht, ohne Arger, ohne den Wunsch, sich in das, was der andere tut oder denkt, einzumischen, ohne zu urteilen, ohne zu vergleichen – weißt Du nicht, was das bedeutet?

Stellt man Vergleiche an, wenn man liebt? Wenn Du jemanden von ganzem Herzen liebst, mit allen Kräften des Geistes und des Körpers, mit Deinem ganzen Wesen - gibt es da noch ein Vergleichen? Wenn Du Dich dieser Liebe völlig hingibst, gibt es nichts anderes. Kennt Liebe das Gefühl der Verantwortung und der Pflicht und wird sie diese Worte gebrauchen? Wenn Du etwas aus Pflicht tust, liegt darin noch Liebe? In der Pflicht gibt es keine Liebe. Der Begriff der Pflicht, der den Menschen gefangen hält, zerstört ihn.

Solange Du gezwungen bist, etwas zu tun, weil es Deine Pflicht ist, liebst Du das nicht, was Du tust. Wo Liebe ist, gibt es kein Gefühl der Pflicht und der Verantwortung. Die meisten Eltern glauben bedauerlicherweise, dass sie für ihre Kinder verantwortlich sind und ihr Verantwortungsgefühl besteht darin, den Kindern zu sagen, was sie tun sollen und was sie nicht tun sollen, was sie werden sollen und was sie nicht werden sollen. Die Eltern wünschen, dass ihre Kinder eine gesicherte Stellung in der Gesellschaft erlangen. Was sie Verantwortung nennen, ist Teil der Konvention, die sie anbeten; und es scheint mir, dass dort, wo konventionelle Regeln bestehen, Unordnung herrscht; sie sind nur daran interessiert, perfekte Bürger zu werden. Wenn sie ihre Kinder abrichten, sich in die Gesellschaft einzufügen, verewigen sie Krieg, Konflikt und Brutalität. Nennst Du das Obhut und Liebe?

Eine wirkliche Betreuung würde darin bestehen, sich wie um einen Baum oder eine Pflanze zu bemühen, die man bewässert, deren Bedürfnisse man studiert; man sorgt für den besten Boden und kümmert sich um sie mit aller Umsicht und Zartheit. Aber wenn Du Deine Kinder für die Gesellschaft abrichtest bereitest Du sie dafür vor, getötet zu werden. Wenn Du Deine Kinder liebst, würdest du keinen Krieg haben. Wenn Du jemanden verlierst, den Du liebst, vergießt Du Tränen - gelten diese Tränen Dir oder dem Toten? Wehklagst Du Deinetwillen oder beklagst Du den den anderen ? Hast Du je um einen anderen geweint? Hast Du um Deinen Sohn, der im Krieg getötet wurde, geweint? Du hast geweint, aber kommen solche Tränen nicht aus dem Mitleid, das Du mit Dir selber hast? Oder hast Du geweint, weil ein Mensch getötet worden ist? Wenn Du aus Selbstbemitleidung aufschreist, haben Deine Tränen keine Bedeutung, weil Du nur mit Dir selbst beschäftigt bist. Wenn Du jammerst, weil Du eines Menschen beraubt wurdest, in den Du sehr viel Zuneigung investiert hattest, war das keine wirkliche Zuneigung. Wenn Du um Deinen Bruder weinst, der stirbt, dann solltest Du es um seinetwillen tun. Es ist sehr leicht, um sich selbst zu wehklagen, weil der andere gestorben ist. Augenscheinlich weinst Du, weil Dein Herz getroffen wurde, aber es ist nicht seinetwillen bewegt, sondern weil Du Dir selbst leid tust. Selbstbemitleidung aber macht Dich hart, engt Dich ein, macht Dich träge und stumpf. Wenn Du um Dich selbst weinst, wenn Du wehklagst, weil Du einsam bist, weil Du verlassen wurdest, weil Du keinen Einfluss mehr hast, wenn Du über Dein Schicksal und Deine Umwelt klagst und immer um Dich selbst Tränen vergießt - ist das Liebe? Wenn Du das verstehst, das heißt, wenn Du damit unmittelbar in Kontakt kommst, wie wenn Du einen Baum oder eine Säule oder eine Hand berührst, dann wirst Du einsehen, dass das Leid selbst erzeugt ist, dass das Leid durch das Denken geschaffen wird, dass das Leid das Ergebnis der Zeit ist.

Vor drei Jahren hatte ich noch meinen Bruder, nun ist er tot, nun bin ich einsam und voller Kummer, niemand ist da, bei dem ich Trost oder Kameradschaft suchen kann, und das füllt meine Augen mit Tränen. Wenn Du darauf acht gibst, kannst Du sie sehen, wie das alles in Dir vor sich geht. Du kannst es mit einem Blick in seiner ganzen Bedeutung wahrnehmen, ohne durch Analyse Zeit zu verschwenden. In einem Augenblick kannst Du das gesamte Gefüge und Wesen dieses belanglosen kleinen Dinges sehen, das wir das 'Ich' nennen - meine Tränen, meine Familie, meine Nation, mein Glaube, meine Religion, dieses Hässliche, es liegt alles in Dir. Wenn Du es mit Deinem Herzen siehst, nicht mit Deinem Verstand, wenn Du es aus der Tiefe Deines Herzens erkennst, dann hast Du den Schlüssel zur Beendigung des Leides. Leid und Liebe können nicht zusammen gehen. Aber in der christlichen Welt haben sie das Leid idealisiert, haben ihm im Kreuz Gestalt gegeben, es angebetet und deutlich gemacht, dass Du niemals dem Leid entrinnen kannst, ausgenommen durch dieses eine bestimmte Tor. Das ist die wahre Struktur einer ausbeuterischen religiösen Gesellschaft.

Wenn Du nun fragst, was Liebe ist, magst Du Dich davor fürchten, die Antwort zu finden. Es mag einen völligen Umbruch bedeuten; die Familie mag aufgelöst werden; Du magst entdecken, dass Du Deine Frau oder Deinen Mann oder Deine Kinder gar nicht liebst. Vielleicht musst Du das Haus zerstören, das Du gebaut hast; vielleicht gehst Du niemals wieder in eine Kirche oder einen Tempel.

Aber wenn Du denn doch den Wunsch hast, es herauszufinden, wirst Du erkennen, dass Furcht nicht Liebe ist, dass Abhängigkeit nicht Liebe ist, dass Eifersucht nicht Liebe ist, dass Besitzgier und Herrschsucht mit Liebe nichts zu tun haben, dass Verantwortungs- und Pflichtgefühl keine Liebe sind, dass Selbstbemitleidung keine Liebe ist, dass der Schmerz, nicht geliebt zu werden, keine Liebe ist. Liebe ist nicht das Gegenteil des Hasses, ebensowenig wie Demut der Gegensatz zur Eitelkeit ist. Wenn Du das alles aus Dir entfernen kannst, nicht durch Zwang, sondern indem Du diese Dinge fort spülst, so wie der Regen den Staub vieler Tage von einem Blatt wäscht, dann wirst Du vielleicht zu jener seltsamen Blume hinfinden, nach der der Mensch immer hungert. Wenn Du keine Liebe in Dir hast - nicht nur ein wenig, sondern in Hülle und Fülle -, wenn Du davon nicht erfüllt bist, geht die Welt einer Katastrophe entgegen. Verstandesmäßig ist es Dir klar, dass die Einheit der Menschheit unbedingt notwendig ist und dass die Liebe der einzige Weg ist - aber wer wird es Dich lehren, wie Du lieben sollst? Kann es Dir eine Autorität, eine Methode, ein System sagen, wie zu lieben ist? Wenn es Dir jemand sagt, ist es keine Liebe. Kannst Du Dir vornehmen, Liebe zu üben? Kannst Du sagen, 'Ich will mich Tag für Tag niedersetzen und darüber nachdenken; ich will mich darin üben, freundlich und zartfühlend zu sein, und mich zwingen, den anderen Aufmerksamkeit zu schenken' ? Willst Du behaupten, dass Du Dich zur Liebe erziehen kannst, dass Du den Willen einsetzen kannst, um zu lieben?

Wenn Du Disziplin und Willen gebrauchst, um zu lieben, fliegt die Liebe zum Fenster hinaus. Wenn Du die Liebe nach einer Methode oder einem System praktizierst, magst Du außerordentlich geschickt werden oder freundlicher, oder Du magst in einen Zustand der Gewaltlosigkeit geraten, aber das hat nichts mit Liebe zu tun. In dieser zerrissenen, wüsten Welt gibt es keine Liebe, weil Vergnügen und Begehren die Hauptrollen spielen. Doch ohne Liebe hat Dein Leben keinen Sinn. Und ohne Schönheit ist keine Liebe möglich. Schönheit ist nicht etwas, das Du siehst - nicht ein schöner Baum, ein schönes Bild, ein schönes Gebäude oder eine schöne Frau. Schönheit ist nur vorhanden, wenn Du im tiefsten Herzen weißt, was Liebe ist. Ohne Liebe und ohne das Gefühl für Schönheit gibt es keine Tugend, und Du weißt sehr wohl, dass Du mit all Deinem Tun - die Gesellschaft verbessern, den Armen zu essen geben - nur mehr Unheil schaffen wirst, denn ohne Liebe ist in Deinem Herzen und in Deinem Geist nur Hässlichkeit und Armut. Aber wenn Liebe und Schönheit in Dir wohnt, ist alles, was Du tust richtig, ist alles, was Du tust in Ordnung. Wenn Du zu lieben weißt, dann kannst Du tun, was Du willst, dann werden sich alle Probleme lösen.

So kommen wir zu der Frage: Kann der Mensch zur Liebe gelangen ohne Disziplin, ohne Gedanken, ohne Zwang, ohne irgendein Buch, einen Lehrer, einen Führer - kann er ihr begegnen, so wie man einen lieblichen Sonnenuntergang erlebt?

Ich glaube, dass eines absolut notwendig ist - und das ist Leidenschaft ohne Motiv, eine Leidenschaft, die nicht das Ergebnis irgendeiner Bindung oder Neigung ist, eine Leidenschaft, die nicht Lust ist. Ein Mensch, der nicht weiß, was Leidenschaft ist, wird nie um die Liebe wissen, weil die Liebe sich nur bei völliger Selbstlosigkeit entfalten kann. Ein Mensch, der auf der Suche ist, hat keine Leidenschaft. Der Liebe zu begegnen, ohne sie zu suchen, ist der einzige Weg, sie zu finden; man muss ihr unbeabsichtigt begegnen und nicht durch Anstrengung oder Erfahrung. Du wirst entdecken, daß eine solche Liebe zeitlos ist. Solche Liebe ist sowohl persönlich als auch unpersönlich, Sie gehört dem einen wie den vielen. Sie ist wie eine duftende Blume. Du kannst Ihren Duft wahrnehmen oder an ihr vorübergehen. Diese Blume ist für jeden da und besonders für den einen, der sich die Zeit nimmt, ihren Duft innig einzuatmen und sie mit Entzücken anzuschauen. Ob man ihr im Garten ganz nahe ist oder weit entfernt, für die Blume ist es das gleiche, weil sie voll des Duftes ist und ihn für jeden verströmt.

Liebe ist immer neu, frisch, lebendig. Sie hat kein Gestern und kein Morgen. Sie ist jenseits der gedanklichen Unruhe. Nur der unschuldige Mensch weiß, was Liebe ist, und der unschuldige Mensch kann in einer Welt leben, die ohne Unschuld ist. Dieses Ungewöhnliche, das der Mensch ewig gesucht hat - durch Opfer, durch Anbetung, durch Beziehungen, durch Sexualität, durch jede Art von Lust und Leid, wird er nur finden, wenn es dem Denken gelingt, sich selbst zu verstehen und auf natürlichem Wege zu einem Ende zu kommen. Dann hat die Liebe keinen Gegenspieler, dann ist die Liebe ohne Konflikt. Du magst fragen, ' Wenn ich eine solche Liebe finde, was geschieht dann mit meiner Frau, meinen Kindern, meiner Familie? Diese müssen Sicherheit haben.' Wenn Du eine solche Frage stellst, warst Du nie außerhalb des Gedankenbereichs, des Bewußtseinsraumes. Wenn Du einmal außerhalb dieser Ebene warst, wirst Du niemals wieder eine solche Frage stellen, weil Du dann wissen wirst, was eine Liebe ist, in der es kein Denken und daher keine Zeit gibt. Du magst dieses lesen und fasziniert und entzückt sein. Um aber wirklich über Denken und Zeit hinaus zu gelangen und jenseits des Leides zu sein, bedeutet, sich dessen bewusst zu sein, dass es eine andere Dimension gibt, Liebe genannt. Aber Du weißt nicht, wie Du zu dieser ungewöhnlichen Quelle gelangen kannst - was wirst Du also tun? Wenn Du nicht weißt, was Du tun sollst, dann tust Du doch wohl nichts. Absolut nichts. Dann bist Du innerlich vollkommen still. Verstehst Du, was das bedeutet? Das bedeutet, dass Du nicht suchst, nicht wünscht, kein Ziel verfolgst; es gibt überhaupt kein Zentrum mehr. Dann ist Liebe da.
 
Wie leicht zerstören wir selbst, was wir lieben! Wie rasch senkt sich die Schranke eines Wortes, einer Geste, eines Lächelns zwischen uns. Unser Befinden, unsere Laune, unsere Begierden werfen ihre Schatten, und schon wird das Strahlende stumpf und lästig. Oder aber wir verbrauchen uns gegenseitig durch die Gewohnheit, bis sich alle Klarheit und Stärke unseres Gefühls in Müdigkeit und Verwirrung auflöst. Die ewigen Reibungen des Alltags, die endlose Folge von Hoffnungen und Enttäuschungen verdunkeln das, was so schön und so einfach war, und verwandeln es in ein böses Schreckgespenst. Alle Beziehungen der Menschen untereinander sind verwickelt und schwierig, es gibt nur wenige, denen dabei eine Wunde erspart bleibt. Wir möchten so gerne bleiben, was wir sind, geduldig und beständig sein, aber unsere Beziehung zu einem anderen Menschen lässt sich eben nicht fixieren, sie ist vielmehr in ständiger Bewegung und Veränderung begriffen. Wir müssen dieser Veränderlichkeit aller Beziehungen in ihrer ganzen Tiefe und Bedeutung innewerden und dürfen uns nicht dazu verleiten lassen, sie in eine innere oder äußere Schablone hinein zu Pressen. Anpassung an die Schablone der Gesellschaft verliert allerdings nur dort ihr Gewicht und ihre lebensformende Bedeutung, wo Liebe mit im Spiele ist. Liebe in der Beziehung zu einem Menschen führt eine innere Reinigung herbei, insofern sie die hintergründigen Tendenzen des Ichs bloßstellt. Fehlt diese Bloßstellung, so hat auch das Verhältnis zum Du nur wenig Bedeutung. Wir aber setzen alles daran, diese Bloßstellung zu verhindern. Unsere Abwehr wählt dazu die verschiedensten Waffen: Gewalt oder Unterwürfigkeit, Furcht oder Hoffnung, Eifersucht oder Gleichgültigkeit und so weiter und so weiter. Die Schwierigkeit besteht darin, dass wir nicht lieben, und wenn wir schon lieben, dann möchten wir immer noch, dass sich die Liebe unseren Wünschen füge. Wir geben ihr keine Freiheit. Die Ursache ist, dass wir mit dem Verstand und nicht mit dem Herzen lieben. Der Verstand kann umdenken, Liebe ist unveränderlich. Der Verstand kann sich unverwundbar machen, Liebe ist und bleibt verletzlich, der Verstand kann sich immer entziehen, unnahbar sein, persönlich oder unpersönlich werden. Liebe duldet keinen Vergleich und keine Abgrenzung. Unser Unglück kommt daher, dass wir Liebe nennen, was in Wirklichkeit aus dem Verstand kommt. Wir füllen unsere Herzen nur mit dem, was uns der Verstand anbietet, darum bleiben diese Herzen tot und leer. Nur der Verstand klammert sich an einen anderen Menschen, ist voller Scheelsucht, hält fest und zerstört. Der Verstand und die Organe des Körpers beherrschen und gestalten unser Leben. Wir begnügen uns nicht damit, zu lieben und allem anderen seinen Lauf zu lassen, wir fordern vielmehr Gegenliebe, wir geben, um zu empfangen, und das ist eine Art der Freigebigkeit, die aus dem Verstand, nicht aber aus dem Herzen kommt. Der Verstand ist stets auf Sicherheit und Dauer bedacht, kann aber Liebe je durch den Verstand gesichert werden ? Kann der Verstand, der in der Zeit verhaftete, jemals die Liebe in Fesseln schlagen, die ihre Heimat doch im zeitlos Ewigen hat ? Aber selbst die wahre Liebe des Herzens hat noch ihre Tücken, denn unser Herz ist ja schon so verdorben, dass es die Liebe unsicher macht und verwirrt. Das aber ist es, was so viel Schmerz und Mühsal in unser Leben bringt. Heute sind wir überzeugt zu lieben, morgen schon ist alles Glück dahin. Aus unergründlichen Quellen kommt eine geheimnisvolle Macht über uns, die nicht vom Verstande herrührt. Der Verstand aber wendet sich alsbald gegen diese Macht und zerstört sie, denn es scheint, als ob er in diesem Kampf unweigerlich Sieger bliebe. Der Zwiespalt, der dadurch in uns entsteht, kann weder durch den schlauen Verstand noch durch das unsicher zaudernde Herz gelöst werden. Es gibt kein Mittel und keinen Weg, ihn zu beenden, schon die Suche nach einem solchen Mittel entstammt ja dem Begehren des Verstandes, Herr der Lage zu bleiben. Er möchte dem Zwiespalt ein Ende setzen, um zum Frieden und zur Liebe zu gelangen, oder mit anderen Worten, um zu werden, was er nicht ist. Unsere größte Schwierigkeit besteht darin, in vollem Umfang und in tiefster Seele innezuwerden, dass über den Verstand kein Weg zur Liebe führt. Erst wenn wir uns dieser Einsicht weit erschließen, kann es sein, dass uns etwas zuteil wird, was nicht von dieser Welt ist. Ohne dieses Etwas erblüht uns aus der Beziehung zu einem anderen Menschen kein beständiges Glück, ob wir uns auch noch so darum bemühen. Empfängst du diesen Segen, ich aber empfange ihn nicht, dann entsteht zwischen dir und mir natürlich ein Zwiespalt. Du magst nicht von ihm betroffen sein, ich bin es auf jeden Fall, und in meinem Schmerz darüber schließe ich mich von dir ab. Schmerz macht ja ebenso unnahbar wie Freude, und meine Beziehung zu dir ist Schmerz, bis jene Liebe über mich kommt, die ich niemals selbst erwecken kann. Wenn du dieses Segens teilhaftig geworden bist, dann musst du mich lieben, wie immer ich sein mag, es käme dir niemals in den Sinn, deine Liebe etwa nach meinem Verhalten einzurichten. Was immer der Verstand dagegen unternimmt, das Du und das Ich bleiben getrennt, wenn sie auch in manchen Dingen enge Fühlung halten. Unser Einswerden vollzieht sich ja nicht zwischen dir und mir, sondern ganz und gar in mir selbst. Dieses Einswerden kann niemals ein Werk des Verstandes sein, es vollzieht sich im Gegenteil nur, wenn der Verstand mit seinen Künsten zu Ende ist und ganz still wird. Dann nur ist die Beziehung zweier Menschen frei von Schmerz."

:blume:
 
Och, die ist bisher ganz gut verlaufen. Ich bin übrigens immer noch zu haben. Aber ob ich zu kriegen bin, ist eine andere Frage.

Jorijama
 
Also Jorijama,


wenn eine/r so schnell wegrennt, wie du es hier propagierst, dann kann ja keine/r schnell genug sein, da hinterher zu kommen.

Gruß
Christoph
 
Hallo Mondlichtfee,
daß Eifersucht eine Leidenschaft ist, die ... wurde schon geschrieben.
Ob es mit der Herkunftsfamilie zu tun hat, kann ich aus der Ferne und ohne weiteres Gespräch nicht beurteilen.
Eifersucht hat aber sicher nichts mit Liebe zu tun, sondern mit Machtausübung, mangelndem Selbsttrauen und Selbstwert.
Eifersüchtige suchen mit Eifer, sich selbst weh zu tun, statt das Leben zu lieben.

Nun ist Vertrauen an und für sich ein sonderbares Wort, denn die Silbe "ver" vor dem Trauen sagt aus, daß es kein Zu-trauen gibt.

Wenn du dagegen ankämpfen willst, so bedenke, daß du dich dadurch unter Druck setzt.

Frage ist, ob dir dein Freund schon einmal Anlaß dazu gegeben hat, daß du ihm nicht oder nicht mehr so recht trauen kannst. Wenn ja, dann trenne dich. Es tut zwar höllisch weh, aber macht dich frei für das Leben. Du bist zu jung, um dir das Leben jetzt schon so schwer zu machen und dein Inneres mit Eifersucht zu vergiften.
Eine weiter Frage ist, ob du dir so richtig traust und ob du vielleicht deinem Freund berechtigten Anlaß gegeben hast, daß er dir nicht mehr traut.

Therapie finde ich bei deiner Jugend (mit 15 diesen Freund und seit 3 Jahren offenbar leidvoll zusammen) etwas übertrieben.

Wünsch dir alles Liebe
Mondina
 
Hallo,

ich kenne das, ich bin fast 6 Jahre mit meinem Freund zusammen und ich war am Anfang auch sehr krampfhaft eifersüchtig gewesen. Habe es aber dann doch in den Griff bekommen. Wie? Durch eine Trennung zwischendurch und als er zurückkam konnte ich ihn vertrauen. Wir brauchten einfach nur eine Auszeit, um darüber nachzudenken oder nachzufühlen woran man bei sich selbst ist.
Vielleicht brauchst ihr auch eine Art Pause, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. ( Es muss nicht gleich eine Trennung sein).

Oder versuche einen Entspannungskurs zu machen.

LG Babycat
 
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tema eifersucht

eifersucht ist schon immer als liebesbeweis verstanden worden doch ich bin der meinung das eifersucht nichts anderes ist als eine hilfe schrei von der seite der eifersüchtige der im grunde mit seine eifersucht nichts anderes ausdrucken will als seine hilflosichkeit er hat angst der andre zu verliren doch verliren kann man nur das was man besietzt und ein mensch kann man nicht besietzen doch sobald man versucht ein mensch zu besietzen vergeht die liebe und man ist schlimmer dran als vorher eifersucht zeigt nur ein mangel an liebe zu sich selbst deswegen braucht die eifersüchtige den andere. die eifersüchtige denkt : wenn ich mich selbst nicht liebe dann will ich jemanden haben der mir diese liebe gibt wenn aber der jenige der ich liebe und von den ich auch liebe erwarte sichplötzlich andre frauen zuwendet dann beckommt die eifersüchtige angst aber diese angst niehmt den anderen die luft zum atmen und der mensch der aufeinmal keine luft mehr beckommt muss als notwendige lösung für sich selbst wieder einen neuen platz suchen wo er wieder frei atmen kann und geht
grüsse delfino
 
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