Christoph schrieb:
Liebe Mara,
bewegend, deine Worte. Und der darin beschriebene Prozess während des Schreibens auch.
danke, chris ... es gehört zu den qualitäten eines widders etwas zu bewegen
Nun - ich sagte mit meiner Geschichte zu Mina: "ich verurteile dich nicht". Und zu den anderen: "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein". In solchen Fällen, wie dem beschriebenen, ist es leicht, sich zu den Empörten zu stellen.
es ist nicht nur leicht, es ist allgemein üblich und es ist selten so, dass derjenige, der sich dazwischen stellt, nicht selbst steine abbekommt ...
Genau. Die letzte Entscheidung trifft die Frau - was immer der Mann tut und sagt. Wie soll der Vater des Kindes denn die Tötung verhindern? nun gut: Freiheitsberaubung bis zur Geburt und in-Ketten-legen oder sowas wäre da vielleicht möglich. Aber bitte?!
komisch, dieses thema begegnet mir ganz oft. ich würde vielleicht einfach früher ansetzen. denn hat der mann sich nicht diese frau ausgesucht ? es geht wohl immer wieder um dieses "macht-thema" und machtmißbrauch... ich war selbst in so eine geschichte involviert und habe die dynamik total unterschätzt, wie mir jetzt durch unseren austausch klar wird.
mir ist klargeworden, dass ein mann sich nicht um sein kind kümmert, weil er angst vor der macht der mutter hat, die ihm diese bindung jederzeit wegnehmen kann. aber ohne ein wenig risikobereitschaft geht es nicht im leben. ich kenne einen vater, der hat sich von seiner getrennten freundin und mutter seiner tochter einen schuldschein über 50.000 euro ausstellen lassen, der dann eingelöst werden muss, wenn sie ihm seine tochter vorenthält ...
ich weiß nicht, wie man diese tiefe kluft zwischen mann und frau überbrücken soll. ich weiß es wirklich nicht ... und das mißtrauen sitzt doch in dem mann selbst. diese frau ist - genau wie ich - trotz vieler schwierigkeiten immer daran interessiert das tochter und vater kontakt haben ... man kann einem menschen nicht vertrauen und sicherheit geben. er muss es schon haben ...
Meiner auch - aber anders. Die Gegensätze vereinen sich, wenn Mann und Frau sich vereinen. Wenn der Mann das Männliche ganz schenkt und sich das Weibliche schenken lässt und die Frau sich als Frau ganz schenkt und sich das Männliche schenken lässt. Erst der Verzicht auf das Männliche macht die Frau zur Frau und der Verzicht auf das Weibliche macht den Mann zum Mann. Sie müssn es sich vom anderen schenken lassen. Ein schönes Bild, oder? Es achtet auch die Bindung, die durch die Vereinigung entsteht und die unauflöslich ist.
das ist wunderschön. ich werde es mir ausdrucken ... vielleicht erschließt sich mir die bedeutung irgendwann. es fühlt sich gut und richtig an, aber ich weiß nicht recht, wie es in der praxis funktionieren soll ...
ich bin mir nicht sicher, aber mir steigt gerade ein bild hoch. ich habe meinen job gekündigt zum sommer. und meine wohnung ... der hintergrund ist dieses nicht mehr kämpfen wollen - nicht ums überleben, nicht um anerkennung, usw. usw. ...
Mann und Frau brauchen einander. Dehalb begehren sie sich. Erst durch die rau wird der Mann zum Mann und durch den Mann wird die Frau erst zur Frau. Vorher sind sie nur Mädchen und Junge. Bei Kindern spielt der Unterschied kaum eine Rolle.
hm... da habe ich auf dem 6. geburtstag meines sohnes aber ganz anderes erlebt und ich war erschüttert, wie früh dieser geschlechterkampf beginnt.
aber das frau erst zur frau wird durch den mann und umgekehrt ist mir schon lange bewußt geworden ...
Ich habe es gewusst und gefühlt. Ich musste es sagen. Wie das so in Aufstellungen immer ist. Man weiß genau: es ist nicht mein eigenes Gefühl. es war so was nahezu Unbeschreibbares in der Unterbauchgegend vor allem. Der Aufstellende und Vater wusste da noch nichts davon. Er hat es später bestätigt.
schade, ich habe es zwar gespürt, aber nicht so bewußt. das es etwas besonderes ist, allerdings schon, denn ich war nie wieder so glücklich, umsorgend, achtsam und liebevoll zu mir selbst und meinem kind in mir, wie in der zeit der schwangerschaft ... außer in der stillzeit vielleicht noch ... aber da hatte mich der alltag und die probleme schon wieder ein ...
ich habe nichts an mich herankommen lassen, keine probleme, keine sorgen, keine gedanken an die zukunft. ich war einfach nur im augenblick und habe das leben in mir genossen und dieses einssein mit einem anderen menschen ...
Diese Sache hat nichts mit dem von dir beschriebenen Phänomen der "Scheinschangerschaften" bei Vätern zu tun. es hat eher mit dem systemischen Feld zu tun, denke ich. (Und das hier zu erklären.... !*augenverdreh*)
ich werde mir das in nächster zeit selbst einmal ansehen ... ich habe schon mit einer freundin darüber gesprochen. sie hat probleme mit dem tod in bezug auch auf ihren vater und innerhalb der familie ... ich hatte die idee mit ihr einmal eine familienaufstellung mitzumachen ...
ich kann es mir nicht richtig vorstellen, obwohl ich schon öfters in meiner "vorstellung" mit einer aufstellung gearbeitet habe und die dynamik hat auch da funktioniert ... aber ich glaube wichtig ist der aspekt, dass es "wildfremde" menschen sind, die sich aufstellen und dann den part der verwandten z.b. ausfüllen ... es ist auch eine eigene dynamik - nämlich die der nächstenliebe und des gegenseitigen helfens und für einander dasein ...
ich muss das erst noch lernen ...
Auf jeden Fall war es völlig anders, als jedes Körpergefühl, das ich aus meinem Leben oder aus anderen Stellvertreter-Rollen kannte (und es war mehr, als nur ein Körpergefühl). Vielleicht ist es mir deshalb so sehr aufgefallen.
ja - ich habe sehr, sehr viel aus meiner schwangerschaft gelernt und mitgenommen. gerade in bezug auf verantwortung, ich habe viel über das leben nachgedacht und was es eigentlich ist. und über die zusammenhänge von schwangerschaft und dem späteren leben eines menschen zum beispiel.
Eben! genau da ist der Unterschied, der den entscheidenden Unterschied macht und geachtet werden kann! Ich kann nur (?) schwängern.
Und vielleicht macht es auch den Unterschied, dass Frauen, den Unterschied oft verleugnen wollen? *fg*
ich werde darüber nachdenken - gründlich ...
ich habe schon mal hier darüber geschrieben. ganz plump ist mir aufgefallen, dass frauen erhalten wollen, aufbauen, beschützen ... männer zerstören, verändern ... beides ist gut - aber an den richtigen stellen. vielleicht muss man diese energien nur in die richtigen bahnen lenken ?
Das, liebe Mara, war in deinem Traum! Es kann sein, dass du Männer und Frauen als gleich träumst (wenn du dieses Glaubenssystem hast, dass wir gleich seien). Also für deine Träume kann es durchaus ja zutreffen, dass der Unterschied verschwimmt. DAs wollte ich nicht in Abrede stellen. und in deiner subjektiven Welt ist das sicher auch so. in der welt der Wirkungen, die sich zeigen, könnte das aber anders sein.
ich weiß es nicht mehr. aber ich denke, ich habe beides in mir - ausgeglichen - es war und ist mir nicht fremd. ich habe meinen männlichen anteil integriert, angenommen und erlöst ... ich weiß jetzt, dass er da ist, aber ich muss ihn nicht mehr leben. dieser männliche anteil hilft mir aber verstehen ...
nicht ??? *lach*
... habe ich auch nicht behauptet! Als Frau bist du ja ganz. Als Mensch fehlt der Mann - so du keinen hast ;-).
ja - der fehlt mir.
So? Kannst du auch eine Frau schwängern (oder welches Wort wäre dir lieber?)?
ja - chris. ich kann und ich habe es auch schon getan. vollbringen musste es dann aber doch der mann, damit es sich manifestieren konnte.
aber ich weiß, was du meinst ...
ich kann leben gebären - du kannst leben erzeugen ... wir brauchen einander, um leben zu erschaffen ...
Den Wunsch zu heilen? Das ist ein Ersatzgefühl. Und es verachtet den Partner, ihn heilen zu wollen. Du stellst dich damit über deinen Mann.
es geht nicht um meinen partner. es geht um meine mutter. ich weiß sehr wohl, - mittlerweile -, dass man nicht heilen kann. und doch ist der wunsch in mir immens stark und ich lasse es zu. es ist meine liebe, die da nach draußen drängt. und es macht mich glücklich und froh, wenn ich der samen sein kann, der sich ins herz oder auch ins hirn pflanzt - ein licht, an das sich erinnert werden kann oder das mal das dunkel durchbricht und eine andere - neue möglichkeit zeigt ... "hallo - so fühlt es sich an, so sieht es aus, wenn man glücklich ist, ohne last, ohne angst ..., so ist das gefühl, wenn man geliebt wird, bedingungslos, so wie man ist." für mich hat das auch jemand getan. ich weiß, was es bewirken "kann" und es ist gut so. ich stelle mich damit über niemanden,sondern mitten rein ... denn um licht sein zu können, mußte ich erst einmal selbst erleiden ...
ich habe es einmal erlebt, wie es ist... ein engel war so nett mir diese erfahrung zu schenken. da war eine frau, sie sah ständig zu boden und ihre traurigkeit und die last war mit händen zu greifen. und dann spürte ich eine kraft durch mich wirken. es war pure, reine liebe und die frau sah auf und ihr gesicht strahlte und sie sagte: "gerade habe ich etwas unglaubliches gefühlt und ich merkte wie mir die last weggenommen wurde und ich konnte plötzlich tief und frei atmen ... " mir war klar, dass das nur solange halten würde, wie sie bei uns war, aber egal ... sie hatte es gefühlt ...
ist das nicht heilen - ist das ein "drüberstellen", hm ?
"Die große Liebe ist Schwäche".
Der Schwache kann den anderen nicht in seinem Schicksal belassen und will ihn dann retten. Aber er ist es der schwach ist, nicht der andere.
ich kenne das - aber ich habe es nie mit LIEBE in verbindung gebracht. ja - es ist schwäche und gleichgültigkeit. ich empfinde es immer so, wie ein verweigern, sich auseinanderzusetzen ... man will seine ruhe haben, keine probleme, keine komplikationen... also unternimmt man alle anstrenungen, damit der andere vermeintlich "glücklich" ist ... und ist dann enttäuscht und sauer, wenn der andere trotz allem in seiner problematik ist ... *g*
ich kenne es von meinem sohn. es ist nicht immer leicht, ihn in seinem schicksal zu lassen und manchmal greife ich ein, wenn ich merke, dass er es nicht alleine schafft. ich akzeptiere es so wie es ist... ich liebe ihn, es ist diese mutterliebe, die ihn vor allem bewahren will, ihn beschützen ...
ich bin auch nur ein mensch ...
Das hab ich auch eine Zeit lang gedacht. Und so hat es sich manchmal auch in Aufstellungen gezeigt. Vor allem dann, wenn beide sich einig waren. Aber dann zeigte sich immer öfter: von der Wirkung auf das Leben her gesehen sind die Folgen für die Frau schwer wiegender, weil sie die letzte Entscheidung trifft. Frauen, die auf diese wiese ein Kind auf dem Gewissen haben, trauen sich weder danach einen neuen Partner wirklich zu nehmen, als auch zieht es sie meist mit Macht zu dem toten Kind. Dem ist dann nur zu begegnen, wenn die Schuld am Tod anerkannt und das Kind und sein großes Geschenk gewürdigt sind. Leben gelingt dann nur noch bescheiden und im Angesicht des toten Kindes (und zu dessen Ehre). Ein schwerer Vollzug, der selten gelingt. Meist ist die Frau verloren.
wie genau meinst du das ? in welcher form ist sie verloren ?
Bei Männern habe ich so eine weit gehende Wirkung seltener gesehen. Bisher.
Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Natürlich hat ein Mann eine gegebene Verantwortung für das gezeugt Kind. Die kann er nicht nehmen oder lassen. Wenn er sich der nicht stellt hat das ebenfalls unabweisbare Folgen. Bis zum Tod. Ein Mann, der sein Kind im Stich lässt, oder die Frau z.B. mit Gewalt in die Abtreibung/Tötung zwingt, ist ebenfalls oft des Todes. So jedenfalls die beobachtbare Wirkung, wie sie sich mir schon gezeigt hat. Ich beobachte die spätere Wirkung. Es handelt sich nicht um moralisches Urteil!
das ist nicht, was ich beobachte. im gegenteil - aber vielleicht sehe ich auch nur nicht, was du meinst ... deshalb auch hier die frage: was heißt das, er ist des todes ?
... Auch so eine Geschichte. Die Männer sind doch da! (Oder war der gestorben?) Vor allem, wenn sie geachtet werden. Oft ist der Weg des Kindes zum Vater durch die Mutter versperrt. Wenn die den nicht achtet, dann kümmert er sich nicht ums Kind. Achtung hilft auch hier.
ich bin in mich gegangen und habe nachgehorcht. achtung. ich habe ihn geachtet und ich achte ihn noch. ich verstehe seine gründe und seinen schmerz und seine angst und ich sehe auch, was er da auf sich lädt. und ich spüre seine sehnsucht etwas zu verändern ab und zu mal ... ich habe viel getan, aber nicht alles, was ich hätte tun können. ich hätte ihm die entscheidung abnehmen können, aber dazu war und bin ich nicht bereit. sein sohn hat versucht ihm zu helfen, doch auch er wurde nicht gehört.
wir können nicht mehr tun ... ich akzeptiere meine grenzen und ich schütze jetzt meinen sohn ... er hatte seine chancen ... jetzt muss er selbst was unternehmen. er wird spüren, das wir dabei sind, wegzugehen ...
Und das ist gut so! Und das, was ich als "beobachtbar" benannt habe, das kann jeder sehen, der die Augen aufmacht!
ich trete in diesen wettbewerb nicht ein ...
Lieben Dank für den intensiven Austausch!
you´re welcome ...
mara