Lass dich nicht vom Magneten klein kriegen. Er weiß schon genau, wie er es anpacken muss, dass es dich verletzt. - Schade und er schafft es immer noch....
Liebe Abendsonne,
Dein Thema hat mich heute morgen während all meiner Schwimmbahnen
begleitet ;--). Mit dem dürftigen Resultat, dass ich auch verunsichert wäre, wie
ich solche Situationen wie mit dem Sohn nicht nur theoretisch, sondern auch
praktisch lösen würde.
Vielleicht habe ich es hier ja schon einmal geschrieben, falls ich mich
wiederhole, bitte entschuldige.
Mein Ex hatte die Fairness auch nicht gepachtet, und er hat immer wieder
versucht, mir bezüglich der Kinder eins auszuwischen. In der schlimmen Zeit,
als ich keinen Kontakt zu den Kindern hatte, erfuhr ich von ihm - nichts,
absolut gar nichts. Über einen Schulwechsel (mit Internat!) hörte ich von
meiner Freundin, die zufällig an der ehemaligen Schule unterrichtet.
Das brachte das Fass zum Überlaufen, und ich ließ mir einen Termin bei
einer Familienrichterin geben ... schilderte ihr mein Anliegen betreffend
das vermeintliche Recht auf Information. Ich hatte gehofft, man könne von
offizieller Seite meinen Ex dazu auffordern, mich über gewissen Dinge und
Veränderungen in Kenntnis setzen zu müssen.
Ihre Antwort war ernüchternd:
das gemeinsame Sorgerecht würde immer nur so gut in allen Facetten
funktionieren, wie es beide (!) Elternteile zu handhaben bereit sind. Auf
gut Deutsch: er konnte machen, was er für richtig befand. Solange keine
Gefährdung des Kindeswohles vorliegt, gibt es keinerlei Grund, einzuschreiten.
Die vorhandene oder eben nicht vorhandene Kommunikation ist eine private
Sache zwischen den Eltern, und hier gibt es kein Regulativ von außen.
Im Nachhinein fand ich diese Auskunft auch nachvollziehbar. Wenn es ein
Elternteil darauf angelegt hat, den anderen Elternteil zu verletzen, dann hat
er in der Regel über die Kinder leichtes Spiel.
Die Sache mit dem Sohn ist richtig fies. Magnet hätte lediglich die
Vereinbarungen an Dich weitergeben müssen, wie Du selbst schreibst:
dabei hätte er nur sagen müssen: "du die haben angerufen, es wird später"
Die faire Grundhaltung, die angemessen wäre, kannst Du leider von
jemandem, der sie eben nicht hat, auch nicht einfordern. Ist so.
Du selbst bist da ganz anders gestrickt, und deshalb wird seine Art und
Weise immer unnachvollziehbar für Dich bleiben.
Die einzige Möglichkeit, die mE funktionieren wird bei zukünftigen
Situationen:
Wann immer Du gebeten wirst, eine Veränderung zu einer bereits getroffenen Vereinbarung abzusegnen - dann sag laut und deutlich "Nein!". Ohne
Begründung!! Was Dir wahrscheinlich blühen wird, ist, dass Du Dir den
Unmut des Sohnes zuziehst. Je nach Situation wirst Du kurzfristig zur
intoleranten, egoistischen, lieb- und verständnislosen Mutter mutieren.
Nimm das in Kauf - denn langfristig wird auch der Sohn anerkennen müssen,
dass Du Dir nicht alles gefallen lässt und dass Vereinbarungen bindend
sind. Auch für seinen Vater.
Wirklich außergewöhnliche Umstände und Notsituationen wird es auch
hin und wieder geben - aber ich denke, Du kannst sehr wohl gut
einschätzen, in wie weit ein Abweichen gerechtfertigt ist.
Lasse die Gutmütigkeit, zu der Du immer wieder tendierst, nicht zu
Deiner eigenen Falle werden. Im Endeffekt und wenn es richtig blöd lauft,
dann bekommst Du obendrein noch den Stempel der "hysterischen Mutter"
aufgedrückt ... wie Dir ja die Freundin bereits suggeriert hat. Rein faktisch
hat sie nichts falsch gemacht, denn sie hat ja Magnet über die Verspätung
in Kenntnis gesetzt. Dass er die Information nicht an Dich weiterleitet, das
ist alleine ihm anzulasten.
Bleib also, aufgrund Deiner Erfahrungen, klar in Deinen Entscheidungen, auch wenn's noch so schwerfällt. Und rechtfertige Dich nicht. Wer sich ständig rechtfertigt, bietet immer Angriffsflächen.
LG
Lucille