ich hab soo lange vermieden, fotoalben von meiner echten familie anzusehen, heute hab ichs gewagt
Liebe abendsonne,
ich verstehe sehr sehr gut, warum Du es so lange vermieden hast.
Beim Betrachten von Fotos wird man nicht nur gedanklich in die
jeweilige Situation zurück katapultiert, sondern - neben den
bloßen Erinnerungen - stellen sich auch eine ganze Bandbreite an
Gefühlen ein.
Zum einen weiß man ganz genau, wie sich die Situation damals
angefühlt hat, zum anderen kommt Wehmut auf, weil die Zeit eben
unwiederbringlich ist.
Trotzdem ... Deine Kleine wird ja nicht umsonst so freundlich und
sonnig gewesen sein. Offenbar ging es ihr gut, und dazu hast ja Du
nicht unerheblich beigetragen.
Wegen Deiner Aussage über die Tochter bin ich jetzt ein wenig
erstaunt. Ich meine mich zu erinnern, dass Du noch vor kurzem
geschrieben hast, dass sich alles gut einpendelt.
Sie ist jetzt 15, oder? Also, bitte bedenke, sie steckt mittendrin in
der Pubertät, und obwohl Du sie natürlich ernst nehmen sollst ...
nimm trotzdem nicht alles ernst ;--).
Du hast sie nicht verloren - sie macht nur Umwege auf dem Weg
zu Dir.
"deppertste mutter auf der welt"
Das ist natürlich heftig, wenn sie Dir das regelmäßig vor die
Füße knallt. Wenn sie das wieder sagen sollte, dann würde ich
einfach mal halbwegs gelassen nachfragen, was sie eigentlich
genau damit meint, denn Du wärst sehr an ihrer Sicht der Dinge
interessiert ...
... sie saß im auto nebem dem vater und sagte nur "was willst sagen, komm zum punkt". und legte dann sogleich auf ...
Da ist es doch mehr als offensichtlich, welchem Umstand ihre
Reaktion zuzuschreiben ist. Leider hat sie noch nicht die nötige
Reife, das selbst zu erkennen. Sie lebt beim Vater, hat sich das
sogar selbst ausgesucht - also fühlt sie sich verpflichtet, es ihm
gleichzutun. Er lebt es ihr ja vor, und sie kennt es nicht anders.
Und das "Feindbild Mutter" braucht sie im Moment, um ihre
Entscheidung für den Vater zu untermauern. Du wärst sicher
erstaunt, wenn Du wüsstest, was tatsächlich in ihr vorgeht.
der magnet lässt das gewähren
Ja klar - das war noch nie anders, oder?
Indem er es der Tochter "erlaubt" und damit gutheißt, wie
sie sich Dir gegenüber verhält, macht er sie zur Erfüllungsgehilfin
in eigener Sache. Ganz schön erbärmlich.
Sie wird instrumentalisiert und merkt es selbst nicht mal.
er will nicht mit mir reden. also lässt er die tochter telfonieren, wenn er was will.
Ich empfehle Dir ganz dringend, diese Vorgehensweise unter keinen
Umständen mitzutragen! Das geht gar nicht.
Auch hier benutzt er das Kind, weil er sich seiner Verantwortung
als Erwachsener nicht stellen will. Wenn er Dir etwas zu sagen hat,
dann soll er das selbst tun. Genau das würde ich der Tochter das
nächste Mal antworten (ohne weitere Diskussion), wenn sie Dich in seinem
Auftrag wieder anruft. Und Du kannst ihr sagen, dass DU nicht willst,
dass sie als Sprachrohr fungiert. Das wird sie schon verstehen.
meine endlosen mühen in bezug auf die tochter sind alle nichtig.
Irgend etwas bleibt aber dennoch immer hängen - und wenn es ihr
Wissen um Deine Bemühungen ist.
LG
Lucille