Hallo, guten Morgen an euch alle!
Oh, mein Gott, die Woche fängt echt klasse an
Gerade eben war der Gerichtsvollzieher bei mir!!!!!!!!!!!!!!!!!
Nein, nicht wegen mir selbst, sondern wegen meinem Bruder, den ich ja beerbt habe.
Da stehen noch Kosten auf von irgendwelchen Krebsärzten, die ich nun bezahlen soll. Zusammen mit meinem Neffen, der aber pauschal einfach nichts hat.
Da krieg ich echt die Motten....
Wie unglaublich "Steinreich" muss mein Weg denn noch sein?
Werde mal nach der Mittagspause meinen Anwalt anrufen, denn der muss die Sache regeln.
Aber trotz allem - oder genau deswegen ?? - gibts auch schönes zu erzählen!!
Als ich vor rund einem halben Jahr alles verloren habe und zusammen mit meiner jüngeren Tochter ein neues Zuhause gesucht habe, kam mir der Zufall zur Hilfe.
Die Monate vorher besuchte ich eine Trauergruppe in der Nähe um den Tod meines Mannes irgendwie zu verarbeiten.
Und in dieser Trauergruppe war auch ein Mann, der den Tod seiner Mutter nicht alleine verkraften konnte.
Er ist geschieden und lebte rund 30 km weiter weg auf dem Land.
Wir trafen uns oft und es waren immer sehr nette Treffen und vor allem sehr gute Gespräche.
Wir kamen alle miteinander sehr gut aus.
Ziemlich zeitgleich mit dem Verlust meines Hauses, meldete sein Vermieter Eigenbedarf an und nun war er auch auf Wohnungssuche.
Nach einem ausführlichen Gespräch mit uns allen zusammen, beschlossen wir eine WG zu gründen.
Und diese Idee haben wir dann im Oktober 2012 auch umgesetzt.
Und es funktioniert richtig gut.
Für die finanzielle Schieflage - ich mit meiner "wahnsinnigen" Witwenrente - kann ich leider nichts. Doch wir gleichen dies aus, indem ich seine Wäsche mit "betreue", fürs gekochte Essen sorge und einfach die Frau im Haus bin.
Wir sind beide ja jenseits der 50 und somit fallen die "üblichen" WG Ereignisse, wie Party oder Grillfeten o.ä. weg.
Wir haben beide unsere eigenen Zimmer und das eigentliche Wohnzimmer als Gemeinschaftsraum.
So, und nun hat sich über die Monate die Situation ergeben, dass wir beide immer mehr den Gemeinschaftsraum nutzen.
Mir selbst ist auch schon aufgefallen, das ich mich sehr wohl in seiner Gegenwart fühle und wir auch wirklich sehr viel gemeinsam haben.
Er ist wirklich sein sehr liebenswerter Mensch und für mich eine echte Hilfe und Stütze.
Wir vertragen uns sehr gut, können reden und vor allem miteinander immer mehr lachen.
So vergingen nun die Monate.....
Gestern nun sitzen wir am Tisch und trinken einen Kaffee - ich hatte ein Bananenbrot gebacken - und reden über Gott und die Welt.
Plötzlich nimmt er meine Hand und sagt (für mich völlig unvermittelt) das er sich nicht nur in mich verliebt hat, sondern mich liebt.
Wörtlich: Weißt Du, verliebt sein ist eine tolle Sache... Doch bei mir ist es ganz anders. Ich liebe Dich einfach.
Ich war völlig platt.
Ich muss so selten komisch geschaut haben, das er mich lächelnd einfach in den Arm nahm.
Und dann kam gleich die nächste Überraschung:
"Ich werde nichts von Dir fordern. Du hast alle Zeit der Welt zu überlegen wie es mit uns weitergeht. Fühle Dich nicht bedrängt. Ich bin immer für Dich da.
Immer, egal was kommt."
IST DAS NICHT WUNDERBAR ???!!!
Ich fühle mich gut und irgendwie wie ein junges Mädchen.
Heute Nacht habe ich alles meinem Mann erzählt. Es war ein sehr gutes Gespräch. (Monolog, ich weiss)
Als er damals wusste, das er den Krebs nicht überleben wird, hat er zu mir gesagt:
Ich lasse Dich nicht gerne alleine, doch ich bin ohnmächtig. Meine Zeit ist bald gekommen und ich habe eine ganz große Bitte an Dich. Bleibe bitte nicht alleine.
Du bist kein Mensch, der alleine leben möchte, das weiss ich nach unseren gemeinsamen Jahren. Und ausserdem kann sich jeder Mann glücklich schätzen Dich als Partnerin zu haben!
Damals weinte ich mir die Augen aus und tat dies als Quatsch ab.
Doch heute - nach langer langer Leidens- und Trauerzeit - erinnere ich mich wieder an dieses Gespräch und es tut mir heute sehr gut, das mein verstorbener Mann dies damals zu mir sagte.
Nein, ich brauche keine Absolution um ein neues Leben zu beginnen. Denn bis vor kurzem dachte ich nicht mal daran.
Doch ich werde mich auch nicht dagegen wehren.
Meinen Mann habe ich geliebt und er ist gestorben. Er ist tot. Dagegen kann ich nichts tun und es auch nicht ändern.
Somit werde ich die Zeit für mich arbeiten lassen. Ich mag ihn wirklich sehr gerne und seine Anwesenheit tut mir sehr gut.
Meine Tochter habe ich gestern abend noch davon erzählt. Sie ist total begeistert und bestärkt mich in meinen Zukunftsplänen.
Diese absolut tolle Neuigkeit wollte ich euch gleich mal mitteilen. Denn hier sind wenigstens Menschen, die sich mit mir freuen können.
Viele liebe Grüsse sendet euch allen
eure Malermama