Lebenstraum in Erfüllung - ich MUSS glücklich sein?!

Liebe Clara,
ich danke Dir. Bin leider kein Mensch mit viel Mut und Kraft, bin ängstlich und nervenschwach, leider. Ich versuche stark zu sein aber mich verlässt der Mut und der Glaube.
Danke für Deine Worte und die Umarmung.
Danke!
Dornröschen
 
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Dornröschen, jetzt vergiss mal deine Affäre und vergiss mal bitte dir ständig die Schuld für alles zu geben.
Dein LG ist wahrscheinlich unzufrieden, läßt es an dir aus, redet dir die Schuldgefühle ein. Ein Kind "unter normalen Umständen;)" kann keine Frau alleine bekommen. Zum Machen gehören zwei dazu! Er war doch beteiligt - oder? Er hätte ja auch verhüten können. Du sollst ihm dankbar sein, dass er wegen/trotz des Kindes bei dir bleibt!? Er könnte dir ja auch dankbar sein, dass du ihm so etwas tolles wie eure Tochter geschenkt hast. Er wurde ja nicht gezwungen euch das zu "bieten", was er gerade macht? Ich meine, auf der einen Seite bietet er dir Sicherheit und auf der anderen Seite macht er dich runter. Damit du bloß nicht auf dumme Gedanken kommst. In meiner ersten Ehe wurde ich auch so klein gemacht. Ich denke es war nicht böse gemeint. (Der Unterschied war, es war sein Wunschkind.) Er war irgendwie unzufrieden und damit ich nicht auf (wasfürwelcheauchimmer) dumme Gedanken kam, machte er mich permanent runter....klar, dass so etwas traurig und klein macht. In meinen ersten beiden Schwangerschaften kam ich mir immer dick und total blöd vor...man wie doof fand ich das Schwangersein... Bei den letzten beiden Schwangerschaften hatte ich einen anderen Mann an meiner Seite. Er fand Schwangerschaft toll und hat mir das auch so vermittelt. Es war plötzlich soooo anders für mich schwanger zu sein. Ich konnte das richtig geniessen. Habe mir schöne betonende Klamotten gekauft. Vorher habe ich so weite Sachen getragen, dass man bloß nix sieht. Verstehst du, was ich meine?
Er kann dir nicht die Schuld geben, für etwas, dass er ändern könnte und du kannst ihm auch nicht die Schuld für irgendetwas geben, was du ändern könntest. Klar ist es bequem in der jetzigen Situation zu verharren. Bist DU unzufrieden, musst DU etwas ändern. Es muss ja nicht die Beziehung sein, es könnte die Einstellung sein. Du brauchst dich ja gar nicht über eine Heirat zu definieren. Du machst das aber. Was würde dir eine Heirat nützen, die du forciert hättest und die nicht von ihm aus heraus gekommen wäre? Nix. Ergo muss du deine Einstellung dazu ändern. Wenn du das schaffst, was schwierig ist, würde sich ja auch bei ihm etwas ändern. Er würde nicht mehr unter Druck sein, etc.
Verstehst du?
Hortensie
 
„Bei euch sind die Dinge doch eigentlich von Anfang an geklärt. Da ist es doch kein Wunder, wenn eure Beziehung nicht liebevoll und leidenschaftlich ist.“ – Wie kann das anders werden?
indem du dich nicht nur 'bemühst' sondern ihn wirklich aufrichtig von herzen liebst. da du das aber nicht tust - die gegenüberstellung eurer positionierungen zueinander von clara ist glaube ich nicht so verkehrt - wird das ein großes problem.


du willst das drumehrum, das haus, die absicherung, das konstrukt und eine heirat, aber nicht wirklich ihn als person. du kannst ihn nicht annehmen, wie er ist, sondern wünschst dir einen anderen charakter. den hat er aber nunmal nicht.

was von vorneherein nicht passt, kann man auch unter größter anstrengung nicht passend machen, gerade in beziehungen.
 
Hallo Dornröschen
Ich habe Deinen ganzen Thread gelesen. Bei Deiner Entscheidung kann ich Dir zwar nicht wirklich helfen, doch möchte ich Dir einfach mal schreiben, was mir so durch den Kopf geht.

Dein Wunsch nach glücklicher Familie ist allzu verständlich, wenn man Deinen Bericht über Deine Kindheit liest. Es scheint, dass Du nie vorbehaltlose Liebe erfahren durftest. Das ist tragisch und hat Dich in Deinem bisherigen Leben sehr geprägt. Je nach Veranlagung wird dies mehr oder weniger gut verkraftet, bzw verarbeitet und es gibt wohl viele, die dann dennoch ein erfülltes Leben in einer Partnerschaft und Familie finden.

Bei Dir scheint es mir wie ein "Fass ohne Boden" zu sein. Von aussen gesehen hast Du all das, was Du Dir so sehnlichst herbei gesehnt hast, erreicht - bis auf die Heirat. Jedoch, es bleibt an der Oberfläche. Vielleicht war es Dir zu Beginn genügend, gegen aussen hin das zu verkörpern, was Dir als ideal erschien. Mann - Kind - Haus - Garten etc. Das, was "man" eben so hat. Innen drin aber ging dieser Mangelzustand weiter. Vielleicht hast Du sogar selber schon von Anfang an gespürt, dass Dein Partner nicht der Richtige ist? Ich kann das nicht beurteilen, also nimm es mir bitte nicht übel. Es ist nur mein Eindruck.

Was mir auffällt ist, dass sich die Situation mit Deinem Vater früher nun in Deiner Partnerschaft wiederholt. Du wurdest klein gemacht, Dir wurde eingeredet, nichts zu können, nichts wert zu sein. Weiter oben hat jemand geschrieben, "einer jahrelangen Gehirnwäsche" ausgesetzt worden. Das kommt mir ebenfalls so vor. Du hattest kaum Chancen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. All das (er)lebst Du nun wieder mit Deinem Partner. Er hat die Rolle Deines Vaters übernommen. Du musst "brav" sein, Du musst um seine Liebe, seine Anerkennung "kämpfen". Unbewusst hast Du Dir ihn vielleicht genau deshalb ausgewählt, wegen seiner kühlen, wenig einfühlsamen Art. Das ist Dir aus Deiner Kindheit vertraut. Es ist ein Muster, das sich in all Deinen Beziehungen wiederholen wird. Du willst Deine Kindheitserfahrungen immer wieder erleben, weil Du jedes Mal hoffst, dass es ein "happy end" gibt. ABER : gleichzeitig sehnst Du Dich danach, bedingungslos geliebt zu werden, Dich selbst sein zu können, Dich nicht verstellen zu müssen, um Deiner Selbst willen geliebt zu werden. Jeder Mensch wünscht sich dies. Aber bei Dir ist all das wahrscheinlich noch viel ausgeprägter. Du definierst Dich über Deinen Partner, Du fühlst Dich nur dann etwas wert, wenn Du Bestätigung erhältst. Aber es ist Dir nie genug.

Beim anderen Mann bekommst Du scheinbar all das , was Dir bei Deinem Partner fehlt. Doch hättest Du mit ihm eine richtige Beziehung, der Alltag würde irgendwann auch einkehren und die Aufmerksamkeit des "Neuen" nachlassen. Was dann? Es würde wohl alles wieder von vorne beginnen.
Eine andere Frage: warum wolltest Du unbedingt ein Kind haben?

Mir scheint, Du sehnst Dich weniger nach der Liebe eines Partners, sondern nach einer Art Vaterliebe. Ein Mann, der Dich beschützt, Dir Geborgenheit, selbstlose Liebe gibt, Dein Selbstwertgefühl aufbaut, Dir Sicherheit und Erfüllung gibt. Kein Mann kann jedoch Dir die Liebe geben, die Du als Kind so vermisst hast. Wenn Du so etwas erwartest, wirst Du zwangsläufig immer wieder enttäuscht werden, Dich in der Folge nur in Deinem negativen Selbstbild bestätigt fühlen.

Was meint denn Deine Therapeutin zu all dem? Was für eine Therapie machst Du? Psychoanalyse, Verhaltenstherapie? Systemische Therapie?

Es tut mir sehr leid, dass ich Dir nicht helfen kann, es spricht eine grosse Verzweiflung aus Deinen Zeilen. Fühle Dich mal einfach von mir gedrückt.
Alles Liebe
Benuna
 
Liebe Hortensie, Dein persönliches Beispiel hat mir Deine Ansichtsweise gut nähergebracht und ich verstehe, was Du mir sagen willst.
Vielleicht muss ich wirklich meine Einstellung ändern – „eigentlich“ habe ich ja alles was ich brauche und man findet doch an jedem Menschen etwas auszusetzen.
Es freut mich, dass es bei Dir mit dem zweiten Mann gut geklappt hat und ihr eine glückliche Familie seid - und Du auch die Schwangerschaften genießen konntest – das konnte ich auch sehr gut übrigens, ich habe mich sehr wohl gefühlt. Ich hänge immer dem ersten Jahr hinterher, das Säuglings- und Babyjahr, das war so schön und da dachte ich wirklich ich bin angekommen, wir sind eine Familie!
Ich war wirklich bedingungslos glücklich! Was ist dann passiert?
Haus und Garten kamen dazu, dann nach 1,5 Jahren begann ich wieder zu arbeiten, dann war auf einmal alles blöd und wir haben ständig gestritten. Was ist nur passiert? Warum hielt das Glück nicht an? Ich weiß dass man selber was für sein Glück tun muss, damit es bleibt, nur was hätte ich anders machen können? Ich würde das so gerne wissen. Das ist eine rhetorische Frage, die ich mir momentan so stelle… um das Ganze ein wenig besser verstehen zu können…

Pisces hat leider recht mit dem was sie sagt – ich will das drumherum, die absicherung, den garten, aber ihn nicht wirklich als person. Das klingt ja total oberflächlich und berechnend – weiter oben hat jemand geschrieben, sein Verhalten ist kühl und berechnend – wenn ich mir aber so vor Augen halte, worum es mir geht, dann bin ich ja die kalte und berechnende… das ist ja schrecklich.
Ich muss ihn doch als Person lieben… sagt mal, wenn ihr mal ein paar Tage weg seid, vermisst ihr dann euere Partner? Sollte man, oder?
Ich fühle mich dann immer befreit. Frei. Unabhängig. Frei in meinen Entscheidungen, in meinem Tun. Vielleicht auch weil ich weiß ich komme wieder heim, das Gefühl wäre anders, würde ich ihn ein paar km entfernt allein im Haus wohnend wissen (oder mit einer anderen). Da mach ich mir nichts vor.
Wenn ich darüber nachdenke, dass ich diejenige bin – berechnend, oberflächlich – das ist doch nicht die Eigenschaft, die ich mir zuschreiben würde – ich bin doch nicht materiell – lasse mich z B ungern einladen, erwarte keine Geschenke, lieber eine selbstgepflückte Blume am Straßenrand – würde auch gerne mein Leben lang ein Haus abzahlen, wenn es dafür einfach schön ist in der Partnerschaft. Das wiederspricht sich alles irgendwie. Ich schaffe es nicht, mich richtig zu analysieren.
 
Eine große Umarmung in elektronischer Form von mir an Benuna. Dafür, dass Du den ganzen Thread durchgelesen hast – und ein danke an alle, es möglich gemacht haben, dass mein Thread überhaupt bestehen bleibt und vorangeht – DANKE! Es tut so unglaublich gut ernstgemeinte, ehrliche Meinungen zu hören.

Es scheint mir, Benuna, dass Du Dich gut auskennst mit der Psychologie des Menschen. Du hast jedenfalls mein ganzes „Ich“ richtig analysiert. Sogar besser, als ich es hätte tun können. Als ich gestern Abend Dein Posting durchgelesen habe, musste ich ehrlich weinen, weil Du es so direkt und richtig getroffen hast.

Ich gehöre zu der Sorte, die die Vergangenheit weniger gut verkraftet. Ungefähr zweimal in der Woche habe ich einen Alptraum – einen Traum von früher. Ich wurde jahrelang vom Mann meiner Mutter (schreibe absichtlich nicht Stiefvater) sehr schlecht behandelt – und noch schlimmer ist, dass meine Mama immer zugeschaut hat und mich nie beschützt hat, deshalb hab ich jetzt so eine Wut - vielmehr Enttäuschung – auf sie. Ein großes Fragezeichen. Jetzt schreibt sie mir sms „wie geht´s euch? Was macht die kleine?“ warum hat sie sich früher nie gekümmert? Hatte immer das Gefühl, ich würde nur stören und halt „dabei“ sein, nicht mehr. Mein Partner muss mich immer wecken wenn ich schlecht träume und fragt dann immer „ich versteh das nicht, ist doch schon so lange her, du hast doch gar nichts mehr mit dem zu tun!“

Richtig, ich habe kein Selbstwertgefühl. Weil ich mich auch nicht gut verhalte meinem Partner gegenüber. Das erste Jahr mit der Kleinen war toll da dachte ich Mensch, ich bin auch was wert – aber jetzt scheint es mir als hätte mich die Vergangenheit eingeholt.
Und richtig, ich muss um seine Anerkennung kämpfen. Überlege, soll ich einen Wein kaufen, damit er mich mal lobt? Soll ich sein Lieblingsessen kochen, damit er wieder „lieb“ zu mir ist?
Du schreibst, ich definiere mich über meinen Partner, und fühle mich nur dann als etwas wert, wenn ich Bestätigung erhalte, die mir jedoch nie genug ist. Das ist so wahr! Leider! Es ist wirklich genau so, wie Du es beschrieben hast, Benua! Ist das nicht armselig?
Würde bei einem anderen alles wieder von vorne beginnen – das wäre echt ein Teufelskreis.

Ich möchte wissen: Passen wir zusammen, oder passe ich mit meinem Partner einfach nicht zusammen, oder liegt es einfach nur an meiner Einstellung? Sprich: Liegt es an der Partnerschaft, die ich ändern muss, oder an mir selber?
Ja, ein Mann, der mich beschützt, mir Geborgenheit, Liebe gibt, mein Selbstwertgefühl aufbaut mir Sicherheit und Erfüllung gibt, das wünsche ich mir. Das brauche ich. Ich fühle mich sonst so kaputt. Ja, kaputt, müde, schwach, alleine, nichts wert.
Meine Therapeutin fragt mich jede Woche „und, wie geht´s ?“ dann sag ich immer das gleiche… ich weiß, das Therapeuten nicht direkt die Meinung sagen dürfen, sondern die Patienten in die Richtung bringen, mit Gesprächen, so lange, bis sie selber auf die Antwort kommen.

Aber ich kann sie einfach nicht durchschauen. Ein bisschen schon – sie meint, ich soll mehr das machen, was ich möchte, und meinen Partner, wenn er mal wieder meckert, einfach in Ruhe lassen und mein eigenes Ding machen. Aber ich möchte so nicht leben, er macht das und ich mache das. „Lassen Sie ihn einfach“. Ich will ihn aber nicht lassen, ich will mich doch auf ihn freuen können, wenn er nach Hause kommt. So sollte das doch sein, oder? Sie meint auch, dass sie keine Befürchtung hat, ich würde mit dem neuen nicht klarkommen, sondern, dass ich wieder an die Wand renne, wegen meiner Einstellung. Also ähnlich dem, was Du schon geschrieben hast. Welche Therapieart das genau ist, werde ich sie nächstes Mal fragen und Dir dann schreiben. Ich habe sie anfangs schon mal gefragt, bekam dann aber keine genaue Antwort sondern einige Sätze…. Therapeuten-Gerede, das war gut, aber nicht informativ in Bezug auf meiner Frage. Sie jedenfalls ist Therapeutin für „Psychoanalyse, Verhaltenstherapie“.

Deine Frage, warum ich unbedingt ein Kind haben wollte – nun, um eine Familie zu haben. Um etwas zu haben, was mich mit ihm verbindet. Um allen zeigen zu können „seht her, wir gehören zusammen!“ Nun weiß ich, dass man dafür kein Kind bekommen braucht – damals hat es sich so richtig angefühlt für mich. Diese Gefühle hatte ich, als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin. Wisst ihr, ich glaube an Schicksal, und ich bin überzeugt, dass es für irgendetwas gut war, dass ich so bald schwanger wurde – wenn auch anfangs nicht für ihn.
Hab ich euch erzählt, dass er sich nach fast 10 Jahren Beziehung getrennt hat, als er mich kennengelernt hat? Es war schon am krieseln, getrennte Zimmer und so, aber ich will hier nichts schönreden - Ich fühle mich verpflichtet, mit ihm zusammen zu sein, sonst hat er das umsonst gemacht – hätte es vielleicht auch so, das sagt er selber, aber ich fühle mich so geehrt – bestätigt – dass er sich für mich entschieden hat. Durch das Kind noch mehr. Und was mach ich? Alles kaputt. Wieder mal ist alles kaputt.

Zum Schluss ist mir noch eine Sache ganz wichtig:
Ich möchte nicht, dass mich die Vergangenheit wie ein dunkler Schatten begleitet. Ich möchte nicht die Fehler meiner Mutter ausbügeln, denn das Gefühl habe ich. Nur, weil ich vernachlässigt wurde und mich nie gelernt habe, zu wehren, bin ich jetzt eine verlorene, kaputte, zerbrechliche Seele? Clara schreibt oben ich komme ihr nicht schwach vor – alle denken das, jeder sagt ich hab gutes Selbstbewusstsein – die Leute verwechseln das nur alle leider mit guten Umgangsformen.
Ich kann gut mit Leuten kommunizieren, bin nie gerne alleine, fühle mich in Gesellschaft immer am wohlsten, und meine Umgangsformen sind wirklich gut, schüchtern bin ich nur anfangs, ich komme schnell mit Leuten in´s Gespräch. Trotzdem – ich möchte nicht, dass ich der Mensch bin, der ich jetzt bin, nur weil meine Mutter damals den Typen geheiratet hat und zugeschaut hat, wie er meiner kleinen Schwester und mir weh getan hat. Welcher Mensch wäre ich heute, wäre das alles nicht passiert?

Momentan stelle ich sogar meine erste Beziehung in Frage, meinen ersten Freund mit 17 – ich merkte er wollte was von mir, nicht umgekehrt, trotzdem bin ich mit ihm zusammengekommen und das hielt 5 Jahre – endlich war da jemand, der mich da raus geholt hat, mit dem ich zusammenziehen konnte usw…. die ganzen Bausteine im Leben setzen sich zusammen und man merkt erst rückblickend, für was alles gut war oder erkennt den Sinn später. Ich möchte ein guter Mensch sein, andern Leuten guttun. Das will ich wirklich, an erster Stelle. Ich will Geben, will gut sein für die Welt - aber ich mach nur Probleme und Ärger und Sorgen. Ich komm da nicht raus!
 
Liebe Dornröschen!

Ich möchte nicht die Fehler meiner Mutter ausbügeln, denn das Gefühl habe ich.
Trotzdem – ich möchte nicht, dass ich der Mensch bin, der ich jetzt bin, nur weil meine Mutter damals den Typen geheiratet hat und zugeschaut hat, wie er meiner kleinen Schwester und mir weh getan hat. Welcher Mensch wäre ich heute, wäre das alles nicht passiert?

Könntest Du diesen Zusammenhang vielleicht näher erklären?

Welchen Fehler genau möchtest Du ausbügeln?
Welcher Mensch genau bist Du jetzt deshalb?

Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass vieles mit Deiner Mutter bzw. Vaterkonstellation zu tun haben könnte, aber dieses Konstrukt kann ich jetzt nicht verstehen.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Ja Dornröschen, das geht mir auch so.

Ich bin auch der Meinung, daß wir unsere Kinderzeit unser ganzes Leben lang als "Gepäck" mit uns tragen.

Doch wir sind selbstständig denkende Menschen. Wir können aus den Fehlern unserer Eltern lernen und müssen nicht alles "nachmachen".

Und schon gar nicht mußt du die Fehler deiner Mutter ausbügeln. Das kannst du gar nicht. Das wäre Sache deiner Mutter gewesen.

Du kannst nur einen anderen Weg einschlagen und deiner Tochter ein besseres Beispiel geben.

Aber in dem du immer nur davon redest, was du eigentlich tun müßtest und wie du leben solltest, krempel die Ärmel hoch und fang an!
 

Liebe Reinfriede, liebe Clara,

mein Verhalten meinem Partner gegenueber ist unentschuldbar und nicht mit meiner Vergangenheit zu rechtfertigen oder gar zu entschuldigen.

Ich denke nur, dass ich, haette ich eine stabile kindheit erlebt, nicht diese verlustaengste haben wuerde, nicht immer bestaetigung suchen muesste und immer einen beweis der liebe brauchen wuerde. Ich waere selbstbewusster und jetzt ist mein groesster wunsch noch mal von vorn anfangen zu koennen, nochmal kind zu sein, mit dem wissen von heute. Ich habe mich nie gewehrt aus angst vor ihm. Ich habe nie gelernt, auf etwas zu vertrauen und mal die dinge auf sich zukommen zu lassen.

Ich moechte den Fehler ausbuegeln, fuer mein Kind dazusein, was ich ja auch bin. Aber fuer mich selber moechte ich versuchen, es nicht immer allen rechtmachen zu muessen, nicht mehr das liebe maedchen spielen zu koennen sondern auch mal einen eigenen willen haben und nicht everybodys darling sein zu wollen. Wisst ihr, was ich meine? Ich hoffe, ich konnte das einigermassen verstaendlich rueberbringen.

Ich weiss, dass ich eine gute Mutter bin, das merke ich wenn meine Mutter sagt „warum gehst Du mit der kleinen zum turnen, zum indoorspielplatz, spar dir doch den stress und bleib daheim“ nun ja, ich mache das aber alles, ich mache alles komplett anders als sie auch wenn sie es nicht gutheisst. Soll sie denken was sie will, ich bin froh dass ich mittlerweile so weit bin, das zu denken.

Aber in dem du immer nur davon redest, was du eigentlich tun müßtest und wie du leben solltest, krempel die Ärmel hoch und fang an!

Genau das will ich, Clara, genau das. Aermel hoch und anfangen. Hast Du ein Beispiel fuer mich, wie ich das im Alltag, im realen Leben, durchfuehren kann? Wie ich mich verhalten, was ich tun kann, wenn ich daheim bin?
Ich moechte ja nicht in zehn Jahren rueckblicken und dann sagen „haette ich das damals doch so und so gemacht!“ denn jetzt kann ich das ja noch.
Was genau kann ich tun? Ich bin wirklich ratlos und unsicher in meinem Verhalten.
 
Was du tun kannst?

Fang jetzt bitte nicht wieder an in Selbstvorwürfe zu verfallen.

Du fragst dich, warum es dir nichts ausmacht, wenn dein Partner mal eine Weile weg ist. Warum du dich gegängelt und eingeengt fühlst von ihm.

Bringen wir es doch mal auf den Punkt. Du liebst den Mann doch gar nicht! Deswegen bist du unglücklich und unzufrieden!

Vielleicht beantwortest du die Frage, was du machen kannst jetzt selber!
 
Liebe Reinfriede, liebe Clara,

mein Verhalten meinem Partner gegenueber ist unentschuldbar und nicht mit meiner Vergangenheit zu rechtfertigen oder gar zu entschuldigen.

Ich denke nur, dass ich, haette ich eine stabile kindheit erlebt, nicht diese verlustaengste haben wuerde, nicht immer bestaetigung suchen muesste und immer einen beweis der liebe brauchen wuerde. Ich waere selbstbewusster und jetzt ist mein groesster wunsch noch mal von vorn anfangen zu koennen, nochmal kind zu sein, mit dem wissen von heute. Ich habe mich nie gewehrt aus angst vor ihm. Ich habe nie gelernt, auf etwas zu vertrauen und mal die dinge auf sich zukommen zu lassen.

Ich moechte den Fehler ausbuegeln, fuer mein Kind dazusein, was ich ja auch bin. Aber fuer mich selber moechte ich versuchen, es nicht immer allen rechtmachen zu muessen, nicht mehr das liebe maedchen spielen zu koennen sondern auch mal einen eigenen willen haben und nicht everybodys darling sein zu wollen. Wisst ihr, was ich meine? Ich hoffe, ich konnte das einigermassen verstaendlich rueberbringen.

Liebe Dornröschen!

Die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen. Vielleicht hilft es Dir schonmal, den Druck aus der Sache zu nehmen, indem Du nicht nach der "richtigen" Entscheidung suchst, sondern nach der "passenden".

Richtig/falsch glaube ich, gibt es genaugenommen gar nicht, sondern immer nur Entscheidungen bzw. Wege, die für die Situation passend sind.

Du möchtest ein Bild leben, das Du selbst nicht gehabt hast in Deiner Kindheit.

Dieses Bild ist starr und das ist das Problem. Es gibt so viele Bilder, die für Dein Kind auch schön und lebbar wären, aber Du bestehst auf diesem einen, das Dein eigener Wunschtraum war.

Deine ganzen Aktionen - Liebsein statt dem Sagen, was Du tatsächlich möchtest, der Lover - alles sind nur Umschiffungen des eigentlichen Problems. Nämlich dem, dass Du schauspielerst. Du spielst eine Rolle in einem Film, den Du Dir ausgesucht hast. Du denkst, Du machst es für Dein Kind - doch auch das kann genauso gut verkehrt sein.

Welches Bild wird Deinem Kind vermittelt? Welche Verantwortung bürdest Du Deinem Kind damit in Wahrheit auf?

Spiel das Szenario mal weiter durch, in 10, 15 Jahren - schau Dir das Bild an, das sich Deinem Kind bieten wird. Da wird eine Mutter sein, die total frustriert ist, weil sie den Vater nicht liebt, ein Vater, der die Mutter nicht liebt und ein Kind, das das Gefühl haben wird, an allem schuld zu sein, denn die zwei sind nur wegen ihm zusammen.

Es ist schon richtig, dass Kinder am besten stabile Verhältnisse brauchen, aber Eure Beziehung ist nicht stabil, sondern destruktiv. Es gibt viele Familienformen, die stabil sind - das kann auch eine Mutter-Kind-Familie sein mit regelmäßigen und gutem Kontakt zum Vater.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Reinfriede,

vielen lieben Dank für Deinen Beitrag, den ich sehr schätze, da er genau meine Einstellung teilt – ich denke ich würde auch jedem so ähnlich raten zu handeln. Ich hab immer gesagt „Kind und Haus? Beides kein Grund deshalb zusammenzubleiben!“ Wenn man dann aber mittendrin in der Situation steckt, sieht das ganze anders aus – jedenfalls für mich – ich handle nach mehreren Perspektiven, beispielsweise suche ich nach der passenden Entscheidung, wie Du so schön geschrieben hast, allerdings für wen soll die am Besten passend sein? Passend für mein Kind? Passend für meinen Partner? Passend für mich? Einen Masterplan, eine Lösung, mit der alle zufrieden sind, wird es niemals geben.

Ich kann auch niemals glücklich sein wenn ich

A: Meinen Partner verlasse und somit die Familie zerstöre, er dann unglücklich ist

Oder

B: Zuhause bleibe und immer daran denke, wie es wohl mit dem anderen gewesen wäre, wie unser aller Leben verlief, hätte ich mich für den anderen Lebensweg entschieden.
Meine Therapeutin (es ist übrigens eine tiefenpsychologische Therapie) meinte, ich sei wie der Esel mit den beiden Heuhaufen. Beides super lecker duftendes Heu, und er ist immer traurig, wenn er von einem Haufen frisst, weil er den anderen nicht haben kann. Schöne Metapher.

Du hast leider Recht – mein Bild der idealen Familie ist starr. Wie würde ich mich wohl entscheiden, gäbe es dieses starre Bild nicht, welches ich in meiner Kindheit erlebt habe?
Das frage ich mich jeden Tag. Ich versuche auch, hier in diesem Beitrag sachlich zu schreiben, ohne dieses Gefühls-Wirrwarr, aber ich versteh mich selber kaum.

Dein Futur-Szenario in 15 Jahren macht mir große Angst. Wenn wir so weiter machen werden wir immer unzufriedener und enden noch wie ein Paar, das sich trennt, weil die Kinder aus dem Haus sind. So wollte ich niemals werden!
Dein letzter Absatz gefällt mir besonders, schön wäre das. Meine Ängste sind:
-
- Partner hat neue Tussi, die nicht lieb zu meiner Tochter ist
-
- Partner hat neue Tussi, die viel zu lieb zu meiner Tochter ist und meine Tochter mag sie sehr gerne „…..sie kauft mir immer alles…. Bei ihr darf ich es aber“…. So in der Art
-
- Partner hat neues Kind mit anderer Frau,
Vernachlässigt womöglich seine Tochter
-
- Tochter muss ihr riesengroßes Zimmer in dem schönen Haus für neues Kind räumen, weil Tochter ja nur am WE da ist...
-
- Mein neuer Partner ist überfordert mit dem Kind und genervt und am Ende gibt’s nur Streit bis es dann zur Trennung kommt
-
- Ich bin in einer kleinen Wohnung und traurig, alles verloren zu haben, denke, wie es wohl wäre, wenn ich ein zweites Kind mit dem Partner bekommen habe, während mein Partner mit unserem Kind im Garten spielt und ich wie gesagt nicht mehr dabei bin…
-
Oder: Wir bekommen ein zweites Kind und mein Partner fällt wieder in das alte mecker-muster, sitze daheim im Garten mit den beiden Kleinen und frage mich, wie es wohl dem anderen geht, ob er vielleicht jemanden hat… dann die heiratet und eine familie bekommt… ohne mich

Dieses Gedankenkarussell spielt sich immer in meinem Kopf ab, jeden Tag, beinahe jede Stunde, sogar auf der Arbeit oder im Musikunterricht der kleinen…. Einfach immer…

In knapp 20 Jahren bin ich 50 – ich werd mir dann bestimmt einen Knüppel über den Kopf hauen und sagen „Du Dumme, warum hast Du damals nicht „so und so“ entschieden, warum nicht? Dann wäre es doch besser!“
Und jetzt kann ich es ja noch tun – aber ich steh im Wald und ein Weg geht nach links und der andere nach rechts. Und ich will doch dass es allen gut geht.

….. habe mir das hier alles noch mal durchgelesen, das klingt total stupide, aber ich habe wie gesagt versucht sachlich zu bleiben – und danke jedem, der das überhaupt liest.

Dornröschen
 
B: Zuhause bleibe und immer daran denke, wie es wohl mit dem anderen gewesen wäre, wie unser aller Leben verlief, hätte ich mich für den anderen Lebensweg entschieden. Meine Therapeutin (es ist übrigens eine tiefenpsychologische Therapie) meinte, ich sei wie der Esel mit den beiden Heuhaufen. Beides super lecker duftendes Heu, und er ist immer traurig, wenn er von einem Haufen frisst, weil er den anderen nicht haben kann. Schöne Metapher.
*grins* deshalb halte ich nach eingehender erfahrung nicht mehr allzuviel von tiefenpsychologischen therapien. man erhält bestenfalls metaphern aber keine sinnvollen anstöße zur weiteren entwicklung. und dabei gehen die jahre ins land.

wobei - wenn mann (bzw. frau) veränderungen kategorisch ablehnt bleibt es halt bei der self fulfilling prophecy.
 
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Liebe Dornröschen!

Dein Posting klingt nicht stupide, ich verstehe Dich sehr gut.

In knapp 20 Jahren bin ich 50 – ich werd mir dann bestimmt einen Knüppel über den Kopf hauen und sagen „Du Dumme, warum hast Du damals nicht „so und so“ entschieden, warum nicht? Dann wäre es doch besser!“
Und jetzt kann ich es ja noch tun – aber ich steh im Wald und ein Weg geht nach links und der andere nach rechts. Und ich will doch dass es allen gut geht.

….. habe mir das hier alles noch mal durchgelesen, das klingt total stupide, aber ich habe wie gesagt versucht sachlich zu bleiben – und danke jedem, der das überhaupt liest.

Dornröschen

Das Fettgedruckte ist der Knackpunkt - das funktioniert nicht. Vor allem nicht so.

Etwas gut zu meinen heisst nicht, etwas gut zu tun.

Verabschiede Dich von der Vorstellung, dass Du dafür verantwortlich bist, dass es Deinem Partner gutgeht. Du bist verantwortlich dafür, dass es DIR gutgeht und dass es Deinem Kind gutgeht.

Für das psychische Wohlergehen Deines Partners ist Dein Partner verantwortlich. Klingt hart, ist im Endeffekt jedoch so - jeder ist nur für sich selbst verantwortlich. Er kann Deine Probleme nicht lösen und Du nicht seine, das muss jeder für sich selbst wollen und tun.

Wenn es Dir gutgeht, wirkt sich das natürlich auch auf die Beziehung aus - insofern greift eines ins andere, aber das hat nichts mit Verantwortung zu tun. Das "Gutgehen" des Partners kann man nicht erzwingen.

Was mir ein bisschen abgeht bei Deinen Schilderungen ist das Hinsehen-Wollen. Du beschreibst Reaktionen von Deinem Partner aufs Essen oder Bügeln etc. aber Du schaust nicht, was dahinter steht. Möglicherweise ist Dein Partner von Dir genausowenig begeistert wie Du von ihm. Und da hieße es, Konsequenzen zu ziehen - entweder in Form einer Paartherapie um den Problemen auf den Grund zu gehen oder in Form einer Trennung.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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