Hallo,
erstmal möchte ich mich für eure Hilfe damals bedanken. Dass ihr euch so viele Gedanken gemacht habt, finde ich super – danke.
Nunja, ich möchte gerne an der Stelle das Ganze fortsetzen. In der Zwischenzeit ist viel passiert – und ich weiß einfach schon wieder nicht mehr weiter bzw. ich möchte gerne mal andere Meinungen hören. ( für die, die sich nicht erinnern oder meinen Thread nicht kennen, bitte durchlesen, da steht viel zur Vorgeschichte drin )https://www.lebensfragen.com/forum/showthread.php?t=16057&highlight=mutter+meines+freundes
Für die, die den Beitrag nicht kennen bzw sich nicht mehr erinnern können, wäre es hilfreich, sich alles noch mal durchzulesen. So muss ich nicht noch mal die ganze Vorgeschichte schreiben.
Nun, Weihnachten 05 verlief relativ ruhig, wir waren bei ihr und es lief gut. Dazu muss ich sagen, dass ich heute weiß, dass meine Schwiegermutter sehr gut schauspielern kann. Man kann sich also vor 1 Stunde noch mit ihr gestritten haben – sobald aber etwas ansteht ( beispielsweise eben Weihnachten oder Geburtstag etc. ) und auch vielleicht fremde dabei sind, tut sie so, als ob nie was passiert wäre. Auch wenn man sie nicht kennt – man würde nie denken, dass sie psychisch krank ist. Sie macht nach außen hin einen total stabilen und taffen Eindruck.
Na gut, im April 06 fing es dann wieder an. Bis dahin verlief alles sehr ruhig. Also, in dem Monat sind ein paar Sms hin und hergegangen zw. Ihr und mir. Es ging darum, dass sie ein Probl. Mit ihrem PC hatte und daraufhin bei uns anrief. Mein Mann half ihr dann auch, so gut er konnte. Aber bei dem Telefonat gab es kein „Danke“, „Bitte“ oder „wie geht es euch“ oder „stör ich vielleicht“. Nichts dergleichen. Als mein Mann ihr also half und das Problem für sie gelöst war, verabschiedete sie sich und gut wars. Da ist mir die Hutschnur geplatzt und ich schrieb ihr eine Sms mit dem Hinweis, dass ich es nicht gut finde, wie sie sich verhalten hat. Daraufhin kam eine Sms von ihr zurück, ich hätte ja überhaupt keine Ahnung von ihren Problemen, was ich mich da einmischen müsste und dass sie sich von ausgerechnet mir so was nicht sagen lassen müsste. Da vergaß sie aber, dass ich auch immer da war, wenn es ihr schlecht ging und dass ich mir auch Gedanken um sie machte. Einmal war es z.B. so, dass wir tagelang nichts von ihr gehört hatten und ihr damaliger Freund von ihr wieder Selbstmorddrohungen bekam. Da sie nicht an ihr Handy ging, fuhren wir zu ihr. Sie machte aber auch nicht auf. Also fuhren wir wieder nach Hause, und als wir am nächsten Tag immer noch nichts hörten schickten wir die Polizei und den Krisendienst zu ihr. Da machte sie wohl die Tür auf und fragte, was denn los sei, ihr würde es doch super gehen. Und so führ der Krisendienst wieder davon. Das ist nur eine von vielen Geschichten, in denen ich auch beteiligt war und ich mir Gedanken machte, ja sogar Angst hatte sie könnte sich wirklich was angetan haben.
Naja, jedenfalls brachen wir nach dieser Zeit den Kontakt ab, das hielt so ca. 3 Monate. Ihr neuer Lebensgefährte ermunterte sie, wieder Kontakt mit uns aufzunehmen. Sie entschuldigte sich auch und alles war wieder in Ordnung. Wir trafen uns ein paar Mal mit ihr und ihrem Lebensgefährten und verstanden uns super, auch mit ihrem neuen Lebensgefährten.
Nun komme ich langsam zu dem eigentlichen Problem.
Dieser Lebensgefährte hat Kinder, davon eine Tochter, die 14 Jahre ist und bei ihrer Mutter wohnte. Im Sommer äußerte sie jedoch den Wunsch, zum Vater zu ziehen, da sie bei der Mutter immer hinten angestellt war und da auch einige Sachen durchmachen musste. Meine Schwiegermutter kannte seine Tochter( ich nenn sie einfach mal Lisa, zum besseren Verständnis ) damals noch nicht und stimmte zu, dass man sie von der Mutter wegholen müsse. Sie stand also voll hinter ihrem Lebensgefährten. Im Sommer, als der Gerichtstermin schon feststand, fuhren die drei mit ein paar Freunden in den Urlaub und meine Schweigermutter lernte Lisa kennen. Nach diesem Kennenlernen änderte sie abrupt ihre Meinung, sie wollte nun doch nicht mehr, dass Lisa zu ihrem Vater zieht, da sie der Ansicht ist, dass sie schwierig sei und sie habe keine Lust mehr, noch ein Kind zu erziehen. Dazu muss ich sagen, dass Lisa wirklich nicht ganz einfach ist, sie hat eher den Stand einer 12-jährigen und ist sehr verschlossen. Meine Schwiegermutter merkte wohl schon im Urlaub, dass nun nicht mehr die ganze Aufmerksamkeit ihres Lebensgefährten ihr gilt, sondern auch Lisa. Wie gesagt, der Gerichtstermin, der entscheiden sollte, dass Lisa zu ihrem Vater zieht, stand zu dem Zeitpunkt schon fest. Und meine Schweigermutter verlangte von ihrem Lebensgefährten, alles rückgängig zu machen, weil sie damit nicht klarkommen würde. Dass dann aber eine Welt für Lisa zusammengebrochen wäre, war ihr nicht klar. Der Lebensgefährte sah es jedoch als seine Aufgabe an, Lisa zu sich zu nehmen und so machte er es auch.
Als wir damals den Kontakt wieder zu meiner Schweigermutter aufnahmen, wussten wir davon noch nichts. Meine Schwiegermutter hat auch nie durchscheinen lassen, dass sie das nicht wollte, sie machten zu dritt immer einen glücklichen Eindruck. Aber das ist ja das, was ich vorhin schon beschrieb, sie kann super schauspielern.
Beide haben eine eigene Wohnung, meine Schweigermutter war jedoch immer bei ihrem Lebensgefährten, kümmerte sich da um den Haushalt und um Lisa, da er arbeiten ist.
Sie tat dies ihrem Lebensgefährten zuliebe, da sie Angst hatte, dass wenn sie nicht „funktioniert“, ihr die Liebe entzogen wird und sie abgeschoben wird. So war es wohl schon ihr ganzes Leben lang, das fing wohl schon in der Kindheit so an und setzte sich die ganzen 30 Jahre bei ihrem Exmann fort. Deswegen sitzt das so bei ihr drin, dass sie es versuchte.
Dazu kommt, dass mein Mann und ich aus beruflichen Gründen im Okt. In der Stadt, in der meine Schweigermutter wohnt, eine Wohnung suchten und wir in dieser Phase bei ihr wohnen durften. Derweil wohnte meine Schwiegermutter bei ihrem Lebensgefährten und bei Lisa.
In der Zeit ging es ihr immer mal wieder schlecht, da sie mit der Situation überfordert war. Sie bekam nach ihrer Auffassung nicht mehr genug Liebe von ihrem Lebensgefährten, da dieser sich auch um Lisa kümmern musste, sie musste den Haushalt machen und sie hatte immer wieder folgendes vor Augen: Ihr Lebensgefährte versprach ihr am Anfang der Beziehung das blaue vom Himmel. Beide würden ihr Leben hinter sich lassen, sich gemeinsam ein neues aufbauen, sich eine gemeinsame Wohnung suchen. Er versprach ihr, aufgrund dessen dass er ihre Vorgeschichte kennt, sie müsse sich bei ihm nicht verbiegen, er würde sie so lieben wie sie ist, er würde nicht die gleichen Fehler machen wie ihr Exmann usw.
Ihrer Ansicht nach war die Anfangszeit der Beziehung ( ohne Lisa ) die schönste Zeit ihres Lebens, und dann kommt eine Tochter und macht das alles kaputt. Ihrer Auffassung nach hat ihr Lebensgefährte Lisa sogar den Floh ins Ohr gesetzt, sie solle zu ihm ziehen. Das können wir jedoch nicht beurteilen, da wir in der Zeit keinen Kontakt zu denen hatten.
Jedenfalls bekommt nun meine Schweigermutter die Aufmerksamkeit, die sie sich vorstellt, nicht. Sie muss sie mit Lisa teilen. Sie muss ihren Lebensgefährten mit Lisa teilen, und das kann sie nicht. Sie musste in der Zeit, in der wir in ihrer Wohnung wohnten, den Haushalt schmeißen bei ihrem Lebensgefährten, da sie sonst ein schlechtes Gewissen gehabt hätte und sie ihrer Meinung nach keine Liebe mehr bekommt. Sie bezeichnet Lisa heute als „Monster“, als „Eindringling“, der sich mit Absicht in die Beziehung gemischt hätte um diese kaputt zu machen. Sie sagt zu ihrem Lebensgefährten, er hätte das alles geplant, dass er arbeiten geht und sie „Mutter und Hausmütterchen“ spielt und sich um alles kümmert. Im Grunde hasst sie Lisa.
Als mein Mann und ich das alles noch nicht wussten und wir nur die „heile Familie“ sahen, da meine Schwiegermutter das nach außen auch so wiedergab, dachte ich: Mensch, du hast hier eine neue Frau vor dir. Meine Schwiegermutter kam mir so glücklich vor, sie war ein ganz anderer Mensch, ich verstand mich super mit ihr und dachte mir, wow, so kann es bleiben, so habe ich eine tolle Schwiegermutter. Wir hatten Spaß zusammen, trafen uns wahnsinng oft abends usw. Dass es damals schon ganz anders in ihr aussah, wissen wir heute erst.
Wir bekamen das alles erst nur langsam mit. Wir sprachen mit ihrem Lebensgefährten ( der uns heute ein richtig guter Freund geworden ist ) und auch mit ihr, einzeln. Da kam alles erst ans Licht. Oder als sie mir von Streitigkeiten zwischen ihr und ihm erzählte.
Vor Silvester fiel sie wieder in ein Loch, sie war mit allem überfordert. Sie verschanzte sich in ihrer Wohnung und es kamen komische Sms. Mein Mann und ich wollten zu ihr, um uns um sie zu kümmern, sie aufzuheitern etc. Sie wollte nur ihren Lebensgefährten sehen, der zu dem Zeitpunkt aber nicht konnte und nicht wollte. Seine Kraft ist auch am Ende. Am Neujahrstag gingen Sms zwischen den beiden hin und her, Telefonate folgten, bei denen sie hysterisch war und schrie. Wir waren zu dem Zeitpunkt bei ihm. Sie drohte wieder mit Selbstmord, wenn ihr keiner helfen würde. Da sie dies schon so oft androhte, aber nur selten es wahrmachte, gab ihr Lebensgefährte nichts drauf. Bis eine Sms kam, die uns vom Hocker riss. Sie fing so an: „Adio, ihr Lieben, es ist vollbracht….“ Daraufhin schickten wir Polizei dahin, die in die Wohnung einbrach und sie im Bad in der Dusche fand, Pulsadern aufgeschnitten und total betrunken. Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Als wir in die Wohnung kamen, traf mich der Schlag: sie hatte im Bad einen richtigen Altar aufgebaut. Ihr Bilder von ihrem Lebensgefährten an der Wand, Kerzen, Flasche Wein…
Ihr Arzt teilte uns mit, dass sie hätte die ganze Nacht liegen müssen, erst dann hätte es wahrscheinlich geklappt. Bedeutet, der Schnitt war oberflächlich. Auch die Sms sagt ja aus, dass es ein Hilfeschrei war, ein Aufmerksamkeit rufen.
Nur wir wissen langsam nicht mehr weiter. Sie ist jetzt wieder zu Hause und lebt ihr Leben weiter. Ihr Lebensgefährte weiß noch ein noch aus, er ist noch mit ihr zusammen, mehr oder weniger aus Mitleid. Sie meint auch, wenn er sie verlässt, bringt sie sich um. Sie erpresst ihn jedes Mal aufs Neue. Und sie streiten so gut wie jeden Tag. Es kommt immer wieder das gleiche Thema zur Sprache : Lisa. Wie gesagt, sie betitelt Lisa als Monster etc. und wirft ihm vor, er hätte es damals anders machen müssen, nämlich so, wie sie es gesagt hat. Sie liebt ihn und er gibt ihr zu wenig Aufmerksamkeit, er hat ihr damals so viele Versprechungen gemacht die er nun nicht mehr einhalten kann. Sie will ihn nur für sich und das geht nun mal nicht. Sie kommt mit der Situation einfach nicht klar, auch nicht damit, dass sie sich nur ab und zu sehen, weil sie eben getrennte Wohnungen haben und sie mit Lisa nichts zu tun haben will.
Mein Mann und ich, wir können bald auch nicht mehr. Immer kommen beide zu uns mit ihren Problemen, wir werden mit reingezogen. Wir haben beide live mit erlebt, wie sie sich das Leben nehmen wollte. Sie will auch keine Therapie, die länger geht. Sie meint, sie ist therapiemüde. Aber es hat ja nicht geholfen. Es dreht sich alles nur um das eine Thema.
Dazu kommt, dass sie mich nicht akzeptiert. Wenn wir beide bei ihr sind, und sie spricht etwas an, was uns beide betrifft, spricht sie immer nur meinen Mann an. So in der Art „Deine Wohnung, deine Küche“ usw. Sie hat mich noch nie akzeptiert.
Ich habe einfach keine Lust mehr auf die Frau. Sie hat schon soviel Kraft geopfert, von uns beiden. Wir haben auch ein eigenes Leben, wir sind frisch verheiratet, unsere Wohnung muss fertig gemacht werden, wir haben genug eigene Probleme.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Mein Mann kann bald auch nicht mehr, klar, er will ihr immer helfen. Aber er macht sich dadurch auch kaputt, und das merkt er nicht. Ich möchte einfach nicht, dass sich immer alles um sie dreht. Sie ist doch, auch wenn sie krank ist, für sich selbst verantwortlich. Und wir haben so oft versucht zu helfen mit Gesprächen, aber wir sind nun mal keine Therapeuten. Und ihrer Meinung nach versteht sie sowieso keiner, wir sind alle gegen sie. Natürlich können wir sie verstehen, auf einer Art. Ihr wurde das balue vom Himmel versprochen und nun ist es eben anders gekommen. Aber für diese Situation kann keiner was. Und dass sie Lisa so schlecht macht und sie als Monster betitelt, und dass sogar, wenn Lisa dabei ist…. Sie will Lisa am liebsten total verändern, eben weil sie nicht so einfach ist. Aber das geht nun mal nicht, Lisa ist noch ein Kind und muss erstmal zu sich finden, sie hatte auch keine leichte Zeit.
So, das war ganz schön viel.
Vielen Dank fürs Lesen, ich musste mir das alles mal von der Seele schreiben. Wenn es ein wenig unverständlich ist, einfach nachfragen. Ich habe sicherlich die ein oder andere Kleinigkeit auch vergessen.
Starship
erstmal möchte ich mich für eure Hilfe damals bedanken. Dass ihr euch so viele Gedanken gemacht habt, finde ich super – danke.
Nunja, ich möchte gerne an der Stelle das Ganze fortsetzen. In der Zwischenzeit ist viel passiert – und ich weiß einfach schon wieder nicht mehr weiter bzw. ich möchte gerne mal andere Meinungen hören. ( für die, die sich nicht erinnern oder meinen Thread nicht kennen, bitte durchlesen, da steht viel zur Vorgeschichte drin )https://www.lebensfragen.com/forum/showthread.php?t=16057&highlight=mutter+meines+freundes
Für die, die den Beitrag nicht kennen bzw sich nicht mehr erinnern können, wäre es hilfreich, sich alles noch mal durchzulesen. So muss ich nicht noch mal die ganze Vorgeschichte schreiben.
Nun, Weihnachten 05 verlief relativ ruhig, wir waren bei ihr und es lief gut. Dazu muss ich sagen, dass ich heute weiß, dass meine Schwiegermutter sehr gut schauspielern kann. Man kann sich also vor 1 Stunde noch mit ihr gestritten haben – sobald aber etwas ansteht ( beispielsweise eben Weihnachten oder Geburtstag etc. ) und auch vielleicht fremde dabei sind, tut sie so, als ob nie was passiert wäre. Auch wenn man sie nicht kennt – man würde nie denken, dass sie psychisch krank ist. Sie macht nach außen hin einen total stabilen und taffen Eindruck.
Na gut, im April 06 fing es dann wieder an. Bis dahin verlief alles sehr ruhig. Also, in dem Monat sind ein paar Sms hin und hergegangen zw. Ihr und mir. Es ging darum, dass sie ein Probl. Mit ihrem PC hatte und daraufhin bei uns anrief. Mein Mann half ihr dann auch, so gut er konnte. Aber bei dem Telefonat gab es kein „Danke“, „Bitte“ oder „wie geht es euch“ oder „stör ich vielleicht“. Nichts dergleichen. Als mein Mann ihr also half und das Problem für sie gelöst war, verabschiedete sie sich und gut wars. Da ist mir die Hutschnur geplatzt und ich schrieb ihr eine Sms mit dem Hinweis, dass ich es nicht gut finde, wie sie sich verhalten hat. Daraufhin kam eine Sms von ihr zurück, ich hätte ja überhaupt keine Ahnung von ihren Problemen, was ich mich da einmischen müsste und dass sie sich von ausgerechnet mir so was nicht sagen lassen müsste. Da vergaß sie aber, dass ich auch immer da war, wenn es ihr schlecht ging und dass ich mir auch Gedanken um sie machte. Einmal war es z.B. so, dass wir tagelang nichts von ihr gehört hatten und ihr damaliger Freund von ihr wieder Selbstmorddrohungen bekam. Da sie nicht an ihr Handy ging, fuhren wir zu ihr. Sie machte aber auch nicht auf. Also fuhren wir wieder nach Hause, und als wir am nächsten Tag immer noch nichts hörten schickten wir die Polizei und den Krisendienst zu ihr. Da machte sie wohl die Tür auf und fragte, was denn los sei, ihr würde es doch super gehen. Und so führ der Krisendienst wieder davon. Das ist nur eine von vielen Geschichten, in denen ich auch beteiligt war und ich mir Gedanken machte, ja sogar Angst hatte sie könnte sich wirklich was angetan haben.
Naja, jedenfalls brachen wir nach dieser Zeit den Kontakt ab, das hielt so ca. 3 Monate. Ihr neuer Lebensgefährte ermunterte sie, wieder Kontakt mit uns aufzunehmen. Sie entschuldigte sich auch und alles war wieder in Ordnung. Wir trafen uns ein paar Mal mit ihr und ihrem Lebensgefährten und verstanden uns super, auch mit ihrem neuen Lebensgefährten.
Nun komme ich langsam zu dem eigentlichen Problem.
Dieser Lebensgefährte hat Kinder, davon eine Tochter, die 14 Jahre ist und bei ihrer Mutter wohnte. Im Sommer äußerte sie jedoch den Wunsch, zum Vater zu ziehen, da sie bei der Mutter immer hinten angestellt war und da auch einige Sachen durchmachen musste. Meine Schwiegermutter kannte seine Tochter( ich nenn sie einfach mal Lisa, zum besseren Verständnis ) damals noch nicht und stimmte zu, dass man sie von der Mutter wegholen müsse. Sie stand also voll hinter ihrem Lebensgefährten. Im Sommer, als der Gerichtstermin schon feststand, fuhren die drei mit ein paar Freunden in den Urlaub und meine Schweigermutter lernte Lisa kennen. Nach diesem Kennenlernen änderte sie abrupt ihre Meinung, sie wollte nun doch nicht mehr, dass Lisa zu ihrem Vater zieht, da sie der Ansicht ist, dass sie schwierig sei und sie habe keine Lust mehr, noch ein Kind zu erziehen. Dazu muss ich sagen, dass Lisa wirklich nicht ganz einfach ist, sie hat eher den Stand einer 12-jährigen und ist sehr verschlossen. Meine Schwiegermutter merkte wohl schon im Urlaub, dass nun nicht mehr die ganze Aufmerksamkeit ihres Lebensgefährten ihr gilt, sondern auch Lisa. Wie gesagt, der Gerichtstermin, der entscheiden sollte, dass Lisa zu ihrem Vater zieht, stand zu dem Zeitpunkt schon fest. Und meine Schweigermutter verlangte von ihrem Lebensgefährten, alles rückgängig zu machen, weil sie damit nicht klarkommen würde. Dass dann aber eine Welt für Lisa zusammengebrochen wäre, war ihr nicht klar. Der Lebensgefährte sah es jedoch als seine Aufgabe an, Lisa zu sich zu nehmen und so machte er es auch.
Als wir damals den Kontakt wieder zu meiner Schweigermutter aufnahmen, wussten wir davon noch nichts. Meine Schwiegermutter hat auch nie durchscheinen lassen, dass sie das nicht wollte, sie machten zu dritt immer einen glücklichen Eindruck. Aber das ist ja das, was ich vorhin schon beschrieb, sie kann super schauspielern.
Beide haben eine eigene Wohnung, meine Schweigermutter war jedoch immer bei ihrem Lebensgefährten, kümmerte sich da um den Haushalt und um Lisa, da er arbeiten ist.
Sie tat dies ihrem Lebensgefährten zuliebe, da sie Angst hatte, dass wenn sie nicht „funktioniert“, ihr die Liebe entzogen wird und sie abgeschoben wird. So war es wohl schon ihr ganzes Leben lang, das fing wohl schon in der Kindheit so an und setzte sich die ganzen 30 Jahre bei ihrem Exmann fort. Deswegen sitzt das so bei ihr drin, dass sie es versuchte.
Dazu kommt, dass mein Mann und ich aus beruflichen Gründen im Okt. In der Stadt, in der meine Schweigermutter wohnt, eine Wohnung suchten und wir in dieser Phase bei ihr wohnen durften. Derweil wohnte meine Schwiegermutter bei ihrem Lebensgefährten und bei Lisa.
In der Zeit ging es ihr immer mal wieder schlecht, da sie mit der Situation überfordert war. Sie bekam nach ihrer Auffassung nicht mehr genug Liebe von ihrem Lebensgefährten, da dieser sich auch um Lisa kümmern musste, sie musste den Haushalt machen und sie hatte immer wieder folgendes vor Augen: Ihr Lebensgefährte versprach ihr am Anfang der Beziehung das blaue vom Himmel. Beide würden ihr Leben hinter sich lassen, sich gemeinsam ein neues aufbauen, sich eine gemeinsame Wohnung suchen. Er versprach ihr, aufgrund dessen dass er ihre Vorgeschichte kennt, sie müsse sich bei ihm nicht verbiegen, er würde sie so lieben wie sie ist, er würde nicht die gleichen Fehler machen wie ihr Exmann usw.
Ihrer Ansicht nach war die Anfangszeit der Beziehung ( ohne Lisa ) die schönste Zeit ihres Lebens, und dann kommt eine Tochter und macht das alles kaputt. Ihrer Auffassung nach hat ihr Lebensgefährte Lisa sogar den Floh ins Ohr gesetzt, sie solle zu ihm ziehen. Das können wir jedoch nicht beurteilen, da wir in der Zeit keinen Kontakt zu denen hatten.
Jedenfalls bekommt nun meine Schweigermutter die Aufmerksamkeit, die sie sich vorstellt, nicht. Sie muss sie mit Lisa teilen. Sie muss ihren Lebensgefährten mit Lisa teilen, und das kann sie nicht. Sie musste in der Zeit, in der wir in ihrer Wohnung wohnten, den Haushalt schmeißen bei ihrem Lebensgefährten, da sie sonst ein schlechtes Gewissen gehabt hätte und sie ihrer Meinung nach keine Liebe mehr bekommt. Sie bezeichnet Lisa heute als „Monster“, als „Eindringling“, der sich mit Absicht in die Beziehung gemischt hätte um diese kaputt zu machen. Sie sagt zu ihrem Lebensgefährten, er hätte das alles geplant, dass er arbeiten geht und sie „Mutter und Hausmütterchen“ spielt und sich um alles kümmert. Im Grunde hasst sie Lisa.
Als mein Mann und ich das alles noch nicht wussten und wir nur die „heile Familie“ sahen, da meine Schwiegermutter das nach außen auch so wiedergab, dachte ich: Mensch, du hast hier eine neue Frau vor dir. Meine Schwiegermutter kam mir so glücklich vor, sie war ein ganz anderer Mensch, ich verstand mich super mit ihr und dachte mir, wow, so kann es bleiben, so habe ich eine tolle Schwiegermutter. Wir hatten Spaß zusammen, trafen uns wahnsinng oft abends usw. Dass es damals schon ganz anders in ihr aussah, wissen wir heute erst.
Wir bekamen das alles erst nur langsam mit. Wir sprachen mit ihrem Lebensgefährten ( der uns heute ein richtig guter Freund geworden ist ) und auch mit ihr, einzeln. Da kam alles erst ans Licht. Oder als sie mir von Streitigkeiten zwischen ihr und ihm erzählte.
Vor Silvester fiel sie wieder in ein Loch, sie war mit allem überfordert. Sie verschanzte sich in ihrer Wohnung und es kamen komische Sms. Mein Mann und ich wollten zu ihr, um uns um sie zu kümmern, sie aufzuheitern etc. Sie wollte nur ihren Lebensgefährten sehen, der zu dem Zeitpunkt aber nicht konnte und nicht wollte. Seine Kraft ist auch am Ende. Am Neujahrstag gingen Sms zwischen den beiden hin und her, Telefonate folgten, bei denen sie hysterisch war und schrie. Wir waren zu dem Zeitpunkt bei ihm. Sie drohte wieder mit Selbstmord, wenn ihr keiner helfen würde. Da sie dies schon so oft androhte, aber nur selten es wahrmachte, gab ihr Lebensgefährte nichts drauf. Bis eine Sms kam, die uns vom Hocker riss. Sie fing so an: „Adio, ihr Lieben, es ist vollbracht….“ Daraufhin schickten wir Polizei dahin, die in die Wohnung einbrach und sie im Bad in der Dusche fand, Pulsadern aufgeschnitten und total betrunken. Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Als wir in die Wohnung kamen, traf mich der Schlag: sie hatte im Bad einen richtigen Altar aufgebaut. Ihr Bilder von ihrem Lebensgefährten an der Wand, Kerzen, Flasche Wein…
Ihr Arzt teilte uns mit, dass sie hätte die ganze Nacht liegen müssen, erst dann hätte es wahrscheinlich geklappt. Bedeutet, der Schnitt war oberflächlich. Auch die Sms sagt ja aus, dass es ein Hilfeschrei war, ein Aufmerksamkeit rufen.
Nur wir wissen langsam nicht mehr weiter. Sie ist jetzt wieder zu Hause und lebt ihr Leben weiter. Ihr Lebensgefährte weiß noch ein noch aus, er ist noch mit ihr zusammen, mehr oder weniger aus Mitleid. Sie meint auch, wenn er sie verlässt, bringt sie sich um. Sie erpresst ihn jedes Mal aufs Neue. Und sie streiten so gut wie jeden Tag. Es kommt immer wieder das gleiche Thema zur Sprache : Lisa. Wie gesagt, sie betitelt Lisa als Monster etc. und wirft ihm vor, er hätte es damals anders machen müssen, nämlich so, wie sie es gesagt hat. Sie liebt ihn und er gibt ihr zu wenig Aufmerksamkeit, er hat ihr damals so viele Versprechungen gemacht die er nun nicht mehr einhalten kann. Sie will ihn nur für sich und das geht nun mal nicht. Sie kommt mit der Situation einfach nicht klar, auch nicht damit, dass sie sich nur ab und zu sehen, weil sie eben getrennte Wohnungen haben und sie mit Lisa nichts zu tun haben will.
Mein Mann und ich, wir können bald auch nicht mehr. Immer kommen beide zu uns mit ihren Problemen, wir werden mit reingezogen. Wir haben beide live mit erlebt, wie sie sich das Leben nehmen wollte. Sie will auch keine Therapie, die länger geht. Sie meint, sie ist therapiemüde. Aber es hat ja nicht geholfen. Es dreht sich alles nur um das eine Thema.
Dazu kommt, dass sie mich nicht akzeptiert. Wenn wir beide bei ihr sind, und sie spricht etwas an, was uns beide betrifft, spricht sie immer nur meinen Mann an. So in der Art „Deine Wohnung, deine Küche“ usw. Sie hat mich noch nie akzeptiert.
Ich habe einfach keine Lust mehr auf die Frau. Sie hat schon soviel Kraft geopfert, von uns beiden. Wir haben auch ein eigenes Leben, wir sind frisch verheiratet, unsere Wohnung muss fertig gemacht werden, wir haben genug eigene Probleme.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Mein Mann kann bald auch nicht mehr, klar, er will ihr immer helfen. Aber er macht sich dadurch auch kaputt, und das merkt er nicht. Ich möchte einfach nicht, dass sich immer alles um sie dreht. Sie ist doch, auch wenn sie krank ist, für sich selbst verantwortlich. Und wir haben so oft versucht zu helfen mit Gesprächen, aber wir sind nun mal keine Therapeuten. Und ihrer Meinung nach versteht sie sowieso keiner, wir sind alle gegen sie. Natürlich können wir sie verstehen, auf einer Art. Ihr wurde das balue vom Himmel versprochen und nun ist es eben anders gekommen. Aber für diese Situation kann keiner was. Und dass sie Lisa so schlecht macht und sie als Monster betitelt, und dass sogar, wenn Lisa dabei ist…. Sie will Lisa am liebsten total verändern, eben weil sie nicht so einfach ist. Aber das geht nun mal nicht, Lisa ist noch ein Kind und muss erstmal zu sich finden, sie hatte auch keine leichte Zeit.
So, das war ganz schön viel.
Vielen Dank fürs Lesen, ich musste mir das alles mal von der Seele schreiben. Wenn es ein wenig unverständlich ist, einfach nachfragen. Ich habe sicherlich die ein oder andere Kleinigkeit auch vergessen.
Starship