Ratsuche wg. kaputter Mutter-Tochter-Beziehung

sabine1970

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Hallo! Ich bin auf der Suche nach einem Rat und wäre sehr glücklich, wen ich hier einen finden könnte. Eigentlich war ich immer die beste? Freundin meiner Mutter. D.h. wir haben gemeinsam ihr Leben bedauert das mein Vater ihr versaute. Meine arme Mutter konnte sich nicht scheiden lassen, denn wie sie mir erklärte konnte sie sich ohne Arbeit keine Wohnung leisten und ohne alleinige Adresse würde sie niemand einstellen. Ich hinterfragte dies nicht, ich war ja noch ein Kind. Meine männlichen Freunde musste ich vor meinem Vater verschweigen, sie sagte “Du weist ja wie er ist“. Als ich auszog wollte ich meinen Freund nicht länger verschweigen, doch auch da hieß es „Du gehst dann nach Hause und ich habe es dann hier“ (Gemeint war der Ärger mit ihm). Später lernte ich dann meine große Liebe kennen. Ich wusste irgendwie, ich muss aus dem Bann meiner Mutter. Ich hatte Angst, dass ich mich sonst eines Tages zwischen Mutter und Mann entscheiden müsste. Und bis dato hatte ich es nie gewagt, ihr zu widersprechen. Wir zogen also in eine andere Stadt, 300km entfernt. Nun war es nicht mehr geheim zu halten, mein Vater erfuhr von meinem Freund, ich war 26Jahre! Er freute sich das ich mich endlich auch mal verliebt hatte, auch wenn mein Wegzug ihn schmerzte. Mit dem Abstand kam dann die Frage: Was war eigentlich so schrecklich an meinem Vater? Ich finde bis heute keinen Grund für Ihren großen Hass. Ich wurde schnell schwanger. Es kamen kleine Gehässigkeiten von meiner Mutter aber sie half uns auch wo sie nur konnte. Mein Vater starb als unsere Tochter 5Monate alt war. Unser Sohn kam 1Jahr später und wir heirateten. Meine Mutter fing an meinen Mann offiziell als „das *********“ zu bezeichnen, worauf hin ich sagte sie solle aufhören, sonst müsse ich Konsequenzen ziehen. Vorher war dies ja die Rolle meines Vaters. Dann rief mein Bruder mich an und meinte, unsere Mutter leide unter meinem Verhalten, ich solle das geradebiegen. Es kam zum Streit zwischen mir und meiner Mutter und ich brach den Kontakt ab. Ich erfuhr gleich danach, dass sie Darmkrebs hat. Aber ich konnte nicht auf sie zugehen, sie erwartete unseren Streit vorerst Ruhen zu lassen. Ich sollte mich um sie kümmern während ich als Lügnerin vor meinem Bruder und sonst wem stand. Das ist nun 4Jahre her. In regelmäßigen Abständen denke ich, wir sollten vergessen und wieder Kontakt haben, schon damit unsere Kinder eine Oma haben. Ich überlege, was ich zur Versöhnung beitragen kann. Doch dann fällt mir wieder der 25Seiten-Brief ein in dem stand, mein Mann wird nicht mal ein Rattenloch vor der Kirche finden in das er sich verkriechen kann, oder mir fällt die Geburtstagskarte an meine Tochter ein, in der ein Zettel für mich war: Ich solle mal mit dem Kopf gegen die Wand rennen… Oder ich sei nur Klopapier, es sei nur Recht, wenn sie meinem Mann den Tod wünscht u.s.w. Wer kann mir sagen, wie man damit umgehen soll? VIELEN DANK für das geduldige Lesen. Grüße Sabine1970
 
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Liebe Sabine!

Ich las mir Deine Geschichte in Ruhe durch und kann nur sagen, es tut mir leid so wie es mit Deiner Mutter läuft. Ein Patentrezept habe ich nicht auf Lager, doch glaube ich tut einem schon allein das Schreiben gut, da Du Dich dann mit Deiner Situation auseinandersetzt und noch einmal durch denkst.

Du möchtest wahrscheinlich wissen, was Du tun solltest. Wie steht eigentlich Dein Mann dazu? Weiß er davon?

Versuche einfach Dein Leben zu leben, das zu tun was Du möchtest und verantworten kannst, was sich für Dich als "richtig" anfühlt.

Wünsch Dir alles Liebe :kiss4:
 
Liebe Ninja! Ich bin ganz gerührt, dass mir jemand antwortet. VIELEN DANK! Mein Mann findet ihr Verhalten schon gemein, aber er fühlt sich auch nicht wirklich persönlich angegriffen. Er meint, es mußt eines Tages so kommen, er hält sie für eine Mutter die sich an ihre Tochter klammern möchte, sie nicht "weggeben" möchte. Außer diesem Punkt geht es mir gut. Ich "habe" soviel, finde soviel Sinn in unserer kleinen Familie, es ist macht soviel Spass an diesem Ort mit diesen Menschen zu Leben. Aber das mit meiner Mutter/ bzw. meinem Bruder der nichts von uns wissen will, macht mich so traurig. Ich/wir hätten ihr so viel zu geben wenn sie mich nur ließe. Sie schrieb mir, ich solle mich nie an ihr Sterbebett wagen, der Blitz soll mich an ihrem Grab treffen. Und doch weiß ich das auch sie so traurig ist. Ninja, hab`vielen Dank, ich sende Dir liebe Grüße, Sabine
 
Ratsuche wegen kaputter Mutter - Beziehung

Also, liebe Sabine1970,

Du solltest ein offenes Gespräch wagen und versuchen, ihr innerlich zu verzeihen, ich denke, es ruht alles bei ihr aus ihrem Vorleben her, als sie noch jung war und sie sicherlich selber Probleme mit ihren Eltern hatte, die vielleicht die gleichen waren wie sie zwischen ihr und Dir sind....

Ich denke, man sollte lernen, seinen Eltern zu vergeben, diesen Rat bekam ich schon öfters hier. Sie haben recht damit! Es nimmt sonst keine Ende und Du vielleicht gibst unbewusst dieses Verhalten an Deine Kinder weiter....

Mach einmal eine Familienaufstellung, den Rat dazu könnte Dir Christoph hier aus dem Forum geben, er weiss, wovon er spricht und was er Dir raten kann dazu.

Sage ihr offen, was Du nicht gut findest, versuche herauszufinden, warum sie so ungerecht zu Dir ist. Sie selber scheint ziemliche Probleme zu haben....

LG
Maike
 
Liebe Maike! Eine Familienaufstellung habe ich auch schon im Sinn. Der Gedanke dieses Problem weiterzugeben... hu, da gruselt`s mich. Die Mutter meiner Mutter ist gestorben, als meine Mutter 15 war, das muß ja fast schon ein Problem hinterlassen. Ich schrieb meiner Mutter vor 2 Jahren einen Brief, mit meiner Sicht, mein letzter Satz war: Und vielleicht wird mein Wunsch wahr und wir stehen uns alle zur Einschulung meiner Tochter wohlgesonnen gegenüber. Die Antwort war 25 Seiten lang, und ich fand nicht einen gut gemeinten Satz. Vielleicht bringt mir die Familienaufstellung Versöhnung. Ich danke Dir für Deine Zeilen, Sabine
 
sowas schräges...

sabine, deine beziehung zur mutter ist genauso wie meine! meine mutter hat auch so einen latenten männerhass und alles "begründet" mit ihrer "hilflosigkeit" gegenüber meinem vater. selbst jetzt ist es ihr nicht recht, dass ich verheiratet bin, ein kind habe und glücklich bin. sie versucht, meinen vater von mir und meiner schwester abzuschirmen, spielt das sprachrohr meines vaters (der eigentlich nicht so schlimm ist, wie sie es darstellt). und mein bruder sieht uns mädels als diejenigen an, die der "alten" das leben schwer machen. nur warum? tja, was soll ich tun, wenn sie männer so sehr hasst, dass sie am liebsten alle männer um uns herum gegen uns aufstacheln würde? sie hat sogar dem macho-freund meiner schwester gesagt, sie sei... statt ihn mal in die mangel zu nehmen (wenn sie sich überhaupt einmischt). sie kam auch nicht zu unserer hochzeit (fadenscheinige argumente, das übliche) und hat meinen sohn (5) nur ein oder zweimal gesehen... ich habe momentan keine kraft und keine lust, die sache in angriff zu nehmen. komme mir hilflos vor angesichts so viel dummheit (sägen an dem ast, auf dem man sitzt).
ach ja: wenn sie anrief bei uns, hat sie meinen mann ignoriert und sofort mich verlangt... seit einiger zeit telefoniere ich nicht mehr mit ihr. wenn sie mal krank war, gab ich ihr die nötigste zuwendung. mehr konnte ich nicht, da sie sich nicht ändert.

mina
 
Mina, vielen Dank für Deine Zeilen. Ich finde es sehr beeindruckend, wie Du über den latenten Männerhass sprichst, denn ich habe nie etwas dazu gefunden. Aber Du triffst den Nagel genau auf den Kopf. Ich glaube, bevor meine Mutter sich entschied, dass mein Mann der Buhmann nach meinem Vater wird, hatte sie sich erst meinen Bruder ausgesucht.(Der brachte ja auch kein Enkelchen mit). Aber sie hatte da schon keinen Verbündeten mehr in mir gefunden, weil ich mich nicht gegen meinen Bruder stellen wollte. Mittlerweile nimmt mein Bruder die gleiche Stellung ein wie Deiner, schade eigentlich. Schön, dass wir den Männerhass nicht übernommen haben. Ich sende Dir liebe Grüße, Sabine
 
`s gibt keine doofen Fragen :) Nein, sie ist Zwilling. Und das passt auch, ich kenne keinen zuverlässigeren Menschen aber auch keinen der jemanden so viel schlechtes wünschen kann...
 
muss

gerade lachen...ich bin selbst zwilling...

muss mich jetzt leider verabschieden, gucke morgen aber interessiert und tippend wieder rein.

liebe grüsse
mina
 
mein sohn auch

... zwilling aszendent waage. genau wie ich... wer ist hier der zwilling? ach ja, noch zum abschluss: und du?

mina
 
Maike Gutjahr schrieb:
Du solltest ein offenes Gespräch wagen und versuchen, ihr innerlich zu verzeihen, ...
Ich denke, man sollte lernen, seinen Eltern zu vergeben, diesen Rat bekam ich schon öfters hier. Sie haben recht damit! Es nimmt sonst keine Ende und Du vielleicht gibst unbewusst dieses Verhalten an Deine Kinder weiter....
Stimmt, diesen Rat geben viele Leute.

Ich glaube nicht, dass es darum geht, den Eltern zu verzeihen, sondern in erster Linie sich selbst. Ist man mit sich im Reinen, so braucht man sich nicht um das Verhalten der Eltern zu kuemmern (was nicht heisst, dass man keinen Kontakt mehr zu ihnen hätte oder sowas). Die Eltern leben ihr Leben, ich das meine. Meine Eltern haben in ihrer Erziehung ein paar (wenige) Fehler gemacht, die ich ihnen nie werde verzeihen können, und es auch nicht will. Weil ich nicht damit einverstanden bin, und zwar auf einer so tiefen Ebene, dass ich mich hier nicht verbiegen kann.
Aber - damit kann ich leben. Ich kann damit leben, dass meine Eltern so sind, wie sie sind. Dass sie mich auf Ewigkeit in einer Rolle sehen, die sie mir zusprechen, die ich ebenfalls nicht wirklich bin.

Es geht nicht darum, den Eltern zu verzeihen.

Es geht nur darum, sich selbst zu verzeihen.


Sich zu verzeihen, dass man, obwohl man die eigenen Eltern doch liebt wie kaum jemanden, sich von ihnen abzuwenden hat, an einem Punkt nicht mit ihnen einverstanden ist, und man an diesem Punkt unmöglich nachgeben kann, weil man dann sich selbst und das eigene Lebensglueck verraten wuerde. Man muss lernen, sich an diesem Punkt nicht ueber die Eltern zu stellen und sie zu verurteilen. Denn: Verzeihen heisst immer auch sich ueber die eigenen Eltern zu stellen, zu meinen, man hätte das Recht, ueber sie zu urteilen. An diesem eigenen Stolz nicht zu ersticken ist verdammt schwierig. Den Stolz der Verletzung (bzw. des Verletzten) abzulegen und Demut zu lernen, indem man die eigenen Verletzungen als nicht rueckgängig zu machen annimmt, und gleichzeitig doch nicht damit einverstanden ist, das ist das einzige, was hier weiterhilft.
 
tarot

ich gebe dir recht insofern, dass man sich nicht verleugnen darf. wie soll man den eltern verzeihen, wenn sie einen als ungeheuer sehen? sehe ich eben nicht ein. da bleibt einem doch nichts anderes übrig, als nett zu sein und die grenzen klar ziehen - bis hierhin und nicht weiter...

mina
 
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Ist man mit sich im Reinen, so braucht man sich nicht um das Verhalten der Eltern zu kuemmern (was nicht heisst, dass man keinen Kontakt mehr zu ihnen hätte oder sowas). Die Eltern leben ihr Leben, ich das meine. Meine Eltern haben in ihrer Erziehung ein paar (wenige) Fehler gemacht, die ich ihnen nie werde verzeihen können, und es auch nicht will. Weil ich nicht damit einverstanden bin, und zwar auf einer so tiefen Ebene, dass ich mich hier nicht verbiegen kann.
Aber - damit kann ich leben. Ich kann damit leben, dass meine Eltern so sind, wie sie sind. Dass sie mich auf Ewigkeit in einer Rolle sehen, die sie mir zusprechen, die ich ebenfalls nicht wirklich bin.

hallochen, ich bins wieder :rolleyes: fckw,

also, wer anderen nicht vergeben kann, kann sich selber auch nicht verzeihen.
Wer sich nicht selber liebt, so wie er ist, mit alle seinen Fehlern, wird niemals einen Menschen lieben können...und so kann man das fortsetzen.

Ich denke, ich weiss, wovon ich spreche. Hatte ein Muttertrauma bis in die 40iger Jahre hinein, war fast genau wie meine Mutter schon zu meiner Tochter, habe aber erkannt, das da was nicht stimmt und mir hier von Christoph seinen postings und ihm selber die Augen geöffnet bekommen.

Wer sich selber kritisch unter die Lupe nimmt, sieht, was falsch gelaufen ist.

Jeder macht Fehler, gewollt, ungewollt, bewusst, unbewusst - Du nicht auch??? Und die Eltern, dürfen die nicht auch Fehler haben, machen? Was wir machen, wenn wir erwachsen sind und ob wir so sein wollen wie unsere Eltern, hängt alleine von uns selber ab, denn jeder hat die Chance, so zu sein, wie er selber gerne sein möchte.

Es ist schwer, jemanden zu verzeihen, der einen jahrelang zugesetzt hat, ja, aber es ist von Grossmut und Stärke, wer dies kann!

Euch liebe Grüsse
Maike
 
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