AW: .... das Leben an mir vorbei???
Liebe Abendsonne!
so ließ ich die anderen dann gewähren, wie immer sie wollten.
"ist ja nicht so schlimm".
nur als beispiel: wenn mein mann hanfplantagen im zimmer neben dem babyzimmer eingerichtet hat (ist alles verjährt!!!!), dann hab ich mir gesagt, naja, wenigstens hat er es geschafft, vom heroin wegzukommen, hab den geruch im ganzen haus erdultet, obwohl ich mit dem zeug sowas von nichts am hut hatte, hab mich gerichtet und einfach keine leute mehr eingeladen.
so hab ich alles weggesteckt. weggesteckt, weggesteckt, weggesteckt.
Vorsicht - jemanden gewähren zu lassen, heißt nicht, ihn verstanden zu haben. Umgekehrt bedeutet das Verständnis auch nicht, ihn gewähren lassen zu müssen - oft genau das Gegenteil.
Gewähren lassen kann auch ignorant sein - denn gerade dann braucht man sich nicht mit dem anderen auseinandersetzen, man vermeidet Diskussionen und das Befassen mit seinen Motiven. Sich durchzusetzen, seine Interessen zu vertreten ist anstrengend, das ist klar.
Jemanden Gewähren-lassen gibt Dir zwar das Gefühl, Opfer zu sein - in Wahrheit geht man bloß den Weg des geringsten Widerstandes.
Wenn Dein Mann im Beisein Deiner Kinder kifft und Du lässt ihn gewähren, dann hat das mit Ignoranz zu tun, AUCH von Deiner Seite her, nicht nur von seiner. Sich rauszuhalten heißt auch, keine Verantwortung zu übernehmen.
Ihn gewähren zu lassen, heißt Verantwortungsabgabe, egal ob es nun Kifferei oder Verhalten Dir gegenüber betrifft. Das ist BEQUEM, nicht martyrerhaft.
mit der zeit bin ich aufgewacht,
ich hab einfach nie begriffen, was da gespielt wird und wie naiv ich bin!!!!!!!!
vor allem bin ich hier im forum aufgewacht. da war doch diese geschichte, wo ich WIEDER bei mir gesucht habe, warum kein geld, warum diese schulden, was mache ich falsch, was für erfahrungswerte hole ich hier raus, etc.etc.
und da hat doch jemand zu mir gesagt: dein mann spielt ständig poker im internet, und bei dir knausert er mit online-minuten?????? DAs war das schlüsselerlebnis, da hab ich begonnen, auf IHN zu schauen, nicht immer wegzuschauen, und ich hab halt sehr, sehr viel entdeckt.
Das Problem ist, dass Du auch nachdem Du vieles durchblickt hast in seinem Verhalten, DEIN Verhalten nicht geändert hast, nur die Achtung vor im ging vollends verloren. Du gehst nach wie vor den Weg des geringsten Widerstandes.
ich mag nicht mehr diese rettungsversuche starten.
ich müsste jetzt wieder beginnen, ihn "freizusprechen", rechtfertigungen zu suchen, ins gefühl gehen, in IHN gehen, warum macht er das alles? ich hätte es öfter versucht, aber ehrlich gesagt: ich mag nicht wirklich.
es wäre zwar jetzt eine andere basis da (früher hab ich ja einfach alles "ungschaut" stehen lassen, das wäre jetzt anders), aber es passt der zeitpunkt nicht wirklich.
Ich verstehe Dich, dass Du den Karren nicht mehr aus dem Dreck ziehen magst, ich hätte auch die Nase voll.
Aber das Problem bleibt ja weiterhin bestehen. Und an den Sätzen "ich müsste beginnen, ihn "freizusprechen", Rechtfertigungen zu suchen..." sehe ich, dass meine Worte bei Dir in Wahrheit nicht angekommen sind.
Es ging nicht um Rechtfertigung und Freispruch, sondern um Sichtweisen. Hier gehts nicht um Schuld oder Unschuld.
Ist klar, wenn Du ihn ent-schuldest, musst Du ja nun irgendwo hin mit der "Schuld" und da könnte es sein, dass sie bei Dir landet.
Wie wäre es, wenn Du den Begriff einfach aus Deinem Vokabular streichst? Es gibt GRÜNDE für ein Verhalten, aber keine Schuld. Und wenn Du DAS einmal verinnerlicht hast, dann brauchst Du Dir auch keine Sorgen mehr zu machen, einen anderen zu verstehen. Denn dann hast Du kein Risiko, wenn Du ihn verstehst - es kostet das Gleiche.
ein interessantes thema wäre es allemal, auf IHN zu schauen, jetzt nicht anklagend, sondern gefühlsmäßig. ja. ganz, ganz sicher wäre es interessant, und auch hilfreich. aber es wäre auch ein sehr sehr aufwändiges thema (und ich müsste wieder menschen reinziehen!!!!!! z.b. seine eltern???? seine heroinsucht war ja vor mir, also damit kann ich nichts zu tun haben).
vielleicht passt es mal.
Ja, nicht anklagend....darum gehts eigentlich.
Verstehst Du, es geht ja nicht darum, wer "schuld" ist. Es geht doch um die Möglichkeit, ein lebbares Leben zu haben, in dem sich Deine Kinder gesund entwickeln können, indem Ihr zwei Euch in die Augen schauen könnt. Und das schaffst Du nur, wenn Du die Kindchenrolle verlässt.
Du gibst Verantwortung ab, an ihn, an seine Eltern, an Deine Eltern, ziehst es in Erwägung, einen anderen Partner zu suchen als Fußtritt, damit Du von Deinem jetzigen Mann wegkommst - und gibst damit gleich wieder die Verantwortung an den nächsten Mann ab (er trägt ja dann die "Schuld" daran, dass Deine Kids den Papa nicht so oft sehen etc.) - es geht in Deinem Leben immer wieder darum, möglichst nichts selbst verantworten zu müssen.
Klar, das Schicksal zwingt Dich immer mehr in die Sackgasse, indem es Dir einen Prügel nach dem nächsten vor die Füße wirft. Und Du trägst tapfer die Konsequenzen, aber Du übernimmst noch immer nicht die Verantwortung. Wenn Du mit Deinen Kindern in die Therapie gehst z.B. dann trägst Du tapfer die Konsequenzen, aber nicht die Verantwortung - überleg Dir mal den Unterschied.
Verantwortung übernimmt jetzt die Therapeutin und Du hast die Konsequenzen zu tragen (Zeit, Geld, Energie).
Veranwortung übernehmen hieße, die Lebenssituation SO zu verändern, dass die Therapeutin bei Euch arbeitslos wird.
Verantwortungsübernahme ist etwas aktives, zu handeln statt darauf zu vertrauen, dass andere etwas tun, damit die Situation besser wird.
Das heißt nun nicht, dass ich Therapien ablehne, ganz im Gegenteil. Sondern ich denke, dass es wenig Sinn macht, wenn die Kids behandelt werden und Du gleich reagierst wie immer.
Wie erleben Dich Deine Kinder? Bietest Du als Mutter ihnen Sicherheit, Stärke, Standfestigkeit, Halt, Frieden, Harmonie?
Du schreibst, Dein Vater hat Euch immer nur geschimpft...vielleicht liegt hier der Schlüssel dazu. Vielleicht hast Du irgendwann mal so die Panik davor bekommen, ewig an allem "schuld" zu sein, dass Du innerlich beschlossen hast, jede Schuld und jede Verantwortung in Zukunft anderen zuzuteilen. Ist jetzt reine Spekulation von mir, aber ich denke mir, von irgendwoher muss Dein Verhalten ja kommen.
Das Problem ist, dass Du Dich selbst handlungsunfähig machst damit. Inzwischen kann jeder über DEIN Leben bestimmen: Das Verhalten Deines Mannes, ob er stirbt oder nicht, ob Du einen neuen Mann kennenlernst oder nicht, ob Dir eine passende Wohnung angeboten wird oder nicht - alles ungewiss - und Du stehst in der Mitte und - wartest.
Wartest, was Dir von "außen" passiert. Wartest, weil Du nicht "schuld" sein möchtest, nicht selbst eine Entscheidung getroffen haben willst. Sondern Du wartest auf eine Gelegenheit, die für Dich entscheidet. Damit liegt der Verantwortung dann auch wieder beim Schicksal, beim Ehemann, beim Immobilienmakler, bei einer Kartenlegerin - bei irgendwem oder irgendwo - aber nicht bei Dir.
Und damit kannst Du Dich auch nicht "schuldig" machen.
Wie lange wartest Du schon in Deinem Leben?
ps.: hätte meine traumwohnung bekommen, wäre "schwarz" gewesen, auf sowas lasse ich mich nicht ein.
wieder ein willkommenes hindernis, nicht handeln zu müssen :clown:
....oder wieder eine Möglichkeit, weiter zu warten.
Wenn Du Dein Leben nicht in die Hand nimmst, machen es andere. Das kann man natürlich praktizieren, bis man alt ist, alles kann man. Die Frage ist nur, ob man sich nicht irgendwann mal fragt, ob das Leben an einem vorbeigegangen ist...siehe Threadtitel.
Liebe Grüße
Reinfriede