Was soll ich daraus lernen???

Hallo Ihr,

es geht bergauf - ich spür's einfach.... und es ist schön, daß sich das Gefühl, die dunklen grauen Wolken werden langsam zu Schönwetter-Wölkchen nach und nach einstellt!!!

Am Mittwoch in der Früh' hatte ich nach beinahe zwei Monaten wieder ein Mail von meinem verflossenen Affärchen im Posteingang - völlig nichtssagend (was gibt's in der Firma Neues, wie geht's Dir...) - und es hat NICHT mehr wehgetan!!! :banane:

Ich wünsche uns allen, dass wir einfach voller Vertrauen, daß es gut so ist, wie es passiert, unser Leben leben und das, was wir nicht ändern können, in Gelassenheit annehmen.

Alles Liebe
Schönwetter-Wölkchen
 
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Clouds schrieb:
Ich war ganze sieben Jahre lang ein Einzelkind - auch in der ganzen näheren Umgebung gab's sonst kein Kind. Ich war also immer der Mittelpunkt und alles hat sich um mich gedreht.... dann, nach sieben Jahren, kam meine Schwester. Ich kann mich noch saugut an den Augenblick erinnern, als meine Mutter aus dem Spital kam - meine Schwester in einer Baby-Tragtasche - und alle waren nur mehr daran interessiert, einen Blick auf das kleine Etwas zu werfen und in sich in verzückten "Ach, ist die süß" und ähnlichen Gemütsbekundungen zu äußern. Es fand niemand nur der Mühe wert, mir das kleine Bündel auch nur zu zeigen oder mich hochzuheben, damit ich einen Blick drauf werfen konnte - ich stand nur da in Unverständnis und Schmerz und hatte keine Ahnung, was das jetzt eigentlich sollte... Und ab diesem Zeitpunkt mußte ich für alles Verständnis haben, weil doch sie noch soooo klein war und die ganze Liebe und Aufmerksamkeit gesamten Welt brauchte...
hallo liebe clouds,
mir hat dieses kleine verlorene mädchen gerade rieeeesig leid getan!!!!!!
ich sah es vor meinem geistigen auge und spürte den schmerz geradezu als wäre es mein eigener... .
n020.gif


ich kenne das gefühl, als kleines mädchen verloren dazustehen.... . habe es auch mitgetragen bis vor kurzem!!!
und weißt du, wie ich gelernt habe, zu verzeihen??? indem ich mir den vater als kind angesehen habe. es funkionierte bei ihm, was bei der mutter nicht ging. könntest du dir vorstellen, über diesen weg deine eltern besser verstehen zu lernen???
lg chira
 
Chira schrieb:
mir hat dieses kleine verlorene mädchen gerade rieeeesig leid getan!!!!!!
ich sah es vor meinem geistigen auge und spürte den schmerz geradezu als wäre es mein eigener... .
:kiss4: Danke!!!

Chira schrieb:
ich kenne das gefühl, als kleines mädchen verloren dazustehen.... . habe es auch mitgetragen bis vor kurzem!!!
und weißt du, wie ich gelernt habe, zu verzeihen??? indem ich mir den vater als kind angesehen habe. es funkionierte bei ihm, was bei der mutter nicht ging. könntest du dir vorstellen, über diesen weg deine eltern besser verstehen zu lernen???
Ich glaub', ich versteh' jetzt nicht ganz, was Du meinst... :confused:

Ich als Kind und meinen Vater "anschauen" oder meinen Vater selbst als Kind???

Liebe Grüße
Clouds
 
Ich wünsche uns allen, dass wir einfach voller Vertrauen, daß es gut so ist, wie es passiert, unser Leben leben und das, was wir nicht ändern können, in Gelassenheit annehmen.

ja, es ist schon gut so....vieles...ich wünsche uns auch viele blumen :blume: auf unseren wegen...

DANKE !

:)
 
Clouds schrieb:
Ich glaub', ich versteh' jetzt nicht ganz, was Du meinst... :confused:

Ich als Kind und meinen Vater "anschauen" oder meinen Vater selbst als Kind???

Liebe Grüße
Clouds
hallo clouds,
ich hab mir meinen vater angesehen, als er selber ein junge war. aber dazu musste ich natürlich ein bisschen etwas über die hintergründe seiner kindheit wissen. nicht einfach.... .
dass er verletzt wurde, hat sich für mich am wochenende durch eine aussage von ihm bestätigt. ich sprach die einladung zur erstkommunion meiner tochter aus, und er sagte, wenn er etwas anderes vorhätte, würde er nicht kommen. "bei mir war auch keiner.....". wenn man die verletzungen, die aus seiner kindheit stammen, in betracht zieht, dann kann man besser verzeihen, dass er jetzt so um sich schlägt mit desinteresse, gleichgültigkeit, allem..... .

sonderbar, dass es bei meiner mutter nicht funkionierte. sie hat sich als kind wohl auch einiges mitgemacht, aber ich blicke sie an, vor mir das kleine mädchen, und sehe DA schon ein kind (so wie sie jetzt als erwachsene ist....), das nur unterwürfig um sich blickt: "schaut, wie arm ich bin....", anstatt dass sie mal um sich "schlagen" würde: "seid ihr alle blind, macht doch mal die augen auf!!!".
die aversion gegen dieses verhalten ist anscheinend so groß, dass ich nicht mal einem "armen kleinen mädchen" mit dieser art helfen möchte.

lg chira
 
Chira schrieb:
sonderbar, dass es bei meiner mutter nicht funkionierte ....die aversion gegen dieses verhalten ist anscheinend so groß, dass ich nicht mal einem "armen kleinen mädchen" mit dieser art helfen möchte.

Hallo Chira,
(und hallo auch an Wasserfall, Clouds und Rucola)

nein, das ist gar nicht sonderbar. Wie in vielen deiner postings verstehe ich
haarscharf, was du meinst. Du verspürst den Wunsch, zu deiner Mutter
aufschauen zu können. Alle Kinder wollen ihre Eltern, insbesondere die Mütter,
als starke Wegbegleiter sehen, an denen sie sich orientieren können. Wenn du
in gewisser Weise auf deine Mutter herabschaust, dann sind die natürlichen Rollen vertauscht. Mitleid bildet kein tragfähiges Fundament, und die Opferhaltung deiner Mutter löst in dir wohl den Wunsch aus, sie zu schütteln,
damit sie aufsteht oder es zumindest versucht.

Genau dieser innere Zwiespalt (zwischen respektieren sollen und wollen und
nicht können), der geht schon seit Jahren mit mir um. Zeitweise hilft es mir,
zu wissen, dass sie eben ist wie sie ist ohne Absicht und auch nur
aufgrund ihrer eigenen Verstrickungen. In irgend einem posting hast du erwähnt, dass du dankbar bist für deine Mutter, denn nur deshalb bist du so
geworden wie du bist. Das stimmt so auch, das habe ich gottlob wenigstens
kapiert. Denn über die Auseinandersetzung mit ihrem Verhalten führt der Weg
zu dir selbst, und du kannst selektiv vorgehen, welche Eigenschaften du
bei dir ändern möchtest und welche du kultivieren willst (deine Mutter hat dir
bestimmt auch Positives mitgegeben:) ).

LG
Karin
 
Mitleid bildet kein tragfähiges Fundament, und die Opferhaltung deiner Mutter löst in dir wohl den Wunsch aus, sie zu schütteln,

ich denke,...mitleid schwächt die andere person...und sie einzig als opfer ihrer verstrickungen zu sehen...lässt sie als mensch ohne persönlichkeit erscheinen.

so ein bild als vor.bild tut wohl weh....

mit-gefühl im sinne von verständnis (es wird sinn haben, auch wenn ich ihn nicht verstehe...und es darf so sein...) und achtung vor dem subjektiven weg.....

.....ist es, womit ich es jetzt versuchen möchte. zum thema mama.
und, mich nicht als opfer ihrer opferhaltung/verstrickungen erleben zu müssen *g*
sagt sich wieder mal so leicht...:)
 
Karin schrieb:
..... die Opferhaltung deiner Mutter löst in dir wohl den Wunsch aus, sie zu schütteln,
damit sie aufsteht oder es zumindest versucht.
ganz genau,
und noch verstärkt!! es sind sogar agressionen im spiel. und ich träumte immer wieder, dass ich sie schlage - wohl nicht nur, damit sie aufwacht! sie hat definitiv schuldgefühle in mir ausgelöst, weil ich ihr nicht geben wollte, was sie gefordert hatte!!! ich wollte ihr nichts geben, denn niemals kam sie auf die idee, auch uns kinder als "opfer" anzusehen. zumindest hat sie es nicht zum ausdruck gebracht.

ich wollte nicht von ihr bemitleidet werden, aber ich wollte auch nichts von meiner substanz geben, die ich mühevoll OHNE JEGLICHE rückgratstärkung aufgebaut hatte.

die liebe, die wir ihr geben sollten, forderte sie ein, indem sie uns mit materiellen dingen verpflichtete. das verstärkte die schuldgefühle.

wie lange hat es gedauert, bis ich verstand, dass ich keine schuldgefühle haben muss!!!das mich-ihr-gar-nicht-nahe-fühlen hab ich noch immer.

lg chira
 
Wasserfall schrieb:
ich denke,...mitleid schwächt die andere person...und sie einzig als opfer ihrer verstrickungen zu sehen...lässt sie als mensch ohne persönlichkeit erscheinen.

so ein bild als vor.bild tut wohl weh....
genau so ist es!!!
 
Clouds schrieb:
Ich wühle in meinem Vater-Thema herum und wollte mal in diesem Zusammenhang meine Kindheit durchforsten. Dabei bin ich draufgekommen, dass ich offensichtlich das Meiste aus meiner Kindheit verdrängt habe – es sind mir einige markante Ereignisse, die ich als negativ empfinde, in Erinnerung geblieben. Die waren sofort präsent und haben auch wieder den Schmerz, den ich damals erlebt habe, hervorgerufen. Aber ich bin absolut nicht in der Lage, mich an Erlebnisse zu erinnern, wo ich Freude, Liebe, Geborgenheit, etc. erlebt hab – das kann doch nicht sein, solche muß es doch gegeben haben!!! Wo sind die hingekommen und warum ist mir nur das Negative in Erinnerung geblieben????

Hat irgendjemand eine Idee, was dahinter steckt?

Liebe Grüße von
einer ziemlich aufgewühlten Clouds
das ist bei mir genau so! mir fallen tausende verletzungen von seiten des vater, aber kein einziges liebes wort.
die mutter sehe ich nur putzen, waschen, funktionieren, und uns umsorgen, wenn wir krank sind.
und ich sehe ihre schwäche, weil sie niemals selber sagt, wenn es etwas zu sagen gibt, sondern alles über "mittler" macht. dadurch fühle ich mich aufs gröbste verraten.

ich hab keine positiven erinnerungen, lediglich, dass es immer gutes essen gab und ein warmes haus, und orte, an denen wir alleine (=ohne eltern) glücklicher waren als daheim.


lg chira
 
Chira schrieb:
das mich-ihr-gar-nicht-nahe-fühlen hab ich noch immer

Hallo Chira,

möchtest du das denn - dich ihr nahe fühlen?
Ich kenne das von mir und meiner Mutter,
hatte immer den Wunsch in mir mich ihr nahe zu fühlen,
aber es hat sich nie eingestellt - im Gegenteil, ich habe sie immer nur abgelehnt.
In letzter Zeit spüre ich allerdings vermehrt ein Gefühl von Wertschätzung und Dankbarkeit ihr gegenüber - einfach dafür, dass sie mich geboren und grossgezogen hat, ich sozusagen ihr verdanke, dass ich "am Leben sein darf".
Nähe-Gefühl stellt sich trotz allem nicht ein und vielleicht brauchts das ja auch gar nicht? Vielleicht wäre das nur so ein "altes Kindergefühl" in Form von Sehnsucht nach Geborgenheit, nach "doch-noch-das-bekommen-was man-als-Kind-nicht-bekommen-hat"?
Vielleicht hab ich dich aber auch ganz falsch verstanden?
Dann korrigier mich, bitte.

LG Rucola
 
Rucola schrieb:
In letzter Zeit spüre ich allerdings vermehrt ein Gefühl von Wertschätzung und Dankbarkeit ihr gegenüber - einfach dafür, dass sie mich geboren und grossgezogen hat, ich sozusagen ihr verdanke, dass ich "am Leben sein darf".
... das könnte ich mir vorstellen,.... . dankbar sein, weil ich durch sie am leben sein darf...weil sie mich großgezogen hat.... . materiell versorgt hat.

mehr mag ich eigentlich nicht mehr, das stimmt. ehrlich gesagt sind die gefühle sogar irgendwie tot. gleichgültig. obwohl sie nichts böses getan hat, dennoch, es waren die erwartungshaltungen an mich, die mich fast erdrückten die letzten jahre.
ich frage mich nur manchmal noch, wie fremd sich mutter-tochter sein können, generell wie ANDERS wir sind.
manchmal sehe ich frauen/männer und würde mir DIESE wünschen als mutter/vater.
bei der erstkommunion meiner tochter erzählte die taufpatin, dass sie beim "handauflegen" erinnert war an das gefühl ihrer hochzeit, als die eltern sie segneten. sie war überwältigt damals von ihrem empfinden.
ich habe diesen segen nicht erhalten, weil wir nur standesamtlich getraut bin, aber alleine bei der vorstellung wird mir unbehaglich.
schlimm, aber ich hätte von meinen eltern keinen segen wollen. sie sind irgendwie "fremd" für mich..... .

ich denke mir generell, eine problematische beziehung zu mutter/vater zu haben: da geht einem viel verloren. und man schleppt so vieles mit in die anderen beziehungen..... .
gottseidank hab ich mein thema "mutter-vater" gelöst (die massiv-harte arbeit auf mentaler ebene), dass ich mit gefühlsmäßigem abstand darüber schreiben kann.

lg chira
 
Hallo Ihr Lieben,

uffffff - da hat sich ja was getan - bin soooo im Streß und hab' grad erst Zeit zum Reinschauen. So, mach jetzt mehrere Antworten, damit ich nix überseh... :)

Chira schrieb:
ich hab mir meinen vater angesehen, als er selber ein junge war. aber dazu musste ich natürlich ein bisschen etwas über die hintergründe seiner kindheit wissen. nicht einfach.... .
Das ist mein Problem - ich hab jetzt seit ca. 20 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinem Vater - wie gesagt, weiß nichtmal ob er noch lebt geschweige denn, wo er zu finden wäre (und soweit, daß ich Kontakt aufnehmen will, bin ich noch nicht...). Selbst als er noch bei uns war, kam kein "persönliches" Wort über seine Lippen - seine einzige Art mit mir zu kommunizieren waren Zurechtweisungen, wenn ich etwas "angestellt" hatte oder mir zu sagen, daß es Zeit zum Schlafen gehen wäre... Ich kann keine einzige Erinnerung hervorkramen, wo er mir mal gesagt hätte, daß er mich lieb hat oder mich umarmt hätte oder... nix, rein gar nix...

Chira schrieb:
sonderbar, dass es bei meiner mutter nicht funkionierte. sie hat sich als kind wohl auch einiges mitgemacht, aber ich blicke sie an, vor mir das kleine mädchen, und sehe DA schon ein kind (so wie sie jetzt als erwachsene ist....), das nur unterwürfig um sich blickt: "schaut, wie arm ich bin....", anstatt dass sie mal um sich "schlagen" würde: "seid ihr alle blind, macht doch mal die augen auf!!!".
die aversion gegen dieses verhalten ist anscheinend so groß, dass ich nicht mal einem "armen kleinen mädchen" mit dieser art helfen möchte.
Bei meiner Mutter fällt mir dazu im Moment nur spontan ein, daß sie selbst sich als Kind immer zurückgesetzt fühlte, weil sie einen um fünf Jahre jüngeren Bruder hat, der ihrer Aussage nach, immer (speziell von ihrer Mutter) bevorzugt behandelt wurde. Sie hat mir also unbewußt das weitervermittelt, was sie selbst als Kind gefühlt hat... hey, das ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen.. DANKE für den Denkanstoß.

LG
Clouds
 
Hi liebe Karin,

Karin schrieb:
Alle Kinder wollen ihre Eltern, insbesondere die Mütter,
als starke Wegbegleiter sehen, an denen sie sich orientieren können. Wenn du
in gewisser Weise auf deine Mutter herabschaust, dann sind die natürlichen Rollen vertauscht. Mitleid bildet kein tragfähiges Fundament, und die Opferhaltung deiner Mutter löst in dir wohl den Wunsch aus, sie zu schütteln,
damit sie aufsteht oder es zumindest versucht.
Ich habe mir gerade überlegt, ob ich auf meine Mutter "herabschaue" und stelle zu meinem Erstaunen fest, daß ich mich ihr gegenüber tatsächlich "überlegen" fühle... Sie ist so der Typ des sich Anbiederns aber hinter dem Rücken dann über die Menschen "unfein" reden, des Wichtignehmens "was die Nachbarn denken mögen", etc. etc. - da steht UNSEREINS doch meilenweit drüber...
ABER: In Wahrheit möchte ICH auch nicht, daß meine Nachbarn wissen, wenn ich Troubles habe, ICH möchte auch nicht in Sack und Asche herumlaufen, ICH ernte auch gerne anerkennende Worte und Blicke....

Karin schrieb:
deine Mutter hat dir bestimmt auch Positives mitgegeben:)
Ganz bestimmt, aber hier ist es wie mit den Erinnerungen - das Negative ist beim Nachdenken sofort präsent...

LG
Clouds
 
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Hallo liebe Wasserfall,

Wasserfall schrieb:
ich denke,...mitleid schwächt die andere person...und sie einzig als opfer ihrer verstrickungen zu sehen...lässt sie als mensch ohne persönlichkeit erscheinen.

Weißt Du, im Moment habe ich das Gefühl, daß ich nur das bin, was andere - speziell natürlich meine Familie - aus mir gemacht hat. Je tiefer ich in die Materie eindringe, desto mehr hab' ich im Moment das Gefühl, ich agiere doch ständig aufgrund irgendwelcher Programmierungen, die mir irgendwer anerzogen hat - wo bitteschön ist denn MEINE Persönlichkeit (die meiner Mutter und meines Vaters und meiner Schwester und... such ich erst, wenn ich meine gefunden hab')???? :confused:

LG
Clouds
 
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