Mein Sohn läßt mich nicht los

Liebe Regine,

auch von mir ein herzliches Willkommen !

Dein Thread hat mich sehr berührt. Und ich möchte Dich gerade mal gedanklich in die Arme nehmen.
Du schreibst insgesamt sehr kühl und beherrscht, aber könnte mir vorstellen, daß es innen drin ganz anders aussieht.

Nachdem ich mir alles durchgelesen habe, wollte ich Dir sagen, daß ich der Meinung bin, daß eine Mutter, auch wenn sie ihr Kind lieb hat, nicht alles erdulden muß.

Es gab so einige Stellen, die mich regelrecht schockiert haben und ich mich frage, warum Dein Sohn so reagiert hat.
Einmal die Sache mit der Frau, die von ihm schwanger war und die Art und Weise, wie er mit dem Vorgesetzten umgeht, die Beleidigungen und die Tatsache, daß seine Kinder Dich nicht besuchen dürfen und Ihr vor seiner Tür halt machen müßt !!!

Selbst die Tatsache, daß er ADHS hat rechtfertigt sein Verhalten seinen Mitmenschen und Dir nicht.

Das ist ganz eindeutig eine Charaktereigenschaft, die in jungen Jahren noch in etwa beeinflußbar gewesen wäre.

Versteh mich jetzt bitte nicht falsch. Ich möchte Dich nicht angreifen.

Ich habe selbst einen Sohn, der ADHS hat und Asperger Autist ist.

Alle Symptome, die das ADHS haben, treffen auf ihn zu. Dennoch hat er einen guten Charakter. Er könnte keiner Fliege was zu leide tun.
Er steht immer auf Seiten der Schwächeren und hilft anderen, sodaß er leider oft etwas ausgenutzt wird.
Klar hat er auch seine Fehler, wer hat die nicht, aber wenn ich das mitbekommen würde, daß er seine Mitmenschen so behandeln würde, da wäre bei mir der Ofen aus !

Ich kenne Deinen Sohn nur von diesem Thread her. Kannst Du mit ihm reden , über all das was Dich dazu beschäftigt.

Eines würde mich noch interessieren: Als Du Deinen neuen Mann kennengelernt hast, war er noch ein Kind, hast Du ihn da mit einbezogen, wie ist Dein neuer Mann mit ihm umgegangen ? Hat er sich mit ihm beschäftigt ?

Und was ich nicht verstehe ? Warum dürfen Deine Enkelkinder denn nicht zu Dir, wie begründet er das denn ?

Wenn er nun psyschologische Probleme hat, ist er alt genug, sich einer Therpie zu unterziehen.

Nur, wenn er das nicht möchte, bleibt ja leider nichts anderes übrig , daß zu akzeptieren.

Du kannst weiterhin die Türe offen halten. Insbesondere für Deine Enkelkinder, die nichts dafür können.

Doch seine Vorwürfe und Beschuldigungen brauchst Du nicht zu akzeptieren.

Ich wünsche Dir alles Gute,viele Grüße

Silence
 
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Liebe Silence,

danke für die Umarmung. Ich kontrolliere mich ständig und halte meine Emotionen zurück um nicht wieder Anfälle zu bekommen. Wenn die Gefühle mit mir durchgehen ist das nicht gut für mich, jedenfalls nicht in dieser Situation.

Warum reagiert mein Sohn so? Diese Frage stelle ich mir seit langen Jahren. Es gibt dieses Verhalten in der Familie, von beiden Seiten her.
Mein Bruder hat Spaß daran andere zu schikanieren, vor allem Frauen. Mein erster Mann (der Vater meines Sohnes) und auch seine Mutter haben diese Eigenschaften. Andere abwerten und sich dann darüber lustig machen.

Bevor meine Schwiegertochter hochschwanger die Wohnung verlassen mußte hat mein Sohn sie regelrecht fertig gemacht. Damals bestand der Kontakt zu seinem leiblichen Vater noch. Vater und Sohn haben zusammengesessen und überlegt wie man sie loswird. Mein Sohn kam zu mir, hat mir von dem Treffen berichtet und gesagt er würde sie solange schikanieren bis er sie in der Klapsmühle hat und dann nimmt er ihr die Kinder weg.
Ich habe sie weinend auf der Straße getroffen, sie hat mir von seinen Schikanen berichtet. Ich bin sofort mit ihr zu einer Beratungsstelle gefahren.
Er hat einer gemeinsamen Therapie nicht zugestimmt. Letztendlich ist sie dann ausgezogen.

Genau auf diese Art und Weise hat mein erster Mann mich abserviert. Er hat mich solange schikaniert bis ich ihm die Tür gewiesen habe und hat mir dann die Schuld am Scheitern unserer Ehe gegeben (ich hätte ihn immer bevormundet).

Ich weiß nicht wo und wann ich hätte eingreifen können um weiteren Schaden zu verhindern.

Mein Sohn hat Schwierigkeiten mit Autoritäten, da bin ich mir sicher. Mal angenommen ich hätte mich ihm untergeordnet (so wie das meine Mutter bei meinem Bruder gemacht hat) er wäre besser mit mir umgegangen. Oft denke ich, daß vieles in seinem Verhalten darauf zielt nur mich zu verletzen, seine Frau steht möglicherweise stellvertretend für mich.

Mein Mann hätte sich sicher gerne mehr mit eingebracht. Aber dann wäre die Katastrophe vorprogrammiert gewesen. Ich wollte nicht riskieren das mein Sohn sagt: du bist nicht mein Vater und hast mir gar nichts zu sagen. Mein Sohn war 8 Jahre alt, ich hätte mich im Ernstfall für ihn entscheiden müssen aber ich wollte meine Mann nicht verlieren. Schwierigkeiten gab es genug, Intrigen, Provokationen am laufenden Band.

Eine Therapie hat er abgelehnt, als Jungendlicher und später auch eine Familientherapie mit seiner Frau.

Mein Sohn weiß angeblich nichts davon daß unsere Enkelkinder uns nicht besuchen dürfen, das wäre die Sache seiner Frau, da mischt er sich nicht ein.

Oft bin ich der Meinung ein Ende mit Schrecken wäre besser für uns alle als dieses ewige hin und her. Aber mein Herz sieht etwas anderes: ein Kind verletzt und voller Verlustängste mit einer möglicherweise angeborenen Aufmerksamkeitsstörung das sich oft selbst im Weg steht.

Ich schreibe ihm E-Mails, auch mal Briefe. Er kann so entscheiden ob er Kontakt mit uns möchte oder nicht. Ich versuche ihm rüberzubringen daß wir seine Eltern bleiben auch wenn er wieder ausflippt. Aber er soll auch wissen daß er Gegenwind bekommt, auch von meinem Mann, wenn er zu weit geht.

Die Tür bleibt offen, ob er durchgeht muß er selbst entscheiden.

Liebe Grüße von Regine.

Et kütt wie et kütt. Mein Lieblingsbuch: Das verborgene Wort.
 
Liebe Regine,

das ist ja echt harter Tobak !

Soetwas habe ich bisher weder erlebt, noch irgendwo kennengelernt.

Für mich liest sich das so, daß Dein Sohn eine ganz gravierende Persönlichkeitsstörung hat.

Kennst Du die Krankheit Borderline ? Ich bin zwar kein Arzt, aber in Deinen vorherigen Threads kann ich schon erkennen, daß Dein Sohn ja irgendwie auch ein Nähe- Distanz Problem hat !
Er scheint sich auf der einen Seite nach Nähe zu sehnen, kann sie auf der anderen Seite aber nicht annehmen, geschweige denn wiedergeben ?

Oder sehe ich das falsch. Er scheint tatsächlich in seiner Psysche ein Gefangener zu sein.

Und wenn Dein Mann ähnlich war, hat er diese Gene wohl an ihn weitergegeben !

Deine Schwiegertochter muß ihn sehr lieben, wenn er auf diese Art und Weise mit ihr umgehen kann und sie dennoch bei ihm bleibt !!
Was in meinen Augen völlig unverständlich ist !

Hast Du denn zu ihr einen Draht ?

Ich find, Du bist echt eine klasse Mutter, weil Du dennoch zu ihm stehst und ihm die Tür offen hälst !

Viele liebe Grüße,

Silence
 
Liebe Regine,

vielen Dank, dass Du uns hier an Deiner bewegenden und auch dramatischen Familiengeschichte teilhaben lässt.
Ich werde Deinen Beitrag wohl noch ein paar Mal lesen, bevor ich dazu etwas schreibe. Mir selbst sind extreme Menschen, wie Dein Sohn einer zu sein scheint, nicht fremd.

Übrigens mag ich Deine strukturierte und klare Schreibweise, die durch die Wortwahl gleichzeitig Einblick in Deine Gefühlslage gewährt. Gäbe es einen *Umarm*-Smiley, würde ich ihn gerne benutzen ...

Ich habe jetzt im Internet einiges über Dein Lieblingsbuch erfahren. Der Inhalt kam mir gleich irgend wie bekannt vor - weil ich den Film "Teufelsbraten" gesehen habe. Identifizierst Du Dich vielleicht mit der Hauptfigur (äußerlich angepasst, aber innerlich leidend)? Im Film zumindest gibt es ein Happy End!

Die Tür bleibt offen

Mit dieser großherzigen und liebevollen inneren Einstellung sind die Chancen gut, dass die Tür nicht umsonst offen bleibt.

Lieben Gruß,
Lucille
 
Liebe Regine!

Das muss ich auch erst auf mich wirken lassen. Es sieht so aus, als würde sich Deine Vergangenheit bei Deiner Schwiegertochter wiederholen...

Puh, ich denke, dass das eine nervenaufreibende Gratwanderung für Dich sein muss. Anteile des Vaters - Deinem ehemaligen Mann also - sind durch den Sohn bei Dir geblieben, Du kannst ihnen sozusagen nicht ausweichen.

Und wenn ich das jetzt richtig sehe, so besteht Deine Aufgabe jetzt darin, eine Strategie zu finden, um damit umzugehen. Grenzen zu setzen, ohne deswegen Hilfe zu verweigern, das stell ich mir sehr schwer vor.

Ich kann Dir nicht sagen, was richtig und was falsch wäre, denn ich glaube, in diesem Dilemma wüsste ich auch nicht, was zu tun ist. Wenn ich mir vorstelle, dass bei meinen (inzwischen erwachsenen) Kindern so eine Situation wäre...schlimm, ich wäre hin- und hergerissen zwischen Mutterinstinkt und der Angst, zusehen zu müssen, wie sich meine eigene Geschichte wiederholt.

Jetzt rein aus dem Bauch raus geschrieben und ohne zu wissen, ob das richtig wäre: Ich glaube, ich würde den Kontakt zur Schwiegertochter vertiefen, denn ich könnte mir vorstellen, dass sie und damit auch meine Enkelkinder Hilfe brauchen würden. Wer unter psychischer Gehirnwäsche steht (sie jetzt so wie Du damals bei Deinem Mann) kann oft selbst nicht mehr entscheiden, was die eigene Wahrnehmung ist und was eine aufgezwungene Sichtweise ist (bezogen auf dieses Zitat):

Mein Sohn weiß angeblich nichts davon daß unsere Enkelkinder uns nicht besuchen dürfen, das wäre die Sache seiner Frau, da mischt er sich nicht ein.

Es könnte auch sehr leicht sein, dass Dein Sohn das nur so darstellt...und es Deiner Schwiegertochter vielleicht gar nicht gut geht mit ihm - und damit eventuell auch den Kindern. Möglicherweise macht sie dasselbe durch wie Du damals beim Vater Deines Sohnes.

Das heisst, es betrifft gleich mehrere Baustellen. Und egal, was Du tust, Du wirst Dich im übertragenen Sinne gegen irgendwen "stellen". Entweder gegen Deinen Sohn oder gegen Deine Schwiegertochter (=Deine eigene Vergangenheit) und möglicherweise in dem Fall auch gegen Deine Enkelkinder (Gefahr der Wiederholung, d.h. sie tragen diese Konstellation weiter).

Und ich muss ehrlich sagen, dass ich da wahrscheinlich nichts Hilfreiches dazu beitragen kann. Ich habe noch keine Enkelkinder und kann daher auch nicht sagen, wie sich das anfühlt. Ich würde für meine Kinder alles tun und mich auch immer auf ihre Seite stellen - aber wenn es um die Entscheidung ginge, Kinder oder Enkelkinder - da bin ich (zumindest derzeit) völlig ahnungslos.

Ich möchte Dir nur sagen, dass ich Dir die Daumen drücke, dass Du einen guten Weg findest, diese Problematik für alle Beteiligten - und damit meine ich auch ausdrücklich Dich selbst - zu lösen.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Silence, liebe Lucille, liebe Reinfriede, liebe Vitella,

danke für eure Anteilnahme und für eure guten Wünsche.

Ich habe mich früher einmal gefragt ob mein Sohn bipolar ist. Aber so richtig trifft das nicht zu.

Meine Schwiegertochter liebt ihn so wie er ist. Sie selbst kommt aus einer armen Familie, die sozialen Verhältnisse zuhause eher schlecht. Der jüngste Bruder hat ADHS, lebt jetzt schon lange in einer Einrichtung in der er gefördert wird. Sie kennt diese Problematik und sie hat schon im Elternhaus einiges miterlebt. Er kann sie noch so oft wegschicken, sie kommt immer wieder. Aber ich denke gerade das gibt ihm die Sicherheit die er braucht. Er weiß nun, sie wird ihn nicht verlassen.

Mein Sohn reagiert sofort mit Ablehnung auf mich, wenn ich mit meiner Schwiegertochter ins Gespräch komme. Ich halte mich also zurück.

Ich empfinde die Hilla aus dem Roman das verborgene Wort nicht als innerlich leidend sondern als starke Persönlichkeit, die sich nicht unterkriegen läßt. Sie ist "anders", erfährt Ablehnung und geht gegen alle Widerstände ihren eigenen Weg. Dieses Buch und auch der Folgeroman "Aufbruch" geben mir Kraft und Zuversicht.

Ich habe früher gedacht, meine eigene Geschichte wiederholt sich. Aber das ist nicht so. Meine Schwiegertochter ist stärker, sie hält mehr aus. Sie ist trotz allem geblieben und gibt ihm das Gefühl von Sicherheit.

Ich hoffe mein Sohn kann irgendwann einmal loslassen, innerlich loslassen. Dann wird er merken daß er uns nicht verliert. So lange warten wir ab und lassen den Dingen ihren Lauf. Die Enkelkinder sind bald alt genug um alleine zu kommen, ohne zuhause zu fragen.

Ich bin froh darüber daß ich den Mut hatte dieses Forum aufzusuchen. Die Erfahrung mich auf diesem Weg mit anderen auszutauschen ist ganz neu für mich und hat mir soviel gegeben. Ganz lieben Dank.

Mal sehen was die Zukunft so bringt, vielleicht kann ich ja auch einmal Positives über meinen Sohn und seine Familie berichten. Bis dahin tschüss und alle guten Wünsche auch für Euch

Liebe Grüße
Regine
 
............Er kann sie noch so oft wegschicken, sie kommt immer wieder. Aber ich denke gerade das gibt ihm die Sicherheit die er braucht. Er weiß nun, sie wird ihn nicht verlassen.

Mein Sohn reagiert sofort mit Ablehnung auf mich, wenn ich mit meiner Schwiegertochter ins Gespräch komme. Ich halte mich also zurück.

Wie mag es der jungen Frau wohl gehn?

Fein, dass der Sohn die Sicherheit hat, dass ihn seine Frau nicht verlässt.
Er kann also all seine Nettigkeiten weglassen. S' kann ja nix passieren.
Und fein, dass Du mit der jungen Frau deshalb wenig sprichst, damit der Sohn Dich nicht ablehnt.
Zwei Frauen, die zu Gunsten eines Mannes miteinander nur das Nötigste reden?!

Wie sehr leidet die Seele der jungen Frau wohl?

Das verstehe wer will.

Und doch wünsche ich Dir, dass Ruhe in Dein Leben kehrt.
lg Martin
 
Hallo Martin,

ich habe einen Riesenfehler gemacht. Ich denke mein Sohn ist schon längst gegangen, er hab mir nur bleiben signalisiert.

Nach der Trennung von seinem Vater, er war damals 3 Jahre alt, wurde er vom Jugendamt gefragt bei welchem Elternteil er den lieber bleiben würde. Er mußte sich entscheiden, im Alter von 3 Jahren! Das war totaler Quatsch. Es hätte lauten müssen: Du wohnst ja bei deiner Mutter, dann ist es besser wenn du auch da bleibst.

Er hat sich für mich entschieden und hat damit nach seinem Gefühlt seinen Vater verloren. Er hat in wichtigen Dingen nie wieder eine Entscheidung getroffen, sondern durch sein Verhalten Entscheidungen herbeigeführt.

Nach dem Hautschulabschluß hatte er in unserer Region nur die Möglichkeit "Handwerk". Nach langen hin und her hat er eine Ausbildung als Maurer begonnen, weil er da am meisten Geld verdienen konnte. Er hat seinen Polier beleidig damit er ihn rauswirft.

Mit drei Vätern war er total überfordert! Vielleicht hätte ich meinem Mann mehr mit einbinden müssen. Wäre es zum Konflikt gekommen -du bis nicht mein Vater- hätte mein Mann bestimmt geantwortet: dann nimm deine Sachen und geh zu deinem Vater. Mit der Aussicht gehen zu können wäre er wahrscheinlich besser dran gewesen.

Er liebt seine Frau, da bin ich mir sicher. Sie ist eine Konstante in seinem Leben. Er hat sie weggeschickt, sie ist geblieben. Die Entscheidung hat sie getroffen.

Wenn ich die Zeichen richtig deute dann denke ich mein Sohn möchte schon lange gehen, er kann sich nur nicht entscheiden. Er fühlt sich von mir nicht in seiner Person ignoriert, er übermittelt mir: du ignorierst meine Absichten.

Er stellt sich vor seine Frau und seine Kinder weil er sich für seine Familie entschieden hat. Erst nachdem ich ihm klargemacht habe, daß wir nicht für sein Leben verantwortlich sind sonder er selbst und da war mein Ton schon etwas schärfes als er es gewohnt war, hat er den Kontakt abgebrochen. Er kommt wohl erstmal nicht wieder. Daß ich ihm nun signalisiere: du kannst immer wieder zu uns kommen wenn du möchtest, genau das macht ihn wieder unsicher.

Ich werde ab und zu mal eine E-Mail an ihn schreiben daß er weiß das es uns noch gibt, von uns berichten, aber keine Fragen zu seinem Leben und seiner Familie stellen.

Über unsere Enkel werden wir einen losen Kontakt zu ihm und seiner Familie aufrechterhalten, aber ohne Erwartungsdruck. Er kann wiederkommen wenn ER will, diese Entscheidung werden ich ihm nicht abnehmen.

Ich denke so ist es richtig für alle. Vielleicht kannst du als Mann das Verhalten meines Sohnen eher nachvollziehen.

Danke für deine Zuschrift und herzliche Grüße
von Regine
 
Liebe Regine!

Ich möchte mich Martins Beitrag anschließen - es wäre vielleicht für die Zukunft gut, den fürsorglichen Blick auf Deine Schwiegertochter zu richten. Sie mag stark erscheinen, aber das kann täuschen.

Ich verstehe, dass Du hin- und hergerissen sein musst und dass es unmöglich erscheint, hier jedem gerecht zu werden. Vielleicht könntest Du die Möglichkeit, den Focus auch bei ihr zu lassen, im Hinterkopf behalten.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Regine, Du schreibst:

Ich werde ab und zu mal eine E-Mail an ihn schreiben daß er weiß das es uns noch gibt, von uns berichten, aber keine Fragen zu seinem Leben und seiner Familie stellen.

Über unsere Enkel werden wir einen losen Kontakt zu ihm und seiner Familie aufrechterhalten, aber ohne Erwartungsdruck. Er kann wiederkommen wenn ER will, diese Entscheidung werden ich ihm nicht abnehmen.

Ich denke so ist es richtig für alle. Vielleicht kannst du als Mann das Verhalten meines Sohnen eher nachvollziehen.

Nun. Ich bin in einem Heim aufgewachsen und da ist dieses "Nachvollziehen" ganz schwer.
Ohne Eltern aufzuwachsen bringt es mit sich, dass die Erfahrung im Bezug auf Erziehungsfehler oder Fehlverhalten eines Sohnes
gegenüber der Mutter/dem Vater zu gering ist um hilfreiche Aussagen zu treffen.

Andererseits sollte Dir folgendes ein Trost sein. Ich habe drei Söhne. Alle fühlen sich unterschiedlich uns Eltern nahe.
Einer mag so wenig wissen wie möglich und der andere schreibt/sagt jedes Monat mal, dass er alles was er im Leben erreicht hat uns zu verdanken habe.
(Letzters rührt uns dann und wann zu Tränen)

Also Du merkst, - selbst diese Erfahrungen sind so unterschiedlich, dass ich da mit Allgemeingültigkeit oder einem Rezept so meine Probleme habe.

Aber das was Du jetzt vor hast (wie Du obig beschrieben hast) finde ich als einen salomonischen Weg. Und wenn Du das auch durchhältst
musst Du Dir wenigstens nicht selbst vorwerfen etwas falsch getan zu haben.

Eines sollst Du aber wissen. Für mich ist eine Mutter etwas ganz ganz Besonderes. Und so auch DU.
Mich müssen meine Söhne nicht lieben. Aber vor ihre Mutter sollten sie sich so lange stellen, so lange sie lebt.

lg Martin
 
Lieber Martin,

danke für deine offenen Worte. Ich bin in den vergangen Tagen zu sehr in die Vergangenheit abgerutscht, aber dieser Rückblick war wichtig und hilfreich für mich und gibt mir die Sicherheit auf dem richtigen Weg zu sein.

Ich glaube ein Sohn sollte nicht vor seiner Mutter stehen, er sollte zu ihr stehen. Das würde ich mir von meinem Sohn wünschen. Und auch nicht vor seiner Frau sondern neben ihr. Gemeinsam vor den Kindern um sie zu schützen.

Ich werde meiner Schwiegertochter beistehen wenn sie Hilfe benötigt. Aber sie wird lernen sich zu wehren. Und drei Söhne werden ihr dabei helfen, das hoffe ich sehr.

Ganz herzliche Grüße
Regine
 
Klar, liebe Regine. Du hast natürlich recht. Alle zueinanderstehn hätte ich besser schreiben sollen.
Aber ich sah dies aus der Sicht jener (auch Aussenstehender) , die der Frau und Mutter nicht (nichts Gutes) gut tun wollen.
Und da wird es in Deinem Leben sicher vielerlei Situationen geben, wo es wichtig sein kann, dass sich alle Deine Lieben auch
vor Dich stellen. Aber das mag auch erst mit dem Alter häufiger notwendig sein und nicht unbedingt heute.

Alles Gute / Martin
 
Liebe Regine,

ich denke, Deine Schwiegertochter ist der Schlüssel zu Eurem Verhältnis.

Dadurch, daß sie Deinen Sohn liebt und ihm beisteht, kann sie auch zu Eurem Verhältnis beitragen.

Ich meine jetzt damit nicht, daß sie dafür " benutzt " wird , sondern eine Macht besitzt, die ganz subtil eine entspannende Wirkung auf Deinen Sohn hat.

Viele liebe Grüße,

Silence
 
Danke liebe Silence,

Genau so sehe ich meine Schwiegertocher. Du hast mit deinen Worten das ausgesprochen worauf meine Hoffnung ruht.

Ganz liebe Grüße

Regine
 
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Lieber Martin,

deine Nachricht von gestern war so herzlich geschrieben und hat mich sehr berührt, den Beitrag von heute morgen habe ich immer wieder gelesen und irgendwie doch nicht verstanden.

Ich habe den halben Tag darüber nachgedacht ob meine Worte dich verletzt haben.

Du meintest mit „vor die Mutter stellen“ sicher ihr beizustehen, sie abzuschirmen vor den Dingen die ihr schaden könnten, auch und gerade im Alter. Das ist bei mir so nicht angekommen, das tut mir sehr leid.

Ich habe Respekt und Achtung vor Menschen die für andere da sind, ob Familie oder Nachbarn, Bekannte oder Fremde. Aus Liebe zum Nächsten, einfach nur so.

Trotz eigener schwerer Zeiten hast Du es geschafft deinen Kindern ein Vater zu sein dem sie vertrauen können. Sie müssen dich nicht lieben sagst du, aber sie werden es tun. Vielleicht ein Wort oder auch eine Geste vor allem aber die Dankbarkeit ihren Eltern gegenüber sind der beste Beweis dafür. Du kannst stolz darauf sein.

Alles Gute für Dich

Regine
 
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