meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

mirissi

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1 Juli 2007
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Hallo Ihr Lieben,
nun lese ich mich schon seit Tagen durchs Forum und poste hier obwohl es eigentlich auch gut unter Krisen gepasst hätte. Vielen Dank fürs lesen, es wird wohl etwas länger.

Ich bin 50, derzeit ziemlich krank und benötige seit einigen Jahren einen Rolli. Zu den gesammelten Diagnosen kommt seit einigen Monaten ein beginnende Diabetes und seit einigen Jahren eine nicht behandelte Schilddrüsenunterfunktion dazu. Dadurch habe ich, obwohl nie schlank, stark zugenommen. Trotz der Behinderung bin ich voll berufstätig, derzeit allerdings krank geschrieben. Ich lebe mit einem Mann zusammen und meine Kids sind 32 + 30 Jahre alt. Von ihrem Vater habe ich mich sehr früh getrennt. Meine Tochter hatte mit 7 Jahren eine Krebserkrankung. Ich war damals alleinerziehend. Selber ist sie nun seit 11/2 Jahren Mutter. Das so eine schwere Erkrankung bei einem Kind ohne psychische Folgen bleibt habe ich niemals angenommen und nach der Erkrankung mit den Kindern eine Familientherapie gemacht. Meine Tochter war schon immer sehr auf ihre eigenen Wünsche fixiert. Eine Beziehung hat sie mal beendet, weil ihr Freund sich zuviel bei seiner Familie aufhielt. Sie selber hat sich entschlossen, ohne dazugehörigen Vater ein Kind zu bekommen.

Da es mir nicht gutging, konnte ich nicht babysitten, sie geht gerne tanzen. Für diesen Zweck hatte ich mir ein Reisebett und auch einen Autositz für die Kleine gekauft. Vor zwei Monaten hatte mein Sohn sich das ausgeliehen um auf die Kleine aufzupassen. Meine Tochter ließ es sich dann ohne Rückfrage von meinem Sohn geben, damit sie es zu ihrer Verfügung hat. Als ich ihr dann freundlich gesagt habe, dass ich die Art nicht gut fand, sie hätte ja einfach fragen können, habe ich eine Lawine losgetreten.

Sie schrieb mir ein Mail:
...Und deswegen mache ich Dir da auch den Vorwurf, daß Du nicht beizeiten dafür gesorgt hast, daß Dich nicht jede Krankheit heimsucht, die es gibt. Denn dadurch kannst Du Dich nicht um andere kümmern, sondern grad mal um Dich selbst und ich bin eben nicht der Meinung, daß alles nur am Cortison und am Stoffwechsel liegt. Ich denke, daß Du auch selbst eine Verantwortung trägst und ich bin sauer, daß Du nicht zu denken scheinst, daß Du selbst da auch eine Rolle spielst. Und daß Du das damit abtust, Aussehen ist nicht so wichtig....
Und natürlich muss Deine Mutterschaft nach über dreissig Jahren ja auch endlich mal vorbei sein, das Kind muss ja nun endlich mal alleine klar kommen.
Ich brine die Tage noch die Platten vorbei, die ich ausgeliehen hatte und die Bücher, die ich noch von Dir hier habe, die ich auch mal ausgeliehen hatte irgendwann.


Um die Wellen nicht noch höher schlagen zu lassen, habe ich ihr sachlich geantwortet ohne meine Verletztheit und Traurigkeit zu zeigen, aber es hat nicht geholfen. Sie fordert von mir ein, dass ich ihr helfe, immer für sie da bin aber von ihrer Seite kommt nichts. Seitdem habe ich mein Enkelkind nicht mehr gesehen.

Ein anderes Beispiel ist ihre Beschwerde, dass ich sie nicht besuchen komme. Sie wohnt im ersten Stock und ich sitze im Rollstuhl. Das wusste sie, als sie dort eingezogen ist. Im letzten Jahr hatte sie mir schon mal vorgeworfen, dass mein Job mich zuviel Kraft kostet. Als ob ich mir in meinem Alter mit der Behinderung neue Jobs aussuchen könnte - ich bin froh, dass ich einen habe.

Wie ich damit umgehen soll, weiss ich einfach nicht. Es macht mich unendlich traurig aber auch wütend. Sie nimmt mir etwas, was sie mir nie wieder geben kann, die Freude mein Enkelkind aufwachsen zu sehen.

Danke für's Lesen
 
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AW: meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

Liebe Mirissi,
herzlich willkommen hier,
also erstmal habt ihr beide wohl ziemlich viel unausgesprochenes zwischen euch belassen, das rächt sich halt irgendwann. Du schreibst, dass du im Rolli sitzt, weshalb denn nun genau?
Eine Schilddrüsenunterfuntion, die ich jahrelang unbehandelt ließ, habe ich auch, mache das aber durch vorsichtigen Sport wett. Diabetes ist eine Krankheit, die sich sehr oft durch Fettleibigkeit entwickelt, aber du weißt das sicher selber.

Du bist 50 Jahre jung und begibst dich bereits in den vorgezogenen Ruhestand, emotional und körperlich gesehen, warum?

Klartext liebe Mirissi,
ich bin 50, habe drei erwachsene Kinder und hatte nach deren Auszug die Schnauze voll von Kindern, ganz deutlich gesagt. Ich liebe meine Kinder über alles, aber damals hätte niemand von mir erwarten dürfen, dass ich auch nur einen Hauch Freude an einem Enkelkind hätte entwickeln können. So ist das, ganz einfach und ich hab das meinen Jungs auch gesagt. Ich hatte Glück und erst jetzt darf ich Oma werden, jetzt da ich mich sehr darauf freuen kann. Es ist genug Zeit verstrichen seit damals.
Trotzdem werde ich ganz sicher nicht mein jetziges Leben, das aus begeistertem Berufstätigsein, Urlaub und Wochenendunternehmungen besteht, über die Maßen für ein Enkelkind einschränken werde. Es ist nämlich das Kind meines Sohnes und seiner Frau, nicht meins.

Ich persönlich bin überzeugt davon, wenn du dir zugestehen könntest, deiner Tochter klar zu signalisieren, dass du nicht ihr Arbeitstier bist, du deine Krankheiten zum großen Teil nicht mehr brauchst. Mach dich frei von diesen Pflichten, die nur du dir allein auferlegst, deine Tochter hat nämlich nicht das Recht dazu. Es ist DEINE Verantwortung mit DIR sorgsam umzugehen.
Liebe Grüße
Elke
 
AW: meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

Hi mirissi,
es ist alles nicht so einfach.
mirissi schrieb:
Sie selber hat sich entschlossen, ohne dazugehörigen Vater ein Kind zu bekommen.
Mit welchem Hintergrundgedanken?

mirissi schrieb:
Da es mir nicht gutging, konnte ich nicht babysitten, sie geht gerne tanzen. Für diesen Zweck hatte ich mir ein Reisebett und auch einen Autositz für die Kleine gekauft. Vor zwei Monaten hatte mein Sohn sich das ausgeliehen um auf die Kleine aufzupassen. Meine Tochter ließ es sich dann ohne Rückfrage von meinem Sohn geben, damit sie es zu ihrer Verfügung hat. Als ich ihr dann freundlich gesagt habe, dass ich die Art nicht gut fand, sie hätte ja einfach fragen können, habe ich eine Lawine losgetreten.
Bist du verpflichtet als Oma Baby zu sitten?
Hm, ohne Vater ist sie erst einmal alleine zum Aufpassen da. Sie kann dich doch nicht fest eingeplant haben? Und wenn sie gerne Party macht, hat sie es doch vorher gewusst....Das Bett und der Autositz gehören dir! Was du damit machst ist deine Sache!


mirissi schrieb:
Sie schrieb mir ein Mail:
...Und deswegen mache ich Dir da auch den Vorwurf, daß Du nicht beizeiten dafür gesorgt hast, daß Dich nicht jede Krankheit heimsucht, die es gibt. Denn dadurch kannst Du Dich nicht um andere kümmern, sondern grad mal um Dich selbst und ich bin eben nicht der Meinung, daß alles nur am Cortison und am Stoffwechsel liegt. Ich denke, daß Du auch selbst eine Verantwortung trägst und ich bin sauer, daß Du nicht zu denken scheinst, daß Du selbst da auch eine Rolle spielst. Und daß Du das damit abtust, Aussehen ist nicht so wichtig....
Den letzten Satz verstehe ich nicht. Das andere kann ich schon nachvollziehen und verstehe ihre Enttäuschung. Bitte sei jetzt nicht beleidigt, wenn ich das schreibe - ich möchte dich nicht verletzen. War und ist die Krankheit eine Flucht für dich? Flucht vor was - Verantwortung? - ist dir etwas über den Kopf gewachsen? - willst du zuviel von dir selbst?
mirissi schrieb:
Und natürlich muss Deine Mutterschaft nach über dreissig Jahren ja auch endlich mal vorbei sein, das Kind muss ja nun endlich mal alleine klar kommen.
Ich brine die Tage noch die Platten vorbei, die ich ausgeliehen hatte und die Bücher, die ich noch von Dir hier habe, die ich auch mal ausgeliehen hatte irgendwann.
Wie ist der erste Satz gemeint?
Wenn sie die Platten und Bücher bringt, soll sie den Autositz und das Reisebettchen auch wieder bringen.

mirissi schrieb:
Um die Wellen nicht noch höher schlagen zu lassen, habe ich ihr sachlich geantwortet ohne meine Verletztheit und Traurigkeit zu zeigen, aber es hat nicht geholfen. Sie fordert von mir ein, dass ich ihr helfe, immer für sie da bin aber von ihrer Seite kommt nichts. Seitdem habe ich mein Enkelkind nicht mehr gesehen.
Ein anderes Beispiel ist ihre Beschwerde, dass ich sie nicht besuchen komme. Sie wohnt im ersten Stock und ich sitze im Rollstuhl. Das wusste sie, als sie dort eingezogen ist. Im letzten Jahr hatte sie mir schon mal vorgeworfen, dass mein Job mich zuviel Kraft kostet. Als ob ich mir in meinem Alter mit der Behinderung neue Jobs aussuchen könnte - ich bin froh, dass ich einen habe.
Ich denke -könnte es sein, dass es ihre - ich nenne es mal "Rache" dafür ist: du konntest nicht so für sie da sein, wie du solltest, als sie ein Kind war. Sie fordert es jetzt ein. Sie weiss, dass du ein schlechtes Gewissen hat. Dass du dein Enkelkind nicht mehr sehen kannst finde ich sehr schade.

mirissi schrieb:
Wie ich damit umgehen soll, weiss ich einfach nicht. Es macht mich unendlich traurig aber auch wütend. Sie nimmt mir etwas, was sie mir nie wieder geben kann, die Freude mein Enkelkind aufwachsen zu sehen.
Das ist verständlich und dein gutes Recht. Ich denke, sie ist auf dich wütend, weil du wegen deiner Krankheit(en?) nicht so für sie da sein konntest und nimmt dir die Freude, die du ihr damals genommen hast. Eine Mutter, die für sie da ist. Ich weiss nicht, ob ich das richtig verstanden habe und richtig liege. Ich bin nur darauf gekommen, weil ich jemanden kenne, der in so einer ähnlichen Situation ist wie du. Sie darf allerdings ihre Enkel sehen...
Bist du wegen deiner Krankheit in Therapie?
Alles Liebe
Penelope
 
AW: meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

Erstmal Danke an Euch beide :) mir ist einfach wichtig neue Ansätze zum denken zu bekommen, alleine dreh ich mich irgendwie im Kreis.

Zu meiner Krankheit - ich habe seit 30 Jahren Rheuma, kaputte Knie, Hüften am schlimmsten allerdings die Wirbelsäule, ich kann nicht schmerzfrei stehen, geschweige denn laufen. Bis meine Kids groß waren und noch einige Zeit danach war ich fit. Bis vor einigen Jahren bin ich noch jeden Tag mit meinem Hund grosse Strecken geradelt. Ich hab auch absolut nicht vor, mich aufs Altenteil zu begeben. Bis ich den Abflug in den Rolli gemacht hab, war ich zwar nicht schlank, aber in Form. Aufgrund einer ärztlichen Fehlbehandlung habe ich dann mittlerweile 15 OPs hinter mir und über ein Jahr auf dem Bauch gelegen, da war dann nix mehr mit Fitt und Form :) Damit es aber wieder in Form kommt und ich neue Knie kriege bekomme ich nächste Woche einen Magenbypass. Dann kann ich im Anschluss Reha machen und wieder auf meine eigenen Beine kommen. Da will ich nämlich wieder hin. :banane: Weil ich selber auch an die psychischen Ursachen und seelischen Auswege von Krankheiten glaube hab ich mich auch gefragt, was mir denn diese Geschichten eigentlich sagen sollen. Vielleicht eine Auszeit? Oder auch weniger Anforderungen von aussen? Aber ich weiß es einfach nicht.

@Penelope
Mit welchem Hintergrundgedanken?
Wie sie auf die Idee gekommen ist, weiss ich nicht. Ihr biologischer Wecker hat wohl Randale gemacht oder sie hat gehofft den Vater dazu zu bringen bei ihr zu bleiben. War ein afrikanischer Student der Bundeswehruni. Er hatte allerdings immer gesagt, dass er zurückgehen wird.

Die Geschichte mit dem Aussehen meinte meine geplante Magen-OP. Ich mache sie nicht wegen der Optik, die ist mir nicht wichtig, sondern um wieder aktiver werden zu können.

Ich denke -könnte es sein, dass es ihre - ich nenne es mal "Rache" dafür ist: du konntest nicht so für sie da sein, wie du solltest, als sie ein Kind war. Sie fordert es jetzt ein. Sie weiss, dass du ein schlechtes Gewissen hat. Dass du dein Enkelkind nicht mehr sehen kannst finde ich sehr schade.

Bitte sei jetzt nicht beleidigt, wenn ich das schreibe - ich möchte dich nicht verletzen.
Und ich bestimmt auch nicht sauer, wenn es keine "Streichelpostings" sind. Ich möchte ja an mir arbeiten und verarbeiten. Ich finde es super, dass du dir die Zeit dafür nimmst.

Manchmal habe ich den Eindruck, sie möchte zu der Zeit zurück, als sie krank war und alles sich um sie gedreht hat. Und sie ist stinksauer, dass ich das nicht mehr tue. Gleich nach der Geburt hatte sie einen Unfall, da haben wir (mein Lebensgefährte und ich) sie mitsamt Kind nachts aus dem Krankenhaus geholt und 14 Tage in unserem Gästezimmer einquartiert, ich hab sofort Urlaub genommen.

@Elke
also erstmal habt ihr beide wohl ziemlich viel unausgesprochenes zwischen euch belassen, das rächt sich halt irgendwann.

Ja, das stimmt wohl auch. Ich habe immer erklärt und entschuldigt statt mal zu sagen, neeeee so nicht. Mein Lebensgefährte meint, sie sei einfach egoistisch. Vielleicht muss ich es vor mir zugeben, dass sie sich so entwickelt hat. Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder hat sich völlig anders entwickelt - da hatten wir die Hölle in der Pubertät aber danach war es vorbei.

Liebe Grüße
mirissi
 
AW: meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

liebe mirissi,

wir sind fast gleich alt und mein sohn ist auch im alter deiner kinder. für mich hörst du dich eher zu tapfer, als zu wehleidig an
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als ich las, was deine tochter dir schrieb, musste ich erst mal schlucken.

...Und deswegen mache ich Dir da auch den Vorwurf, daß Du nicht beizeiten dafür gesorgt hast, daß Dich nicht jede Krankheit heimsucht, die es gibt. Denn dadurch kannst Du Dich nicht um andere kümmern, sondern grad mal um Dich selbst und ich bin eben nicht der Meinung, daß alles nur am Cortison und am Stoffwechsel liegt. Ich denke, daß Du auch selbst eine Verantwortung trägst und ich bin sauer, daß Du nicht zu denken scheinst, daß Du selbst da auch eine Rolle spielst. Und daß Du das damit abtust, Aussehen ist nicht so wichtig....

boah, das ist krass! erstens: einige krankheiten entwickeln sich erst im laufe des lebens und nicht immer ist man dafür verantwortlich. es gibt nichtraucher, die lungenkrebs bekommen usw...

deine tochter hört sich sehr verwöhnt an, kann das sein? hast du ihr je grenzen gesetzt? hast du je an dich selbst gedacht, oder standen deine kinder an erster stelle?

weisst du was? ich staune, dass du mit deinen vielen beschwerden überhaupt noch arbeitest....
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ich habe auch schleichend eine schilddrüsen-unterfunktion bekommen und mich gewundert, dass ich zunahm...ich nehme thyroxin 100.

ich kenne dieses unverständnis, bei mir war es der ehemann- ich lebe mittlerweile getrennt und habe jetzt einen freund, der mich liebt, wie ich bin.

ob dein aussehen dir wichtig ist, muss deine tochter dir überlassen. du musst dich auch nicht rechtfertigen! wenn euer verhältnis noch okay wäre, würde ich sagen, schlepp sie mit zu deinem arzt! der kann sie dann in deiner anwesenheit informieren!!! ansonsten gilt ja die schweigepflicht...

ich finde es, gelinde gesagt, unverschämt, wie sich deine tochter aufführt. mit dem kindersitz hast du auch recht. sie hätte dich informieren sollen.

ich würde, an deiner stelle, die tochter jetzt erst mal ziehen lassen. reisende soll man nicht aufhalten.

und weisst du auch warum? weil sie sonst überhaupt nicht spürt, was du alles geleistet hast!
wünschen wir deiner tochter, dass sie nicht krank wird, sonst würde sie am eigenen leibe spüren, wie das ist.

sorge du gut für dich und lebe mit deinem partner und besuch mal deinen sohn oder lass dich besuchen und lass deine tochter eine weile.

lieben gruss

althea
 
AW: meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

Liebe mirissi,
...war nur so eine Idee von mir.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es dir nicht leicht fällt, gerade wegen deinem Enkelkind.
Deine Tochter fühlt sich durch deine Krankheit zurückgesetzt. Mal ein anderer Gedanke, der mir grad kommt...vielleicht sollst du dich mehr um dich kümmern?
mirissi schrieb:
Oder auch weniger Anforderungen von aussen?
...oder von dir selbst.
Ich denke dein Thema ist ziemlich komplex, das können wir als Laien hier gar nicht ermessen.
althea schrieb:
boah, das ist krass! erstens: einige krankheiten entwickeln sich erst im laufe des lebens und nicht immer ist man dafür verantwortlich. es gibt nichtraucher, die lungenkrebs bekommen usw...
...das ist krass, dennoch trägt man selber viel dazu bei, dass man krank wird, da bin ich mir mittlerweile sicher. Ich sehe es bei mir und noch besser bei anderen in meinem Umfeld. Ich bin ja selber auch nicht ganz gesund...ahne die Ursachen, kann aber momentan noch nichts ändern (aus welchen Gründen auch immer, und sind es "nur" die alten Muster, die man nicht abwerfen kann) ich denke schon, dass man selber - durch sein Denken und Verhalten - viel in der Hand hat.

althea schrieb:
deine tochter hört sich sehr verwöhnt an, kann das sein? hast du ihr je grenzen gesetzt? hast du je an dich selbst gedacht, oder standen deine kinder an erster stelle?
Ja, da stimme ich Althea zu, setze ihr Grenzen.

Lass dir auf alle Fälle kein schlechtes Gewissen machen - auch nicht, oder vor allem nicht von dir selber. Es ist so wie es ist. Nimm es so. Erwarte keine Dankbarkeit. Versuche mal vieles für dich zu regeln! Vielleicht ergibt es sich dann mit dem Enkelkind wieder von alleine...spätestens wenn sie mal wieder jemanden zum Aufpassen braucht ;)
LG Penelope
 
AW: meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

Liebe mirissi,

deinen Kampfgeist betreffend deine Krankheit(en) finde ich sehr beachtlich. Du willst wieder "auf die Beine" kommen (auch im übertragenen Sinn) - und das wirst du auch, bei diesem eisernen Willen.
Wichtig ist, dass du es für DICH möchtest, und nicht für jemand anderen!!! Der weitere Verlauf wird sich im Positiven von selbst ergeben, denke ich.

althea
ob dein aussehen dir wichtig ist, muss deine tochter dir überlassen

Ja, das stimmt natürlich.
Dennoch solltest du selbst es dir wert sein, auch deinem Aussehen eine Gewichtung beizumessen, denn es kann sich schon sehr fördernd auf dein Selbstwertgefühl auswirken. Ein gewisses Maß an Eitelkeit ist durchaus gesund und von innen heraus motivierend.

(deine Tochter) ....mache ich Dir da auch den Vorwurf, daß Du nicht beizeiten dafür gesorgt hast....

(du selbst) ....Meine Tochter war schon immer sehr auf ihre eigenen Wünsche fixiert


Die Sache mit deiner Tochter lässt auf einen tieferen Konflikt schliessen, im Rahmen dessen einer dem anderen vorallem Vorwürfe macht.

Dass sie dir deine Krankheiten zum Vorwurf macht, das finde ich vermessen. Aber gleichzeitig denke ich, dass sie vielleicht gar nicht die Krankheiten als solche meint, sondern eher ein emotionales Defizit, das sie empfindet, anspricht.

Im Klartext: könnte es sein, dass du deine Tochter in der Tiefe nicht so angenommen hast, wie sie war (egoistisch) - und sie diese Ablehnung wahrnimmt?
Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich das so deutlich anspreche, aber für eine Lösung ist es mE unumgänglich, zu sich selbst ehrlich zu sein. Und die daraus gewonnene Erkenntnis dann auch an deine Tochter zu vermitteln. Es geht hier nicht um "Schuld", wohlgemerkt, sondern um das Erkennen, was wirkt. Das ist hilfreich.

mirissi
Vielleicht muss ich es vor mir zugeben, dass sie sich so entwickelt hat.

Wie meinst du das?

Ganz ehrlich - würde ich das übersetzen wollen, würde der Satz so lauten:

"Ich muss (leider) zugeben, dass meine Tochter sich nicht so entwickelt hat, wie ich das gerne gehabt hätte. Sie hat mich enttäuscht, weil sie nicht meinen Wünschen entsprochen hat und nicht entspricht".


Penelope
...ihre - ich nenne es mal "Rache"

Ja, das Verhalten deiner Tochter erscheint mit auch als ein "Racheakt". Es steht ihr nicht zu, ganz sicher nicht, dass sie respektlos mit dir umgeht. Aber ich könnte mir denken, dass verletzte Gefühle sich auf diesem Weg - über die WUT - ein Ventil suchen.

mirissi
...habe ich ihr sachlich geantwortet ohne meine Verletztheit und Traurigkeit zu zeigen, aber es hat nicht geholfen

Warum magst du deine eigene Verletztheit nicht zeigen?? Auch das gehört zur Ehrlichkeit.
Deine Tochter soll dich schliesslich in deinem ganzen (authentischen) Wesen
wahrnehmen dürfen.

Alles, was nicht wirklich offensichtlich und ausgesprochen wird, führt zu Mutmaßungen und Fehlinterpretationen, aus wiederum die Fronten erhärtet.

Ich möchte dich hier nicht mit Psycho-Spekulationen überhäufen - aber könnte es auch sein, dass deine Tochter (unbewusst!!) eifersüchtig auf ihre
Tochter ist, weil du der Kleinen deine Aufmerksamkeit schenken möchtest?

------

Ganz sachlich kriege ich jetzt etwas nicht auf die Reihe:
deine Enkeltochter ist 11 Jahre alt? Die Sache mit dem Reisebettchen und dem Autositz muss also schon viele Jahre zurückliegen.
Die Mail von deiner Tochter kam jetzt ...
Oder habe ich das was falsch verstanden?

Noch etwas:
trotz aller Differenzen gehe ich davon aus, dass deine Tochter dich liebt, denn ansonsten würde sie sich nicht die Mühe machen, dir etwas "zeigen" zu wollen.

Lieben Gruß:)
Karin
 
AW: meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

Ihr seid lieb!
An meiner Gesundheit arbeite ich nur für mich selber. Ich finde mich zu jung um einfach aufzugeben oder mich in eine Ecke zu setzen und mir leid zu tun.

weisst du was? ich staune, dass du mit deinen vielen beschwerden überhaupt noch arbeitest....
Mein Job bringt mir Spaß, ich komme unter Leute und kann was tun.

Zitat:
althea
ob dein aussehen dir wichtig ist, muss deine tochter dir überlassen
Ja, das stimmt natürlich.
Dennoch solltest du selbst es dir wert sein, auch deinem Aussehen eine Gewichtung beizumessen, denn es kann sich schon sehr fördernd auf dein Selbstwertgefühl auswirken. Ein gewisses Maß an Eitelkeit ist durchaus gesund und von innen heraus motivierend.
Dabei ging es mir darum, nicht aus nur "optischen" Gründen ein Operation machen zu lassen. Ich trage gerne schöne Kleidung (mein Kleiderschrank würde bequem für drei reichen) und tue viel für mich. Ich finde mich auch als "Dicke" durchaus attraktiv:) :)

Die Sache mit deiner Tochter lässt auf einen tieferen Konflikt schliessen, im Rahmen dessen einer dem anderen vorallem Vorwürfe macht.

Dass sie dir deine Krankheiten zum Vorwurf macht, das finde ich vermessen. Aber gleichzeitig denke ich, dass sie vielleicht gar nicht die Krankheiten als solche meint, sondern eher ein emotionales Defizit, das sie empfindet, anspricht.

Mir fällt noch ein, dass sie auch mal eifersüchtig auf die Kinder meines Lebensgefährten war - die leben bei seiner Ex und sind jetzt auch gross - sie warf mir vor, ich hätte ihnen als Kinder nie vorgelesen. Wir haben über Jahre hinweg, bis in die Pubertät hinein zusammengesessen und vorgelesen. Mehrmals in der Woche. Es ist, als ob sie diese Dinge einfach verdrängt hat.

Im Klartext: könnte es sein, dass du deine Tochter in der Tiefe nicht so angenommen hast, wie sie war (egoistisch) - und sie diese Ablehnung wahrnimmt?
Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich das so deutlich anspreche, aber für eine Lösung ist es mE unumgänglich, zu sich selbst ehrlich zu sein. Und die daraus gewonnene Erkenntnis dann auch an deine Tochter zu vermitteln. Es geht hier nicht um "Schuld", wohlgemerkt, sondern um das Erkennen, was wirkt. Das ist hilfreich.

Ich finde es absolut hilfreich, dass du das ansprichst. Danke!

Meine Tochter habe ich mit 17 bekommen und ich habe es nie bereut. Mein Sohn kam 2 Jahre später und ich fand es immer toll, eine junge Mutter zu sein. Lange Zeit hab ich sicher - insbesondere die Jahre als sie krank war - die Kinder an die erste Stelle in meinem Leben gestellt. Ich hab erst studiert als sie schon fast mit der Schule fertig waren. Das war meine Entscheidung und sie war absolut ok. Ich fand es aber auch gut, als sie aus dem Haus waren und ich wieder mehr Zeit für mich hatte. Sie hatten aber immer einen Schlüssel und konnten jederzeit kommen. Meine Tochter hat danach auch mehrere Male für kurze Zeiten wieder bei mir gewohnt. Ich liebe sie, damit sind keine Bedingungen oder Anforderungen verbunden.


Wie meinst du das?

Ganz ehrlich - würde ich das übersetzen wollen, würde der Satz so lauten:

"Ich muss (leider) zugeben, dass meine Tochter sich nicht so entwickelt hat, wie ich das gerne gehabt hätte. Sie hat mich enttäuscht, weil sie nicht meinen Wünschen entsprochen hat und nicht entspricht".

Es müsste heissen, dass ich meine Tochter nicht so wahrgenommen habe, wie sie ist. Und dadurch habe ich ihr auch nicht rechtzeitig Grenzen gesetzt oder besser gesagt, meine Grenzen aufgezeigt.

Ich denk da jetzt noch mal ein Weilchen nach, Eure Antworten haben mir sehr geholfen und mich ein ganzes Stück weiter gebracht. Vielen lieben Dank
 
AW: meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

Liebe Mirissi,

ich kenne solche Misseren aus Kind- und Muttersicht. Ich bin nicht imstande dir zu sagen, dein Kind ist arm oder du bist es. Es ist bestimmt ein Wechselspiel aus Erziehungsfehlern (werde ich weiter unten genauer erklären) und charakterlicher Veranlagung.

Möchte dir daher ein Buch empfehlen, wo du für dich sicher viele Ansätze finden wirst und für dich auf Richtigkeit und Stimmigkeit überprüfen kannst: "Was die Seele krank macht und was sie heilt" von Thomas Schäfer.

Erziehungsfehler sind aus meiner Sicht Missverständnisse und Falschinterpretationen. Von der Mutter immer gut gemeint, aber nicht der richtige Dreh beim Kind. Weil die Mutter dem Kind gegenüber blind vor Mutterliebe oder schlechtem Gewissen ist. Jedes Kind muss anders behandelt werden, denn jedes Kind hat andere Bedürfnisse und Veranlagungen. Das ist allerdings eine Kunst die keiner perfekt beherrscht; wir sind alle Menschen.

Das ist meine persönliche Meinung zu dem Thema.

Ich finde es toll, dass du dich damit wirklich auseinandersetzt und nach Lösungen suchst.
Du wirst sie finden und eine harmonische Beziehung zu deiner Tochter und dem Enkerl aufbauen können.
 
AW: meine Tochter hat mir die Mutterschaft gekündigt...

Hallo Katze,

vielen Dank für Deine Antwort.

Mit dem Buch werde ich mich ganz sicher nicht beschäftigen, es beruht ja auf den Thesen Hellingers, und Thesen eines Mannes, der behauptet, dass Frauen dem Manne untergeordnet seien - nunja. Das ganze Weltbild von Hellinger finde ich incl. seiner braun angehauchten Thesen ziemlich abstrus. Und der Autor Thomas Schäfer baut seine Geschichten absolut auf Hellinger auf. Und so "Instant-Therapien" halte ich für extrem gefährlich. Die absolut erforderliche Nachbearbeitung fehlt.

Und ich glaube, dass man sowas auch nicht alleine sondern wirklich nur mit einem guten Therapeuten machen sollte.

Du hast sicher Recht, wenn du schreibst, wir machen alle Fehler. Wer ist schon vollkommen und wie langweilig wäre eine Welt vollkommener Menschen.

Vielleicht fehlt uns im Moment der Zugang zueinander und vielleicht wird er auch nicht wieder herzustellen sein - aber das ist dann eben so. Zu einer Liebe gehört auch das Gehen lassen.

Danke
mirissi
 
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Es müsste heissen, dass ich meine Tochter nicht so wahrgenommen habe, wie sie ist. Und dadurch habe ich ihr auch nicht rechtzeitig Grenzen gesetzt oder besser gesagt, meine Grenzen aufgezeigt.
ein ganz entscheidender absatz, insbesondere der 2. satz darin. dann wird's jetzt zeit, das zu tun.
 
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