Beratung und Meinung - WIE ist es richtig?

Reinfriede

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15 Oktober 2004
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4.988
Ein herzliches Hallo an Alle! :kiss3:

Da ich schon bemerkt habe, dass es in einigen Threads zu Meinungsverschiedenheiten kommt, WIE Hilfe aussehen sollte, WER Hilfe geben "dürfte", möchte ich gerne einen eigenen Thread dafür eröffnen, weil sonst die betreffenen Threads zu sehr vom Thema abweichen würden...

Ich hoffe, Ihr seid damit einverstanden :)

Ich würde es begrüßen, wenn in diesem Thread liebevoll das Thema bearbeitet wird, ohne den/die anderen User anzugreifen.

Ich möchte mal einen Anfang machen und es würden mich Eure Meinungen dazu interessieren:

Ich denke nicht, dass nur User, die "keine" Probleme haben, Hilfe geben können. Ganz im Gegenteil.

Bei Auswahlseminaren für angehende Psychotherapeuten gibt es sogar die Tendenz, gerade DIE Anwärter aufzunehmen, die ein, sagen wir mal, emotionell bewegtes Leben vorweisen können. Hier steht die Einstellung im Vordergrund: Nur wer selbst mal durch die Hölle gegangen ist, kann sich in die "Hölle" des anderen gut einfühlen, wird NICHT werten und urteilen - und ich teile diese Meinung.

Abgesehen davon, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es Menschen gibt, die absolut KEINE Probleme haben, sehe ich eine lebhafte, konstruktive Diskussion auch darin, dass der "Beratende" nicht auf einem Stockerl steht und zum Guru erhoben wird. Hier diskutieren Menschen, jeder mit seinen Stärken und Schwächen, niemand sollte "besser, weiser oder stärker" sein müssen.

Und - auch die Beiträge, die auf den ersten Blick "nicht hilfreich" erscheinen, können für einen anderen, oft in einem ganz anderen Bereich, doch eine Hilfe sein...

Jeder machts auf seine Art und jeder "nimmt" sich etwas anderes aus einem Beitrag mit ;)

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Liebe Reinfriede

Du hast immer so tolle Ideen :kiss3:

Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch individuell ist. Es gibt keine allgemeingeltende Grundsätze um helfen zu können. Wer jedoch den Willen hat, das Gegenüber zu verstehen, ohne anzugreifen der hat schon ein gutes Stück gewonnen.

SAMUZ
 
Hilfe geben

Ja, ich schließe mich Samuz an: Du hast immer super Ideen.
Deinen letzten Satz
Reinfriede schrieb:
Jeder machts auf seine Art und jeder "nimmt" sich etwas anderes aus einem Beitrag mit ;)
kann ich voll und ganz unterstützen. Ich denke jeder hat andere Probleme. Für den einen sind es Banalitäten und für den anderen lebenswichtig. Ich ziehe mir aus den Beiträge die Dinge raus, die ich gerade brauche. Und wenn mich ein Beitrag stören sollte, frage ich mich, warum ich mich jetzt gerade darüber ärgere....und schon wieder habe ich mir das Beste für mich rausgezogen.
Reinfriede schrieb:
Hier steht die Einstellung im Vordergrund: Nur wer selbst mal durch die Hölle gegangen ist, kann sich in die "Hölle" des anderen gut einfühlen, wird NICHT werten und urteilen - und ich teile diese Meinung.
das sehe ich auch so, doch viele fallen hinein, zu denken, die Situation wäre bei anderen die gleiche. Doch die Situationen sind immer andere - die Gefühle, die sind die gleichen. Oft werden dann Ratschläge erteilt (ich nehme mich beileibe davon nicht aus).... man meint es ja zu wissen...:rolleyes: . Ich denke, dieses nicht werten können die wenigsten.
Ja, wie soll Hilfe aussehen. Ich denke auch das sollte verschieden sein. Einer möchte nur, daß man ihm zuhört....ein anderer möchte gerne Tipps....wieder ein anderer möchte sich nur austauschen....Dann gibt es viele, die vermeintlich Hilfe suchen...die aber eigentlich gar nicht hören wollen, was die anderen sagen, weil sie so festgefahren sind. Ich denke, das sind dann die Threads in denen Streitigkeiten aufkommen. Einige fühlen sich dann persönlich angegriffen...und reagieren, obwohl es sie "eigentlich" nicht betrifft.
Komme später wieder, muss mal eben was kochen.
Penelope

Fortsetzung folgt
 
Liebe Reinfriede, du scheinst die Weisheit in Person zu sein:kiss3:

Ich bin schon gespannt auf (hoffentlich viele) Antworten und Beiträge.

liebe Grüße Alex
 
Penelope schrieb:
Ja, ich schließe mich Samuz an: Du hast immer super Ideen.
Deinen letzten Satz
kann ich voll und ganz unterstützen. Ich denke jeder hat andere Probleme. Für den einen sind es Banalitäten und für den anderen lebenswichtig. Ich ziehe mir aus den Beiträge die Dinge raus, die ich gerade brauche. Und wenn mich ein Beitrag stören sollte, frage ich mich, warum ich mich jetzt gerade darüber ärgere....und schon wieder habe ich mir das Beste für mich rausgezogen.
das sehe ich auch so, doch viele fallen hinein, zu denken, die Situation wäre bei anderen die gleiche. Doch die Situationen sind immer andere - die Gefühle, die sind die gleichen. Oft werden dann Ratschläge erteilt (ich nehme mich beileibe davon nicht aus).... man meint es ja zu wissen...:rolleyes: . Ich denke, dieses nicht werten können die wenigsten.
Ja, wie soll Hilfe aussehen. Ich denke auch das sollte verschieden sein. Einer möchte nur, daß man ihm zuhört....ein anderer möchte gerne Tipps....wieder ein anderer möchte sich nur austauschen....Dann gibt es viele, die vermeintlich Hilfe suchen...die aber eigentlich gar nicht hören wollen, was die anderen sagen, weil sie so festgefahren sind. Ich denke, das sind dann die Threads in denen Streitigkeiten aufkommen. Einige fühlen sich dann persönlich angegriffen...und reagieren, obwohl es sie "eigentlich" nicht betrifft.
Komme später wieder, muss mal eben was kochen.
Penelope

Fortsetzung folgt

Liebe Penelope
Du siehst es ganz richtig, meiner Meinung nach. Die Situation: Ich kann nicht wissen in welcher Gemütslage und Situationslage sich mein Gegenüber befindet. Dies versuche ich mit Fragen aufzudecken. Ich bin einer, der Pauschal-Lösungen bieten kann und braucht. Ich brauche Menschen, die sich auf ein Gespräch mit mir einlassen wollen und bereit sind für die Probleme eine Lösung zu finden.
Es ist leicht über andere zu urteilen und über andere Probleme zu sprechen. Es betrifft einen nicht selber. Die Bereitschaft Probleme anzusprechen und sich selbstkritisch mit den Meinungen anderer Personen auseinanderzusetzen, ist ebenso wichtig, wie Beratung zu geben und Meinungen zu äussern.
Für mich ist es wichtig Meinungen zu geben und auch Meinungen zu empfangen und sie zu akzeptieren und zu respektieren. Auch aber zu sagen, dass eine Meinung mich verletzt und mir weh tut, weil ich mich nicht so sehe oder es anders sehe.

Bei mir hat ein Psychotherapeut soziale Phobie festgestellt, dass heisst ich habe Angst, welche Reaktionen von Menschen, welche Kritik und welche Ausgangspunkte kommen. Ich habe Angst, dass ich in meiner Person erniedrigt und abgelehnt werde. Deshalb bin ich sehr viel sensibler auf Kritik, als ein 'gesunder' Mensch. Diese Angst, steckt an und hält Menschen auf Distanz. Ich stelle mich dieser Angst und merke, dass viele Menschen mehrheitlich nur das Gute und Positive sehen und wollen. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch für sich nur das Gute will.
SAMUZ
 
Hallo

ich denke mir mal, daß es gar nicht möglich hier im Netz *Hilfe* zu leisten.
Möglich ist - jemandem neue Denkanstösse zu geben, da sich die Gedanken der Hilfesuchenden oft im Kreis drehen.

Wenn ich lese wie von meinem Vorschreiber beschrieben: *Ich bin einer, der Pauschal-Lösungen bieten kann........* könnte ich schon eine Krise bekommen. Kann mir nicht vorstellen, daß irgendjemand sowas braucht.

Denkanstöße, zumindest sehe ich das bei Laien so, welche hier ja antworten, sollten auch nur dann gegeben werden, wenn jemand eine ähnliche problematische Situation kennt und wieder auf irgendeine Art rausgekommen ist. Alles andere ist ein wenn und aber also wischiwaschi - Verniedlichung.
Solche Antworten möchte ich persönlich nicht erhalten wenn ich mal ein Problem habe.

Gruß ichbin
 
Korrektur

Liebe Penelope
Du siehst es ganz richtig, meiner Meinung nach. Die Situation: Ich kann nicht wissen in welcher Gemütslage und Situationslage sich mein Gegenüber befindet. Dies versuche ich mit Fragen aufzudecken. Ich bin keiner, der Pauschal-Lösungen bieten kann und braucht. Ich brauche Menschen, die sich auf ein Gespräch mit mir einlassen wollen und bereit sind für die Probleme eine Lösung zu finden.
Es ist leicht über andere zu urteilen und über andere Probleme zu sprechen. Es betrifft einen nicht selber. Die Bereitschaft Probleme anzusprechen und sich selbstkritisch mit den Meinungen anderer Personen auseinanderzusetzen, ist ebenso wichtig, wie Beratung zu geben und Meinungen zu äussern.
Für mich ist es wichtig Meinungen zu geben und auch Meinungen zu empfangen und sie zu akzeptieren und zu respektieren. Auch aber zu sagen, dass eine Meinung mich verletzt und mir weh tut, weil ich mich nicht so sehe oder es anders sehe.

Bei mir hat ein Psychotherapeut soziale Phobie festgestellt, dass heisst ich habe Angst, welche Reaktionen von Menschen, welche Kritik und welche Ausgangspunkte kommen. Ich habe Angst, dass ich in meiner Person erniedrigt und abgelehnt werde. Deshalb bin ich sehr viel sensibler auf Kritik, als ein 'gesunder' Mensch. Diese Angst, steckt an und hält Menschen auf Distanz. Ich stelle mich dieser Angst und merke, dass viele Menschen mehrheitlich nur das Gute und Positive sehen und wollen. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch für sich nur das Gute will.
SAMUZ
 
Hallo Reinfriede,

ist eine prima idee, einen eigenen thread dazu zu machen.
ich finde mich in deinem Statement und dem von penelope weitgehend wieder.

Auch ich spreche niemandem ab, der selbst in einer krise steckt, anderen helfen zu können, aber es ist m.E. dann oft nochmals schwerer, einen offenen und unvoreingenommenen Blick zu bewahren und nicht eigene Themen mit denen des hilfesuchenden zu vermengen. Ist auch für jemanden, der keine akuten "Baustellen" hat, schon nicht immer so einfach.

Ich habe bezüglich "richtig helfen" einiges gelernt hier bei LF und im Esoterikforum.
Für mich am stimmigsten (und bei ihrer erstmaligen lektüre waren sie für mich geradezu augen-öffnend) sind dabei die "Ordnungen des Helfens", wie sie B. Hellinger dargelegt hat.
(Bitte hier keine Debatte hier übers Familienstellen anzetteln, darum geht es jetzt und hier überhaupt nicht! - diese Bitte an alle, die beim Namen "Hellinger" sofort den Drang zu FA-Diskussionen verspüren ;) )

ich zitiere sie auszugsweise (komplett nachzulesen unter dem angegebenen Link) und habe einige mir sehr wichtig erscheinende Punkte fett kursiv hervorgehoben

B. Hellinger schrieb:
"Die erste Ordnung des Helfens

Die erste Ordnung des Helfens ist also, dass man nur das gibt, was man hat, und nur erwartet und nimmt, was man auch braucht.

Die erste Unordnung des Helfens beginnt dort, wo einer geben will, was er nicht hat, und einer nehmen will, was er nicht braucht. Oder wo einer von einem anderen etwas erwartet und verlangt, was dieser nicht geben kann, weil er es nicht hat. Aber auch, wo einer etwas nicht geben darf, weil er damit dem anderen etwas abnehmen würde, was dieser allein tragen kann oder muss und tun kann oder darf. Dem Geben und Nehmen sind also Grenzen gesetzt. Es gehört zur Kunst des Helfens, diese Grenzen wahrzunehmen und sich ihnen zu fügen.

Dieses Helfen ist demütig. Es verzichtet oft im Angesicht von Erwartung und auch von Leid auf das Helfen. Was der Helfer dabei sowohl sich selbst als auch dem, der bei ihm Hilfe sucht, zumuten muss, wird uns beim Familien-Stellen vor Augen geführt. Diese Demut und dieser Verzicht widersprechen vielen herkömmlichen Vorstellungen über das rechte Helfen und setzenden Helfer oft schweren Vorwürfen und Angriffen aus."
...

Die zweite Ordnung des Helfens
...
Vielen Helfern mag das Schicksal des anderen schwer erscheinen und sie möchten es ändern. Aber oft nicht, weil der andere es braucht oder will, sondern weil sie selbst dieses Schicksal schwer ertragen. Wenn der andere sich dann trotzdem von ihnen helfen lässt, dann nicht so sehr, weil er es braucht, sondern weil er dem Helfer helfen will. Dann wird dieses Helfen zum Nehmen und das Hilfe-Annehmen zum Geben.
Die zweite Ordnung des Helfens ist also, dass es sich den Umständen fügt und nur soweit unterstützend eingreift wie es die Umstände gestatten. Dieses Helfen ist zurückhaltend, es hat Kraft.

Die Unordnung des Helfens wäre hier, wenn das Helfen die Umstände verleugnet oder zudeckt, statt dass es ihnen mit dem, der Hilfe sucht, ins Auge schaut. Helfen-Wollen gegen die Umstände schwächt sowohl den Helfer als auch den, der hier Hilfe erwartet oder dem sie angeboten oder sogar aufgedrängt wird.
...

Die dritte Ordnung des Helfens
...

Die dritte Ordnung des Helfens wäre also, dass der Helfer einem Erwachsenen, der Hilfe sucht, auch als Erwachsener gegenübertritt. Damit weist er deren Versuche, ihn in eine Elternrolle zu drängen zurück. Dass dies von vielen als Härte empfunden und kritisiert wird, ist verständlich. Paradoxerweise wird diese "Härte" von vielen als Anmaßung kritisiert, obwohl bei genauem Hinsehen der Helfer in einer Kind-Eltern Übertragung um vieles anmaßender ist.

Die Unordnung des Helfens ist hier, wenn man einem Erwachsenen gestattet, an den Helfer Ansprüche zu stellen wie ein Kind an seine Eltern, ihn zu behandeln wie ein Kind und ihm etwas abzunehmen, für das er allein die Verantwortung und die Folgen tragen kann und muss.
...

Die vierte Ordnung des Helfens
...

Doch der Einzelne ist Teil einer Familie. Nur wenn der Helfer ihn als Teil seiner Familie wahrnimmt, nimmt er auch wahr, wen der Klient braucht und wem er vielleicht etwas schuldet. Sobald der Helfer ihn zusammen mit seinen Eltern und Ahnen sieht und vielleicht auch mit seinem Partner und seinen Kindern, nimmt er ihn wirklich wahr. Dann erfasst er auch, wer in dieser Familie vor allem seine Achtung und Hilfe braucht und wem sich der Klient zuwenden muss, um die entscheidenden Schritte zu erkennen und sie zu gehen.
Das heißt, dass die Einfühlung des Helfers weniger persönlich, sondern vor allem systemisch sein muss. Er geht mit dem Klienten keine persönliche Beziehung ein. Dies ist die vierte Ordnung des Helfens.
...
Die fünfte Ordnung des Helfens
...

Die fünfte Ordnung des Helfens ist also die Liebe zu jedem Menschen wie er ist, so sehr er sich auch von mir unterscheiden mag. Auf diese Weise öffnet der Helfer ihm sein Herz. Er wird Teil von ihm. Was sich in seinem Herzen versöhnt hat, kann sich auch im System des Klienten versöhnen.

Die Unordnung des Helfens wäre hier das Urteil über andere, das ja meistens eine Verurteilung ist und die damit verbundene moralische Entrüstung. Wer wirklich hilft, urteilt nicht.
...

liebe Grüße
Stephan
 
Lieber Stephan

Ich glaube kaum, dass die Menschheit und das Universum auf diese Verhaltensnorm und Grundprinzipien zu trimmen ist. Toleranz und Verständnis, gleichzeitig auch Vertrauen und Wertschätzung sind gefragt.
Auch weil das Buch sicher nicht Standardwerkzeug des Verhaltens werden kann und nicht jeder Mensch das Buch als Lebens-Werkzeug in die Hände nimmt.
Ich bin mir aber bewusst, dass du es positiv meinst. Für mich fällt dein Wunsch jedoch ins Wasser, weil jeder Mensch ein Individuum ist mit Stärken und Schwächen. Damit muss gelernt werden umzugehen!
SAMUZ
 
Hallo Samuz,
SAMUZ schrieb:
Lieber Stephan

Ich glaube kaum, dass die Menschheit und das Universum auf diese Verhaltensnorm und Grundprinzipien zu trimmen ist. Toleranz und Verständnis, gleichzeitig auch Vertrauen und Wertschätzung sind gefragt.
ach, und das sind keine Grundprinzipien? ;)
Es geht nicht um starre Verhaltensnormen. es geht darum, daß blindes draufloshelfen sehr oft mehr schadet als nützt. Und dass es zuweilen mehr die Interessen des Helfers befriedigt als die des Klienten. Ob gewollt, oder ungewollt, ist dabei sekundär, wenn die sachgerechte Hilfe im Vordergrund steht.

SAMUZ schrieb:
Auch weil das Buch sicher nicht Standardwerkzeug des Verhaltens werden kann und nicht jeder Mensch das Buch als Lebens-Werkzeug in die Hände nimmt.
das ist doch kein Argument, nicht nach allgemeingültigen Prinzipien zu suchen und diejenigen, welche als gut und richtig erkannt wurden, zu beherzigen?!
Die "ordnungen des Helfens" sind schließlich auch keine starren Handlungsanweisungen, sondern sie sind Richtlinien für verantwortliches Helfen. Außerdem ist es kein Buch. Es ist ein überschaubarer Artikel (s. Link), von dem ich etwa die Hälfte hier zitiert habe.

Für Menschen in helfenden Berufen, wie z.B. Therapeuten, Sozialarbeiter, Streetworker etc. sind gewisse Regeln und Handlungsrichtlinien m.E. sehr wohl geeignet und überaus wichtig! Und auch für individuelle helfer empfinde ich sie als sehr wichtig und bereichernd. Ihre Einhaltung kann u.U. davor bewahren, mehr Schaden als Nutzen zu stiften, oder beispielsweise in Übertragungsdynamiken hineinzurutschen, die die Situation verkomplizieren und das Problem vergößern, anstatt bei der Lösung zu helfen.
Ich empfinde sie wie gesagt als sehr stimmig und versuche, sie so weit als mir möglich zu beherzigen, wenn ich in Hilfssituationen gehe.
SAMUZ schrieb:
Ich bin mir aber bewusst, dass du es positiv meinst. Für mich fällt dein Wunsch jedoch ins Wasser, weil jeder Mensch ein Individuum ist mit Stärken und Schwächen. Damit muss gelernt werden umzugehen!
SAMUZ
Selbstverständlich ist er das. Aber inwiefern widerspricht das den von mir zitierten "Ordnungen des Helfens"?
Sie betonen doch gerade die Individualität, v.a. die desjenigen, dem geholfen werden soll!


liebe Grüße
Stephan
 
Hallo Ihr Lieben,

Stichwort "Helfersyndrom" - Kennt ihr das? Ich bin dabei zu lernen damit umzugehen. Danke Stephan für den Artikel, da sind für mich wichtige Passagen drin.

@ Samuz: Ich wünsche dir viel Kraft, dass du lernen kannst mit dir und deinem Leben harmonisch umzugehen. Fühle dich fest gedrückt.


Alles Gute.
 
Liebe Leute

Zuerst einmal vielen Dank an Searcher, für die immer wieder aufbauenden Worte.
Ich habe bemerkt, dass mir die Beratungsmoral "Ins kalte Wasser zu stossen" und die aktuellen Gefühle ausser acht zu lassen, zu mir nicht passt. Ich habe es jetzt bei einer Teilnehmerin gemacht, die selber grosse Probleme hat. Sie hat mich dazu geraten, Teilnehmerinnen so zu behandeln. Aber es tut weh, wenn in seelischen Wunden herumgestochert wird und die Gefühle der Menschen verletzt werden. Ich hoffe, sie hat es jetzt gemerkt und begriffen.
SAMUZ
 
Hallo Samuz,

Du nimmst z.B. pisces Absage an dein Hilfsangebot absolut persönlich.

Ein Helfer/Helferin muß m.E. akzeptieren können, daß seine hilfe nicht gewünscht ist; er kann sicher nochmal einen versuch starten, aber dann sollte er/sie es akzeptieren und sich zurücknehmen.

Du machst eine sehr persönliche Angeöegenheit daraus; du baust geradezu Druck auf, daß pisces doch bitteschön deiner Diagnose folgen soll; du beharrst darauf, damit unbedingt Recht zu haben.
Selbst, wenn es so wäre: Respekt und Achtung ggü. dem zu helfenden/der zu helfenden gebieten es, sich dann zurückzunehmen und ihm/ihr die eigene Verantwortung zuzubilligen.

das ist schwer, gewiß, denn man will ja nur das beste, aber wer hat behauptet, daß richtiges helfen leicht und einfach sei? Bzw., worauf basierte dann eine solche behauptung?! ;)

liebe Grüße
Stephan
 
Lieber Stephan
Kann schon sein, deshalb lasse ich sie in Ruhe. Aber ich glaube ich nehme mehr die Kritik gegen mich von Pisces persönlich! Sie hat meine Aufmerksamkeit und mein Interesse so herausgefordert, dass sie das Interesse auf ihr Problem von mir bekommen hat. Es ist so, dass ich mich von ihr abgelehnt fühle. Sie ist nicht mehr meine persönliche Angelegenheit.
SAMUZ
 
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Schönen Guten Morgen & schönen Wochenbeginn! :kiss3:

Ich danke Euch allen für Eure Antworten, ich finde, es stand viel drin, was wichtig ist für das Funktionieren eines virtuellen Gesprächs.

Ich möchte nochmal auf einen Punkt eingehen, den Stephan bereits angeschnitten hat, ich zitiere:

Die zweite Ordnung des Helfens ist also, dass es sich den Umständen fügt und nur soweit unterstützend eingreift wie es die Umstände gestatten. Dieses Helfen ist zurückhaltend, es hat Kraft.


Das meine ich, ist ein unheimlich wichtiger Punkt. Wenn ich ein Problem sehe, so kann ich meine Meinung dazu abgeben, wobei es egal ist, ob das sehr direkt oder umschrieben passiert, jeder hat seine eigene Art, etwas auszudrücken.

Wenn ich jedoch merke, dass mein Beitrag NICHT auf Resonanz stößt, so habe ich meiner Meinung nach die "Pflicht", mich zurückzunehmen. Sozusagen eine Meinungsäußerung ohne Anspruch auf Zustimmung.

Das lässt dem Lesenden die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, WAS er sich aus den Beiträgen nun "mitnehmen" möchte oder nicht. Und diese Freiheit ist für mich das oberste Gebot bei einem Problem.

Die Meinung des anderen respektieren, auch wenn ich anders darüber denke (ist oft nicht immer einfach, ich weiß *grins*)....

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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