Was will seine Ex?

Bitte, Blumenfreundin, schicke ihr keine SMS. Entweder trefft ihr euch zusammen - oder lasst es. Niemals über SMS.

1. hat sie dann schriftlich, was sie irgendwann gegen dich verwenden könnte und 2. ist so eine Kurznachricht ein absolutes No Go. Dafür ist die Sache viel zu wichtig.

Begib dich nicht auf ihr Niveau!
 
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Hier noch ein "kleiner" Nachtrag meinerseits:

natürlich weiß ich, wie schwer die Situation für dich sein muss, doch versuche das Ganze doch einmal aus der Sicht der Ex zu sehen.

Sie lebt alleine mit einem Kind, dessen Vater sich nicht kümmert. Sie bekommt keinen - oder nur geringen Unterhalt. Die Aufgabe der Erziehung trägt sie ganz alleine.

Ihr Ex-Partner macht keine Anstalten sein Kind zu sehen. Es gibt keinen Sorge - oder Besuchsrechtentscheid.

Stelle dir vor, du wärst in dieser misslichen Lage. Wärst du da nicht auch wütend und verletzt? Wütend, weil der Partner schon seit langem wieder in einer glücklichen Beziehung lebt und verletzt, weil dir sowas nicht gelingt, noch dazu mit einem Kind?

Mag sein, dass diese Frau dir auf dem ersten Blick lieblos und hinterhältig vorkommt. Eine Frau, die nur ihren eigenen Vorteil sieht und der sogar das eigene Kind egal ist. Aber auf dem 2. Blick ist sie die Mutter, die sich kümmert - und dein Freund ist der Vater, der sich bis jetzt nicht gerade um sein Kind gesorgt hat.

Dass das Kind den Kontakt zu diesem (unsichtbaren) Vater trotzdem haben möchte, ist doch super. So schlecht kann die Mutter es in all den Jahren nicht gemacht haben, wenn ihr Kind dem so positiv gegenüber steht. Sie hätte sich da auch ganz anders verhalten können.

Als du mit deinem Freund zusammen gekommen bist, wusstest du, dass er ein Vorleben hatte. Sicher ist es für dich jetzt schwer zu begreifen, was da nun passiert. Und es ist nicht leicht da nicht eifersüchtig zu werden.

Du kannst dem entgegentreten, indem ihr euch alle drei an einen Tisch setzt und die Lage und das weitere Vorgehen besprecht. Ihr seid alle erwachsen und vernünftige Menschen. Das müsste doch hinzukriegen sein. Schon im Interesse des Kindes.

Du kommst hier so intelligent und souverän rüber. Sicher fällt dir etwas Besseres ein, als eine läppische SMS zu versenden. Geh´ nicht auf Konfrontation. Das bringt dir am Ende nichts als Ärger ein - auch mit deinem Partner.

Und zu der Sache mit der "Alten", die dir, nehme ich an, dein LG erzählt hat, möchte ich noch bemerken, dass ich es wirklich unmöglich finde, überhaupt jemanden als "Alte" zu bezeichnen. Das ist herabwürdigend und gehört sich nicht. Egal, ob es sich um die Freundin oder eine Bekannte(?) handelt. Und auch egal, ob das in manchen Landesteilen bei uns so üblich ist! Punkt!

Na ja, sooo kurz war mein Nachtrag ja auch nicht.... Aber das war mir noch wichtig.(y)
 
Zitat von Spätzin: "Und ich denke, Ihr solltet darüber reden und Sein LG sollte das Kind nciht alleine treffen, Du gehörst dazu!"
Sicherlich gehöre ich dazu (dass weiß auch die Kindesmutter), dass wird sich mit der Zeit vielleicht auch ergeben, doch im Moment möchte ich bei dem Aufbau der Beziehung nicht im Wege stehen, doch bin ich gerne bereit dazu, sein Kind näher kennenzulernen. Im Gegenteil, noch steht die Kindesmutter im Weg.

Doch, Du solltest von Anfang an dabei sein damit das Kind auch sieht, dass Ihr Zwei miteinander harmoniert und nicht nur wenn es sich "ergibt".

Udn wegen dem Geld ... ich denke, ohne Rechtsanwalt geht da garnichts, auch wenn die Kindesmutter schreibet, sie braucht mehr Geld. Das Gericht legt fest, wieviel zu zahlen ist und damit basta.
Es gibt doch sicher, wie hier bei uns, eine kostenlose Rechtsberatungsstelle auf dem Amtsgericht. Macht einen Termin und laßt Euch beraten.
 
Die SMS ist im Handy gespeichert, werde sie aber nicht abschicken. Persönlich mit ihr reden wird sehr schwer werden, weil sie mich nicht dabei haben möchte. Das finde ich sehr schade.

Jetzt versuche ich mich mal in die Lage der Mutter zu versetzen.
"Ich habe mich vor 9 Jahren von ihm getrennt, weil er mich nicht mehr liebt bzw. weil wir nur noch nebeneinander her gelebt haben. Wir haben viel darüber geredet, eine Trennung war nur noch eine Frage der Zeit.
Der Unterhalt kommt mir ab dieser Zeit regelmäßig in voller Höhe zu. Doch ich lasse das letzte Jahr, wo wir noch zusammengewohnt haben, noch als Unterhaltsschulden anrechnen, da er sich zwar um sein Kind gekümmert hat, aber wir in diesem Jahr nur noch nebeneinanderher gelebt haben. Noch darf sich der Papa mit unserem Kind treffen.
Dann kommt eine neue Lebensgefährtin ins Spiel. Ich bin immer noch Single, nein, ich habe noch jemanden, mit dem ich mich treffen kann. Doch merke ich, dass ich bei ihm nur im goldenen Käfig sitze und trenne mich wieder.
Einmal hat mein Ex den Unterhalt persönlich bei mir abgegeben und er erhielt eine Quittung. Doch habe ich das vergessen. Deshalb bin ich zum Jugendamt gegangen, worauf mein Ex eine ungerechtfertigte Lohnfähndung erhielt. Schade dass er beweisen konnte, dass er den Unterhalt bezahlt hat. Doch wenn er nun einmal nicht bezahlt, hat er sofort wieder eine Lohnfähndung drin.
Er wollte weiteren Kontakt zu unserem Kind, doch ich habe ihm gesagt, solange sie da ist, ist das nicht möglich.
Bei mir klingelt das Telefon und das Handy, ich gehe nicht ran. Immer und immer wieder über einen langen Zeitraum versucht der Ex bei mir anzurufen, doch immer handle ich nicht."


Ich weiß, dass sich die Kindesmutter ab und zu mal mit der Mutter von meinem LG getroffen hat und er daraufhin immer nach einer neuen Telefon-/Handynummer gefragt hat, doch war es immer noch die selbe. Seine Mutter hat seine Ex immer erreicht. Komisch.
Bis zum nächsten Zeitsprung vergehen Jahre. Der Vater hat es irgendwann gelassen Kontakt aufzunehmen. Warum dass so ist, verstehe ich sehr gut, wenn ich in meine eigene Vergangenheit schaue.

Zeitsprung

"Mein Ex zahlt keinen Unterhalt mehr. Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass er arbeitslos ist und den Unterhalt nicht leisten kann. Gut, es gibt ja Unterhaltsvorschuss. Trotzdem ist es kein einfaches Leben. Immer wieder versuche ich, dass Beste daraus zu machen. Nach ein paar Monaten bekommt er wieder Arbeit. Den Unterhalt lasse ich neu berechnen. Ich bekomme ihn nicht in voller Höhe, da er zu wenig verdient. Nicht schön, aber was soll ich machen."

Zeitsprung (heute)

"Ein halbes Jahr später fragt mein Kind, wann es denn mal den Papa sehen kann. Ich telefoniere mit meinem Ex und frage nach einem Treffen. Anschließend mache ich ihm noch Vorwürfe, dass er nie Kontakt zu seinem Kind wollte. Dann legt er auf. Wir treffen uns vorerst gemeinsam, doch dann darf der Vater noch alleine Zeit mit unserem Kind verbringen. Anschließend erzählt mir mein Kind, was so alles passiert ist. Mein Kind fand das Treffen sehr toll.
Ich bekomme eine SMS, ob mein Ex weiterhin unser Kind sehen darf. Ich schreibe ihn zurück, doch erzähle ich ihm nur, wie toll unser Kind das treffen fand. Ich habe mich schon amüsiert, wie er seine jetzige LGin "Alte" genannt hat. Mein Ex erklärt mir, dass es die alte Frau war, die ich auch kenne. Ich glaube ihm das nicht und stelle ihn als Lügner hin. Wieder fragt mein Ex nach unserem Kind und wie es mit einem Treffen aussieht. Doch so einfach nicht, erstmal möchte ich mehr Unterhalt. Die letzte Berechnung lag ein halbes Jahr zurück. Er verdient womöglich schon mehr. Das sage ich ihm klipp und klar und ich sage ihm auch, dass das Geld gut angelegt ist. Doch ich erwähne nebenbei noch, ob mich mal jemand fragt, wie ich jeden Monat stemme. Daraufhin kommt keine Antwort mehr."


Das ist der aktuelle Stand. Ich weiß ungefähr (da ich noch keine eigenen Kinder habe), wie schwer es als Mutter ist, ein Kind großzuziehen, da meine Mutter ebenfalls in dieser Lage war, jedoch mit zwei Kindern. Obwohl in unserer Familie der Unterhalt aufgrund des Verdienstes vom Vater auch nicht in voller Höhe einging, hat sie ihm nie irgendwelche Treffen verboten. Der Kontakt zum Vater war ihr immer wichtig. Leider hat sich mit der Zeit aber rausgestellt, dass er irgendwann das Interesse an uns verloren hat. Nun ja, so soll es. Ein erneuter Versuch brachte nur kurzzeitigen Kontakt, doch ab da (ich war alt genug) habe ich verstanden, warum es für einen Vater schwer ist, Kontakt zu seinem Kind aufzunehmen. (Vom Vater aus betrachtet) Es macht ihn seelisch kaputt.

Doch zurück zu unserer Situation. Mein LG verdient das gleiche wie am Anfang. Heißt, wenn er jetzt mit den Lohnbescheinigungen (mit dem gleichen Verdienst wie vor einem halben Jahr) zum Jugendamt geht, kommt nichts anderes bei raus wie jetzt. Doch sie glaubt es ihm nicht. Nein, sie jammert noch rum, weil sie jeden Monat stemmen muss. Wir nicht? Die andere Bevölkerung auch nicht?

Ich glaube, so komme ich hier nicht weiter, ein Anwalt sollte das Umgangsrecht durchsetzen, mit der Kindesmutter reden bringt ja doch nichts. Armes Kind.

Malsehen wie es weiter geht.
 
Zur Erklärung:

ich bin keine Hellseherin, liebe Blumenfreundin. Ich schreibe dir nach dem, was du uns hier schilderst. Mehr Input habe ich nicht. Das, was du in den obigen Absätzen geschrieben hast, konnte ich nicht wissen - oder?

Mit "Hineinversetzen" meinte ich ein wenig Solidarität und Verständnis aufbringen für die Frau, die in Zukunft ein Teil deines Lebens sein wird, ob du es willst - oder nicht. Das würde auch dir, in deiner Eifersucht, helfen.

Ich meinte nicht, dass du DEINE Sichtweise aus IHRER Sicht schildern solltest.

Ja, der Gang zu einem Anwalt für Familienrecht wäre für deinen LG sicher sehr gut. Dir wird er der Anwalt allerdings weniger nützen, fürchte ich.

Alles Gute für dich!
 
Hallo Blumenfreundin,

wenn Dein Lebensgefährten zeitweilig keine Mittel für die Unterhaltszahlung zur Verfügung stehen, müsste er dies den zuständigen Behörden anzeigen. Die prüfen die Sachlage und ggf. übernimmt dann das Jugendamt die Zahlungen, für die Zeit in der das Einkommen unter das gesetzlich festgelegte Minimum fallen würde. An und für sich eine klare Sachlage, ich frage mich, warum das offenbar verabsäumt worden ist?

Dass Dein LG keinen Anwalt einschaltet, ist meines Erachtens ein sehr großer Fehler.
 
@ Clara: Nee, du bist keine Hellseherin. So sollte das auch nicht rüberkommen. Ich wollte mich nur mal in ihre Lage versetzen. Klar habe ich Verständnis für ihre Lage, aber es gibt eben auch Punkte, wo ich kein Verständnis für habe. Und ob sie ein Teil unseres Lebens wird, hmm... vielleicht, vielleicht aber auch nicht, sie will mich ja nicht treffen, im Gegensatz zu mir. Da habe ich leider keinen Einfluss drauf.

@pisces: Das hatte er damals versäumt, weil ihn unsere finanzielle Situation zu diesem Zeitpunkt über den Kopf gewachsen ist, was ich auch gut verstehen kann, da wir zu diesem Zeitpunkt nicht einen Cent hatten. Aber als er wieder Arbeit hatte, hat er es sofort gemeldet. Unterhaltsvorschuss hatte sie auch bekommen. Doch das ist nun vorbei, er bezahlt soviel Unterhalt wie er in seiner jetzigen Situation kann, doch ist ihr das zu wenig. Leider.
 
Es geht doch garnicht darum , wieviel Unterhalt er in seiner jetzigen Situation zahlen kann. Es geht darum , was das Gesetz sagt, wieviel er zahlen muss. Egal wieviel Geld sie von ihm will!
 
Hallo Blumenfreundin
Wir alle sind irgendwie in ein System eingebunden, in einen Kontinent, einen Staat, eine Familie. Alle diese Systeme haben eine Geschichte. Was uns dabei am Nächsten steht und die größte Wirkung zeigt sind unsere eigenen Familien, aus denen wir selbst hervor gegangen sind. Wir bekommen von ihnen nicht nur das äußere und gewisse Eigenschaften, wir bekommen auch eine Art Erbe in Bereich der Partnerschaften.
Es gibt dabei mehrere Stufen: Wir übernehmen zum einen, das was uns Vater und Mutter als Kleinkinder partnerschaftlich vorleben, wir übernehmen aber auch das Grundsätzliche, der Familien, welches sich über Generationen entwickelt hat und das leben wir auch...

Leider gibt es meist nur unzureichende Aufzeichnungen über die Thematiken der Familien, die vor uns gelebt haben - besonders Partnerschaften, Liebe und Beziehungen - und was ihnen so widerfahren ist. Das macht es schwerer unsere aktuelle (Partner)-Situation zu verstehen. Unser Leben baut aber genau auf diesen alten Erfahrungen unser Vorfahren auf - wir schreiben als Nachfolger die Familiengeschichte fort.

Die Erfahrungen der letzten Monate, seit ihr zusammen lebt, hat dir evtl. gezeigt, dass sich keine wesentliche Veränderung in dem Verhältnis zwischen deinem Partner und der Ex eingestellt hat. Deshalb auch dieses "unruhige Gefühl", zu den "Aussagen" die es da gegeben haben soll.
Vielleicht hast Gelegenheit mit deinen Eltern über die Partnerschaft der Großeltern zu reden - oder wenn noch jemand von den Großeltern lebt, sie darauf anzusprechen und wiederum wie es denn partnerschaftlich bei ihren Eltern war.
Um deine eigene Situation einordnen zu können, wäre es gut die eigene Familie zu verstehen.

Wünsche dir viele neue Erkenntnisse
 
Hallo Druide,

dein Post klingt wirklich interessant. Tatsächlich denke ich sehr oft an meine Eltern und was sie mir partnerschaftlich vorlebten.

Sie schienen eine nicht immer einfache - doch meistens sehr harmonische Ehe zu führen, die leider nicht lange andauerte, weil mein Vater mit Anfang 40 verstarb. Meine Eltern waren sehr schwierige Menschen. Ich hatte keine leichte Kindheit.

Meine Eltern heirateten (für damalige Zeiten) ziemlich spät, mit Ende zwanzig bzw. Anfang 30.

Ich dagegen habe sehr früh geheiratet. Ich war noch keine 20 Jahre alt. Mit meinem Mann habe ich viele stürmische und oftmals sehr schwere Zeiten durchlebt. Wir verstehen uns prima und unser Leben könnte nicht besser sein. Wir sind nun seit 33 Jahren zusammen, 32 davon verheiratet.

Mein Mann ist beruflich sehr erfolgreich. Ich war bis vor kurzem selbstständig und habe meine kleine, aber feine Firma vor zwei Jahren aufgrund gesundheitlicher Gründe verkauft.

Unsere Tochter ist wunderhübsch, sie hat studiert und ist Rechtsanwältin. Sie lebt mit ihrem Verlobten in der Hauptstadt. Es geht ihnen gut. Am Wochenende fahren wir sie oft besuchen. Wir lachen viel, wenn wir zusammen sind. Das Lachen war überhaupt immer unsere stärkste Waffe. Das haben wir auch in den schweren Zeiten nie verloren.

Von meinen Großeltern väterlicherseits weiß ich nicht viel. Nur, dass mein Opa früh, an einer Lungenentzündung verstarb. An meine Großmutter kann ich mich sehr gut erinnern. Sie war eine wunderbare, warme, herzliche Frau.

Bei meinen Großeltern mütterlicherseits verhält sich das ähnlich. Mein Großvater starb kurz vor meiner Geburt. Es gibt nur wenig über ihn zu berichten. Jedenfalls nicht viel Gutes. Er prügelte seine Kinder oft und gerne - mit seinem Ledergürtel. Meine Mutter kriegte jedes Mal Angstzustände, wenn irgendjemand einen Gürtel von der Hose zog.

Meine Oma kümmerte sich meistens alleine um ihre Kinder, denn mein Großvater war zunächst im Krieg und später krank. Weil sie die Älteste ihrer Geschwister war, überschrieb meine Urgroßmutter, nach der meine Mutter und meine Tochter benannt sind, ihr Haus und Hof. Die Brüder meiner Großmutter wurden ausbezahlt. Sie hatten alle bereits in wohlhabende Familien eingeheiratet und konnten sich so finanziell unabhängig stellen.

Mehr weiß ich nicht von meiner Familie. Natürlich kenne ich viele Anekdoten und Legende, wie es sie in jeder Familie gibt.

Sicher weiß ich, dass ich das, was ich bin, auch durch meine Vorfahren bin. Sie leben in mir weiter.

Aber ich bin auch ein eigenständig denkender Mensch. Ich kann nicht fortwährend meine Vorfahren für mein Leben verantwortlich machen. Was sollte mir das bringen? Ich lebe jetzt. Sie sind tot. Ich bin frei mein Leben so zu gestalten, wie ich es für richtig halte - trotz oder gerade wegen meiner Vorfahren.

Mir geht es heute gut, weil ich so bin wie ich bin - und weil ich versuche das Beste aus meiner Situation zu machen. Und nicht, weil ich dauernd an gestern und vorgestern denke.

Wenn du deinen Job als Lebensberater nur über die Analyse der Vorfahren begreifst, dann ist das einfach zu wenig, lieber Druide, denn die meisten Menschen wissen wenig über ihre Ahnen, wie du schon sehr richtig festgestellt hast. Und warum sollten sie es herausfinden, um jetzige, drängende Probleme zu analysieren - oder zu klären?

Nicht alle Probleme lassen sich mit Hilfe der Ahnen lösen, auch wenn das so herrlich einfach und verlockend klingt. Auch denke ich, dass es da oft zu falschen Schlussfolgerungen kommen kann. Psychologische Analysen gehören in die Hände eines geschulten Psychologen - nicht in die "Hände" der Vorfahren.

Ich glaube Blumenfreundin wird ihre Eifersucht auf die Ex ihres LG verlieren, wenn sie ein wenig mehr Vertrauen in ihre eigene Person hätte. Daran kann sie, zusammen mit ihrem LG, arbeiten. Das Sprechen über ihre Ängste mit ihrem Partner wäre da sehr hilfreich.
 
Da es keine Antwort mehr von der TE gab hoffe ich, dass der kleine Off Topic ok ist. Ansonsten bitte löschen oder verschieben.

Ich denke es steckt viel Wahrheit in Druides Worten ... zumindest so, wie ich sie verstehe bzw. verstehen möchte.

Dennoch muss ich dabei ständig an eine Frage aus einem Kurs denken:
""Was machst du, wenn du angeschossen wirst? Verfolgst du den Schützen um ihn zu fragen warum er das gemacht hat, oder versorgst du zuerst deine Wunden?"
Für mich passt dieser Vergleich ganz gut auf die Situation mit den Vorfahren. Sprich: Man hat Selbstverantwortung und sollte nicht die naheliegenden Dinge vergessen.

Je nach dem, wie man das mit den Vorfahren verstehen soll: Ist das Übernehmen derer Eigenschaften durch das Zusammenleben, oder durch die Gene bestimmt? Quasi ein DNA-Schicksal? Dieser Punkt ist mir in den bisherigen Beiträgen nicht klar geworden.

Welche Rolle spielt die Umwelt und warum ist es sinnvoll die Vergangenheit zu befragen, wenn man das (sich spiegelnde) Ergebnis doch eigentlich auch in der Gegenwart hat? Geht es darum die Ursache von Situationen zu erkennen, um sie besser auflösen zu können?

Über eine Antwort würde ich mich freuen!

Gruß
Sebastian
 
Hallo,

ja, eine Antwort von Druide wäre für mich auch sehr interessant gewesen. Ich habe hier ja nicht ohne Grund meine, wenn auch kurze, Familiengeschichte erzählt.

Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass sich ein Großteils meines Handelns auf einen familiären, also ererbten, Ursprung hat. Aber genauso hat mein Umfeld, meine Erfahrungen und sogar die Fernsehwerbung, Einfluss auf mein Leben.

Wer von sich behauptet, er sei komplett frei in seinen Entscheidungen, der irrt sich sehr. Es nimmt immer etwas Einfluss auf uns.

Ich kann z. B. erkennen, dass mein Vater an einem Punkt seines Lebens in einer, für ihn aussichtslosen Situation war, die er alleine nicht bewältigen konnte - oder wollte. Dieser Teufelskreis, in dem er sich befand, hat ihn umgebracht. Eigentlich waren es viele Teufelskreise. Er war ein unglücklicher Mensch, der jedoch nicht über seine Probleme sprechen konnte.

Ich empfinde heute, 38 Jahre nach seinem Tod, Mitleid und sehr viel Liebe für ihn. Er fehlt mir immer noch.

Genauso geht es mir mit meiner Mutter.

Aber weil ich ihr Kind bin, habe ich genetisch - und auch erzieherisch - viel von meinen Eltern übernommen. Ich habe z. B. die Schwermütigkeit und die Sensibilität meines Vaters geerbt und die Kraft meiner Mutter, mich nach einem 'Niederschlag' wieder aufzuraffen um weiterzumachen. Außerdem kann ich lernen aus dem, was meine Eltern mir da mitgegeben haben. Ich muss es nicht unendlich wiederholen, nur weil das in der Familie immer so war, oder weil ich einfach so bin...

Ich habe schon nicht verstanden, wie das mit dem "Auflösen" gemeint ist. Was soll aufgelöst werden? Geht das überhaupt?

Mir klingt das einfach viel zu mystisch und zu weit hergeholt um mir helfen zu können.

Es wäre schön, wenn Druide das einmal erläutern könnte.
 
Hallo Sebastian,

ja, schade ist es. Doch ich habe Verständnis für Druides 'Schweigsamkeit'.

Ich nehme an, es liegt hauptsächlich an meinen Fragen - und nicht zu vergessen meiner kritischen Einstellung zum Familienstellen.
 
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Hi Bubble,

ich kann dir nicht Druides Antworten geben - aber meine - fallst die mal zwischendurch haben magst ;-)

Dennoch muss ich dabei ständig an eine Frage aus einem Kurs denken:
""Was machst du, wenn du angeschossen wirst? Verfolgst du den Schützen um ihn zu fragen warum er das gemacht hat, oder versorgst du zuerst deine Wunden?"
Für mich passt dieser Vergleich ganz gut auf die Situation mit den Vorfahren. Sprich: Man hat Selbstverantwortung und sollte nicht die naheliegenden Dinge vergessen.

Na klar sollst du dich in der Situation um die Wunden kümmern
Aber wenn du immer wieder in solche Situationen kommst, könntest auch mal - zusätzlich - überlegen, obs da vielleicht eine systemische Verstrickung geben könnte :)

Je nach dem, wie man das mit den Vorfahren verstehen soll: Ist das Übernehmen derer Eigenschaften durch das Zusammenleben, oder durch die Gene bestimmt? Quasi ein DNA-Schicksal? Dieser Punkt ist mir in den bisherigen Beiträgen nicht klar geworden.

Weder noch - es sind systemische Verstrickungen - in der Aufstellungsarbeit nennen wir es "das wissende Feld" - Situationen, die im Familiensystem so lange bestehen bleiben, bis sie jemand erkennt und anschaut - mein Verständnis dieser Hypothesen - und dadurch dann auch erlösen kann - auflösen - bereinigen - manche Dinge wollen einfach gesehen werden - und sobald das geschieht, darfs auch schon wieder gut sein.

Welche Rolle spielt die Umwelt und warum ist es sinnvoll die Vergangenheit zu befragen, wenn man das (sich spiegelnde) Ergebnis doch eigentlich auch in der Gegenwart hat? Geht es darum die Ursache von Situationen zu erkennen, um sie besser auflösen zu können?

Es sind Muster, die sich wiederholen - immer und immer wieder - über Generationen hinweg - also die, wo es Sinn macht, es sich in einer Familienaufstellung "an zu schauen" und es "auf zu lösen".

Wenn jemand keine Probleme hat, machts auch nicht viel Sinn, welche zu er.schaffen. Aber wenn es eben etwas gibt, was "gesehen werden will" - dann sollte man es sich einfach anschauen - oder immer weiter er.leiden - ist jedermanns ureigenste EntScheidung ;-)
 
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