Liebe Kati,
da du auch noch an anderen Stellen etwas geschrieben hast, und in Bezug auf deine Beiträge aus dem letzten Jahr, bringt es vielleicht mehr alles in seiner Gesamtheit zu betrachten.
Meiner Meinung nach ist es sinnvoller Ursachen, anstatt nur Sympthome, zu bekämpfen.
Ich hoffe es stört nicht zu sehr, dass ich deswegen auch die ein oder anderen Gedankensprünge mit einbaue.
Mal kurz gesammelt:
1. Dein Beruf scheint dich nicht zu erfüllen?
2. Du möchtest disziplinierter sein?
3. Du hälst dich für sozial inkompetent?
Warum dich dein Beruf nicht erfüllt kann ich nicht sagen, aber ich denke dir wurden bereits viele Alternativen genannt. Hast du dich in der Zwischenzeit damit beschäftigt?
Soziale Kompetenz hat meiner Meinung nach wenig mit Extrovertiertheit zu tun. Für mich geht damit eher die Fähigkeit einher sich in andere Menschen hineinversetzen zu können.
Extrovertierte Menschen erzählen gerne von sich, stehen gerne im Mittelpunkt, können auf Menschen zugehen. Dieses Verhalten führt zwar dazu, dass sie mehr Menschen um sich scharen, aber deswegen sind sie noch lange nicht sozial kompetent. Ihre Natur gibt Ihnen den Vorteil, dass sie in der Lage sind, Netzwerke aufzubauen, weswegen viele Führungspersonen eher einen extrovertierten Charakter haben. In dem Buch Change Management für Dummies gibt es sogar ein ganzes Kapitel ("Leader") was auf solche "Führungsmerkmale" eingeht.
Dass deine Freunde eher extrovertiert sind, bietet sich eben an, da du selbst ein ruhigerer Mensch zu sein scheinst. Dies würde ich mit Introvertiertheit verbinden, aber bestimmt nicht mit sozialer Inkompetenz.
Jeder Mensch hat Qualitäten, egal ob ruhig oder präsentierend, und jeder Mensch ist wichtig. Denn für jede Aufgabe braucht man bestimmte Eigenschaften und keine Person der Welt vereint alle Eigenschaften.
Diese Charakterzüge existieren aber auch nicht in einem Schwarz und Weiß, sondern es gibt unterschiedlich hohe Ausprägungen und Ursachen für ein Verhalten.
Es ist bestimmt richtig, dass man als Kind deutlich geprägt wird, aber auch als Erwachsener kann man immer noch lernen. Schau dir dazu mal diesen Artikel an ;-)
http://www.berliner-zeitung.de/arch...100-jahren-zur-pruefung,10810590,9065084.html
Disziplin ist natürlich so eine Sache. Mir mangelt es sehr oft selbst daran.
Mir persönlich hilft es immer etwas zu finden, was mich wirklich begeistert. Quasi einen Trigger, ein auslösendes Ereignis, etwas an dem ich mich weiter zum gewünschten Ziel hinziehen kann.
Oft klappt es ja auch schon, wenn man mit Widerwillen anfängt sich mit etwas zu beschäftigen und damit Schwung holt.
Nach einer Weile klappt es dann fast schon von alleine und es macht wesentlich mehr Spaß als am Anfang.
Margits Frage finde ich auch gut!
WeightWatchers erlaubt zum Beispiel auch einen Fresstag und eine Auszeit von der Disziplin. Die Diät funktioniert ja trotzdem ;-)
Vielleicht ist es ja aber gar nicht die Disziplin die dir fehlt, sondern ein passender Motivator. Etwas was du wirklich machen möchtest!?
Was ich früher oft falsch gemacht habe ist, dass ich für alles Orientierungspunkte außerhalb meiner eigenen Wünsche gesucht habe. Das lief dann unter dem Motto "Der macht das auch so, also MUSS ich ebenfalls so machen.", oder "dem macht das Spaß, mir muss das deshalb auch Spaß machen".
Dabei vergisst zum einen, dass man es nie allen Recht machen kann und zum anderen dass man seine eigenen Wünsche ignoriert. Problem dabei ist, dass andere Menschen nicht dafür zuständig sind die eigenen Wünsche für einen zu erfüllen.
Frage dich bitte selbst woher deine Motivation kommt mehr machen zu "müssen"? Ist es wirklich dein eigener Wunsch, oder die Tatsache, dass diese Dinge in deinem Umfeld aktuell so üblich sind!?
Gestern habe ich in einem Buch über "Schnelles Lesen" auch gelesen, dass das Gehirn in Texten abschweifen kann, weil es nicht genug gefordert ist. So fängt man an zu prokrastinieren ;-).
Die Motivation, bestimmte Texte zu lesen, ist außerdem davon abhängig wie viel Interesse man selbst mit dem Thema verbindet.
Vielleicht fordert dich das, was du dir vornehmen möchtest, gar nicht genug.
Ob sich das Gesamtbild mit mehr Selbstakzeptanz ändert, wage ich zu bezweifeln.
Man bekommt es bestimmt hin in einem Ameisenhaufen zu sitzen, ohne dass es einen selbst stört, der Ameisenhaufen löst sich deswegen aber noch lange nicht in Luft auf.
Lieben Gruß
Sebastian