Was will seine Ex?

Hallo liebe Clara
Bitte entschuldige, es war keine böse Absicht, dir nicht zu antworten. Ich habe in den letzen Tagen, nicht auf diesen Beitrag geschaut und werde jetzt gerne zu deinen Fragen Stellung beziehen.




Sie schienen eine nicht immer einfache - doch meistens sehr harmonische Ehe zu führen, die leider nicht lange andauerte, weil mein Vater mit Anfang 40 verstarb. Meine Eltern waren sehr schwierige Menschen. Ich hatte keine leichte Kindheit.
Meine Eltern heirateten (für damalige Zeiten) ziemlich spät, mit Ende zwanzig bzw. Anfang 30.
Allein in diesen wenigen Sätzen, steckt sehr viel Aussagekraft über die Familie. "eine nicht einfache - doch harmonische Ehe" - für mich deutet das auf ein Spannungsfeld bei den Eltern hin. "schwierige Menschen" - welcher Umstand hat dazu beigetragen? "Keine leichte Kindheit" - Welche Last hast du also für die Familie übernommen, welche Last für die Eltern? Kinder wollen immer die Familie erhalten und sie tun alles dafür, übernehmen dazu auch das Leid der Familie.
"Spät geheiratet" - aus welchem Grund? Was geschah bei deinen Eltern vor der Ehe? Welche Pläne hatte der Großvater mit deinem Vater und welche Personen, haben in diesem Zeitrahmen die partnerschatlichen Prozesse beeinflusst?

Mein Mann ist beruflich sehr erfolgreich. Ich war bis vor kurzem selbstständig und habe meine kleine, aber feine Firma vor zwei Jahren aufgrund gesundheitlicher Gründe verkauft.
Auch hier steckt etwas symbolisches, welches mit der Familie zu tun hat. Die männliche Seite hat erfolg, die weibliche hatte es auch, aber muss zurückstecken, leiden und wird auf einen anderen Weg gezwungen. Schicksal? Womöglich. Wenndu aber auf deine mütterliche Linie schaust, gab es dort immer fleißige und dynamische Frauen (Mutter, Großmutter Urgroßmutter) - aber alle - inkl. du selbst - wurden auf der Höhe ihres Erfolges ausgebremst, mussten demütig werden.
Es waren natürlich sehr unterschiedliche Gründe (Krieg Krankheit familiäre Umbrüche) aber sie ahtten alle den gleichen Effekt. Eine Generation hat es der anderen weiter gegeben.


Von meinen Großeltern väterlicherseits weiß ich nicht viel.

Bei meinen Großeltern mütterlicherseits verhält sich das ähnlich.
Aber genau das ist das Problem! Das was uns über die Eltern oder deren Eltern erzählt wird, unterliegt einer "Zensur", welche durch die Scham beeinflusst wird, die diese Menschen haben, für das was geschehen ist und niemand erzählt werden darf. Das wäre nicht besonders schlimm, aber die Energie, von diesen Ereignissen, überträgt sich trotzdem auf die Nachkommen, grade weil es unter den Tisch gekehrt wird.

Mir geht es heute gut, weil ich so bin wie ich bin - und weil ich versuche das Beste aus meiner Situation zu machen. Und nicht, weil ich dauernd an gestern und vorgestern denke.

Dir ist es gelungen, Frieden, mit dir und deinen Lebensumständen zu finden. Aber du bist eingebettet in ein "System" (Beipiel: deine Firma) und dem kannst du dich nicht entziehen, weil deine Wahrnehmung, die du dir im Laufe des Lebens angeeignet hast, Grenzen setzt.
Natürlich kannst du gut mit dieser Einstellung leben, und trotzdem bist auch du ein "Suchender", schon allein, weil du in diesem Forum schreibst - wie ich auch...



Wenn du deinen Job als Lebensberater nur über die Analyse der Vorfahren begreifst, dann ist das einfach zu wenig, lieber Druide, denn die meisten Menschen wissen wenig über ihre Ahnen, wie du schon sehr richtig festgestellt hast. Und warum sollten sie es herausfinden, um jetzige, drängende Probleme zu analysieren - oder zu klären?
Auch Blumenfreundin ist natürlich in ihr System eingebunden. Das beginnt bereits mit der Frage: Weshalb hat sie überhaupt diese partnerschaftliche Konstellation bekommen? Sie hätte doch genauso einen ganz normalen, freien Partner finden und so glücklich werden können? Dem ist aber nicht so, es gibt "Störungen" und das muss einen Grund haben, weil es keine Zufälle gibt. Also suche ich einfach und werde auch fündig. Ob sie diese Information annehmen kann, oder nicht, liegt nicht in meinen Händen, denn da ist ja der "freie Wille".

Nicht alle Probleme lassen sich mit Hilfe der Ahnen lösen, auch wenn das so herrlich einfach und verlockend klingt. Auch denke ich, dass es da oft zu falschen Schlussfolgerungen kommen kann. Psychologische Analysen gehören in die Hände eines geschulten Psychologen - nicht in die "Hände" der Vorfahren.

Der Psychologe macht eine Anamnese und dazu gehört auch die Information über die Familie und alle Vorgeschichten. Es gibt da einen einfachen Grundsatz: "Wer heilt hat recht"

Wünsche dir alles Liebe!
 
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Hallo Sebastian
Wenn deine Frage an mich gerichtet war, werde ich sie gerne beantworten. Ich bitte ebenso um Nachsicht für die verspätete Antwort.

Dennoch muss ich dabei ständig an eine Frage aus einem Kurs denken:
""Was machst du, wenn du angeschossen wirst? Verfolgst du den Schützen um ihn zu fragen warum er das gemacht hat, oder versorgst du zuerst deine Wunden?"
Für mich passt dieser Vergleich ganz gut auf die Situation mit den Vorfahren. Sprich: Man hat Selbstverantwortung und sollte nicht die naheliegenden Dinge vergessen.

Natürlich würde ich auch zuerst meine Wunde versorgen. Aber dann kämme die Frage: "Weshalb wurde ich überhaupt angeschossen?" Was steckt dahinter?
"Wenn man dich auf die recht Wange haut, halte auch die Linke hin" - denn dann habe ich zuvor etwas getan, was denn Täter motiviert, eine Vergeltung zu suchen (sonst würde er es nicht machen...). Wir tun uns nur schwer es richtig zu erkennen und könne sehr oft die nötige Verbindung nicht herstellen, weil uns die nötige Wahrnehmung dazu fehlt, aber das ist unerheblich, geschehen tut es trotzdem.
Die Quarks, Quasar und Higgins waren schon immer da, auch wenn wir sie nicht sehen konnten und so wird es in der Zukunft weitere Erkenntise geben, die schon da sind, aber für uns nicht wahrnehmbar sind.


Je nach dem, wie man das mit den Vorfahren verstehen soll: Ist das Übernehmen derer Eigenschaften durch das Zusammenleben, oder durch die Gene bestimmt? Quasi ein DNA-Schicksal? Dieser Punkt ist mir in den bisherigen Beiträgen nicht klar geworden.

Mit Verlaub, du hast ja von dir selbst ein schönes Beispiel geschildert, die Schwierigkeiten, die deine Schwester mit dem Ex-Partner hat. Du hast uns dabei die Symptome geschildert, aber nicht den Grund gesehen. Wenn du den finden willst, geht das nur über die Wurzeln, deiner Schwester und das ist u.a. auch die Familie.

Welche Rolle spielt die Umwelt und warum ist es sinnvoll die Vergangenheit zu befragen, wenn man das (sich spiegelnde) Ergebnis doch eigentlich auch in der Gegenwart hat? Geht es darum die Ursache von Situationen zu erkennen, um sie besser auflösen zu können?
Dazu ein Beispiel: Es liegt schon einige Jahre zurück, da musste ich mich einer Schilddrüsen-Op unterziehen. Ich habe sie lange hinaus gezögert, aber irgendwann ging es nicht anders. Damals war ich Betriebsleiter in einer Firma, unter einem sehr autoritären Chef. Ich habe versucht mich allen "Gegebenheiten" anzupassen.
Nachdem ich Jahre später, den esoterischen Weg eingeschlagen hatte, kam eines Tages auch die Schilddrüse wieder als Thema.
Die Schilddrüse sitzt in der Nähe des Kehlkopfes. Hat somit mit Kommunikation zu tun (Kehlkopf-Chakra) - aber auch mit dem Schlucken (Hals). In einer Meditation kam als Grund für die Schilddrüsen-OP: "Etwas nicht schlucken wollen..." Dazu das Bild von meinem Vater und das Bild von meinem damaligen Chef. Mein Vater hatte ein ähnliches Verhalten wie mein Chef -d.h. ich habe mir einen Chef /Arbeitsstelle gesucht, wo ich nochmals mit den Verletzungen durch meinen Vater konfrontiert wurde. Da ich es nicht begriffen habe, um was es dabei geht, hat sich das psychische Problem im Körper manifestiert. Genau an der Stelle, wo es mich verletzt hat - die verbalen Attacken von außen.



Wünsche dir alles Liebe!
 
Hallo Druide,

toll, dass du noch antwortest! Das freut mich!

Ich finde es recht spannend, was du aus meiner Familiengeschichte erliest. Ich hatte mir schon gedacht, dass selbst diese kleine Reihe meiner Ahnen, die ich kaum kenne/kannte, weil sie alle bis auf wenige Leute, tot sind.

Warum meine Eltern so spät geheiratet haben? Nun mein Vater war Fußballer und in seiner Sturm - und Drangzeit viel unterwegs. Meine Mutter liebte ihre Arbeit und ging gerne Tanzen und wollte sich nicht so früh binden. Das war wohl eher untypisch in der damaligen Zeit.

Meiner Wahrnehmung, die ich mir aneignete? Was bedeutet das? Ich bin natürlich schon ein wenig älter und trage eine Lesebrille :);), doch mein Gehör und die restlichen Wahrnehmungsorgane funktionieren eigentlich ganz gut...

Frieden mit meinen Lebensumständen habe ich nicht gemacht. Warum? Dazu bin ich zu neugierig. Ich habe Spaß und genieße meine Leben. Ich überlege gerade ein Kunststudium zu beginnen. Vielleicht kaufe ich mir aber auch einen Campingwagen. Vielleicht beides?

Zu meinen Großeltern: meine Eltern haben mir erzählt, was sie wussten. Du gehst davon aus, dass sie da Geheimnisse gibt, weil das deine Grundintension in all deinen Posts ist. Ich gehe davon aus, dass dem nicht so ist.

Natürlich war die Kindheit meiner Eltern nicht leicht. Ich berichtete ja davon in meinem 1. Post. Ist es nicht immer so, dass Eltern ihren Kindern das weitergeben, was sie selbst übernommen haben(ihre Erfahrungen, ob gut oder schlecht, ihre Gene, ihre eigene Erziehung)?

Zu meiner Firma: ich übernahm sie vor ca. 19 Jahren und baute sie aus. Vor fast 30 Jahren wurde ich krank und musste mich zig-mal operieren lassen. Ich machte mich selbstständig, weil ich nicht mehr in meinem Beruf zurück konnte, NACH meiner Erkrankung.

Das Wort "Demut" mit mir in einem Zusammenhang zu bringen, finde ich schon ein starkes Stück! Das muss ich schon sagen. Mein Mann ist beruflich sehr erfolgreich - und ich bin sehr stolz auf ihn! Auch sitze ich hier nicht demütig in meiner, seit vielen Generationen vorgelebten und somit ererbten Frauenrolle und friste mein Leben. Wie kommst du nur darauf?

Ja, Suchende sind wir alle. Das ist so. Menschen, die nicht mehr neugierig sind und die "Entdeckerlust" nicht mehr in sich spüren, tun mir leid. Ich bin aber auch eine Findende, denn ich habe schon so viel Tolles und Schönes in meinem Leben gefunden. Ich wollte mit niemandem tauschen.

Ja, diesen Spruch kenne ich zur genüge. Wer hilft, hat recht. Und wenn dem aber nicht so ist? Was dann?

Und zum Schluß, lieber Druide, ist es nicht so, dass du hier fast täglich mitgelesen hast, ohne zu antworten? Also, wenn du schon beim Analysieren bist, was sagt dein Eingangsabsatz wohl über dich aus?;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Etwas triggert mich in deinem Post noch ganz gewaltig an, lieber Druide.

Was meinst du damit, wenn du schreibst " meine Vorfahrinnen - und ich selber auch - wurden auf der Höhe unseres Erfolges ausgebremst"?

Von wem - und warum sind wir "ausgebremst worden"?

Ich habe meine Firma sehr gerne, und zu einem günstigen Zeitpunkt, geschlossen. Wenn es sich mit deinem esoterischen 'Sehvermögen' so verhält, wie du in einem anderen Thread schon beschriebst, müsstest du das eigentlich wissen. Denn ich bin von Natur aus eher nicht gerade ein, na sagen wir mal, arbeitsamer Mensch. Ich war froh endlich die Sorgen um den Fortbestand der Firma und den andauernden Konkurrenzdruck loszusein. Das hatte mich so manche schlaflose Nacht gekostet. Ist nicht einfach heute selbstständig zu sein. Naja, war es wohl noch nie...

Auch war ich nicht mehr "auf der Höhe meines Erfolges". Es war immer schwieriger geworden an Aufträge zu kommen. Daher bin ich froh, dass ich alles so gut geregelt habe.

Und ja, ein Psychologe macht eine Anamnese. Die ergänzt er allerdings nicht mit Annahmen und Vermutungen.
 
Hallo liebe Clara
Danke für deine Antwort
Ich denke wir belassen es dabei und wenn ich dir zu nahe getreten bin, möchte ich mich an dieser Stelle gerne bei dir entschuldigen.
Wünsche dir alles Liebe!
 
Du bist mir nicht zu nahe getreten, lieber Druide. Daher ist eine Entschuldigung völlig unnötig. Ich hatte dich ja, sozusagen, herausgefordert:)

Wenn es dein Wunsch ist, lassen wir die "Analyse". Das ist doch kein Problem.

Ich habe mich jedenfalls gefreut, dass du doch noch geantwortet hast. Es hat Spaß gemacht deinen Post zu lesen und dich so besser kennenzulernen.

Dir auch alles Liebe!:)
 
Hallo Druide!

Vielen Dank für deine Antwort.

Die meisten Fragen konnte Christina bereits klären, dennoch verstehe ich vieles noch nicht bzw. sehe es als eine starke Frage der Interpretation an.

Mit Verlaub, du hast ja von dir selbst ein schönes Beispiel geschildert, die Schwierigkeiten, die deine Schwester mit dem Ex-Partner hat. Du hast uns dabei die Symptome geschildert, aber nicht den Grund gesehen. Wenn du den finden willst, geht das nur über die Wurzeln, deiner Schwester und das ist u.a. auch die Familie.

Meine DNA-Frage möchte ich mal etwas anders formulieren, weil ich mir nicht sicher bin, wie ich deine Antwort verstehen soll.
Also: Wäre das Schicksal das gleiche, wenn man nicht bei den leiblichen Eltern aufwächst?
Allerdings hat Christina diese Frage ebenfalls schon klären können ... nämlich dass beides eine Rolle spielt.

Um auf das Beispiel meiner Schwester Bezug zu nehmen:
Sie hat sich einen bestimmten Mann "ausgewählt". Warum? Hat sie durch das Verhalten des Vaters erlernt, wie das Bild eines Mannes aussieht? Hat sie das Verhalten der Mutter angenommen, vielleicht auch die Präferenzen bei der Partnerwahl? Oder sind es die Gene, die eine gewinnbringende Beziehung suchen lassen?

Alles ist möglich und könnte eine Rolle spielen. Es bleiben für mich sehr viele Unbekannte Größen erhalten.
Auch bei körperlichen Beschwerden können Wechselwirkungen vorhanden sein. Psyche beeinflusst Körper, oder Körper beeinflusst Psyche.

Aber das müssen wir nicht unbedingt ausdiskutieren, nur wenn du magst.
Auf jeden Fall freue ich mich, dass du dir die Zeit genommen hast!

Dir ebenfalls alles Liebe!
Sebastian
 
Die meisten Fragen konnte Christina bereits klären, dennoch verstehe ich vieles noch nicht bzw. sehe es als eine starke Frage der Interpretation an.

ist es immer
eine frage der interpretation
jeweils aus sicht des eigenen weltbildes
alles
und es ist eigentlich auch beliebig, wie man was interpretiert
drum nehm ich immer das für mich stimmigste :)
und kläre es jeweils auf die art, die mir jeweils am stimmigsten erscheint
ich weiß, das hast jetzt nicht lesen mögen
aber isso ;-)
 
ich weiß, das hast jetzt nicht lesen mögen

Da weißt du mehr als ich :-D

Für mich ist es so, dass ich etwas für mich nicht anwenden kann, wenn ich es nicht verstanden habe. Einen anderen Grund haben meine Fragen eigentlich nicht.
Zwar kann ich selbst meinem Bauchgefühl folgen, eine Sache aber trotzdem falsch verstanden haben. Sollte ich deswegen an der falschen Stelle nach einer Ursache suchen, kann das Problem immer wieder auftreten, obwohl man der Meinung ist alles richtig gemacht zu haben.

Wenn ich es mal mit physischen "Schäden" vergleiche:
Du gehst mit Kopfschmerzen zum Arzt, welcher einen ausgerenkten Wirbel als Ursache sieht. Somit geht man zum Orthopäden, Osteopath oder vergleichbaren Arzt/Therapeuten, der diesen Wirbel wieder in seine gewohnte Stellung bringt.

Die Kopfschmerzen verschwinden dann auch für eine Weile, treten allerdings nach einer gewissen Zeit wieder auf. Der Wirbel ist wieder ausgerenkt ... tatsächliche Ursache ist allerdings nicht der ausgerenkte Wirbel, sondern eine Verspannung, die den Wirbel immer wieder in die falsche Position rückt.

Bis dies erkannt wurde, hat man allerdings schon zig mal den Wirbel manuell eingerenkt und somit weiteren unnötigen Schaden verursacht.

Ich hoffe damit aufzeigen zu können, warum mir das Verstehen so wichtig ist. Man kann so viel falsch machen und mein Glück, möchte ich nicht unnötig herausfordern.

Insgesamt finde ich Familienaufstellung sehr interessant und schlüssig, verstehe aber nun mal nicht alles.
Nicht jede Schlussfolgerung kann ich für mich befürworten aber, so denke ich zumindest, akzeptieren wenn jemand eine andere Meinung hat - die ich mir dann auch gerne anhöre.

Lieben Gruß
Sebastian
 
Für mich ist es so, dass ich etwas für mich nicht anwenden kann, wenn ich es nicht verstanden habe.

Das dachte ich auch - bis vor ca. 13 Jahren - damals sass ich in meiner ersten Aufstellung - irgendwo in der 3. Reihe eines riesigen Kreises - als unbeteiligte Beobachterin - und als die Aufstellung begann, fühlte ich mich mitten drinnen. Nachdem ich aber immer "die Beherrschte" war, hielt ich durch bis zum Ende - verabschiedete mich noch von Allen - und als ich dann aus dem Hotel raus ging brach es aus mir raus.

Ich rief meinen damaligen Freund an und meinte - ich kann dich nicht holen, bitte komm her, ich kann nicht fahren - und ich sass eine Stunde im Auto und heulte wie ein Schlosshund. Jahrzehntelang verborgenen Emotionen brachen aus mir raus wie eine Schlammlawine - und flossen durch Tonnen von Tränen endlich aus meinem Körper - und aus meiner Seele.

Es war die Aufstellung einer mittlerweile ganz lieben Freundin - und eigentlich sollte es nur eine Demo werden - aber sie und ich wissen in der Zwischenzeit, dass, wenn wir beide zusammen wo sind - es nie nur eine Demo bleibt - sondern voll zur Sache geht - wir sind uns viel zu ähnlich, als dass da nur an der Oberfläche gekratzt werden könnte.

Mittlerweile hab ichs auch schon aufgegeben, immer "die Starke" und "die Beherrschte" sein zu wollen - und der, wo ich immer wieder mit dabei bin - war damals Assistent - und er hatte es bemerkt, dass ich mich nur mit Mühe beherrsche - kam dann raus zu mir und fragte, ober mir irgendwie helfen könne - ich sagte, nö, Freund kommt eh und fährt.

Achja, ich hab dann noch die halbe Strecke bis heim nichts sagen können - als mein damaliger Freund endlich da war meinte er, ob ich reden wolle - und ich sagte nur - später - und dann bat ich ihn bei einer Raststätte auf der Autobahn, hin zu fahren, damit wir nen Kaffee trinken und reden konnten.

Ich erzählte ihm von meinem Bruder, der gestorben war als ich 13 war - davon, dass ich mich nie von ihm verabschiedet hätte - dass ich nicht trauern konnte und durfte, weil ich musste ja immer auf den Gesundheitszustand meiner Mutter Rücksicht nehmen - und bei dieser Aufstellung kam alles hoch - der Schmerz über den Verlust dieses von mir geliebten Menschen - die Trauer - alles.

Ich habs bis heute nicht verstanden, obwohl ich eine vierjährige Ausbildung absolviert habe, obwohl ich selbst Aufstellungen geleitet habe - und obwohl ich immer wieder mit dabei bin - es ist nicht zu verstehen - und es ist nicht zu beschreiben und zu erklären - es gibt Theorie - es gibt Zugangshinweise, in welche Richtung man schauen kann - aber letztendlich wirkt dieses "wissende Feld" - wirkt die Familienseele oder die Seelenfamilie - wenn man es zulässt und sich drauf einlässt.

Ich wusste damals nicht, worauf ich mich einliess - mich bat eben nur die damalige Kollegin, ob ich dabei bleiben würde, weil wir uns schon damals gut verstanden - und sie Schiss hatte vor dem, was kommen würde - weil sie eben Klientin war -sie wollte mich an ihrer Seite - wir wussten beide nicht, dass es mich voll antriggern würde - ich hatte nicht mal irgend eine Ahnung, was Familienaufstellung ist.

Es war mir auch während der Ausbildung - und auch danach - noch ein paar Mal passiert, dass ich merkte, dass das aktuelle Thema grad auch was mit mir zu tun hat -während meiner Assistenz wars mal ganz arg - da schnappte ich mir ne andere Assistentin - meinte - übernimm meine Position mit - ich muss selbst was lösen - und liess mich voll ein auf die Lösung meines ureigensten Problemes.

Wenn ich es mal mit physischen "Schäden" vergleiche:
Du gehst mit Kopfschmerzen zum Arzt, welcher einen ausgerenkten Wirbel als Ursache sieht. Somit geht man zum Orthopäden, Osteopath oder vergleichbaren Arzt/Therapeuten, der diesen Wirbel wieder in seine gewohnte Stellung bringt.

Die Kopfschmerzen verschwinden dann auch für eine Weile, treten allerdings nach einer gewissen Zeit wieder auf. Der Wirbel ist wieder ausgerenkt ... tatsächliche Ursache ist allerdings nicht der ausgerenkte Wirbel, sondern eine Verspannung, die den Wirbel immer wieder in die falsche Position rückt.

Bis dies erkannt wurde, hat man allerdings schon zig mal den Wirbel manuell eingerenkt und somit weiteren unnötigen Schaden verursacht.

Ich sehe Aufstellungsarbeit aus einem anderen Blickwinkel - es gibt Schichten von psychischen und seelischen Troubles in meinem Leben - und wenn ich eine Schicht abtrage - indem ich sie auflöse - dann kommt irgendwann die nächste zu Tage - und auch die kann ich dann wieder abtragen und auflösen - aber wenn ich nirgendwo begonnen hätte, würde ich Zeit meines Lebens mit dem ganzen Ballast alles Schichten weiter wandern.

Grad bei Aufstellungen sind diese Schichten auch oft mit einer Zwiebel vergleichbar - manchmal heult man sich die Augen aus dem Kopf und ein anderes Mal ist es einfach nur angenehm, die nächste Schicht wieder losgeworden zu sein. Nur - also für mich - mit jeder Zwiebelschicht, die ich bisher aufgelöst habe - bin ich näher zu meinen ureignfsten Kern gekommen - werde ich immer mehr zu mir selbst.

Ich habe schon viele Dinge an meine Ahnen zurück gegeben, die ich ihnen weg genommen hatte, weil ich mich wichtig machen wollte - weil ich mir angemasst hatte, ihnen etwas abnehmen zu können - und je mehr ich ihnen zurück gebe, desto freier werde ich - und desto leichter wird mein Leben - ja - und desto kleiner und unwichtiger werde ich - aus Sicht des Familiensystems.

Aber auf der anderen Seite werde ich auch immer wichtiger - weil ich immer mehr ich selbst bin - und meine Ahnen achte, ihr Schicksal teilweise nicht mal erahne, aber in Achtung auf sie schaue - jede und jeden Einzelnen von denen, mit denen ich schon "gearbeitet" hatte - und auch noch arbeiten werde. Sie sind Teil meines Lebens - und ich bin das Produkt ihres Seins - ihr Vermächtnis.

Und je authentischer ich werde, desto mehr tue ich es auch - ihnen zur Ehre und zum Andenken, damit sie immer mehr sehen, dass es "gut weiter gegangen" ist. Ich habe es in all den Jahren aufgegeben, es verstehen und begreifen zu wollen - es ist einfach zu schön und zu befreiend, selbst wieder eine Zwiebelschicht abtragen zu können - oder dabei sein zu dürfen, wenn im Gesicht eines anderen Menschen wieder die Züge weiche werden und die Augen zu strahlen beginnen - da ist es sowas von egal, was das ist, was dabei wirkt - es ist sichtbar, dass eine Veränderung statt findet.

In der Gruppe, wo ich jetzt immer wieder dabei bin gibt es Repräsentanten, die ich jetzt schon seit Jahren immer wieder dort treffe - wo ich auch miterleben darf, wie sie sich verändern - wie sie zwischendurch mal selbst wieder eine Zwiebelschicht ablegen - und wir danach noch bei nem Kaffee und Kuchen sitzen und einfach die Veränderungen geniessen - und das Leben auskosten.
 
Und ich hatte damals meinen Vater gefragt, wenn das Kind auf die Welt gekommen wäre, was wäre es gewesen? Und er antwortete spontan "na ein Sohn selbstverständlich" - merkst du was?

Ich hatte mit 42 so einen Flash von wegen - ich wollte meinem Vater immer ein guter Sohn sein - von Verstand her wars auch klar, dass das nicht geht - und zu dem Zeitpunkt damals wusste ich auch noch nichts von "seinem Sohn" - aber ich spürte es zum ersten Mal bewusst, dass ich das Leben eines Sohnes lebte - seines.

Ich hab unbewusst die Position meines Bruders mit gelebt - war nie frei - konnte mich nie selbst verwirklichen, weil ich immer irgendwie auch eben diesen Anteil in mir fühlte. Nein, ich gebe meinem Vater keine Schuld, dass ich fast 50 Jahre meines Lebens versch....en hab, indem ich sein Sohn sein wollte - ich weiß, dass ich mirs selbst ausgesucht habe - dass ich genau in diese Familie geboren wurde, um diese Erfahrung zu machen.

Und es war für mich voll schön und befreiend - damals in der Aufstellung - als der Aufstellungsleiter meinte, die Geschichte zwischen den beiden Männern ist deren Sache - das geht mich nichts an - für mich ist wichtig, was ich mit diesem jungen Mann zu tun habe - und ich lag - gefühlt stundenlang - in den Armen dieses Mannes - ließ mich vom Stellvertreter meines grossen Bruders halten - und gab ihm sein Leben zurück.

Ich versprach ihm, das Beste aus meinem Leben zu machen - auch ihm zur Ehre und zum Andenken - und er hat seither einen Platz in meinem Herzen - aus zwei Stiefbrüdern mütterlicherseits wurden 3 - und ich hab meinen neuen Platz eingenommen - und bin heim gefahren in dem Wissen, jetzt endlich als Frau zur Verfügung zu stehen - nicht mehr gebunden zu sein, das Leben meines Bruders mit zu leben.
Hi ChrisTina,
hab' den Strang heute Abend erst durchgängig verfolgt - und das, was du geschrieben hast, gibt mir persönlich zu denken.

Mein früherer Lebensgefährte hat mir damals gesteckt, er habe von meinem Vater gehört, ich als Erstgeborene hätte eigentlich ein Junge werden sollen. Ich hab' ihm damals nicht geglaubt, er hat mir noch mehr Dinge über meinen Vater gesteckt, da er sich mir gegenüber aber wirklich bösartig verhalten hat, habe ich das nicht weiter verfolgt.

Sicher ist, die Frau in mir habe ich wohl immer abgelehnt und mich in der Arbeit sehr wohl und zuhause gefühlt. Und immer, wenn ich gerade einen Break zwischen zwei Anstellungen hatte, oder eine Veränderung meines Arbeitsplatzes, taucht ein Mann auf. Und nein, ich fühle mich schon im richtigen Körper, nicht als Mann oder falsch und homosexuell bin ich auch nicht. Muss mich allerdings oftmals durch körperliche Betätigung oder Tanzen wieder in mein Mensch-Sein und ins Körpergefühl zurückbringen.

Und zu dem Dialog zwischen Clara und Druide - in meiner Familie väterlicherseits sind die Männer erfolgreich, bis alles im mittleren Alter durch Krankheit zusammenbricht. Wie bei mir.

In meiner mütterlichen Linie waren die Männer durch Kriege, Beruf, Krankheit, Gefangenschaft oder Tod entweder abwesend, oder echte Despoten, die Frauen waren dynamisch und habe die Familie durchgebracht.

Werd die Themen noch mal weiter beleuchten.

LG
P.
 
Zuletzt bearbeitet:
Werd die Themen noch mal weiter beleuchten.

Hi pisces,

nachdem dich das, was du bisher gelesen hast "berührt" hat - könnt durchaus was dran sein an deinen jetzigen Überlegungen.

Falls das so ist - mein Vorschlag - um schneller "leichter" zu machen - geh in einen Wald - wo es viele Bäume gibt - je dichter, desto besser - such dir einen Baum aus, nein, lass dich von einem finden - den, der dich förmlich "anspringt" - der sehr kraftvoll und stark anmutet - und dann geh zu dem Baum - real - lehne dich mit dem Rücken an ihn.

Spüre die Stärke des Stammes - mache dich vertraut mit seiner Kraft - die dir Halt gibt - wo du dich anlehnen kannst - wenns für dich passt, bitte ihn, dich in deiner für dich stimmigen Lösung zu unterstützen. Und dann stell dir vor, dass dieser Wald deine Ahnen sind - dass dass all deine Vorfahren sind - und dass sie alle freundlich auf dich schauen, wenn du - ab jetzt - dein ureigendstes Leben lebst - dich nicht mehr für irgendwen "aufopfern" möchtest.

Erzähl ihnen alles, was dich belastet, was du bisher durchgemacht hast - was dich aber auch zu dem Menschen gemacht hast, der du heute bist. "Kotz dich aus" - wenns sein muss auch in echt - lass ihnen alles dort, was du nicht mehr von ihnen weiter mitschleppen möchtest - mache deinen Frieden mit den Ahnen - nimm sie in dein Herz - aber vergeude nicht dein Leben, um irgend etwas von ihnen weiter zu führen.

Bewusst - gib ihnen die Last zurück, die du von ihnen übernommen hast. Nein, niemand wollte dir etwas böses - wir tun es freiwillig - aus blinder Liebe zu unseren Ahnen - ist eine der Grundannahmen in der Aufstellungsarbeit.

Aber wir können es auch bewusst wieder ver.ändern - indem wir uns genau diesen Themen stellen - indem wir sie zurück geben - um endlich frei und glücklich unsere eigenen Leben geniessen zu können.

Ich schreib dir das, weil ich dich als sehr starke Frau einschätze - und weil ich davon überzeugt bin, dass du auch das allein schaffen kannst, wenn du es wirklich magst - und ausserdem wärst du jetzt nicht auf diesen Thread gestossen, wenns anders wäre :)

Bleib so lange an deinem Baum gelehnt, wie es für dich gut und angenehm ist - du kannst dir auch vorstellen, dass du "nur" die Kleine bist - in Hinblick auf diesen riesigen und mächtigen Wald deiner Ahnen. Und es ist vollkommen egal, für wen dieser eine Baum steht, der dich gefunden hat - es wird in Zukunft jederzeit wieder deine Kraftquelle sein - du kannst immer wieder zu ihn gehen und mit ihm deine Themen "besprechen".

Es gibt Menschen, die zu Gott beten - warum also nicht auch mit nem Baum sprechen?

Ich umarm dich mal ganz fest - wennst magst.

Du kannst alles schaffen, wenn du zulässt, dass dir irgendwer - oder irgendwas - hilft - und sei es "nur" die Kraft eines mächtigen Baumes. Wenn du ehrfürchtig auf ihn zu trittst ist er jederzeit bereit, dich zu unterstützen - im wahrsten Sinne des Wortes - er kann dir Kraft und Stütze sein.
 
Ihr Lieben,

ChrisTinas Vorschlag, sich von einem Baum 'aussuchen' zu lassen - oder sich einen Baum zu suchen, der zu einem passt, hat mir persönlich schon öfters geholfen.

Ich bin jeden Tag mit unserem Hund im Wald. Es gibt dort wirklich mächtige Bäume. Als ich im letzten Jahr große Angst vor der anstehenden Knieoperation hatte, bin ich oft lange an einem Baum gelehnt auf einer Wiese gesessen. Ich bin nicht der Typ, der Ängste einfach wegschlucken kann. Also muss ich einen Weg finden mit ihnen fertig zu werden.

Das - und die Hypnosetherapie - bei einer Heilpraktikerin haben mir sehr geholfen.
 
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Guten Morgen,

mich wundert, dass sich die TE nicht mehr gemeldet hat.

Hoffentlich hat sie alle Probleme lösen können ...
 
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